Regenwürmer - Bodenleben
das thema hab ich mir ebenfalls ein wenig näher angesehen. falls ich irgendwo falsch liege, berichtigt mich bitte! immerhin ein sehr wissenswertes thema!
sorry übrigens schonmal, das wird ein langer text :angel: also bitte keine abzüge in der b-note
meine erfahrungswerte und gedanken dazu im folgenden:
regenwürmer sind recht leicht zu erkennen. einfach mal bei google eingeben, die meisten werden das ja von früher aus der schule kennen
nehm ich jetzt einfach mal so an
ganz kleine miniwürmchen mit ca. 0,5-1mm durchmesser und von 1-2cm länge sind übrigens oft keine baby-regenwürmer, sondern meistens nematoden, oder sogenannte "äälchen". diese sind bekanntlich in zu großer überzahl oft schädlich für wurzelwerk oder rhizome jeglicher nutzpflanzen, viele nematodenarten haben sich allerdings auf bestimmte pflanzen spezialisiert. die panik beim auffinden (z.b. bei erde aus'm gartenbeet) darf also gedämpft werden
unter lichteinfluss winden sie sich recht flink, regenwürmer sind eher von der gemütlicheren sorte, die brauchen für alles etwas länger ^^ aber man merkt auch, dass würmer auf sonnenlicht generell nich so wirklich bock haben.
zurück zum thema: was machen die regenwürmer?
sie ernähren sich generell von vermodernden pflanzenresten und von aas.
pflanzenreste können abgestorbene wurzeln sein, oder auch heruntergefallene blätter, die die würmer dann mit ihrem maul in die erde ziehen, damit die im erdboden vorhandenen mikroorganismen die blätter schneller zersetzen (temperatur, feuchtigkeit und luftzufuhr spielen z.b. dabei eine große rolle, wie beim komposthaufen auch).
aas sind z.b. mikroorganismen, die das zeitliche gesegnet haben.
regenwürmer nehmen anderen, besonders schädlicheren aasfressern wie z.b. pilzen nicht nur viel nahrung weg, sondern belüften auch den boden - natürlich durch die gänge, die sie graben.
in diesen gängen, ganz besonders den senkrechten, können pflanzenwurzeln besonders leicht wachsen. keine angst: mit der zeit erodieren diese gänge auch wieder, ob nun wurzeln drin sind, oder nicht - der boden wird also nicht wirklich "ausgehöhlt" ^^
was passiert also bei wurmeinsatz im boden?
es gibt, grob gesehen, zwei möglichkeiten:
erstens:
entweder der wurm findet genug nahrung, was zu anfang der fall sein sollte - oder er findet halt nicht genug, was früher oder später eintritt, wenn man als gärtner nicht steuernd eingreift. im blumentopf, auch wenn er draußen steht, ist das nahrungsangebot logischerweise begrenzt
was macht der wurm, wenn er genug nahrung findet? er verarbeitet vorwiegend kohlenhydrate und eiweiße aus den verrottenden bodenbestandteilen. die enthaltenen mineralien und gebundenen pflanzennährstoffe scheidet er jedoch größtenteils wieder aus. das liegt mitunter daran, dass der wurm irgendwann ausgewachsen ist und ab da von gewissen nährstoffen nicht mehr viel braucht. pflanzen haben aber besonders durch blüten- und fruchtbildung eigentlich ein ewiges "wachstum".
solche nährstoffe jedenfalls sind in dieser verdauten form gut wasserlöslich und für pflanzen besonders gut zugänglich. der wurm schafft also einen weichen, natürlichen "dünger".
zweitens (worst case):
alter erdboden, der haupsätzlich aus schon stark zersetztem material besteht, bietet regenwürmern nur wenig nahrung, auch wenn diverse pflanzen den frisch nach'm umtopfen vielleicht sehr gut verwerten können. (nicht vergessen: es geht nach wie vor um die kultur im topf!)
