Chilis gegen Darmkrebs?

Scharfschmecker

Habanerolecker
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Der Beitrag "Chilli for colon cancer" auf WellBeing.com.au (herausgegeben von Universal WellBeing, Australien) sollte besser "Chilli against colon cancer" heißen, denn es geht um neue Forschungen, denen zufolge der Schmerz-Rezeptor TRPV1 auch im Darm wirkt, angeschubst vom epidermal growth factor receptor (EGFR), einem Rezeptor für Zellwachstum. Ist dieser Rezeptor gestört, kann das Zellwachstum aus dem Ruder laufen. Wird jedoch TRPV1 von EGFR aktiviert, so der Beitrag, wird eine negative Feedback-Schleife gebildet, die das unkontrollierte Zellwachstum (und damit die Gefahr von Tumorbildung) bremst. Stimulation von TRPV1 - sprich durch Chili bzw. den darin enthaltenen Schärfestoff Capsaicin - soll laut dem Beitrag daher helfen, das Tumor-Risiko zu senken.

Also... jetzt erstmal was Scharfes futtern... sicher ist sicher. :cool:

Gruß,
Harald

EDIT: Ausführlicher wird die Thematik auch noch hier behandelt (ist auch die Quelle des obigen Wellbeing-Beitrags)
 
wenn´s einen erwischt - erwischt es einen, vllt. hilft capsaicin das risiko zu senken - gut! is okay, aber wer weiß was alles krebsfördern is... ich guck dass ich mich allg. gesund ernähre und verlasse mich nicht auf ein "wirkstoff" alleine, aber gut zu wissen dass es gesund is wenn einem der hintern brennt :D
 
Ed's HP56 Death Strain wird zur Zeit doch auch einzig für die Krebsforschung eingesetzt.
 
DaRo schrieb:
Ed's HP56 Death Strain wird zur Zeit doch auch einzig für die Krebsforschung eingesetzt.

Schwester Ratched in Pillenform? Unter Vollnarkose? ;)

Abhängig von der Konzentration glaube ich, daß das Zeug auch bei geübten Scharfessern eher wie ein Eimer Rhizinusöl wirken würde. Da könnte von Verweildauer bis zum Wirkeintritt nicht wirklich die Rede sein. ;)

Mal ernsthaft - wieso sollte gerade das Capsaicin aus der DS genommen werden, wenn's kristallines Capsaicin gibt?
 
Ich möchte den Beitrag keineswegs herabwürdigen oder geringschätzen, aber gerade der colorektale Krebs hat manchlerlei Ursache. So frage ich mich, ob Capsaicin wirklich gegen genetisch bedingten Krebs (familiäre Häufung) in irgendeiner Weise Wirkung zeigen würde.

Solche Untersuchungen gibt es immer wieder. Ich habe zudem schon oft von irgendwelchen tollen, meist amerikanischen, Untersuchungsergebnissen gelesen, die Plasmaspiegel von Wirkstoffen voraussetzten, die so im menschlichen Körper gar nicht ohne weiteres erreichbar sind - aber als Fazit postulierten, man solle z. B. unbedingt Rotwein zum Steak trinken. :rolleyes: Oder Brokkoli essen. :rolleyes:

Zum Capsaicin: Wenn man beispielsweise auch nur ansatzweise die Daten zwischen US/Europa und beispielsweise Süd-Ost-Asien, wo relativ viel Chili verzehrt wird, vergleichen könnte, wäre man vielleicht einen Schritt näher vage Rückschlüsse ziehen zu können. So gibt es zwar Statistikversuche, die die Häufigkeit des CRC in Süd-Ost-Asien auf ca. 7 pro 100.000 Einwohner (Europa: ca. 30/100.000) schätzen, allerdings gibt die zweifelhafte Datenlage in diesen Ländern keinen Grund zur Euphorie. Außerdem gehen solche Superstatistiken nie auf die unterschiedlichen Lebensweisen und -bedingungen ein und verenden somit schlicht als Postulate.

Ich finde, man sollte sich auf die unmittelbaren positiven Effekte der Chilis konzentrieren (Stoffwechsel, Blutdruck/Gefäße/Serotonin, Darmflora ... ;)).

Lieber den Spatz in der Hand ... ;)

P.S.: Meist werden solche Untersuchungen in Auftrag gegeben. Und folglich auch bezahlt. Und in 99,9% solcher Veröffentlichungen fehlt die Angabe des Auftraggebers. Vielleicht wollen nur ein paar Chili-Farmer ihren Absatz steigern. :whistling:
 
Ich finde es schon faszinierend, was man in der letzten Zeit an Mechanismen im Darm erforscht hat. Und sicher noch immer an der Oberfläche kratzt. Habe auch mit viel Interesse "Darm mit Charme" von Giulia Enders gelesen, die in ihrem Medizinstudium Zugang zu neuesten Forschungsergebnissen hatte und diese erfrischend aufbereitet hat. Kann ich nur empfehlen.

Gruß,
Harald
 
Ohne lästig werden zu wollen:

Die Forschung schreitet immer voran. Aber auch die Pseudoforschung. Da wird es immer die ein oder andere Interessengruppe geben, die die eine oder andere Untersuchung für ihre eigenen Zwecke nutzen will. In Umkehr eines alten Spruchs: Wer bezahlt, bestimmt die Musik.

Wer Chilis ißt tut eh schon viel für seinen Darm. Man bedenke nur die antibakterielle/fungizide Wirkung. Und den hohen Vitamin C-Anteil (Antioxidans). Von den Flavonoiden mal abgesehen.

Wenn ich dürfte würde ich anraten solche Untersuchungen nur zK zu nehmen und sich nicht vor den Karren spannen zu lassen.
 
