Überwinterte Reaper mit Mangelerscheinungen

Nachbrenner

Chiligrünschnabel
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Hallo zusammen.

Ich habe hier eine Reaper von letztem Jahr (140cm hoch), die ich kürzlich von all ihren Winterbeeren befreit habe, in der Hoffnung das sie dadurch mehr Power für die neue Saison hat.

Überwintert hatte ich sie in der Wohnung vor hohen Süd-Terrassenfenstern. Dummerweise hatte ich ihr direkt zum "Auszug" neben einem neuen größeren Topf und frischer Erde auch einen

saftigen Sonnenbrand verpasst, da die Fenster wohl doch mehr UV blocken als ich gedacht habe. Davon hat sie sich zwar soweit erholt, nur jetzt wird ein Nährstoffmangel offensichtlich.

Anhand der Blätter scheint sie meiner Lesart nach akut einen Mangel an Magnesium zu haben (stimmt das?) und da alte sowie neue Blätter betroffen sind, mache ich mir dann jetzt doch etwas Sorgen.

reaper1.jpg



Wie soll ich am besten vorgehen und ist dieser Schaden reversibel, erholen sich die Blätter also wieder, oder zeigt die Gabe von entsprechenden Nährstoffen erst bei neuen Blättern Wirkung?

Weiß da jemand Genaueres? Dankeschön!
 
Ich sehe da vor allem Anthocyan-Bildung: die lila Flächen, das macht die Pflanze als Sonnenschutz.
Die silbrigen Flächen sind der Sonnenbrand, den Du erwähntest.
Die lila Blattstile & lila Blattadern deuen auf zu wenig P hin.
Die hellgrünen Blattflächen auf den jüngeren Blättern sind Schwefelmangel (Blätter links unten im Foto).

Die komischen kleineren Flecken auf den Blättern (z. B. großes Blatt rechts unten im Foto) sieht schwer nach Thrips- oder Zikaden-Saugspuren aus. Mal nachschauen, ob Du an den Blattunterseiten kleine dunkle Punkte (Kotpspuren der Thripse) oder gar die dazugehörigen Viecher findest. Thripse und Blattzikaden sind oft alleine unterwegs und fliegen nach dem Mampfen wieder weg, sind also schwerer zu entdecken als Blattläuse.

Von Nährstoffmangel betroffene Blätter erholen sich nicht wieder. Der Jungaustrieb sollte dann wieder gut aussehen.
Wenn du mineralisch düngst siehst Du den Effekt schneller, als bei einer organischen Düngung, da die organische Düngung derzeit einige Wochen braucht, ehe sie pflanzenverfügbar ist. Da die Mängel noch nicht gravierend sind, spricht aber nichts dagegen organisch zu düngen.
 
Dankeschön!

Okay, da lag ich mit Magnesium ja scheinbar komplett daneben. Ich war von der Blattadern ausgegangen, die ja teilweise sehr deutlich hervor treten.
Ein Phosphor Mangel würde mich eigentlich wundern, da ich immer wieder gerne mit Kaffeesatz dünge.
Nach Schädlingen hatte ich auch schon mehrfach Ausschau gehalten, ich glaube die komischen stellen die du erwähnst kommen tatsächlich auch vom Sonnenbrand.

Diese Reaper scheint irgendwie genetisch nicht (mehr) ganz sauber zu sein. Die Blätter waren auch letztes Jahr schon - ich sag - mal sehr bunt und hatten teilweise merkwürdige Formen,
die Beeren gingen von quietsch-orange bis tiefrot.

Gut, dann werde ich da nochmal intensiv nach Schädlingen gucken und die Düngung nachjustieren, wäre ja schade wenn die Pflanze die Grätsche macht.
 
Ein Phosphor Mangel würde mich eigentlich wundern, da ich immer wieder gerne mit Kaffeesatz dünge.

Was bitteschön hat dein Kaffeesatz mit P-Düngung zu tun? *Kopf kratz*
Kaffeesatz enthält zwar einige Nährstoffe, aber alle in geringer Dosierung.
N enthält er am meisten und auch davon i. d. R. grade mal 2 %.
Für P liegen die Werte bei 0,3 %. Selbst Hornspäne, die als reiner N-Dünger berechnet werden, enthalten mehr P.
Für die P-Düngung taugt Kaffeesatz also genau gar nicht.

Mythos-Kaffeesatz-Dünger
Kaffeesatz als direkter organischer Dünger im Topf nutzt kaum was, weil zu wenig Nährstoffe und gleichzeitig als "Masse" sehr kompakt, was dafür sorgen kann, dass die Sauerstoffversorgung im Boden schlechter wird, wenn der Kaffeesatz als Lage obenauf liegt. Deshalb taugt er auch nicht als Mulchmaterial.

Kaffeesatz gehört in den Komposthaufen, wo er gemeinsam mit anderen Materialien verrottet und dann den Nährstoffgehalt des Kompostes mit verbessern kann.

... ich glaube die komischen stellen die du erwähnst kommen tatsächlich auch vom Sonnenbrand.

Punktuelle Saugstellen kommen nicht von Sonnenbrand. Sonnenbrandstellen sind zudem weiß/hell und nicht gelblich wie eine Chlorose.
 
Ein P- und S- Mangel tritt in Topfkultur gerne gemeinsam bei einem zu hohen ph-Wert auf.
Oft durch zu häufiges gießen mit kalkhaltigem Wasser. Der ph-Wert muss wieder runter um die Elemente wieder verfügbar zu machen.
Einfach nur düngen führt meistens zu noch mehr Problemen (z.B. Versalzung).
 