ab hier beginnt zwar teilweise die spekulation, aber die halte ich nicht für so abwegig:
jetzt ist der wurm nun ein tier und findet nix zu essen! also denkt er sich doch nicht "ja, na gut, doof! nix zu futtern da... ich bin jetzt sauer, hock mich in die ecke und sterb..." sondern er sucht sich auf teufel komm raus was zum überleben. da ja noch ne pflanze im topf ist, sucht er sich zuerst die kleinen haarwurzeln, reißt diese ab - futtert sie vielleicht auch frisch (wer weiß) obwohl ihm das vielleicht überhaupt nicht schmeckt. aber is' ja erstmal egal - was zu essen!
dann nimmt er sich größere stücke vor und deponiert die zum verrotten, damit er später besseres, oder einfach nur genug futter hat. der kleine möchte sich ja auch fortpflanzen - das fordert viel energie!
der wurzelballen der pflanze würde in desem fall also aktiv angegriffen. und die ganzen pilze und anderen mikroorganismen (denen ja dann auch die nahrung fehlt - wie dem wurm) haben durch die wurzelverletzungen gute möglichkeiten, um genau da einzudringen und fressen.
deshalb kann es schon sein, dass chilis durch regenwürmer eingehen. ich bin nun kein wissenschaftler, aber ich denke mal, der gedankengang is halbwegs logisch?
ich hab bei mir folgendes gemacht, denn zur bodenverbesserung habe ich in töpfen ab ~10 liter inhalt ebenfalls 2-3 regenwürmer eingesetzt:
ich hab schön saftige gartenerde mit enthaltenen rotten holzfasern und totem wurzelmaterial teilweise drin verwendet. das hat den vorteil, es sind einfach schon viele mikroorganismen, wie bakterien und sonstiges getier drin.
diverse kleine erdspinnen (keine milben! drauf achten ^^) waren auch drin, die haben sich schnell wieder eingebuddelt - aber spinnen dienen ja auch dem kreislauf, stichwort aas! an die großen würmer gehen sie eigentlich nicht. jedenfalls: alles mit rein.
an pflanzlichen material pack ich ab und zu z.b. zerrupfte linden- oder erlenblätter oben locker auf die erde, damit die würmer sich was holen können. von rosen- oder rhododendrongewächsen sollte man keine reste reintun, das verträgt sich teilweise nicht so gut mit paprika, hab ich gemerkt!
nun sind in der naturbelassenen gartenerde selber ja auch samen von "unerwünschten" pflanzen drin. das ist eigentlich gar nicht so wild, solange man die nicht zu groß werden lässt - also leider ein pflegefaktor. aber was tut man nicht alles für gesunde chilis ^^
ich lasse 3-4 unkrautpflanzen im topf immer so ~5-6cm hoch werden und rupf sie erst dann beherzt raus (bei mir stehen die töpfe mittlerweile im freien, es wächst also immer was nach) dass hat eigentlich nur DEN sinn und hintergrund, das eventuell im boden vorhandene schädlinge sich oftmals lieber an schwachen jungpflanzen vergreifen, als an großen, kräftigeren pflanzen.
naja jedenfalls bin ich mit dieser praxis bisher ganz gut gefahren - zu verfeinern gibt es natürlich auch immer was
jedenfalls hoffe ich, dieser beitrag war aufschlussreich für euch. wie immer freue ich mich sehr über feedback und eure erfahrungen.
so long
der
Gyric
edit: kleiner nachtrag auser, du sagtest, die erde hat zerfressen ausgesehen? war der topf eher klein? bei nem richtig großen topf (zehn liter oder mehr) sollte das eher nicht auffallen. regenwürmer gibts in einem kubikmeter (1.000 liter) gut und gerne mal zweitausend stück. die ziehen in der natur allerdings umher
das ist im topf NICHT möglich, is ja klar ^^
bei ausreichendem nahrungsangebot (siehe oben) reicht aber eigentlich auch relativ wenig raum für 1-2-3 würmer...