Nachreife zwecks Saatgewinnung

Chiligrow

Chiligrünschnabel
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Es kommt vor das man im Handel eine interessante Chili Sorte entdeckt, die Früchte aber aus geschmacklichen Gründen noch grün verkauft werden. Nun hat man aber das Problem das bei noch grünen Chilis die Samen nicht reif sind. Genau das ist mir in den USA sehr häufig passiert. Nun habe ich einen Versuch gestartet um herauszufinden wie man grüne Chilis am besten nachreifen lassen kann. Da es keine Sorte gibt die grün bleibt, muss man die Chili nur lang genug an der Pflanze reifen lassen damit sie rot, gelb, braun oder wie immer wird. Bei grün geernteten Früchten aus dem Handel muss man sich aber anders helfen. Jalapeños zum Beispiel werden ja in der Regel grün verkauft, weil sie dann ein anderes Aroma haben als die fertig ausgereiften roten Früchte. Ich habe für meinen Versuch eine Packung mit 200 Gramm Pimiento de Padrón gekauft. Herkunft der Früchte ist laut Packung Alicante in Spanien. Etwa 30 grüne Früchte sind darin enthalten. Natürlich hätte ich auch einfachen Gemüsepaprika nehmen können, aber um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen brauche ich viele Früchte. Die Pimiento de Padrón bieten sich für zwei Euro die Packung dazu an. Diese Sorte kommt ursprünglich aus der spanischen Gemeinde Padrón im Nordenwesten Spaniens, daher der Name. Pimiento bedeutet einfach nur Pfeffer. Also Pfeffer aus Padron, ganz einfach. Diese Früchte werden in Spanien als Vorspeise serviert. Dazu werden sie in Olivenöl gebraten und anschließend mit möglichst grobkörnigem Salz bestreut. Roh schmecken sie mir überhaupt nicht, eher bitter und kein schönes Aroma., also nicht für den Salat geeignet. Obwohl sie so gut riechen. Ich habe die Früchte in fünf Haufen aufgeteilt. Darin befinden sich jeweils etwa ein halbes Dutzend Schoten.

Pimiento de Padron 001.jpg

Diese Pimientos de Padrón sollen nachreifen

Versuchsaufbau 1, kühl und dunkel:
Die erste Charge wird gelagert in einmen dunklen Schrank in einem kühlen nicht beheizten Raum. Die Idee dahinter ist die, dass die Früchte in einem kühlen Raum nicht so schnell austrocknen und somit mehr Zeit zum nachreifen haben als wenn sie bei Heizungsluft schnell schrumpelig werden.

Versuchsaufbau 2, kühl und hell:
Eine andere Charge kommt in den selben kühlen Raum, aber unter dem Fenster. Die Lagerung einmal im hellen und einmal im dunklen zeigt ob Fotosynthese eine Rolle spielt bei der Nachreife. Das grüne der Frucht könnte ja Chlorophyll enthalten und somit den Stoffwechsel der Frucht positiv beeinflussen.

Versuchsaufbau 3, warm, hell und normale Luft:
Unspektakulär, die Früchte liegen im beheizten Wohnzimmer an der offenen Luft und sind dem normalen Tageslicht ausgesetzt. Im warmen reifen Früchte ja schneller weswegen man Obst ja auch im Kühlschrank frisch hält.

Versuchsaufbau 4, warm, hell und von der Frucht selbst produziertes Reifegas:
Die Chilis sind in einer verschlossenen und durchsichtigen Plastiktüte, sind somit dem selben Licht ausgesetzt. Allerdings kann sich nun das eventuell produzierte Reifegas Äthylen nicht mehr verflüchtigen. Paprika Früchte sollen so gut wie kein Äthylen Produzieren und auch kaum darauf reagieren, aber Versuch macht klug.

Versuchsaufbau 5, warm hell und vom Apfel produziertes Reifegas:
Äpfel sind die Früchte die am meisten von dem Reifegas Äthylen produzieren. Versuchsaufbau identisch mit dem vorherigen, allerdings ist ein Elstar Apfel mit in der verschlossenen Tüte (der lag praktischerweise noch in der Küche herum).

