Ich habe einen ganz netten Text über die Geschichte der Chilis im Internet gefunden (http://scovillescaleforpeppers.com/history-chile-pepper). Ist nun nichts großartig wissenschaftliches, aber eben eine kleine Erläuterung zu den Ursprüngen unseres Hobbies.
Da ja nun nicht jeder englisch versteht (und mir ohnehin etwas langweilig war ), habe ich mich kurz mal hingesetzt und den Text schnell übersetzt:
Der Chili ist aus dem Schatten seines Verwandten, der Tomate, getreten, um ein fester Bestandteil eines Gartens zu werden. Neue Farben der Paprika, welcher bei Gärtnern schon immer beliebt war, süße und milde Jalapeños, ungewöhnlich dekorative Typen und exotische Chilis aus aller Welt führten bei Gärtnern zu neuem Interesse. Scharfe Speisen einheimischer Küchen gewannen an Interesse und führten zu einem raschen Zuwachs der Popularität von Chilis in der Küche und dem Garten.
Weil frische Chilis zudem fettfrei, frei von gesättigten Fettsäuren, cholesterinfrei und kalorienarm sind, sowie nur sehr wenig Natrium, dafür aber einen hohen Anteil an Vitamin A und C besitzen stellen sie eine nahezu perfekte Ergänzung für eine gesunde Ernährung nach Vorgaben der FDA (U.S. Food and Drug Administration) dar.
Chilis haben nicht nur eine sonnige Zukunft, sondern auch eine faszinierende Vergangenheit.
Chilis gehören zur Gattung "Capsicum" und "Solanaceae" oder "Nachtschattengewächse". Diese große tropische Familie umfasst die Tomate, Kartoffel, Aubergine und Petunie. Chilis können auch Pfeffer genannt werden, sind aber nicht mit Piper nigrum, der Quelle von schwarzen Pfeffer, verwandt, noch gehören sie zum Guineapfeffer oder den Paradieskörnern, der Pflanzenart Aframomum melegueta. Warum also eine derartige Verwirrung beim Namen?
Ursprünglich wurden Chilis nur in Amerika gefunden. Als aber Kolumbus nach einer kürzeren Route nach Ostindien und den von dort stammenden wertvollen Gewürzen suchte, fand er in der Karibik eine in Schärfe dem schwarzen Pfeffer sehr ähnliche Pflanze. Er nannte sie "Paprika", vermutlich weil er dachte es handele bei dieser stechend-scharfen Frucht um eine neue Pfeffer-Art, und führte sie nach Europa ein. 1493 schrieb Peter Martyr, dass Kolumbus "Pfeffer, schärfer als der des Kaukasus" [schwarzer Pfeffer] mit nach Hause gebracht hätte.
Chilis verbreiteten sich schnell entlang der herrschenden Handelsrouten von Europa ostwärts nach Afrika und Asien, wo sie heute zu den wichtigsten Kulturpflanzen zählen.
Die meisten Menschen probieren nicht gerne unbekannte Speisen, also essen wir nur, was wir kennen. Doch diese neue Speise fand, anders als die eingeführte Tomate oder Kartoffel, ohne Zögern Einzug in die europäische, afrikanische und asiatische Küche.Vielleicht haben die Menschen, genauso wie Kolumbus, angenommen es handele sich um eine Art Pfeffer, welche eigentlich nur dem Adel vorbestimmt war. Jetzt konnte jeder Bauer diesen Pfeffer anbauen und seine Speisen würzen, wie es bisher nur die Reichen konnten.
Chilis verbreiteten sich in ganz Europa und wurden im sechzehnten Jahrhundert in Italien, Frankreich und Deutschland angebaut. Um 1560 erreichten sie Ungarn und wurden zum berühmten ungarischen Paprika.
Jahrhunderte später war Paprika der Ursprung einer Entdeckung, die zu einem Nobelpreis führte. Der ungarische Wissenschaftler Albert von Szent-Györgyi Nagyrápolt isolierte 1931 reines Vitamin C, sprich Ascorbinsäure, aus einer tomatenförmigen Paprika in der Universität von Szeged. Ursprünglich experimentierte er mit den Nebennieren von Rindern, welche aber so wenig des unbekannten Materials enthielten, dass er nur wenig Fortschritte machte. Szent-Györgyi beschrieb die Entdeckung später so: Er mochte das Paprika-Gericht, welches seine Frau eines Abends zubereitet hatte nicht, und sagte ihr, er würde es in seinem Labor fertig essen. Der Rest ist Geschichte. Zu Mitternacht des selben Abends wusste er, dass er auf eine Schatzgrube an Vitamin C
gestoßen ist. 1937 bekam er den Anruf des Nobelkomitees.
Chilis kommen nach Afrika und Asien
Die Küche einer Region spiegelt teilweise den Einfluss seiner Entdecker, Eroberer und Handelskontakte wieder. Bereits bevor Chilis nach Afrika und Asien kamen, kannten die Leute dort feurige Gewürze. Seit Jahrtausenden verwendeten sie Ingwer, schwarzen Pfeffer, Senf, Paradieskörner, Nelken und andere Gewürze um ihre Speisen zu würzen. Dann, im sechzehnten Jahrhundert, besiedelten die Portugiesen Brasilien und führten Capsicum chinense und Capsicum frutescens nach West-Afrika und das Kongobecken ein. Auch die unrühmliche Geschichte der
Sklavenschiffe zahlreicher Länder war für die Verbreitung von Chilis in Afrika verantwortlich - der Austausch zwischen Amerika und Afrika war an der Tagesordnung. Wahrscheinlich waren es europäische und afrikanische Händler, welche die Chilis nach Asien brachten und dort schnell zu einem wichtigen Gewürz wurden. Letztlich dominierten sie die Küche Indiens und Chinas.
Es ist unklar, warum Chilis in der afrikanischen und asiatischen Küche ein Grundgewürz wurde, aber Chilis wuchsen dort sehr gut. In vielen Gebieten entwickelte sich eine Wildsorte, welche ohne menschliche Hilfe wuchs und sich gedieh. Hier war nun also ein Gewürz, welches einfach zu pflanzen, gesund und lecker war. Dennoch, vielleicht wurde Chili in Asien und Afrika aus dem gleichen Grund wie in Amerika so beliebt: es verbessert den Geschmack von Speisen. Wenn Leute Chilis zu ihrem Essen mischten, war es ein neues Geschmackserlebnis ihrer bekannten Speisen. Genau wie Wein, von den Römern erfunden, von Menschen auf der ganzen Welt geschätzt wurde, waren Chilis vielleicht wegen ihrem einzigartigem und exquisiten Geschmack so gefragt. Viele Menschen behaupten, dass Schärfe, neben salzig, bitter, süß und sauer, eine der fünf
Geschmacksrichtungen sei.
China, Indien und Pakistan sind heute die drei größten Anbauer von Chilis weltweit. Heutzutage ist es derart normal an indische oder Szechuan-Gerichte zu denken, welche mit Chilis verfeinert wurden, dass es schwer fällt zu glauben, dass Chilis dort vor gerade einmal 500 Jahren noch völlig unbekannt waren. Chilis waren derart schnell ein fester Bestandteil der asiatischen Küche geworden, dass in den 1700er Jahren ein französischer Wissenschaftler [Nikolaus Joseph von Jacquin war ein Österreicher, welcher zu der Zeit seiner Annahme in Frankreich lebte] zur irrtümlichen Annahme kam, der Ursprung dieser Art läge in China und sie daher "Capsicum chinense" nannte.
Zähmung der wilden Chili
Die frühesten Chili-Züchter waren die indigenen Völker Amerikas, welche vor 10.000 bis 12.000 Jahren aus Nordeuropa ausgewandert waren; Chilis waren eine der ersten Pflanzen, welche sie domestizierten und kultivierten. Und Chilis wurden nicht nur einmal domestiziert. Es gibt fünf verschiedene domestizierte Chili-Arten, man kann also davon ausgehen, dass sie mindestens fünfmal unabhängig voneinander domestiziert wurden.
Der wahrscheinlichste Vorfahre der Capsicum annuum, der kultiviertesten Art der Welt, ist die Wildsorte Chiltepin (Capsicum annuum var. aviculare). Sie ist weit verbreitet, von Südamerika bis Süd-Arizona.
Über Jahrtausende haben die Ureinwohner Amerikas geduldig viele der uns heute bekannten Chili-Sorten aus der Tepin selektiert und kultiviert, einschließlich Jalapeño, Serrano, Pasilla und Poblano, um nur einige zu nennen.
Zu der Zeit als Kolumbus Amerika erreichte, pflanzten die Azteken nicht nur Jalapeños, Pasillas, Poblanos und Serrano an, sondern auch Árbol und Mirasol. Der im 16ten Jahrhundert lebende Missionar und Ethnologe Fray Bernandino de Sahagún schrieb, dass auf dem aztekischen Markt "scharfe grüne Chilis, geräucherte Chilis, Wasser-Chilis, Baum-Chilis, Floh-Chilis und spitze rote Chilis" angeboten würden. Er berichtete, dass die Azteken die Chilis in sechs Kategorien unterteilen - nicht nur anhängig von ihrer Schärfe (hoch bis gering), sondern auch der Art der Schärfe (heftig bis vage). Um die Wichtigkeit der Geschmacksunterschiede der verschiedenen Chili-Sorten hervorzuheben, beschrieb Fray Bernandino de Sahagún wie jede in Gerichten angewendet wurde: "Frosch mit grünen Chilis, Molch mit gelben Chilis, Kaulquappen mit kleinen Chilis", und so weiter.
Die Azteken fanden auch anderen Nutzen für Chilis. Unter den Bildern im Codex Mendoza findet sich die Zeichnung eines Vaters, der seinen elfjährigen Sohn damit bestraft, dass der Junge den Rauch von trockenen auf dem Herd bratenden Chilis einatmen muss.
Viele Polizeidienststellen in den Vereinigten Staaten von Amerika haben festgestellt, dass Chili-Dämpfe auch bei widerspenstigen Kriminellen effektiv sind: sie rüsten ihre Beamte mit Pfefferspray aus.
Für die ersten Bewohner Amerikas besaßen Chilis mystische und spirituelle Kräfte. Bei den Azteken, Mayas und Inkas genossen Chilis ein derart hohes Ansehen, dass sie sie von ihren Diäten abhielten, mit welchen sie den Götter huldigten.
Inkas verehrten die Chili als eine heilige Pflanze und ernannten sie zu einem der vier Brüder ihres Schöpfungsmythos, schrieb Garcilaso de la Vega 1609 in seinen Schriften "Royal commentaries of the Incas, and general history of Peru".
Aufgrund ihrer einzigartigen Schärfe wurden Chilis in der präkolumbischen Zeit für mehr als nur Essen oder Gewürz genutzt.
Die Schoten der Wildsorten wurden zuerst als Medizin genutzt. Mayas verwendeten sie gegen Asthma, Husten und Halsschmerzen. Die Azteken und die Mayas mischten Chilis mit Maismehl um Chillatolli herzustellen - ein Mittel gegen Erkältungen. Es wurde berichtet, dass Azteken ein bis zwei Tropfen Chilisaft auf einen schmerzenden Zahn träufelten, um den Schmerz zu stoppen. Heute arbeiten die Jivaro von Südamerika mit dieser Methode, indem sie die Frucht direkt auf den schmerzenden Zahn drücken.
Eine Untersuchung der Arznei der Mayas ergab, dass Chilis in einer Vielzahl von pflanzlichen Heilmitteln enthalten sind.
In Kolumbien verwendet der Tukano-Stamm Chilis um einen Kater zu lindern. Nach einer Nacht des Tanzes und Konsums alkoholischer Getränke gießen die Tukanos eine Mixtur aus zerstoßenen Chilis und Wasser in ihre Nasen um die Folge des Fests zu lindern.
Die mexikanischen Teenek-Indianer nehmen Chilis um ihre infizierten Wunden zu heilen. Die Chilischote wird in die Wunde gerieben und kann so starke Schmerzen verursachen, dass der Patient das Bewusstsein verliert. Die Teenek glauben, dass die Chili den Brujo (bösen Geist) tötet, der die Krankheit verursacht. Sie legen zerkleinerte Schoten auf ihre Füße, um Fußpilz zu heilen und trinken einen Saft aus gekochten grünen Schoten gegen Schlangenbisse.
Heute sind Chilis das am meisten genutzte aller natürlichen Heilmittel.
Cremes mit Capsaicin von Chilis sind die am meisten empfohlene Medikation gegen Arthritis: an den Nervenenden informiert ein Neurotransmitter namens "Substanz P", dass ein Schmerz auftritt. Aufgrund der Schärfe der Chilis wird mehr Substanz P freigesetzt. Letztendlich ist die Substanz P aufgebraucht und es werden weniger Nachrichten von den Nervenenden gesendet. Da die Menge der verfügbaren Substanz P verringert wird, werden Entzündungen, welche dazu führen, dass sich der Knorpel abbaut auch vermindert.
