Eure Erfahrungen bei den verschiedenen Anzuchtmethoden

Ehrlich gesagt verstehe ich den Sinn darin überhaupt nicht, vom Keimbeutel in Tabs/Plugs zu setzen.

Das mache ich rein für das Air Pruning. Wenn ich direkt in einen "großen" Topf pflanze, müssen sich erst sehr lange Wurzeln bilden, bis diese an ein offenes Topfende kommen. Das aber, verbunden mit dem Austrocknen der Wurzelspitze, setzt den Impuls für neue Wurzeln im Zentrum. Bei den kleinen Tabs geht es recht schnell un überall gucken Wurzelspitzen raus. Erst wenn es soweit ist, kommen sie in größere Töpfe, wodurch in diesen dann ein optimaler Wurzelballen entsteht. Wenn dich das Thema interessiert, google einfach mal nach "Air Pruning" oder "Luftbeschneidung".
Ich mache das auch wie @krallchen: Die Tabs auszulassen, ist für mich aus obigem Grund keine Option, aber ich möchte mit Blick auf die Kosten von Eazy Plugs und Root Riots auch keine Tabs verschwenden. Erst recht, nachdem ich die letzten beiden Jahre Samen von einem Shop hatte, die vielleicht auf 10-20% Keimquote kamen. Dieses Jahr bin ich zu Züchtern mit besserem Ruf gewechselt und habe beeindruckende 100%. Da könnte ich mir die Beutel natürlich auch sparen. Wenn da nicht der Faktor wäre, dass ich die Beutel nicht pflegen muss, während Tabs immer wieder nachgefeuchtet werden müssen und dabei gerne zwischen zu trocken und zu feucht schwanken. Gerade bei Hallows EVE und Thanos, welche nun drei Wochen gebraucht haben, bin ich relativ sicher, dass mir die Tabs zwischendrin entweder mal ausgetrocknet oder geschimmelt wäre. Da kenne ich mich inzwischen. ;-)
 
Ich belasse die Samen so lange im Inkubator, bis die Samenhülle abgestreift wurde. Ich mache das so, weil ich im Inkubator die Temperatur länger so hoch halten kann, im Tab/Topf kann ich das so nicht. Ich gehe davon aus, dass der Keimling es sich nicht anders überlegt und im Keimen stagnieren könnte. Bei mir ist der Temperaturunterschied von Inkubator (ca. 26 Grad) auf Tab/Topf (20 Grad) schon nicht ganz unerheblich. Aber aktuell ist es noch ein Gefühl, die große Erfahrung fehlt (noch): Allerdings ist mit diese Saison auf diese Weise noch kein einziger Keimling verendet. :)
 
google einfach mal nach "Air Pruning" oder "Luftbeschneidung".
Da bin ich schon im Bilde, aber am Zweifeln, wie viel das wirklich bringt.
Bzw., ob man das dann nicht konsequent mit entsprechenden Töpfen weiterführen müsste.
Ich verwende bei der Anzucht nach den 9ern 6,5L Anti-Ringwurzel Töpfe, welche durchlöchert sind.
Diese werden extrem gut durchwurzelt, obwohl die 9er normale Töpfe sind.


Wie es bei diesen Tabs ist weiß ich nicht, die Plugs sind allerdings sehr günstig.
Ein Tray mit 150 Stück kostet 10-13 €.

Das mit der Feuchtigkeit hab ich durch einen einfachen Trick unter Kontrolle.
Hab in das MGWH unter das Tray ca. 3 cm Sand gegeben und gewässert.
Nun herrscht konstant maximale Feuchtigkeit, musste seit Wochen nichts nachgeben.
Von Problemen mit Schimmel hab ich zwar schon gelesen, aber selbst bis jetzt, nun im zweiten Jahr damit, nie ein Problem gehabt.
 
Da bin ich schon im Bilde, aber am Zweifeln, wie viel das wirklich bringt.

Ich kann dir nur empfehlen es mal auszuprobieren. Bei mir gab es dieses Jahr ein Pflanze, die sich auffällig unbefriedigend entwickelt hat. Verhaltener Wuchs und deutlich anfälliger für alle möglichen Probleme wie Läuse und Fäule an Beeren.
Habe sie mir dann am Ende der Saison mal unter der Erde angeschaut:

1609089693306.png

Man sieht, dass es einige wenige, stark dominierende Wurzeln gibt. Es ist auch noch die Form des alten Topfes recht deutlich zu erkennen. Ursache waren fehlendes Air Pruning in Kombination mit zu spätem Umtopfen.

Dagegen hier die Wurzeln einer normal entwickelten Pflanze:
1609089648302.png

Auch hier erkennt man noch am "Wurzelkern" (die feinen Wurzeln weiter außen sind in beiden Fällen abgerissen und noch im Substrat des Eimers) den letzten Topf, aber man sieht auch, wie viel feiner der Ballen ist. Die Anzahl an Wurzeln ist bedeutend höher und es gibt keine einzelnen, dominanten Stränge.

Bzw., ob man das dann nicht konsequent mit entsprechenden Töpfen weiterführen müsste.

Das macht natürlich am meisten Sinn, aber den größten Effekt haben meiner Einschätzung nach die ersten Töpfe / Stadien. Siehst du ja auch oben im Bild, das bei mir Endtöpfe damals noch Baueimer waren. Nun, da ich meine eigenen Stofftöpfe habe, werden es in 2021 natürlich die. ;-)

Das mit der Feuchtigkeit hab ich durch einen einfachen Trick unter Kontrolle.
Hab in das MGWH unter das Tray ca. 3 cm Sand gegeben und gewässert.
Nun herrscht konstant maximale Feuchtigkeit, musste seit Wochen nichts nachgeben.
Von Problemen mit Schimmel hab ich zwar schon gelesen, aber selbst bis jetzt, nun im zweiten Jahr damit, nie ein Problem gehabt.
Gute Idee. Das stabilisiert das natürlich erheblich.
 
Bei mir gab es dieses Jahr ein Pflanze, die sich auffällig unbefriedigend entwickelt hat.
Kenn ich, hatte eine Pflanze die schon in der Anzucht extrem hinter den anderen zurück war.
Beim Endtopfen war mir dann aufgefallen, dass kaum Wurzeln vorhanden waren, die 6,5 L waren nicht mal annähernd durchwurzelt.
Die Pflanze war dann auch im Endtopf erst sehr spät durchgestartet.
Das warum hatte ich allerdings nie rausgefunden.
In der Regel sieht der Wurzelballen vor dem Endtopf bei meinen Chilis so aus:

20200519_170638_copy_1120x2304.jpg



Nun, da ich meine eigenen Stofftöpfe habe, werden es in 2021 natürlich die. ;-)
Hab sie mir grad auf deiner HP angesehen, sehr schön, Kompliment! :)
Hatte auch eine Saison mit Stofftöpfen, aufgrund von Ausblühungen sowie fröhliches dagegen Urinieren meiner Tiger, hatte ich sie wieder durch Plastik ersetzt. :facepalm:
 
Hast du den Wurzelballen vor den Umtopfen ordentlich eingeritzt? Also die Wurzel verletzt, angeschnitten.

Nein, aber ich kenne auch aus unterschiedlichsten Quellen nur den gegenteiligen Rat: Wurzelballen so gut es geht entwickeln und beim Umtopfen so wenig wie möglich beschädigen. Ob es besser wäre anzuritzen, als so einen Ballen aus Ringwurzeln zu belassen, weiß ich nicht. Möchte ich nichtmal wetten. Gerade bei Bäumen, die im Freiland verpflanzt werden und bei denen große Wurzeln dabei beschädigt werden, dauert es ewig, bis sie halbwegs angewachsen sind und was ich dazu gesehen / gelesen habe, bleiben deren Wurzeln im Anschluss für immer defezitär.

Hab sie mir grad auf deiner HP angesehen, sehr schön, Kompliment! :)

Vielen Dank für das Kompliment! Deine Pflanze im Bild sieht in Sachen Wurzeln auch sehr gesund aus! In einem Stofftopf sieht man das dagegen nur wirklich, wenn man die Erde etwas abmacht oder komplett abspült. Die Wurzeln wachsen da kaum entlang der Topfränder, sondern enden, sobald sie den Rand des Substrats erreichen. Stealth Wurzelballen, sozusagen... :ninja:
Hier mal ein Bild, das ich heute von ner Buntnessel gemacht habe. Die ist schon recht groß für den 1 Liter Topf und trotzdem meint man, die Erde sei kaum durchwurzelt. Man spürt es allerdings deutlich, wenn man den Ballen drückt.

1609095198725.png


Hatte auch eine Saison mit Stofftöpfen, aufgrund von Ausblühungen sowie fröhliches dagegen Urinieren meiner Tiger, hatte ich sie wieder durch Plastik ersetzt. :facepalm:

Haha, das glaube ich. Die Ausblühungen haben mich bei meinen ersten Stofftöpfen auch genervt. Das ist auch einer der beiden Hauptgründe, warum ich bei meinen eigenen Töpfen dieses Innenmaterial habe einnähen lassen. Das ist leicht hydrophob, wodurch beim Gießen nicht annähernd so viel (Dünger-)Wasser durch die Wände läuft. Das macht vor allem das Gießen sehr viel angenehmer, reduziert als Nebeneffekt aber auch stark solche typischen Salzblüten. Nur gegen das Urinieren wird das wohl auch nicht helfen, fürchte ich. :roflmao:
 
Gerade bei Bäumen, die im Freiland verpflanzt werden und bei denen große Wurzeln dabei beschädigt werden, dauert es ewig, bis sie halbwegs angewachsen sind und was ich dazu gesehen / gelesen habe, bleiben deren Wurzeln im Anschluss für immer defezitär.
Topfpflanze bzw. Wurzelnackt , die ins Freiland versetzt wird? Oder im Freiland wachsend und dann versetzt?
 
Topfpflanze bzw. Wurzelnackt , die ins Freiland versetzt wird? Oder im Freiland wachsend und dann versetzt?
Sicher habe ich es noch für letzteres im Kopf. Bei Kultur aus Topf weiß ich aber, dass einige große Aufträge für Bäume (z.B. Olympiaden, Weltausstellungen, Parks etc.) Air-Pruning Töpfe in den Ausschreibungsbedingungen haben. Von daher bin ich recht positiv, dass auch da ein optimaler Wurzelballen nicht durch aufschneiden oder ähnliches zu ersetzen sein dürfte.
 
Schreib bitte mal was dazu. Meinst du das davor stellen, weil die ja wohl nicht in ihr eigenes Essen pinkeln!? Ich hab hier nämlich 3 so Tiger rumlaufen, die manchmal auch gerne Pflanzen anpinkeln! ;)
Wir leben hier am Land in ner Wohngegend und jeder (!) hat hier ne Katze.
Hatten vor Jahren das Problem das die Katzen nach dem Ableben unseres Hundes unseren Garten, vorzugsweise das Kräuter bzw Gemüsebeet als Katzenklo verwendet haben. Unsere eingeschlossen. Haben dann mal n paar Katzengrassträucher (naja so richtig Sträucher waren es auch nicht) ringsrum angebaut und danach waren zwar die Katzen noch fallweise hier, aber ihre Notdurft haben sie aber anderswo verrichtet.
Fragt mich aber bitte nicht welches Katzengras das war. Die Dinger sind dann auch iwann eingegangen, der Effekt is aber geblieben.
 
Ich hab diese Saison, nachdem ich im letzten Jahr damit großen Erfolg gehabt habe, auch dieses Jahr im Blister gezogen....ich hatte mir im Actionmarkt die Bekältnisse besorgt und sobald die Keimlinge stehen, so bei 4-5cm, kommen sie in die Erde.
 
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