Ebbe-Flut System (EFS) Hydrokultur

Andyy

Jalapenogenießer
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Da ich immer mal wieder ein Projekt brauche um mich zu beschäftigen habe ich habe mich nach einigen Überlegungen für das sog. Ebbe-Flut-Prinzip entschieden, eine Art der Hydrokultur. Diese Technik ist wegen ihrer Effizienz und hohen Zuverlässigkeit weit verbreitet in Großgärtnereien, funktioniert aber auch in der Kleinausführung ganz hervorragend.

Das Prinzip ist simpel: Eine Pumpe befördert Nährlösung möglichst schnell von einem tiefergelegenen Tank in eine höhergelegene Wanne in der die Töpfe stehen. Dabei wird einfach die gesamte Nährlösung zeitgesteuert von unten nach oben gepumpt um die Töpfe möglichst tief zu fluten, idealerweise vollständig. Sobald die Pumpe wieder ausgeschaltet wird, fliesst die gesamte Nährlösung wieder zurück in den Nährstofftank. Das erstaunliche ist dabei das es mit nur einer Pumpe und einem Schlauch funktioniert! Durch die Schwerkraft fliesst das Wasser nach dem Abschalten des Stromes immer automatisch durch die Pumpe hindurch zurück in den Tank. Noch erstaunlicher ist die Tatsache das dass Wasser beim Rücklauf sogar bergauf fliesst, diese Lösung benötigt noch nicht mal ein Ablaufloch am Boden. Leider habe ich daran zu spät gedacht und hatte da schon das Loch in die Wanne gebohrt.

Material für das System hatte ich teilweise noch rumliegen oder habes es günstig über Ebay-Kleinanzeigen gekuft. Für das System habe ich eine Mörtelwanne mit 60 Liter und eine mit 90 Liter verwendet. Die Nährlösung pumpe ich mit einer 12V Tauchpumpe mit einem 3/4 Zoll Gartenschlauch von unten nach oben. Ein Gestell für die Wanne habe ich mir aus alten Latten und Brettern zusammengeschraubt. Alte Rosentöpfe hatte ich auch noch 6 Stück. Den Blähton und Kies musste ich mir kaufen, was ca 30L waren. Die ganze Anlage wird über 12V mit einem Arduino, Akku und Solarpannel betrieben.

Der Aufbau war einfach. Im folgenden Bild seht ihr das fertige System.
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Da ich das Loch schon gebohrt hatte, habe ich den Schlauch von unten durchgeführt. Beim Ablauf des Wasser hat es jedes mal den Blähton mit eingesaugt und die Pumpe verstopft. Deswegen habe ich eine alte Blechdose genommen, in der Mitte geteilt, Löcher reingebohrt, Fliegengitter drumherum gebunden und dann am Schlauch mit Kabelbindern befestigt.

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Die Töpfe stehen später auf dicken Steinen, da der Blähton auf dem Wasser Schwimmt. So schaut es aus als die Wasser fertig gebaut war.

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Wie schon gesagt steuere ich Die Pumpe über einenArduino der über einen 12V Akku, der über einen Solarladeregler und Solarpannel mit Strom geladen wird, gespeist wird. Natürlich kann man das ganze auch über 230V und Zeitschaltuhren betreiben. Das Fluten führe ich einmal die Stunde durch und dauert eine Minute zum hochpumpen und das Ablaufen drei Minuten. In der Wanne sollte also immer alles schön feucht sein und glänzen.

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Das wars auch schon fast. Jetzt noch die Pflanzen einsetzten in Blähton und oben eine Schicht Kies drüber. Die ersten zwei bis drei Wochen flute ich ohne Nährlösung, das sich schöne Wasserwurzeln bilden und danach langsam mit Nährlösung gewöhnen. Ich benutzte dafür das Hakaphos Soft wegen meinem weichen Wasser. Aber wenn das soweit ist werde ich weiter berichten.

Solange das Wetter im Moment so gut ist stehen die auf dem Balkon in der Sonne, ansosten in Wasser in der Wohnung. Tagsüber raus und zur Nacht wieder herrein holen.
 
Der gute Bauhauswanne kenne ich doch irgendwo her ;-)
Super Aufbau! Bin gespannt wie das im Sommer abgeht!

Eine Frage: Ist es nicht schlecht für die Pumpe, wenn Sie kein Wasser mehr zum Pumpen hat und Luft zieht? Habe für meine automatische Bewässerung eine sehr günstige Lösung gebastelt und da habe ich das Problem, dass die Pumpe dann sehr heiß wird.
 
Sehr schöner Aufbau, danke fürs Zeigen! Vor allem die Unabhängigkeit von der Steckdose gefällt.
Ebbe/Flut ist einfach genial einfach und man hat keine Probleme mit der Sauerstoffversorgung. Ich glaube ich muss auch nochmal eine Kleinstversion für meinen Balkon entwickeln :angelic:

Deswegen habe ich eine alte Blechdose genommen, in der Mitte geteilt, Löcher reingebohrt, Fliegengitter drumherum gebunden und dann am Schlauch mit Kabelbindern befestigt.