Mastektomie Patienten und Amputierte die unter Phantomschmerzen leiden nutzen Cremes, welche Capsaicin beinhalten gegen postoperative Schmerzen. Es wurde auch festgestellt, dass die langwierige Anwendung solcher Cremes den Juckreiz bei Dialyse-Patienten, Schmerzen durch Gürtelrose und Cluster-Kopfschmerzen lindert.
Chilis haben aber auch noch weitere physiologische Vorteile.
Sie sind eine wichtige Quelle für Vitamine und viele wichtige Nährstoffe. Die antioxidativen Vitamine A, C und E finden sich in verschiedenen Chilisorten in hohen Konzentrationen. Darüber hinaus bieten Chilis hohe Mengen an Vitamin P (Bioflavonoide), B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin) und B3 (Niacin). Chilis sind reicher an Vitamin C, als die üblicherweise empfohlenen Quellen, wie Zitrusfrüchte. Eine grüne Chili-Schote (mittelgroße Paprika) enthält etwa sechsmal soviel Vitamin C wie eine Orange. In vielen Diäten stellen Chilis eine wichtige Quelle für die Provitamine Alpha-, Beta-, Gamma-Carotin und Cryptoxanthin, die im menschlichen Verdauungstrakt zu Vitamin A umgewandelt werden, dar. Die tägliche Vitamin-A-Anforderung wird durch einen halben Esslöffel rotes Chilipulver erfüllt.
Chilis heute
Menschen auf der ganzen Welt essen heute Chilis als frisches Gemüse oder in ihrer getrockneten Form, als ein Gewürz. In vielen Haushalten sind Chilis das einzige Gewürz eine ansonsten fade Nahrung zu verbessern.
Von der Menge her zählen scharfe und unscharfe Rote-Chili-Produkte zu den wichtigsten Gewürzrohstoffen der Welt. Lebensmittel, die Chilis oder ihre chemischen Bestandteile beinhalten sind zahlreich; einheimisches Essen, Fleisch, Salat Dressings, Mayonnaise, Milchprodukte, Getränke, Süßigkeiten, Backwaren, Snacks, Panade und Teig, Salsas und scharfe Saucen.
Chilis werden oft mit heißem Klima verbunden. Eine Assoziation die Leute damit begründen, dass Chilis jemanden zum schwitzen bringen und wenn man in einem heißen Klima schwitzt, man abkühlt. Eine plausiblere Erklärung ist, dass Chilis ursprünglich aus den Tropen stammen und am
besten in einem solchen Klima wachsen.
Vielleicht wurden Chilis nie in Nordeuropa gefunden, weil die Vegetationszeit zu kurz war. Ungarn selektierten Sorten, welche trotz einer kurzen Vegetationszeit und kühlem Klima wuchsen und Früchte trugen.
Ein weiteres Merkmal von Chilis ist, dass sie eine antimikrobielle Wirkung besitzen. Ein wichtiger Vorteil in warmem Klima, wo Lebensmittelverderb üblich ist.
Das Capsaicin und andere nicht identifizierte antimikrobielle Verbindungen in Chilis haben die Macht den Körper von inneren Parasiten, welche in solchen Regionen üblich sind, zu befreien.
Im Laufe der Geschichte ist die Verwendung von Chilis so vielfältig wie ihre Farbe und Form: Chilis wurden als Währung, Tribut, Gewürz, Gemüse, Schmuck, Medizin und zur spirituellen Erfahrung genutzt.
In den letzten zwei Jahrzehnten erfreuten sich Chilis immer größer werdenden Interesses in den Vereinigten Staaten von Amerika. Messen, Festivals, Magazine, Internetseiten und sogar ein Institut wurden der Chili gewidmet. Diese Beliebtheit ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: als erstes sind Menschen aus Regionen wie Südost Asien und Lateinamerika, in denen Chili zu den alltäglichen Zutaten zählen, in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert.
Chilis gewannen auch an Beliebtheit, weil jüngere Leute würzige Speisen genossen; sie zeigen Gefallen an pikanten Snacks wie Buffalo-Wings, gefüllte Jalapeños und Chips mit Chiligeschmack. Um diese neuen Gelüste zu stillen, hieß die Lebensmittelindustrie würzige Speisen willkommen und führte viele neue stechend scharfe Produkte ein. Als immer mehr preiswerte scharfe Produkte auf den Markt kamen, probierten sie mehr Leute. Und es nahm seinen Lauf: Amerikaner wollen
mehr würziges, abwechslungsreiches und gesundes Essen und Chilis liefern es.
(Quelle: http://scovillescaleforpeppers.com/history-chile-pepper)
Da ja nun nicht jeder englisch versteht (und mir ohnehin etwas langweilig war ), habe ich mich kurz mal hingesetzt und den Text schnell übersetzt:
Die Geschichte der Chili
Der Chili ist aus dem Schatten seines Verwandten, der Tomate, getreten, um ein fester Bestandteil eines Gartens zu werden. Neue Farben der Paprika, welcher bei Gärtnern schon immer beliebt war, süße und milde Jalapeños, ungewöhnlich dekorative Typen und exotische Chilis aus aller Welt führten bei Gärtnern zu neuem Interesse. Scharfe Speisen einheimischer Küchen gewannen an Interesse und führten zu einem raschen Zuwachs der Popularität von Chilis in der Küche und dem Garten.
Weil frische Chilis zudem fettfrei, frei von gesättigten Fettsäuren, cholesterinfrei und kalorienarm sind, sowie nur sehr wenig Natrium, dafür aber einen hohen Anteil an Vitamin A und C besitzen stellen sie eine nahezu perfekte Ergänzung für eine gesunde Ernährung nach Vorgaben der FDA (U.S. Food and Drug Administration) dar.
Chilis haben nicht nur eine sonnige Zukunft, sondern auch eine faszinierende Vergangenheit.
Chilis gehören zur Gattung "Capsicum" und "Solanaceae" oder "Nachtschattengewächse". Diese große tropische Familie umfasst die Tomate, Kartoffel, Aubergine und Petunie. Chilis können auch Pfeffer genannt werden, sind aber nicht mit Piper nigrum, der Quelle von schwarzen Pfeffer, verwandt, noch gehören sie zum Guineapfeffer oder den Paradieskörnern, der Pflanzenart Aframomum melegueta. Warum also eine derartige Verwirrung beim Namen?
Ursprünglich wurden Chilis nur in Amerika gefunden. Als aber Kolumbus nach einer kürzeren Route nach Ostindien und den von dort stammenden wertvollen Gewürzen suchte, fand er in der Karibik eine in Schärfe dem schwarzen Pfeffer sehr ähnliche Pflanze. Er nannte sie "Paprika", vermutlich weil er dachte es handele bei dieser stechend-scharfen Frucht um eine neue Pfeffer-Art, und führte sie nach Europa ein. 1493 schrieb Peter Martyr, dass Kolumbus "Pfeffer, schärfer als der des Kaukasus" [schwarzer Pfeffer] mit nach Hause gebracht hätte.
Chilis verbreiteten sich schnell entlang der herrschenden Handelsrouten von Europa ostwärts nach Afrika und Asien, wo sie heute zu den wichtigsten Kulturpflanzen zählen.
Die meisten Menschen probieren nicht gerne unbekannte Speisen, also essen wir nur, was wir kennen. Doch diese neue Speise fand, anders als die eingeführte Tomate oder Kartoffel, ohne Zögern Einzug in die europäische, afrikanische und asiatische Küche.Vielleicht haben die Menschen, genauso wie Kolumbus, angenommen es handele sich um eine Art Pfeffer, welche eigentlich nur dem Adel vorbestimmt war. Jetzt konnte jeder Bauer diesen Pfeffer anbauen und seine Speisen würzen, wie es bisher nur die Reichen konnten.
Chilis verbreiteten sich in ganz Europa und wurden im sechzehnten Jahrhundert in Italien, Frankreich und Deutschland angebaut. Um 1560 erreichten sie Ungarn und wurden zum berühmten ungarischen Paprika.
Jahrhunderte später war Paprika der Ursprung einer Entdeckung, die zu einem Nobelpreis führte. Der ungarische Wissenschaftler Albert von Szent-Györgyi Nagyrápolt isolierte 1931 reines Vitamin C, sprich Ascorbinsäure, aus einer tomatenförmigen Paprika in der Universität von Szeged. Ursprünglich experimentierte er mit den Nebennieren von Rindern, welche aber so wenig des unbekannten Materials enthielten, dass er nur wenig Fortschritte machte. Szent-Györgyi beschrieb die Entdeckung später so: Er mochte das Paprika-Gericht, welches seine Frau eines Abends zubereitet hatte nicht, und sagte ihr, er würde es in seinem Labor fertig essen. Der Rest ist Geschichte. Zu Mitternacht des selben Abends wusste er, dass er auf eine Schatzgrube an Vitamin C
gestoßen ist. 1937 bekam er den Anruf des Nobelkomitees.
