Sortenschutzamt

simpsonia

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Habt Ihr davon schon mal gehört??

War letztens bei Ebay bissl stöbern und bei einem Angebot wurde aus rechtlichen Gründen darauf hingewiesen, dass die Chilis ausdrücklich als Zierchilis angeboten werden. Da mich das interessiert hat, habe ich den Anbieter mal angeschrieben und super schnell Antwort bekommen. Dort stand drin, dass man Chilisamen nur als Zirchilis anbieten darf, weil man sonst Ärger mit Großkonzernen bekommt, die ihre Sorten beim Sortenschutzamt angemeldet haben.

Stimmt das wirklich. D. h. ich könnte theoretisch meine Chilis nicht normal anbieten, ohne Ärger zu bekommen?? Kann mir das gar nicht vorstellen. Man kann doch nicht auf solche "einfachen" Sachen wie Samen eine Art Patent anmelden. Bei Kreuzungen und jahrelangen Züchtungen kann ich das ja irgendwie noch verstehen aber bei Chilis? Oder seh ich da was falsch??

Bin mal auf Eure Antworten gespannt.
 
Eine Sortenpatent zu beantragen ist so Teuer das es sich nur noch ein Großkonzern leisten kann.
Richtig ist auch das man Samen die nicht dem Schutzverfahren durchlaufen haben, normal nur noch als Zierpflanze verkauft werden darf und nicht mehr als Nutzpflanze.
So schaut das EU-Recht aus und es trifft nicht nur Chilis sondern alle Arten von Pflanzen.
Als jüngstes Beispiel ist die Kartoffel Linda.
Der Sortenschutz ist bei der Sorte ausgelaufen und die Fa. die die Rechte hält hat sie nicht weiter verlängert um ihre neuen Züchtungen besser Verkaufen zu können.
Ergebniss:
Die Sorte müsste einen neuen Prüfungsverfahren unterzogen werden was so 3-5 Jahre dauert obwohl die Sorte seit 25 Jahren Verkauft wurde.
Auch ein als Lebensmittel in den Verkehr bingen ist nun auch Untersagt.
So ist es von der EU und auch von den Großkonzernen gewollt um eine möglichst große abhänigkeit zu erziehlen und möglichst viel Profit raus zu schlagen.
Einer der größten in den globalen Spiel ist Monsanto.......
 
chiligriller schrieb:
Richtig ist auch das man Samen die nicht dem Schutzverfahren durchlaufen haben, normal nur noch als Zierpflanze verkauft werden darf und nicht mehr als Nutzpflanze.

Ich dachte, wenn die Sorte nicht gelistet ist, dass man sie dann ganz normal verkaufen kann.

Allerdings leuchtet mir das nicht ein. Das ist für mich so, als wenn ich den Osterhasen patentieren würde.

Ich meine, letztendlich ist das sicherlich kein Unterschied, ob ich die Pflanze als Nutzpflanze oder als Zierpflanze anbieten würde, oder??
 
Nene, weil keiner das Patent auf den Osterhasen hat, darf man ihn nicht einmal symbolisch darstellen ...

Bürokratenirrsinn der manchen Konzernen mächtig Kohle zu scheffelt!

Gruß, bluesky
 
Da wir uns nicht Missverstehen.
Die ganze Kacke hat uns Brüssel eingebrockt durch Lobbyarbeit der großen Konzerne.
Es geht nicht um Namensrechte sondern bei dem Prüfverfahren wird festgestellt ob das Saatgut (der Ertrag) für den Menschlichen Verzehr geeignet ist.
Denn es muß die Befölkerung der EU geschützt werden.
Merke:
Nicht nur in Berlin, sondern auch in Brüssel wiehert ein Amtsschimmel :confused:
 
Die EU, aber auch nationale Regierungen sind voll in der Hand von Großunternehmen der Agrarlobby. Das hat man bei der Kartoffelsorte "Linda" gesehen, welche im Bio-Landbau eine größere Bedeutung hat. Weil der Sortenschutz von EUROPLANT auslief, sollte sie vom Markt genommen werden. Es ist aber auch Gegenwehr möglich: http://www.taz.de/1/archiv/dossiers/dossier-bedrohte-arten/artikel/1/ausnahmegenehmigung-fuer-kartoffelsorte/?src=TE&cHash=b491f0ea54
 
