Topinambur und die Rhizomsperre

Alpha

Jolokiajunkie
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Hallo :)

Hat wer von euch Topinambur im Garten? Wir überlegen die Pflanze bei uns als Zaunbegrünung bzw. Sichtschutz anzusiedeln, da sie recht anspruchslos und stark wüchsig zu sein scheint. Zudem produziert sie noch Bienenfutter und man kann die Knollen essen :)
Man liest Topinambur kann gern den ganzen Garten übernehmen, da sie sich unterirdisch ausbreitet und gegen die meisten anderen Pflanzen durchsetzen kann. Daher ist eine Rhizomsperre angebracht. Wie man eine solche anlegt, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche pflanzen in ins Erdreich versenkte Maurerkübel inkl. Boden und bohren nur einen Ablauf für Wasser rein. Andere sagen, man könne den ganzen Boden einfach raus nehmen?
Wie sind die Erfahrungen hier? Wie tief muss die Rhizomsperre sein und braucht es auch einen Boden?
Ansonsten würde ich vermutlich einen schmalen Graben ausheben und verbliebene Noppenfolie vom Hochbeet Bau ringsum eingraben. :)
 
Schwierige Frage.
Wenn Du den Boden beim Maurerkübel ganz raus nimmst, bzw. wie beim Bambus nur eine Rhizomsperre außen herum ohne Boden verlegst, wird Dir das bei Topinambur wenig nützen, denn Topinambur schieben ihre Knollen schon ganz schön tief in die Erde und Jahr für Jahr tiefer.
Andererseits mögen die Knollen keine Staunässe und faulen in zu feuchter Erde sehr schnell. Was immer man also einbaut, sollte also einen Boden aber auch einen guten Wasserabfluss haben.

Wenn Du vorhast die gesamten Topinamburs jeden Winter auszugraben für die Ernte, dann musst Du nicht ganz so tief gehen mit der Wurzelsperre. Aber unterschätze den Vermehrungstrieb nicht. Deshalb würde ich den Graben dafür auch nicht zu schmal machen.
Im Vergleich zu einer Kartoffel bildet eine einzige Topinamburknolle viel mehr Triebe und entsprechend auch viel mehr Pflanzen samt Knollen.
Bei uns wurden aus 10 Knollen, die mit 30 cm Abstand gesteckt wurden (eine Reihe von 3 m) gleich im ersten Jahr ein Dschungel von 3x2 m.
Da artet dann auch das komplette ausgraben echt in Arbeit aus, vor allem da man tiefer buddeln muss als bei Toffels.

Nichts desto trotz liebe ich Topinambur, auch schon wegen der vielen Bienchen, die sich daran erfreuen.
Im Winter hat man dann auch noch lecker was zu futtern.

Ich finde 90 L Mörtelwannen mit vielen Löchern unten, die einfachste Lösung.
Macht das Ernten dann auch einfacher: Kübel aus der Erde heben und ausleeren. :)
 
Unsere Nachbarn haben Topinambur und der ist unter dem Zaun durchgewachsen zu uns.
Finde die Pflanze schön, werde die "eingewanderten" Knollen teilweise ausbuddeln und an andere Stellen setzen, wo ich das als Dekoration brauchen kann. :-)
Das Entfernen ist aber, so man möchte, relativ leicht.
Die Wurzeln sind weich und die Stengel sind auch schnell abgeschnitten. Also gar kein Vergleich zu Bambus, wo das Rhizom steinhart und fast unzerstörbar ist.
 
Das Entfernen ist aber, so man möchte, relativ leicht.
Die Wurzeln sind weich und die Stengel sind auch schnell abgeschnitten. Also gar kein Vergleich zu Bambus, wo das Rhizom steinhart und fast unzerstörbar ist.

Leicht in der Hinsicht, dass einfacher ausbuddelbar als Bambus: Ja.