Rostet die nicht schnell weg?

Die ersten zwei bis drei Wochen flute ich ohne Nährlösung, das sich schöne Wasserwurzeln bilden und danach langsam mit Nährlösung gewöhnen.

Wie hast du die Pflanzen denn vorgezogen? Sollte man nich mit einer verdünnten Nährlösung anfangen? Ganz ohne Nährstoffe führt doch sicher schnell zu Mangel?

Ich benutzte dafür das Hakaphos Soft wegen meinem weichen Wasser.

Über Calciumversorgung gedanken gemacht? Ist nämlich Makronährstoff und im Hakaphos nicht enthalten. Wenn du weiches Wasser hast kann das problematisch werden.
 
Rostet die nicht schnell weg?

Ich denke mal nicht, aber ich werd es ja sehen in paar Monaten. Ich glaube das solche Dosen beschichtet sind.


Wie hast du die Pflanzen denn vorgezogen? Sollte man nich mit einer verdünnten Nährlösung anfangen? Ganz ohne Nährstoffe führt doch sicher schnell zu Mangel?

Ich hatte die in Erde vorgezogen, hatte aber viel zu viele. Deswegen habe ich jetzt 6 Stück als versuchskaninchen genommen. Ich hatte gelesen das man die 1-2 Wochen ohne Nährlösing in Wasser setzt damit sich Wasserwurzeln bilden.
Heute habe ich angefangen die Pflanzen an Nährlösung zu gewöhnen. Der EC Wer liegt bei 0,9 und ein pH Wert um die 6,5. :)

Über Calciumversorgung gedanken gemacht? Ist nämlich Makronährstoff und im Hakaphos nicht enthalten. Wenn du weiches Wasser hast kann das problematisch werden.

Ich hatte mal etwas über Bladünung mit Calcinit gehört. Ich werde es versuche darüber zu regeln. Ansonsten muss ich schauen. Oder es hat noch jmd Tipp dafür? :wideyed:

Eine Frage: Ist es nicht schlecht für die Pumpe, wenn Sie kein Wasser mehr zum Pumpen hat und Luft zieht? Habe für meine automatische Bewässerung eine sehr günstige Lösung gebastelt und da habe ich das Problem, dass die Pumpe dann sehr heiß wird.
Die Pumpe läuft nicht Trocken. Ich hab 50L Nährlösung unten in der Wanne und die Pumpe läuft nur 1 Minute pro Stunde zum hochpumpen, das sind ca 40-45 L.

Wahnsinn!
Was man nicht alles tut für die Chillis.

Irgendetwas muss man in seiner Freizeit basteln. Trainiert doch nur das handwerklich Geschick und die grauen Zellen laufen nicht trocken ;)
 
Ich hatte mal etwas über Bladünung mit Calcinit gehört. Ich werde es versuche darüber zu regeln. Ansonsten muss ich schauen. Oder es hat noch jmd Tipp dafür? :wideyed:

Calcinit kannst du auch in die Nährlösung mit geben. Liefert Stickstoff und Calcium. Menge kommt auf deine Wasserhärte an. Nur nicht in konzentrierter Form mit Hakaphos mischen. Ich denke eine Grundversorgung an Calcium sollte man haben um nicht alles per Blattdüngung zuführen zu müssen.
 
Calcinit kannst du auch in die Nährlösung mit geben. Liefert Stickstoff und Calcium. Menge kommt auf deine Wasserhärte an. Nur nicht in konzentrierter Form mit Hakaphos mischen. Ich denke eine Grundversorgung an Calcium sollte man haben um nicht alles per Blattdüngung zuführen zu müssen.

Was meinst du mit konzentrierter Form?
Würde es ausreichen das Cacinit vorher aufzulösen, oder wie soll ich da vorgehen?
 
Mit konzentrierter Form meine ich Stammlösungen die üblicherweise im Bereich von 100 g/l liegen und dann für die Anwendung entsprechend verdünnt werden. Bringt man das Calcinit (besteht wohl hauptsächlich aus Calciumnitrat und Calciumoxid) in hoher Konzentration mit Phophaten und Sulfaten in Kontakt, kann es zu Ausfällungsreaktionen kommen, da sich unlösliche Salze wie Calciumphosphat und Calciumsulfat (Gips) bilden. In verdünnter Form tritt das wohl nicht auf, bzw. die Stoffe bleiben gelöst. Gleiches gilt für Bittersalz, wenn man extra Magnesium hinzufügen möchte.
Ich handhabe das so, dass ich meinen NPK Dünger und das Calcinit als separate Stammlösung aufbewahre und diese erst in der Nährlösung in Kontakt kommen.
 
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