Es vergeht kein Jahr in der nicht von einer kleveren und auch ziemlich skrupellosen Nahrungsmittel-Ergänzungsindustrie neue Produkte kreiert werden, die gegen so ziemlich jede bedrohliche Erkrankung wirken.

Wenn die ersten pseudowissenschaftlichen Artikel erscheinen, sind die Produktionsmaschinen mit Tabletten, Tinkturen, Extrakten und Pflastern schon lange auf Hochtouren am laufen.

Und wenn dann die ersten Beiträge in den diversen Foren von zufriedenen Kunden erscheinen, dann geht die Post richtig ab.
Inzwischen eine Multimillionen-Industrie.

Ich habe lange Jahre in der Tumorforschung gearbeitet und auch selbst nach wirksamen Naturstoffen gesucht; wenn es so einfach wäre.....

Ich habe noch nie jemanden empfohlen aus gesundheitlichen Gründen scharfe Chili zu essen und werde es auch in Zukunft nicht tun.

Vitamin C ist auch im Gemüsepaprika, in Tomaten, in Zitronen und man kann es auch als Ascorbinsäure kaufen. Auch die im Chili enthaltenen Carotenoide gibt es in ausreichender Konzentration in Gemüse, das nicht scharf ist.
Ob Capsaicin in hohen Dosen gesund oder vielleicht sogar krankmachend ist, muß noch sauber klinisch geprüft werden. Und bevor solche Daten nicht vorliegen, sollte man vorsichtig sein mit irgendwelchen halbseidenen Posts.
 
Hmmmh, oder vielleicht doch:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“

Immanuel Kant, 1784
 
Ich wollte mit meinem posting keineswegs behaupten es existiere nun eine krebsheilende Chili oder dergleichen. Soweit mir bekannt wurde die DS seit ihrer (anscheinenden) Stabilisierung nur an gewisse Tester ausgegeben - ansonsten soll zur Zeit nur die Krebsforschung daran "profitieren" (?).
Warum nun ausgerechnet die DS, obgleich doch auch mit kristallinem Capsaicin gearbeitet werden könnte?
Arbeitsaufwand? Marketing? Oder doch eben ganz einfach "Forschung", um die Notwendigkeit einer bisher nicht gegebenen Definition zu behaupten? Ich weiss es nicht.
Nur sollte man bei diesem Thema in meinen Augen zwei Dinge nicht ungeachtet lassen:
- die "Macht" der Pharmaindustrie
und
- die immer wieder überraschende Komplexität des menschlichen Organismus.

Was heute belächelt wird, war einst tödlich. Was legal, durch die nachgewiesene Wirksamkeit, verboten.
Wer hätte noch vor garnicht allzu langer Zeit geglaubt, dass ein natürlich auftretendes Halluzigen gegen Migräne hilft, Leichtmetall gegen Depressionen oder Nervengift als Süßungsmittel?
Ich habe grundsätzlich ein Problem damit "Forschung", egal wie lächerlich sie im ersten Moment wirken mag, zu belächeln. Die Erde ist keine Scheibe und dreht sich doch! Es können tonnenschwere Gebilde bis ins All vorstoßen und die Bilder bewegen sich sogar in Farbe. Das Automobil ist nicht mehr wegzudenken und Diesel hat sich doch durchgesetzt. ;)

Wer weiss, vielleicht werden uns unsere Urenkel bei dem Gedanken, dass wir unseren Masochismus mit ihrem Krebsheilmittel gestillt haben, belächeln? Zu wünschen wäre es allemal - schöne neue Welt...
 
Da bei den eingangs erwähnten Forschungsergebnissen die Frucht, die Thema dieses Forums ist, im Spiel ist, habe ich selbige hier einfach mal in den Raum gestellt.

Seit Peters aktiver Forschungszeit sind ja auch schon ein paar Jahre ins Land gegangen, und gerade in den letzten Jahren macht die Forschung in desem Bereich zu Glück gute Fortschritte.

Ich glaube nicht, dass es die Intention der Urheber dieser Information ist, durch Foren-Verbreitung bestimmte Mittelchen an den Mann/Frau zu bringen (was in anderen Fällen durchaus der Fall sein mag). Zumal die Substanz, um die es geht von jedermann preiswert im Garten gezogen werden kann, so wie die meisten aus diesem Forum es tun...

Letztendlich ist es aber bei allen Informationen insbesondere im Internet so, das man sie kritisch hinterfragen und nach Alternativquellen schauen sollte.

Wenn durch diese Forschung, und womöglich in Folge z. B. durch den gezielten Konsum bestimmter Lebensmittel, seien es wie im o.a. Beitrag Chilis, womöglich auch nur ein Menschenleben gerettet wird, ist mir dies lieber als die Millionen die (auch und insbesondere in D-Land) in die "Wehrforschung" gesteckt werden, die zu Gerätschaften führt, die ein paar Firmen die Taschen füllen und rund um den Globus Abertausende Menschenleben kosten.

Ob jemand es für richtig oder sinnvoll hält, Chilis außer für den Genuss auch mit irgendwelchen gesundheitlichen Hintergedanken zu konsumieren, muss jeder für sich selber entscheiden.

Gruß,
Harald
 
Scharfschmecker schrieb:
Wenn durch diese Forschung, und womöglich in Folge z. B. durch den gezielten Konsum bestimmter Lebensmittel, seien es wie im o.a. Beitrag Chilis, womöglich auch nur ein Menschenleben gerettet wird, ist mir dies lieber als die Millionen die (auch und insbesondere in D-Land) in die "Wehrforschung" gesteckt werden, die zu Gerätschaften führt, die ein paar Firmen die Taschen füllen und rund um den Globus Abertausende Menschenleben kosten.
Das unterschreibe ich ohne "wenn" und "aber"!
 
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