Kaffeesatz als Dünger verwenden!

Thoya

Chiligrünschnabel
Beiträge
3
Sehr geehrte Mitglieder,

im Internet konnte ich jetzt schon desöfteren lesen, dass es einige Leute gibt die ihre Pflanzen mit Kaffeesatz düngen, statt mit anderen Düngemitteln.

Der Vorteil hierbei ist, dass Kalium, Stickstoff und Phosphor in ausreichender Menge vorhanden ist. Außerdem ist Kaffeesatz frei von Schadstoffen. Gegen Blattverfärbungen wird ebenfalls vorgesorgt. Durch den hohen Kaliumgehalt ist das Risiko von absterbenden Blättern deutlich gesenkt. Durch Phosphor wird sogar das Wurzelwachstum stimuliert.

Der nächste Vorteil ist im Bereich Ungeziefer zu finden, denn Kaffeesatz soll einen Großteil dieser tatsächlich abwehren.

Eine Überdüngung soll laut Informationen von verschiedenen Quellen ebenfalls nicht möglich sein.

Klingt doch alles recht vielversprechend, oder? Ich überlege bei meinem derzeitigen Chili-Anbau das Ganze einmal zu probieren, zumindest bei 2-3 Pflanzen und möchte dann schauen, wie sich die Pflanzen mit diesem "Ersatzdünger" entwickeln.

Hat schon jemand anderes Erfahrungen in diesem Bereich gemacht?

Mit freundlichen Grüßen,
Thoya.
 
Morgen Thoya

ich hab damit bis jetzt nur meine Rosenstöcke bzw. Beetpflanzen hin und wieder gedüngt ....hat ihnen aber nicht geschadet.

Liebe Grüße
Schmusekatze
 
Natürlich enthält Kaffeesatz Nährstoffe, wie jedes organische Material und sie werden auch laaaaangsam umgesetzt.

Aaaaber: Zum Einen ist es schwer zu berechnen, wie hoch der Nährstoffgehalt ist und somit weiß man auch nicht, wieviel NPK man da nun verwendet und in welchem Zeitraum es pflanzenverfügbar ist. Es gibt da sehr variable Angaben. Auf alle Fälle aber ist er stickstofflastig (deshalb ja auch die Zauberwirkung gegen Blattverfärbung :rolleyes:, man nennt es auch einfach Stickstoffmangel, wenn Blätter gelb werden :P )

Insgesamt ist der Nährstoffgehalt recht niedrig. Wenn ich jetzt mal von über die diversen Angaben gemittelten Werten ausgehe, dann wären das so ca. 2 % N, 0,06 % P und 0,6 % K. Da müsste man bei einem Starkzehrer schon ziemlich zuschlagen, damit er was zu futtern hat und hätte dann immer noch viel zu wenig K für einen ordentliche Fruchtansatz. :whistling: Und da kommt auch schon das zweite Aber: Richtig viiiiel Kaffeesatz würde auch einen ordentlichen versäuernden Einfluß auf den ph-Wert des Bodens haben. Da wir aber keine Azaleen sondern Chilies anpflanzen ...

Zudem sei an dieser Stelle erwähnt, dass Kaffeesatz getrocknet verwendet wird, sonst bilden sich die allerfeinsten Schimmelkulturen.

Das dritte Aber ist die Schädlingsabwehr. Gegen Schnecken soll er wirken, da er eine verstärkte Schleimabsonderung verursacht. Dazu aber muss er auf der Oberfläche liegen. Damit ist er dann aber nicht als Dünger wirksam, denn organisches Material muss in die Erde, damit es von den Bodenlebewesen möglichst schnell pflanzenverfügbar gemacht wird. Er wirkt also entweder "auf" gegen Schädlinge oder "in" als Dünger. Die Quadratur des Kreises. :P

Grundsätzlich: In Maßen schadet Kaffeesatz natürlich keiner Pflanze, aber als reiner Dünger wohl eher ungeeignet. Da würde ich eher vorschlagen in einfach mit auf den Komposthaufen zu geben, dass er dort mitverwertet wird.
 
Hallo Thoya,
irgendwo habe ich davon auch mal gelesen. Aber wir haben es noch nicht mit dem allein
probiert. Wir hauen den einfach immer mit auf dem Kompost.
Es würde mich schon interessieren, welche Erfahrungen damit gemacht wurden.
gruß schoki
 
peruvianwhite schrieb:
Hallo Thoya, magst du uns deine Quellen (Links) preisgeben? Klingt interessant...