Chilis kommen nach Afrika und Asien
Die Küche einer Region spiegelt teilweise den Einfluss seiner Entdecker, Eroberer und Handelskontakte wieder. Bereits bevor Chilis nach Afrika und Asien kamen, kannten die Leute dort feurige Gewürze. Seit Jahrtausenden verwendeten sie Ingwer, schwarzen Pfeffer, Senf, Paradieskörner, Nelken und andere Gewürze um ihre Speisen zu würzen. Dann, im sechzehnten Jahrhundert, besiedelten die Portugiesen Brasilien und führten Capsicum chinense und Capsicum frutescens nach West-Afrika und das Kongobecken ein. Auch die unrühmliche Geschichte der
Sklavenschiffe zahlreicher Länder war für die Verbreitung von Chilis in Afrika verantwortlich - der Austausch zwischen Amerika und Afrika war an der Tagesordnung. Wahrscheinlich waren es europäische und afrikanische Händler, welche die Chilis nach Asien brachten und dort schnell zu einem wichtigen Gewürz wurden. Letztlich dominierten sie die Küche Indiens und Chinas.
Es ist unklar, warum Chilis in der afrikanischen und asiatischen Küche ein Grundgewürz wurde, aber Chilis wuchsen dort sehr gut. In vielen Gebieten entwickelte sich eine Wildsorte, welche ohne menschliche Hilfe wuchs und sich gedieh. Hier war nun also ein Gewürz, welches einfach zu pflanzen, gesund und lecker war. Dennoch, vielleicht wurde Chili in Asien und Afrika aus dem gleichen Grund wie in Amerika so beliebt: es verbessert den Geschmack von Speisen. Wenn Leute Chilis zu ihrem Essen mischten, war es ein neues Geschmackserlebnis ihrer bekannten Speisen. Genau wie Wein, von den Römern erfunden, von Menschen auf der ganzen Welt geschätzt wurde, waren Chilis vielleicht wegen ihrem einzigartigem und exquisiten Geschmack so gefragt. Viele Menschen behaupten, dass Schärfe, neben salzig, bitter, süß und sauer, eine der fünf
Geschmacksrichtungen sei.
China, Indien und Pakistan sind heute die drei größten Anbauer von Chilis weltweit. Heutzutage ist es derart normal an indische oder Szechuan-Gerichte zu denken, welche mit Chilis verfeinert wurden, dass es schwer fällt zu glauben, dass Chilis dort vor gerade einmal 500 Jahren noch völlig unbekannt waren. Chilis waren derart schnell ein fester Bestandteil der asiatischen Küche geworden, dass in den 1700er Jahren ein französischer Wissenschaftler [Nikolaus Joseph von Jacquin war ein Österreicher, welcher zu der Zeit seiner Annahme in Frankreich lebte] zur irrtümlichen Annahme kam, der Ursprung dieser Art läge in China und sie daher "Capsicum chinense" nannte.
Zähmung der wilden Chili
Die frühesten Chili-Züchter waren die indigenen Völker Amerikas, welche vor 10.000 bis 12.000 Jahren aus Nordeuropa ausgewandert waren; Chilis waren eine der ersten Pflanzen, welche sie domestizierten und kultivierten. Und Chilis wurden nicht nur einmal domestiziert. Es gibt fünf verschiedene domestizierte Chili-Arten, man kann also davon ausgehen, dass sie mindestens fünfmal unabhängig voneinander domestiziert wurden.
Der wahrscheinlichste Vorfahre der Capsicum annuum, der kultiviertesten Art der Welt, ist die Wildsorte Chiltepin (Capsicum annuum var. aviculare). Sie ist weit verbreitet, von Südamerika bis Süd-Arizona.
Über Jahrtausende haben die Ureinwohner Amerikas geduldig viele der uns heute bekannten Chili-Sorten aus der Tepin selektiert und kultiviert, einschließlich Jalapeño, Serrano, Pasilla und Poblano, um nur einige zu nennen.
