Sortenschutz und Patente? Ein kleiner aber feiner Unterschied. Zumindest hierzulande. (Japan, USA oder Kanada haben da andere Regelungen.)
Sortenschutz bekommt man (für die Dauer von 25 Jahren) für eine neu gezüchtete SORTE (i. d. R. konventionell gezüchtet). D. h. der unerlaubte Nachbau und Verkauf ist verboten, egal ob über Samen oder Stecklinge etc.
Patente bekommt man auf ERFINDUNGEN. Eine Pflanze per se ist aber keine Erfindung. D. h. wer auch immer eine neue Sorte konventionell (ohne Gentechnik) züchtet, hat ja nicht ein Pflänzchen aus Blätter, Stiel, Blüten etc. erst einmal zusammengebastelt. Laut in D und der EU geltendem Recht können also neue Sorten/Rassen nicht patentiert werden.
Anders sieht es mit der Gentechnik aus. Einzelne Verfahren oder z. B. neu zusammengeschraubte Gene (eben wirkliche technologische Erfindungen), dank derer dann neue Sorten entstehen, können patentiert werden. Das wäre dann sowas wie z. B. das Gen, das Monsanto in seinen Genmais reingepfrimmelt hat.
Im Umkehrschluss würde das heißen, dass ein Patentinhaber, der jetzt plötzlich eine ganze Pflanze patentiert hat, irgendwann behaupten kann, dass er die Rechte am "Wachsen" oder am "Früchte bilden" einer Pflanze besitzt. Wenn also bei Dir eine Pflanze wächst (müsste dann nicht mal seine Sorte sein), dann wehe Dir! *Teufel an die Wand mal*
Das Problem bei dem Patent auf die o. g. Chilipflanze ist genau das, dass es sich um eine konventionelle Züchtung handelt und diese dennoch vom Europäischen Patentamt (EPA) ein Patent erhielt. Dies wiederspricht geltendem EU-Recht und dazu ist auch schon seit Jahren ein Prozess bezüglich des allerersten von der EPA erteilten Patents auf eine Tomate anhängig und noch nicht entschieden. Ohne diesen Präzedenzprozess abzuwarten und ohne sich um EU-Regelungen zu kümmern, verteilt das EPA aber fröhlich weiter Patente, momentan gerade besonders viele auf allerlei Gemüsesorten. Und im Hintergrund hört man das zufriedene Kichern all derer, die dank der Patente fröhlich Knete scheffeln werden. :dodgy: