Sortenreinheit

Horsta

Jalapenogenießer
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Hallo,
ich als "Chili-Grünschnabel" lese hier vom Anbau mehr oder weniger vieler Sorten in einem Jahr. Es interessiert mich wie ihr die rein erhaltet?
Eine zweite Frage ist: Wie lange ist Chilisamen keimfähig, bei Raumtemperatur gelagert?
MfG, Horsta
 
Guck mal hier:
http://chiliforum.hot-pain.de/thread-18723.html

Ich denke bei Raumtemperatur gelagert,
sollten sie ca. 2 Jahre keimfähig bleiben.
 
Hi,

für das Sortenreine gewinnen von Saatgut gibt es mehrere Möglichkeiten:

1) Teebeutelmethode
2) Windowcolormethode (Oder Latexmilch)

Irgendwo im Forum findest du auch entsprechende Threads, die sich jeweils damit auseinandersetzen und auch Bezugsquellen beinhalten. ;) Bin mobil und hab die Links leider grad nicht zur Hand.

Samen verlieren mit zunehmendem Alter an Keimfähigkeit, sind aber mehrere Jahre haltbar. Die Keimrate wird nur sinken. Du kannst aber z.B. mit dem Einweichen der Samen die Keimrate wieder etwas aufbessern.
 
Na ja, verhüten halt :) Das heißt Du musst die Blüte vor Fremdbestäubung schützen. Da unsere Chilis ja Selbstbestäuber sind, reicht zur Befruchtung einer Blüte der Pollen der gleichen Blüte aus. Zum verhüten gibt es ein paar Methoden, z.B. Teebeutel über eine noch geschlossene Knospe drüber stülpen und verschließen, mit gummiähnlicher Farbe die Knospen einpinseln, oder aber auch mit einem Pollenschutzvlies einzelne Blüten, ganze Äste, Pflanzen isolieren. Man sollte aber die noch geschlossenen Knospen kennzeichnen um eine Verwechselung mit schon befruchteten Knospen zu vermeiden.
Man sagt, je wärmer ein Samen lagert umso kürzer ist die Keimfähigkeit in Jahren. Habe aber selber noch keine Erfahrung damit, bei mir liegt der Samen im Kühlschrank. Damit hat man schon eine gewisse Haltbarkeit an Jahren, wobei mit der Zeit aber auch dabei, Kühlschrank, die Keimfähigkeit langsam aber sicher abnimmt.
 
Man kann auch die ersten paar Blüten bei der Aufzucht im Haus selbst bestäuben (Pinsel, Ohrstäbchen oder Finger) um daraus sortenreines Saatgut zu entnehmen.
Allerdings enthalten manche der sehr früh gebildeten Beeren nur wenige, schlecht entwickelte oder sogar garkeine Samen. Man sollte sich also nicht auf nur eine Frucht als Samenspender verlassen sondern mehrere markieren um sicher zu gehen das man gutes voll entwickeltes Saatgut erhält.

Wenn einem eine Anpassung an die eigenen Gegebenheiten im Garten wichtig ist (sprich wenn man mit dem entnehmen von eigenem Saatgut eine eigene Haussorte als langfristiges Ziel hat) dann sollte man sich allerdings die Mühe machen und von verhüteten späteren Blüten/Früchten das Saatgut zu entnehmen. Damit die Elternpflanze möglichst viel Zeit mit dem örtlichen Wetter, Boden und Wasser verbringen konnte und man eine passende starke Pflanze als Samenspender aussuchen kann.
;) Und wenn man schon sooo weit plant, dann kann man auch gleich zwei starke Elternpflanzen auswählen und diese miteinander bestäuben um eine gewisse genetische Vielfalt innerhalb der Sorte zu erhalten.
 
Soweit habe ich alles verstanden, nur was ich nicht verstehe ist, dass ich hier des öfteren große Sortenlisten sehe deren Sorten doch unmöglich rein gehalten werden können und bei einem Anbau von 20 oder 30 Sorten schon gar nicht oder hängt man da überall Teebeutel drüber- Mordsarbeit.

Ich lese z. B. bei Gerhard Bohl (Samenarchiv), dass er seine Liste nicht mehr nach Arten sortiert sondern nur noch nach Sortennamen, da außer C. pebescens alle anderen Art-Hybriden sind; Wildarten ausgeschlossen.
Wie rein sind dann diese Sorten und wie rein vererben diese?
Grüße
 
Horsta schrieb:
[...] bei einem Anbau von 20 oder 30 Sorten schon gar nicht oder hängt man da überall Teebeutel drüber- Mordsarbeit.

Doch. Will man sortenreines Saatgut haben, muss man das machen. Oder die Pflanzen isolieren (z.B. mit Vliesen einige Zeit komplett einpacken).

Horsta schrieb:
Ich lese z. B. bei Gerhard Bohl (Samenarchiv), dass er seine Liste nicht mehr nach Arten sortiert sondern nur noch nach Sortennamen, da außer C. pebescens alle anderen Art-Hybriden sind; Wildarten ausgeschlossen.
Wie rein sind dann diese Sorten und wie rein vererben diese?

Die sind dann höchstwahrscheinlich nicht sortenrein und da kann theoretisch alles mögliche rauskommen. Vererbung von diesen Sorten ist ebenso unvorhersehbar.

Ich halte es allerdings für ein wenig seltsam, dass jemand, der ein Samenarchiv zur Erhaltung von Sorten betreibt, nicht auf Sortenreinheit achtet? :huh:
 
clappingmarkey schrieb:
Ich halte es allerdings für ein wenig seltsam, dass jemand, der ein Samenarchiv zur Erhaltung von Sorten betreibt, nicht auf Sortenreinheit achtet? :huh:

Das würde mich auch stark wundern. :confused:
 
clappingmarkey schrieb:
Ich halte es allerdings für ein wenig seltsam, dass jemand, der ein Samenarchiv zur Erhaltung von Sorten betreibt, nicht auf Sortenreinheit achtet? :huh:
Genau, das denke ich auch zumal ich des öfteren von G. Bohl Tomatensamen und Bohnen bezogen habe die alle Sortenrein und in bester Verfassung waren; die beiden Rococo-Sorten die ich von dort bekam haben nun ja auch gekeimt -nur die Sorte von Java (Jawa) kann ich unter dieser Bezeichnung nirgends finden.
Meine Vorstellung ist, erst einmal einige Sorten auszuprobieren um mich dann für eine im Jahr oder nur wenige zu entscheiden die ich dann Sortenrein im Freien vermehre.
Grüße
 
Ich möchte Hrn. Pohl auch gar nichts unterstellen, nur um das nochmal klarzustellen. :)

Sein Fokus liegt ja mehr auf den alten Tomatensorten, weniger auf Paprika.

Übrigens kann man auch viel anbauen und trotzdem sortenrein arbeiten. :) Mach ich ja auch so.
Entweder man sucht sich nur eine zu vermehrende Sorte raus, behandelt diese entsprechend und lässt den Rest einfach machen.
Oder man versucht mehr Sorten zu vermehren, dann hat man eben mehr Arbeit.
Für den Anfang sind wenige Sorten aber sicherlich einfacher. ;)
 
Den Post oben verstehe ich so, daß er nur seine LISTE nicht mehr nach Arten sortiert sondern nur noch nach Sorten. Das heisst doch noch lange nicht, daß er Sorten beim züchten mischt...


50 Sorten anbauen heisst ja nun nicht, daß man 50 Pflanzen isolieren muß. Sondern nur pro Pflanze jeweils einige wenige Blüten einpackt. und auch nur bei den Pflanzen, von denen man selber Saatgut gewinnen will, weil man selbiges nicht neu kaufen will,
 
Das steht aber auch:

Horsta schrieb:
Ich lese z. B. bei Gerhard Bohl (Samenarchiv), dass er seine Liste nicht mehr nach Arten sortiert sondern nur noch nach Sortennamen, da außer C. pebescens alle anderen Art-Hybriden sind; Wildarten ausgeschlossen.

Also rein von der Formulierung her nicht sortenrein.
 
Frage, muss man eine Webseite oder Email heute haben? Ich glaube nicht, und das was Herr Bohl macht ist aller Ehren wert und für viele Heute sicherlich unverständlich, für mich nicht
 
Nein, natürlich sind Webseite/Email nicht notwendig.
Ralph wollte nur wissen, wo du die Infos herhast, dass die Sorten Art-Hybriden sein sollen.
Da er eben keine Webseite hat, kann man das schlecht mal eben schnell selbst lesen. ;)

Was Hr. Bohl macht ist wirklich bemerkenswert und unheimlich wichtig, um die Vielfalt der Arten zu erhalten. Zum Glück gibt es ja auch noch weitere Vereine/Organisationen, die sich dieser Arbeit widmen.

Ich persönlich denke, dass in der heutigen Zeit allerdings bei solch einem Projekt ein Internetauftritt + Mailkontaktmöglichkeit sehr hilfreich wäre, um das Thema zu verbreiten. Dass das Sortenbuch nur postalisch kommt ist ja eine andere Sache. :)
 
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