Zu der Zeit als Kolumbus Amerika erreichte, pflanzten die Azteken nicht nur Jalapeños, Pasillas, Poblanos und Serrano an, sondern auch Árbol und Mirasol. Der im 16ten Jahrhundert lebende Missionar und Ethnologe Fray Bernandino de Sahagún schrieb, dass auf dem aztekischen Markt "scharfe grüne Chilis, geräucherte Chilis, Wasser-Chilis, Baum-Chilis, Floh-Chilis und spitze rote Chilis" angeboten würden. Er berichtete, dass die Azteken die Chilis in sechs Kategorien unterteilen - nicht nur anhängig von ihrer Schärfe (hoch bis gering), sondern auch der Art der Schärfe (heftig bis vage). Um die Wichtigkeit der Geschmacksunterschiede der verschiedenen Chili-Sorten hervorzuheben, beschrieb Fray Bernandino de Sahagún wie jede in Gerichten angewendet wurde: "Frosch mit grünen Chilis, Molch mit gelben Chilis, Kaulquappen mit kleinen Chilis", und so weiter.
Die Azteken fanden auch anderen Nutzen für Chilis. Unter den Bildern im Codex Mendoza findet sich die Zeichnung eines Vaters, der seinen elfjährigen Sohn damit bestraft, dass der Junge den Rauch von trockenen auf dem Herd bratenden Chilis einatmen muss.
Viele Polizeidienststellen in den Vereinigten Staaten von Amerika haben festgestellt, dass Chili-Dämpfe auch bei widerspenstigen Kriminellen effektiv sind: sie rüsten ihre Beamte mit Pfefferspray aus.
Für die ersten Bewohner Amerikas besaßen Chilis mystische und spirituelle Kräfte. Bei den Azteken, Mayas und Inkas genossen Chilis ein derart hohes Ansehen, dass sie sie von ihren Diäten abhielten, mit welchen sie den Götter huldigten.
Inkas verehrten die Chili als eine heilige Pflanze und ernannten sie zu einem der vier Brüder ihres Schöpfungsmythos, schrieb Garcilaso de la Vega 1609 in seinen Schriften "Royal commentaries of the Incas, and general history of Peru".
Wirksame Medizin
Aufgrund ihrer einzigartigen Schärfe wurden Chilis in der präkolumbischen Zeit für mehr als nur Essen oder Gewürz genutzt.
Die Schoten der Wildsorten wurden zuerst als Medizin genutzt. Mayas verwendeten sie gegen Asthma, Husten und Halsschmerzen. Die Azteken und die Mayas mischten Chilis mit Maismehl um Chillatolli herzustellen - ein Mittel gegen Erkältungen. Es wurde berichtet, dass Azteken ein bis zwei Tropfen Chilisaft auf einen schmerzenden Zahn träufelten, um den Schmerz zu stoppen. Heute arbeiten die Jivaro von Südamerika mit dieser Methode, indem sie die Frucht direkt auf den schmerzenden Zahn drücken.
Eine Untersuchung der Arznei der Mayas ergab, dass Chilis in einer Vielzahl von pflanzlichen Heilmitteln enthalten sind.
In Kolumbien verwendet der Tukano-Stamm Chilis um einen Kater zu lindern. Nach einer Nacht des Tanzes und Konsums alkoholischer Getränke gießen die Tukanos eine Mixtur aus zerstoßenen Chilis und Wasser in ihre Nasen um die Folge des Fests zu lindern.
Die mexikanischen Teenek-Indianer nehmen Chilis um ihre infizierten Wunden zu heilen. Die Chilischote wird in die Wunde gerieben und kann so starke Schmerzen verursachen, dass der Patient das Bewusstsein verliert. Die Teenek glauben, dass die Chili den Brujo (bösen Geist) tötet, der die Krankheit verursacht. Sie legen zerkleinerte Schoten auf ihre Füße, um Fußpilz zu heilen und trinken einen Saft aus gekochten grünen Schoten gegen Schlangenbisse.
Heute sind Chilis das am meisten genutzte aller natürlichen Heilmittel.
Cremes mit Capsaicin von Chilis sind die am meisten empfohlene Medikation gegen Arthritis: an den Nervenenden informiert ein Neurotransmitter namens "Substanz P", dass ein Schmerz auftritt. Aufgrund der Schärfe der Chilis wird mehr Substanz P freigesetzt. Letztendlich ist die Substanz P aufgebraucht und es werden weniger Nachrichten von den Nervenenden gesendet. Da die Menge der verfügbaren Substanz P verringert wird, werden Entzündungen, welche dazu führen, dass sich der Knorpel abbaut auch vermindert.