Aber wenn Topi einige Jahre an der gleichen Stelle wächst, dann hast Du auch tief im Erdreich viele Knollen. Musst also schon sehr akribisch buddeln und auch keine kleinen Bruchstücke übersehen, damit Du ihn wirklich an einer Stelle komplett weg hast. Das wird dann schon Aufwand, wenn Du in den Folgejahren an der Stelle wirklich keinen Topinambur haben willst.

Gibt schon einen Grund warum Topinambur in der Forstwirtschaft so gerne zur Wildschwein(ablenk)fütterung angebaut wird.
Weil selbst deren Buddelschnuten nicht unbedingt alle Knollen finden und so die Folgejahre auch gesichert sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Vorschlag wäre, Topinambur im Garten zu eliminieren und in großen Töpfen weiter zu kultivieren. Dort richten sie keinen weiteren Schaden an und man kann trotzdem ernten, denn sie schmecken ja wirklich saulecker.
 
Ich danke für eure zahlreichen Meinungen. Ich werde mir ein paar Maurerkübel holen und die zumindest aus optischen Gründen zum Teil versenken. Bohre großzügig Löcher unten rein und lege ein durchlässiges Vlies drüber. Das klappt hoffentlich :)
 
Habe jetzt drei alte längliche Maurerkübel am Start. Stellt sich noch die Frage, welche Sorte geeignet ist. Am liebsten hätte ich gern was früh blühendes, was nicht ganz so hoch wird.
Zielhöhe: 1.50 bis 2 Meter.
Hätte vielleicht jemand sogar Knollen zu verkaufen?
 
@Alpha
Früh blühend als Unterscheidungsmerkmal der Topi-Sorten habe ich so noch nie gehört (na ja, außer bei einem gewissen Shop der oft viel Marketingblödsinn schreibt ... ) Die Angabe früh bezieht sich meines Wissens eher auf die Reifung der Knollen.

Bianka und Topstar gelten als früh.
Topstar wird als mittelhoch bezeichnet und es gibt noch Dwarf, die angeblich nur 40 cm hoch wird.

Gibt sicher noch mehr, aber bei Topi-Sorten bin ich noch nicht so bewandert.
Bei mir wucherte bisher nur eine NoName Sorte, die aber höher als 2 m wird.
 
Gibt vielleicht Unterschiede bei den Sorten, aber hier stehen Topinambur schon seit Jahrzehnten an wechselnden Stellen im Garten und tiefer als 30 cm gehen die eigentlich nicht. Früher bildeten sie auch schon mal eine Hecke von bis zu 2 x 10 Metern und bis vor kurzem stand noch ein Feld direkt an Nachbars Maschendrahtzaun das da auch locker 15 Jahre war und es war nie ein Trieb unter dem Fundament in 40-50 cm Tiefe durchgegangen. Die maximale Höhe schätze ich auf bis zu 4 m und die Blüte kommt spät. Knollen kann man in der ganzen Vegetationsruhe ernten.
Wichtig ist halt ein gewisser Abstand von mindestens einem halben Meter zu flachen Baumwurzeln oder ausdauernden Pflanzen, wo sich die Knollen gerne drunter verstecken. Am Rasen kann man sie im Prinzip auch direkt an der Kante lang laufen lassen. Reinwachsen tun sie da eigentlich nicht.

Das größere Problem ist eher, dass die Knollen möglicherweise Wühlmäuse anlocken, denn die Knollen sind ein gutes Ganzjahresfutter für die Biester.
 
Meine Lösung sieht nun so aus. Auf die Drainagelöcher habe ich noch ein Stück Vlies drauf gelegt und dann eine Schicht Sand eingefüllt. Darüber dann lockerer Mutterboden. Ich werde sehen ob es die Wurzeln aufhält :)

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@Alpha
Sehr ordentlich! Du bist megagut organisiert & fleißig, so früh im Jahr schon so weit zu sein. :thumbsup:
Meine Eine hingegen ... *laut summend davon schlender*
 
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