chiligriller schrieb:
...
Als jüngstes Beispiel ist die Kartoffel Linda.
Der Sortenschutz ist bei der Sorte ausgelaufen und die Fa. die die Rechte hält hat sie nicht weiter verlängert um ihre neuen Züchtungen besser Verkaufen zu können.
Ergebniss:
Die Sorte müsste einen neuen Prüfungsverfahren unterzogen werden was so 3-5 Jahre dauert obwohl die Sorte seit 25 Jahren Verkauft wurde.
Auch ein als Lebensmittel in den Verkehr bingen ist nun auch Untersagt.
So ist es von der EU und auch von den Großkonzernen gewollt um eine möglichst große abhänigkeit zu erziehlen und möglichst viel Profit raus zu schlagen.
Einer der größten in den globalen Spiel ist Monsanto.......
Wenn ich Monsanto nur höre steigt bei mir der Blutdruck, die arbeiten gezielt darauf hin das die Landwirte auf der ganzen Welt nur noch ihr sündhaft teures genmanipuliertes Saatgut kaufen können welches massive Veränderungen in der Natur verursacht. Die Nebenwirkungen und Schäden sind entweder unkalkulierbar, nicht absehbar oder bekannt und werden verschwiegen.
(Von Migo habe ich letztes Jahr den Hinweis zu einem Bericht auf Arte bekommen, Erschreckend)
Aber zurück zum Thema, bei neuen Produkten mag das Prüfungsverfahren ja seinen Sinn haben. Aber die Bürokraten unterscheiden nicht ob es sich um neue, bekannte oder altbewährte Produkte handelt. Der Einfluss der großen Konzerne ist halt nicht zu übersehen.
Für uns Hobbygärtner ist es ja kein Problem, uns kann man nicht verbieten die Früchte der "Zierpflanzen" zu essen. In der Landwirtschaft wo es um den Verkauf der Waren zum Lebensunterhalt geht sieht das leider ganz anders aus.
 
Ich finde es eigentlich gerechtfertigt, dass Europlant Linda von der Saatgutliste nehmen lässt bevor das Patent ausläuft. Immerhin hat dieses Unternehmen ja auch viel Geld in die Entwicklung der Sorte investiert. Also sollte es auch erlaubt sein den Gewinn aus einer getätigten Investition zu ziehen.
Sonst fängt Renault bald an Mercedes Autos in die USA zu exportieren.;)

Das ist sicher nicht sehr sozial gedacht aber so ist Kapitalismus nunmal.
Und solange es keine wirklich soziale Wirtschaftsform gibt wird das auch so bleiben.
 
"Sonst fängt Renault bald an Mercedes Autos in die USA zu exportieren"

Naja, so gesehen: Renault und Nissan gehören auch zusammen - jeder hat noch sein eigenes Logo aber eigentlich ist in Nissan Renault verbaut. Die stecken doch sowiewo alle unter einer Decke.

Klar kann man es irgendwie verstehen: die Firmen haben viel Geld in die Entwicklung bestimmter Sorten gesteckt und wollen dann natürlich davon auch was haben. Das kann ich allerdings nur bei neuen, extra gezüchteten Sorten verstehen und nicht bei solchen, die es eigentlich schon ewig gibt und normal für jeden zugänglich sind.

Also Sorten, die nicht auf der Liste stehen, kann man normal ohne Hinweis verkaufen?!?

Irre, worauf man heutzutage achten muss, um keinen auf den Schlips zu treten.
 
Lenz schrieb:
Ich finde es eigentlich gerechtfertigt, dass Europlant Linda von der Saatgutliste nehmen lässt bevor das Patent ausläuft. Immerhin hat dieses Unternehmen ja auch viel Geld in die Entwicklung der Sorte investiert. Also sollte es auch erlaubt sein den Gewinn aus einer getätigten Investition zu ziehen.

Na den Gewinn haben sie doch jahrelang gemacht. Dafür ist das Patent ja gedacht. Ich entwickel was, steck Geld rein und dafür hab ich für eine begrenzte Zeit das Vorrecht damit Gewinn zu machen.


simpsonia schrieb:
Also Sorten, die nicht auf der Liste stehen, kann man normal ohne Hinweis verkaufen?!?

Ja, theoretisch schon. Nur aktuelle Listen über Patente und Patentverfahren zu bekommen ist häufig recht schwer. Deshalb gehen die meisten auf Nummer sicher und bieten alle Sorten nur als Zierpflanzen an.
 
So eine Saatgut Firma entwickelt innerhalb dieser 30 Jahre logischer Weise neue Sorten.
Wenn dann das Patent für die immernoch beliebte Linda Kartoffel ausläuft vergammeln die neuen Sorten, die ebenfalls viel Geld gekostet haben, in der Schublade.

Ich muss sagen das würde ich genauso machen.
 
Ich wollte eigentlich erstmal nur schnell rein gucken worum es da geht aber ich hab mir gleich alles angesehen.
Was Monsanto da macht hat mir echt erstmal die Sprache verschlagen. Widerlich wie skrupellos man sein kann.
Mich hat auch sehr gewundert das transgene Pflanzen oder deren Produkte nicht besonders geprüft werden, sondern wie normale Pflanzen behandelt werden. Und das obwohl sogar mir als Laie Fälle bekannt sind die eigentlich das Gegenteil vermuten lassen.

Aber um zum Thema zurück zu kommen - man kann das ja nicht allgemein für alle Saatgutfirmen sagen. Auch nicht für solche die transgene Pflanzenherstellen.
Ich will sagen man kann nicht jeder Saatgutfirma vorwerfen das sie indirekt die Weltherrschaft an sich reißen oder das es oder denKleinbauern schaden will.
 
Naja, man muss eben immer beide Seiten sehen, das stimmt. Aber wenn man sieht, wie das teilweise ausgenutzt wird, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Leute dann irgendwann verärgert sind.
 
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