Mastektomie Patienten und Amputierte die unter Phantomschmerzen leiden nutzen Cremes, welche Capsaicin beinhalten gegen postoperative Schmerzen. Es wurde auch festgestellt, dass die langwierige Anwendung solcher Cremes den Juckreiz bei Dialyse-Patienten, Schmerzen durch Gürtelrose und Cluster-Kopfschmerzen lindert.
Chilis haben aber auch noch weitere physiologische Vorteile.
Sie sind eine wichtige Quelle für Vitamine und viele wichtige Nährstoffe. Die antioxidativen Vitamine A, C und E finden sich in verschiedenen Chilisorten in hohen Konzentrationen. Darüber hinaus bieten Chilis hohe Mengen an Vitamin P (Bioflavonoide), B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin) und B3 (Niacin). Chilis sind reicher an Vitamin C, als die üblicherweise empfohlenen Quellen, wie Zitrusfrüchte. Eine grüne Chili-Schote (mittelgroße Paprika) enthält etwa sechsmal soviel Vitamin C wie eine Orange. In vielen Diäten stellen Chilis eine wichtige Quelle für die Provitamine Alpha-, Beta-, Gamma-Carotin und Cryptoxanthin, die im menschlichen Verdauungstrakt zu Vitamin A umgewandelt werden, dar. Die tägliche Vitamin-A-Anforderung wird durch einen halben Esslöffel rotes Chilipulver erfüllt.
Chilis heute
Menschen auf der ganzen Welt essen heute Chilis als frisches Gemüse oder in ihrer getrockneten Form, als ein Gewürz. In vielen Haushalten sind Chilis das einzige Gewürz eine ansonsten fade Nahrung zu verbessern.
Von der Menge her zählen scharfe und unscharfe Rote-Chili-Produkte zu den wichtigsten Gewürzrohstoffen der Welt. Lebensmittel, die Chilis oder ihre chemischen Bestandteile beinhalten sind zahlreich; einheimisches Essen, Fleisch, Salat Dressings, Mayonnaise, Milchprodukte, Getränke, Süßigkeiten, Backwaren, Snacks, Panade und Teig, Salsas und scharfe Saucen.
Chilis werden oft mit heißem Klima verbunden. Eine Assoziation die Leute damit begründen, dass Chilis jemanden zum schwitzen bringen und wenn man in einem heißen Klima schwitzt, man abkühlt. Eine plausiblere Erklärung ist, dass Chilis ursprünglich aus den Tropen stammen und am
besten in einem solchen Klima wachsen.
Vielleicht wurden Chilis nie in Nordeuropa gefunden, weil die Vegetationszeit zu kurz war. Ungarn selektierten Sorten, welche trotz einer kurzen Vegetationszeit und kühlem Klima wuchsen und Früchte trugen.
Ein weiteres Merkmal von Chilis ist, dass sie eine antimikrobielle Wirkung besitzen. Ein wichtiger Vorteil in warmem Klima, wo Lebensmittelverderb üblich ist.
Das Capsaicin und andere nicht identifizierte antimikrobielle Verbindungen in Chilis haben die Macht den Körper von inneren Parasiten, welche in solchen Regionen üblich sind, zu befreien.
Im Laufe der Geschichte ist die Verwendung von Chilis so vielfältig wie ihre Farbe und Form: Chilis wurden als Währung, Tribut, Gewürz, Gemüse, Schmuck, Medizin und zur spirituellen Erfahrung genutzt.
In den letzten zwei Jahrzehnten erfreuten sich Chilis immer größer werdenden Interesses in den Vereinigten Staaten von Amerika. Messen, Festivals, Magazine, Internetseiten und sogar ein Institut wurden der Chili gewidmet. Diese Beliebtheit ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: als erstes sind Menschen aus Regionen wie Südost Asien und Lateinamerika, in denen Chili zu den alltäglichen Zutaten zählen, in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert.
Chilis gewannen auch an Beliebtheit, weil jüngere Leute würzige Speisen genossen; sie zeigen Gefallen an pikanten Snacks wie Buffalo-Wings, gefüllte Jalapeños und Chips mit Chiligeschmack. Um diese neuen Gelüste zu stillen, hieß die Lebensmittelindustrie würzige Speisen willkommen und führte viele neue stechend scharfe Produkte ein. Als immer mehr preiswerte scharfe Produkte auf den Markt kamen, probierten sie mehr Leute. Und es nahm seinen Lauf: Amerikaner wollen
mehr würziges, abwechslungsreiches und gesundes Essen und Chilis liefern es.
(Quelle: http://scovillescaleforpeppers.com/history-chile-pepper)