Pflanze bleibt klein - warum

ralph12345

Habanerolecker
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Ich habe nun im dritten Jahr Chilis angebaut. Im ersten Jahr gab's bei der Anzucht drinnen Spinnmilben, das hat die Pflanzen arg gebeutelt, letztlich sind sie aber gut gewachsen und haben gut getragen. Im zweiten Jahr habe ich die vernachlässigt, im Mai ins Beet gepflanzt und dort sind sie irgendwie verkümmert.
Dies Jahr wieder drinnen angezogen zusammen mit den Tomaten, nach den Eisheiligen nach draußen gesetzt. Nun am Saison Ende haben sie zwar für ihre Größe gut getragen, sind aber irgendwie klein und mickrig geblieben. Wuchshöhe ca 40cm.

Woran kann das liegen?
C. Annuum, Aussaat Mitte März. Zeit genug hatten die also.
Topfgrö0ße 10L sollte passen.
Komposterde, später im Jahr vorsichtig gedüngt, Mangelerscheinungen hatte ich keine! Da sind die 3m großen Tomaten anspruchsvoller.
Bewässerung über Tropfer, kein Dach, also auch mal im Regen. Topf unten offen ohne Untersetzer, keine Staunässe.
Licht: ausreichend, Terrasse mit Süd-Ausrichtung, erst im Herbst beschattet von zu hohen Blumen.

Zu feucht? Davon gehen Pflanzen gerne mal mit verfaulten Wurzeln ein, aber sie bleiben nicht kümmerlich klein. Zu viel Nährstoffe im Kompost? Oder mögen es die Annuums einfach nur heiß und trocken? Das Wetter hier im Norden war dies Jahr erbärmlich!
 
Du hast 2 mögliche Gründe bereits selbst erwähnt.

Zu scharfe Komposterde ist vor allem bei Jungpflanzen schlecht für eine gute Wurzelentwicklung. Die empfindlichen Wurzelspitzen verbrennen und auch wenn sich die Pflanze daran gewöhnt bremst sie das in ihrem Wachstum.
Zu feuchte Erde führt ebenfalls dazu dass die Wurzeln sind schlecht entwickeln. Chilis mögen es eben hin und wieder trocken und das ist der beste Wurzelbooster überhaupt.
In beiden Fällen hat die Pflanze dadurch eine schlechte Basis und kann weniger Nährstoffe aufnehmen was zu einem kümmerlichen Wuchs und schlechter Fruchtbildung führt.
 
Wenn Pflanzen bei mir klein geblieben sind, lag dies meist an der Erde. Diese muss für Chilis wirklich sehr locker und "fluffig" sein, hast du reinen Kompost genommen oder mit Perlite oder Ähnlichem etwas aufgelockert?

Wenn die Pflanzen noch recht klein sind und in eher schwere Erde gesetzt werden, die dazu vielleicht noch viel Wasser aufgenommen hat, haben es die Wurzeln sehr Schwer, was sich auch enorm auf das Wachstum auswirken kann. Ich konnte durch den Umstieg von normaler Blumenerde auf "TKS2" + "Perlite" meinen Ertrag um etwa 50 % steigern.

Bei bereits sehr großen Pflanzen die durchgewurzelt sind macht die Erde dagegen weniger einen Unterschied.

Auch das Wetter spielt eine große Rolle, wenn die Pflanzen früh von drinnen nach Draussen kommen (also wenn es noch ziemlich Kalt ist), gibt es erstmal einen "Wachstumsstop".
 
Märzaussaat auch ein bisschen spät. Ende Januar waere gut. Für Baccatum und Pubescens im Dezember.

Zeig mal ein paar Bilder von Mai/Juni.
Diese Zeit war sehr verregnet und kühl. Da stagnierte es bei vielen.
 
Das Zumischen von Agrarperliten macht relativ viel aus. Die Erde speichert viel mehr Wasser und lässt gleichzeitig genug Luft an die Wurzeln.
 
Ich hab 2014 Anfang Januar ausgesäät. Ja, dies Jahr war es mit Mitte März sehr spät, aber selbst die zwei Monate erklären eigentlich nicht den Rückstand. Die Grösse, die sie jetzt Ende Oktober hatten, hatten sie schon Anfang August.

Was mache ich mit den Perliten? Ich mein, dass sie nicht giftig sind, ist mir klar, aber der Topfinhalt wandert am Jahresende wieder auf den Kompost und ich will nicht in 10 Jahren im Beet mehr Perlite als Erde haben... Aber ok, einem Versuch ist es wert. Kompost mach ich nicht wieder! Den Tomaten allerdings hat es gefallen!
 
Ein Klassiker bei Annuums (besonders bei den Sorten mit größeren Früchten) ist es die ersten Früchte an der Pflanze zu lassen.
Die Pflanzen stellen dann häufig das Wachstum ein und konzentrieren sich auf die Entwicklung der meist wenigen ersten Früchte. Erst dann geht es weiter. Bei einer späten Aussaat ist es dann meist zu spät.

Ist mir im ersten Jahr mit einer Jalapeño passiert.
Winzige Pflanze und drei Früchte.
 
Darüber gibt's ja in der Tat kontroverse Diskussionen. Ich hab die Königsblüte und deren Frucht und auch die nächsten alle dran gelassen. Guter Tip!
 
Bei den Annuumsorten mit großen Früchten braucht man m. M. die Königsblüte nicht abmachen. Bei vielen kann man die Früchte auch grün verwenden, zum mitkochen z.B. Deshalb kann man die Früchte auch einfach vorzeitig abernten, also die Frucht auswachsen lassen und dann direkt ernten. So machen wir das bei meiner Mutter im Gewächshaus. Wir haben dann schon sehr früh grüne Paprika, und wenn die ab sind bilden sich schon nach ein paar Tagen wieder neue Blüten. Wenn man zuerst zweimal grün aberntet hat man insgesamt auch eine größere Ernte. Wir machen auch bei den späteren Durchgängen immer ein paar schon grün ab. Meistens bilden sich dann kurze Zeit später wieder neue Früchte.
 
So geht es natürlich auch. Da bin ich noch gar nicht darauf gekommen!

Die Früchte entwickeln sich ja recht schnell. Das Abreifen dauert ja nur so lange.
 
So ähnlich macht man das im professionellen Paprikaanbau auch. Anders kommt man auch nicht auf bestimmte Kilozahlen pro Quadratmeter Anbaufläche.
 
Ich habe sehr gute Ergebnisse mit Kokoserde erzielt. Hier ein ausführlicher Bericht über Kokoserde. Da sie ungedüngt ist und viel Wasser speichert, ist sie wie ich finde perfekt für die Anzucht und Kultivierung geeignet. Klar wenn ich meine Pflanzen in Garten auspflanze, dann in normale Gartenerde, die eventuell etwas Kokoserde aus den Vorjahren enthält. Selbst in meinen mehrjährigen Pflanzen im Haus, macht sich die Erde gut, anscheinend ist sie durch den hohen Lingnin Gehalt 3-6 Jahre verrotungs stabil.
 
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