Geschmackliche Veränderung von Ernte zu Ernte

Capsicum Polaris

Chiligrünschnabel
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Hallo zusammen!

Vielleicht hat ja jemand eine Idee zu folgendem Phänomen:

Wir haben im Wohnzimmerfenster die "Bürobaccatum" meiner Freundin stehen, zwei gewöhnliche Hot-Lemons.
Die Pflanzen sind bereits einmal erfolgreich überwintert, und haben in beiden Jahren reichlich Beeren gebildet (bzw. tun das diesen Sommer immernoch).

Uns sind aber zwischen der Ernte des letzten und diesen Jahres starke Geschmacksunterschiede aufgefallen, und wir wundern uns, woran das liegt.

Dieses Jahr haben die reifen Beeren nach dem Aufschneiden einen sehr ausgeprägten blumig-parfüm-artigen Geruch, der auch nach dem Kochen in einer Sauce nicht verschwindet. Der Geruch ist wirklich sehr intensiv.
Dazu kommt bei der Ernte diese Saison ein deutlicher seifiger Geschmack, den die Beeren vom letzten Jahr nicht hatten.

Ich meine, das Phänomen der "Blumigkeit" bzw. "Seifigkeit" ist bei Chilis ja bekannt.
Aber wir wundern uns, warum die Beeren dieses Jahr das so ausgeprägt haben, die Beeren vom letzten Jahr aber gar nicht.
Wir haben darüber spekuliert ob es vielleicht an der anderen Erde (nach dem Umtopfen) oder anderem Dünger liegt?
Das würde dann ja bedeuten, dass der Geschmack und der Geruch durch die Wahl des Substrats oder des Düngers beeinflussbar wäre (also an den jeweiligen Inhaltsstoffen darin).

Hat da jemand eine Idee?

P.S.
Anekdote am Rande:
Die Unterschiede haben wir bei einem gemeinsamen Abendessen mit (nicht chiligewohnten) Freunden entdeckt.
Während unsere Freunde nur "Puhhhh, ist das scharf" gespürt haben, haben wir über die Geschmacksnuancen philosophiert ;)
Ist schon erstaunlich, wie sehr man sich an Chili gewöhnt. Und wie falsch die verbreitete Annahme ist, dass Chilis alle anderen Nuancen überdeckt... Alles eine Frage der Gewöhnung... :D
 
Da kommen viele Faktoren Betracht. Vor allem Sonne und Dünger.
Ich bemerke auch immer einen Unterschied zwischen verschiedenen Erntezeitpunkt. Frühling und Herbst ist anders wie die Ernte im Hochsommer.
 
Ich gehe in erster Linie mal von der Sonne aus, wieviele Sonnentage - vor allem in der Reifezeit - hintereinander die Pflanzen hatten. Ester und andere Geschmacksstoffe bilden sich (so meine Annahme) in erster Linie durch Licht und Wärme, dadurch laufen chemische Prozesse schneller und effizienter ab. Sicher wird auch Substrat und Düngung eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen.

PS: Ist mir bei meiner überwinterten Habanero white bullet extrem aufgefallen. Sie hat am Südfenster im Januar Beeren gebildet, die 1. Winzig klein blieben, 2. keinerlei Capsaicin enthielten und 3. Wie normaler Gemüsepaprika schmeckten, ohne die kleinste Spur Chinensen-Blumigkeit - obgleich die white bullet mit das intensivste Habanero-Aroma schlechthin haben (und im Sommer letzten Jahres auch hatten)
 
Das Chilis im Schärfegrad mitunter stark variieren, das war mir klar.
Teils sind ja sogar Chilis von der gleichen Pflanze am gleichen Tag geerntet recht unterschiedlich scharf.
Aber, dass auch die anderen Nuancen so stark variieren, hatte ich bisher noch nicht erlebt. Wieder was gelernt, vielen Dank!
 
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