Hallo,

ich hoffe es ist auch okay, dass ich die Quellen/Links angebe? Falls nicht, bitte abändern oder löschen. :whistling:

http://www.gartengemeinschaft.de/pflanzenduenger/kaffeesatz-duengen.htm
http://www.helpster.de/kaffeesatz-als-duenger-verwenden-darauf-sollten-sie-achten_43460

Habe leider erst 3 Keimlinge momentan, die anderen wollten bisher noch nicht so wirklich kommen - habe meine Chilisamen allerdings auch erst ca. 6 Tage zum keimen liegen.

Mit freundlichen Grüßen,
Thoya.
 
Je nachdem wie und wo du deine Keimlinge/Samen liegen hast kann das locker noch ne Weile dauern. Ist auch von Chilisorte zu Chilisorte unterschiedlich. Also nicht die Geduld verlieren.

Nachdem ich jetzt mal die Artikel gelesen habe kann ich auch besser Mayachilis Argumentation folgen. Für die Düngung bei reiner Kübelbewirtschaftung stelle ich mir das ehrlich gesagt auch ziemlich schwierig vor. Im Gegensatz zu Flüssigdünger bleiben die Reste des Kaffeesatzes ja über und müssen von der Pflanze/Wind/Wetter zersetzt werden. Ob das schnell genug geht bis zur nächsten Düngung? Und reicht das Auftragen auf die Erde? Können genügend Nährstoffe beim Gießen aufgenommen und ins Wurzelwerk transportiert werden? Das Einbringen in die Erde erscheint mir bei Kübelchilis unpraktikabel.

Aber Thoya, solltest du den Versuch wagen würde ich mich über deine Dokumentation freuen.
 
peruvianwhite schrieb:
Im Gegensatz zu Flüssigdünger bleiben die Reste des Kaffeesatzes ja über und müssen von der Pflanze/Wind/Wetter zersetzt werden. Ob das schnell genug geht bis zur nächsten Düngung? Und reicht das Auftragen auf die Erde?

Organische Dünger - eben auch der Kaffeesatz - müssen durch die Mikroorganismen im Boden erst einmal umgewandelt werden, damit daraus für die Pflanze nutzbare Nährstoffe werden. Das dauert bei Kaffeesatz genauso lang, wie bei allen anderen organischen Düngern.

Das ist ja auch der Grund warum z. B. Kompost in die Erde eingearbeitet wird und nicht einfach oben auf gestreut und das gleich zu Beginn der Pflanzung. Hier ein Tässchen, da ein Tässchen so nach und nach auf die Erde gestreut bringt nicht viel bringt, da Wind und Regen nicht reichen um es umzusetzen.
 
Ja, also ich würde es auch probieren den Kaffeesatz unter die Erde zu mischen und dort gründlich zu verteilen. :rolleyes:
 
Hm schade, gerade für die Wachstumsphase wäre etwas mehr Stickstoff garnicht verkehrt. Kaffesatz hab ich als Vollautomatenbesitzer jedenfalls jedemenge rumliegen. Is nur doof, das die Nährstoffe nicht so schnellverfügbar sind. Wie lange dauert das denn in der Regel (über den Daumen gepeilt) bis die Pflaze den Stickstoff verwerten kann? Wochen? Monate?
 
Das hängt von deinem Boden ab. Gekaufte Blumen-/Torferde oder gar TKS braucht oft eine ganze Weile bis sie ordentlich mit den Bodenlebewesen besiedelt ist. Kompost vom Komposthaufen wimmelt schon von ihnen und sie können gleich losmampfen.

Wenn der Boden schon wuselt, dann würde ich mal so 4-6 Wochen rechnen. Ist aber auch noch Temperaturabhängig. Je wärmer, desto schneller geht es.
 
Mancher Blumenerde sind Mikroorganismen zugefügt. Da könnte es vielleicht ähnlich schnell gehen wie mit Kompost. Oder vielleicht einfach etwas Kompost zusammen mit dem Kaffeesatz untermischen?
 
Wobei man da immer den pH-Wert im Auge behalten sollte, aber das wurde hier ja schon erläutert!

Is nur doof, das die Nährstoffe nicht so schnellverfügbar sind

Deshalb ist es auch, selbst bei mischen mit Kompost o.ä. keine Stickstoffquelle für die Anzucht. Da verhält es sich ähnlich wie bei Hornspähnen. Nimm für die Anzucht lieber einen anorgansichen Flüssigdünger und den Kaffeesatz gibst du auf den Kompost!
 
Hab leider noch keinen Kompost, aber das is die nächste Anschaffung, sobald ich mich wieder in den Garten trau. Dat is mir da draußen einfach noch zu kalt :)
 
Zurück
Oben Unten