Pimiento de Padron 002.jpg

Versuchsaufbau 3, 4 und 5

Gestartet habe ich den Versuch am 10. Februar 2012, nun bleibt abzuwarten in welcher Reihenfolge die Früchte rot werden. Was aber noch viel entscheidender ist als die Geschwindigkeit ist die Qualität. Werden diese Samen später auch keimen? Das sie rot werden nehme ich stark an. Ich hatte mir vor zwei Wochen ein ein paar frische und grüne Pimiento de Padrón ins Wohnzimmer gelegt und diese reifen seit gestern ins rote ab, sind aber durch das warme Klima im Wohnzimmer sehr verschrumpelt und ausgetrocknet mittlerweile. Hätte es noch länger gedauert würden sie wohl steinhart bevor sie überhaupt rot werden.

Nun heißt es warten, wird fortgesetzt...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Interessantes Versuchsprojekt!!!

Ich bin ein großer Fan von den Pimientos und würde gerne wissen, wo du die

in der jetzigen Zeit für 2.- Euro gekauft hast...?

Achja, falls du Samen brauchst..., ich habe original Samen aus Galicien zuhause.
 
In Bremen gibt es die Pimientos de Padrón beim Realkauf, eigentlich sehe ich die da dass ganze Jahr über ausliegen. Gab heute sogar zwei verschiedene. Einmal aus Marokko im Plastik Kontainer und die welche ich habe aus Spanien im Beutel verpackt. Jeweil zu 200 Gramm und 1,99 Euro.

Habe gleich noch eine Maracuja (Passionsfrucht) mitgenommen, die blühen so schön. Da dauerte die Keimung letztes Jahr alledings ewig so das ich diesesmal damit früh anfangen will. Mondpreis für 99 Cent die eine kleine Frucht, aber was soll´s. Wenn das mit meinen Padróns nichts wird melde ich mich mal wegen Deinem Angebot.
 
Chiligrow schrieb:
In Bremen gibt es die Pimientos de Padrón beim Realkauf,

Danke für den Hinweis.
Letztes Jahr hatte ich die da noch nicht gesehen.
Okay, ich fahre meistens zum Real in Mackenstedt, aber jetzt werde ich mich mal
anderweitig orientieren.

Bis dann

Frank
 
Es ist der Real in der Vahr, gegenüber der Pferderennbahn. Beim Real in Grolland und Walle weiß ich es nicht.

Noch sind alle Früchte grün, ich berichte wenn es was neues gibt.
 
Chiligrow schrieb:
Werden diese Samen später auch keimen?
habe auch schon padron aus grünen früchten gezogen. das ist ein glücksspiel. bedenke, dass gerade die padron normalerweise extrem (!) früh geerntet werden. von der endgültigen größe bzw. vom umreifen sind sie zum erntezeitpunkt noch weit, sehr weit entfernt.
 
Da habe ich Hoffung, die begründe ich darin das ich mir am 17. Januar auf Gran Canaria frische Padrónes mitgebracht habe und die im Wohnzimmer nachreifen lassen habe. Die sind nun zu 50% rot, siehe Bild. Hat also etwas über drei Wochen gebraucht. Darum bin ich ja auch erst auf die Idee gekommen mir noch welche vom Realkauf zu besorgen und unter verschiedenen Bedingungen die Nachreife zu testen.

IMG_2004.JPG

Gekauft vor drei Wochen als grüne Pimientos Padrónes
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So, beim Real in Grolland habe ich noch eine Packung erhalten. Als Sorte steht nur Padron auf der Rückseite. Im selben Gemüsefach lagen noch andere Packungen, die genau so aussehen wie die Padron, aber es steht nur BRATPAPRIKA drauf. 200g für 1,99€.
Ein paar habe ich zum Nachreifen zu den Äpfeln gelegt, das geht am schnellsten.
Den Rest habe ich in Olivenöl gebraten.
Boah, schmecken die bitter. Und Null-Schärfe war dann auch unerwartet.
Ich muß auch dazu sagen, dass die Chilis nicht besonders frisch aussahen.

Bis dann

Frank
 
kleiner tip am rande. die samen der chilis sind ja überdauerungsformen um die art von einem jahr ins andere zu retten. in der natur fallen die früchte wenn sie überrreif sind auf den boden, verschimmeln (pilze), verfaulen (bakterien) oder werden gefressen (extremer pH). die samen überstehen das alles.
versuch mal bitte, nur für dich um dich zu erstaunen, eine frucht einfach in eine tubberdose zu legen und ihrem schicksal nen monat zu überlassen. aus dem schleim holst du die samen. die wäscht du mit normalem wasser. dann nimst du sie und trocknest sie eine stunde im backofen bei 50 °(. danach nimmst du sie, legst sie 24h in deinen gefrierschrank. dann sähst du sie aus. du wirst über die keimrate erstaunt sein ;)
 
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