Piri-Piri

Redhotchilipepper

Dauerscharfesser
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Hallo,

hab eben auf dem umbrisch-provencalischen Markt in Tübingen von einer Tübinger Kräutergärtnerei eine Chilipflanze erstanden. verkauft als Piri-Piri.

nun meine Frage.
Was ist eigentlich unter Piri-Piri zu verstehen? Ich hab im WWW wiedersprüchliche Angaben gefunden. Zum einen steht sie als C. frutescens und zum anderen als C. baccatum drin. Was davon stimmt?

Ausserdem glaube ich dass die meinsten als Piri-Piri verkauften Erzeugnisse (eingelegt, frisch, Pulver usw.) aus unterschiedlichen Chilisorten bestehen. Die eingelegten Piri-Piris bei mir im Supermarkt sehen dünn und länglich, wie ne thai aus, die getrockneten von ner anderen eher kurz, wie zB Feuerküsschen.
Könnte Piri-Piri neben der speziellen Sorte noch eine Art Trivialname für "Scharfe Chili" sein? Also eine art Sammelbegriff?

Mache auch noch Bilder, momentan hab ich keine Batterien für den Fotoapparat ;)

edit:
eben schlauer geworden. Peri-Peri ist eine C. baccatum (bekannt als Glockenpaprika oder bishops crown), Piri-Piri ist eine C. frutescens. Die ursprüngliche Frage bleibt aber erhalten.
 
Mir sind Peri-Peri und Piri-Piri beide nur als Überbegriff für Chili bekannt. Vor allem im Afrikanischen Raum werden dort Chilis so bezeichnet. Direkte Sorten mit diesen Namen kenne ich nicht.
 
Heyho ,

Die PiriPiri galt lange für mich als schärfste Chilli , dabei gesagt das liegt nun wirklich Jahre zurück & ich bin ja auch noch recht Jung. Konnte es also auch nicht besser wissen.

Wir hatten die immer in so kleinere Gläser gekauft , natürlich dann in Essig. Die waren rot , auch nie länger als 5 cm mit einer direkt beißenden Schärfe. Sie waren auf dem Glas auch direkt als als "Piri Piri" ausgezeichnet.

Ebenso kann ich mich daran erinnern , dass die mal im TV vorkamen bei dieser Kocharena speziell vom Mälzer.
Da wurden die auch mal in einer scharfen Stunde als Piri Piri betitelt , da aber sogar frisch & sahen zumindest rein Optisch gleich aus.


Seit ich jetzt selber Chillis züchte , habe ich auch schonmal bei Semilas und anderen grösseren Banken geschaut und eben auch gewundert , dass ich sie dort nicht gefunden habe. Ebenso wie ich diesen Thread gelesen habe und ein kleines Dejavû durchlebte.

Bin schon gespannt ob mal jemand so richtig Licht ins Dunkle bringen kann.

mfg
 
Hi Redhot,

Eine eigenständige Sorte Piri-Piri gibt es wohl nicht, aber das, was am häufigsten als Piri-Piri verkauft wird ähnelt sehr den Birds Eye Chilis. In Thailand werden die auch Mäusedreck genannt. In Afrika ist Piri-Piri, wie schon von Icewolf gesagt, der Inbegriff für scharfe Chilis.

Hingegen haben ich Peri-Peri auch nur als Glockenchili/Bishop's Crown kennengelernt.

Es ist halt immer so eine Sache, ob jemand Peri sagt und Piri meint oder umgekehrt. Die Sorten sind nun mal nicht fest definiert.

Bis dann

Frank
 
Ist es wirklich. Die Portugiesen nennen vor allem die kleinen spitzen Chilis Piri Piri. Größere Varianten werden gerne als Malagueta verkauft. Oft sieht man auch "Pimiento de Padron" noch grün im Supermarkt liegen. Bei den Gerichten wird nicht wirklich differenziert. Da heisst dann alles einfach zb. Hähnchen piripiri. Im Supermarkt auf dem Mercado finden sich meist die selben Schoten als PiriPiri. ;)
 
Also in den meisten Afrikanischen Läden bekommt man die Habanero und auch evtl. Naga/Bhut mit dem Namen Pili-Pili verkauft - Pili heisst nun in vielen Afrikanischen Sprachen nur scharf - demnach heisst dann Pili-Pili sehr scharf (evtl. entlehnt aus dem Kiswahili - Afrikas Ostküste) - könnte mir denken das durch die Verbreitung in Afrika wo auch andere Chilis Pili-Pili genannt werden (z.B. Bird Eyes) - das dies in dem Sprachgebrauch einiger Kolonialmächte (wie z.B. Portugal) mit aufgenommen wurden so könnte auch eine eventuelle Lautverschiebung zu Piri-Piri erklärt werden. Das nur als mögliche Erklärung.
Ich persönlich kenne die "Piri-Piri Schote" als Pequin Art (der sogenannte Bird Pepper oder Bird Eye Pepper) - kleine (ca. 1-2cm lange 4-5mm breite Frucht mit Ordentlicher Schärfe - zumeist in Asia Läden und Indischen Läden zuhause) - noch eine mögliche Erklärung - da die Chilli in Afrika vor der Kolonisierung nicht beheimatet war sondern vorwiegend von den Portugiesen (und den Engländern und Franzosen) nach Afrika "eingeschleppt" wurde brauchte man einen Handelsnamen für die Märkte der "Einheimischen" - diese wiederum bezeichneten die Frucht als Pili-Pili (Kiswahili für sehr scharf) und so bürgerte sich der Name irgendwann auch in den Sprachgebrauch der sog. "Asimilados" (Portugisisch für Afrikanische Kolonialbürger die in das Portugisische System Asimiliert wurden - meisten Verwaltungsbeamte) - diese These unterstützt vielleicht auch das Verbreitungsgebiet der Chili im heutigen Afrika (vor allem in den Küchen der einzelnen Länder). Die Chili bürgerte sich vorallem anfangs in den Küstennahen Gebieten West- und Ost-Afrikas ein (hier vor allem zu nennen Angola und Mosambique - zwei Kolonien der Portugiesen in Afrika - aber auch entlang der Westafrikanischen als auch der Ostafrikanischen Küste fand die Chilli immer mehr Beliebtheit - heutzutage ist die Chilli vorallem in den Westafrikanischen Küstengebieten (zum Teil bis in die Sahelzone) in den Ostafrikanischen Küstengebieten und in den recht fruchtbaren Hochlagen des Äthiopischen Hochlandes beheimatet. Vereinzelt fand die Chilli natürlich auch im südlichen Afrika Heimat in den Küchen( und auch im nördl. Afrika (Marokko bis Ägypten sowieso) ) - das nur als Erklärungsversuch wie es zu dem Namen im Portugiesischen kommen könnte.
LG
Marc

P.S. eine weitere Erklärung der Verbreitung wäre der Seeweg über Indien, da vor allem im Südlichen und im Östlichen Afrika sehr viele Inder als Verwaltungsbeamte der Englischen Kolonialmacht gearbeitet haben und die Inder seit der "Kolonisierung" Indiens auch echte "Chilliheads" geworden sind - nun aber auch hier kommen wir zu meiner These von oben zurück.
 
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