Nein, natürlich kann man mit Kaffeesatz nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellen, zumal ich der Chili ja wie gesagt einen neuen größeren Topf mit (eigenem) Kompost und wie ich denke hochwertiger Hochbeeterde zur Verfügung gestellt habe (plus Hornspähne), allerdings wird der K.-Satz schon eine gewisse wenn auch minimale Wirkung haben. Ich nutze ihn auch nicht als Mulch sondern arbeite ihn entweder in die Erde ein oder löse ihn im Gießwasser auf. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Insgesamt würde es mich jedoch wundern wenn nach 3-4 Wochen schon nicht mehr genug P zur
Verfügung stehen sollte, aber wie gesagt werde ich den Rat befolgen und die Düngung anpassen.

Wegen den Saugstellen, da versuche ich nochmal eine bessere Aufnahme von zu machen, die Farben sind ein wenig verfälscht.

Meine Pflanzen bekommen fast durchweg nur gesammeltes Regenwasser. Den PH-Wert des Substrats hatte ich letzte Woche auch schon gemessen und er lag irgendwo zwischen 6 und 6,5.
Im Winter kommt auch mal Leitungswasser zum Einsatz, jedoch gießt man da ja insgesamt entsprechend erheblich weniger als im Sommer - ich jedenfalls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wars überwiegend eher kalt, mit kurzen sonnigen Phasen (wegen des Sonnebrandes)?
Das kann ebenso einen Phosphormangel herbeiführen, obwohl genug vorhanden ist.
Je nachdem, wie groß die Pflanzen und Töpfe sind, kann es aber auch einfach nach 3-4 Wochen der Fall sein. Übertriebenes Beispiel, eine 1m Pflanzen im 2l Topf - da wird der Vorrat an Nährstoffen sicher keine 3 Wochen halten.
 
Bzgl. der Temperaturen/Sonnenbranad, das kann ich nicht mehr belegbar nachvollziehen wie das war, ich meine mich zu erinnern, dass ich mir schon ab und an Sorge wegen der Kälte gemacht hatte.

Ich hab das jetzt noch mal paar Tage beobachtet, wie sich die neuen Blätter "verhalten" und ich muss sagen, dass sich das scheinbar wieder normalisiert. Die neuen sehen soweit ordentlich aus.
Insgesamt könnte die Pflanze mehr Blätter haben, vielleicht regelt sich das ja auch noch in der nächsten Zeit. Jedenfalls produziert sie bereits gewaltig Beeren und Blüten.

Ich hatte einen einfachen NPK Dünger ins Wasser gegeben. An Hühnermist komme ich nicht so einfach ran und so eine Jauche auf der Terrasse zu verteilen erscheint mir erst mal "unattraktiv". :)

Wegen den Spuren auf den Blättern hatte ich nochmal genau geguckt und nichts finden können was aktuell krabbelt, allerdings habe ich mich daran erinnert, dass wir in den Wintermonaten immer
wieder mit gruseligen Mengen an Stinkwanzen/Baumwanzen zu tun hatten (wohnen sehr nah am Wald), die sich gerne in dieser Chili niedergelassen haben.
Die saugen soweit ich weiß ja auch gerne mal an den Blättern und Ästen.
 
Wenn es jetzt wieder besser wird, würde ich das einfach beobachten. Hatte bei meinen Tomaten seltsame Flecken an den Blättern entdeckt, die kamen wahrscheinlich auch vom kalten Wetter. Ich habe zumindest keine andere Erklärung dafür, als dass die Kälte den (organischen) an der Freisetzung hindert und es dadurch zu Mangelerscheinungen kam.
Nachdem es ein paar Tage wärmer war, gab es keine Ausbreitung mehr und wie bei dir sahen die neuen Blätter gut aus.
Nur so, düngst du organisch oder mineralisch, bzw gemischt? Kannst ja gern mal den Dünger nennen.
Du hast Recht, Wanzen fressen ganz gern die Blätter unserer schönen Pflanzen.

@WeißBlau und heiter Gibt es einen Unterscheid zwischen Hühnermist und Pellets? denn zumindest (meine) Pellets haben keinen sonderlich hohen P Anteil, meiner hat glaub ich NPK 3,5-2,5-2 wenn ich mich nicht irre.

LG
 
Hallo zusammen.

Ich habe hier eine Reaper von letztem Jahr (140cm hoch), die ich kürzlich von all ihren Winterbeeren befreit habe, in der Hoffnung das sie dadurch mehr Power für die neue Saison hat.

Überwintert hatte ich sie in der Wohnung vor hohen Süd-Terrassenfenstern. Dummerweise hatte ich ihr direkt zum "Auszug" neben einem neuen größeren Topf und frischer Erde auch einen

saftigen Sonnenbrand verpasst, da die Fenster wohl doch mehr UV blocken als ich gedacht habe. Davon hat sie sich zwar soweit erholt, nur jetzt wird ein Nährstoffmangel offensichtlich.

Anhand der Blätter scheint sie meiner Lesart nach akut einen Mangel an Magnesium zu haben (stimmt das?) und da alte sowie neue Blätter betroffen sind, mache ich mir dann jetzt doch etwas Sorgen.

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Wie soll ich am besten vorgehen und ist dieser Schaden reversibel, erholen sich die Blätter also wieder, oder zeigt die Gabe von entsprechenden Nährstoffen erst bei neuen Blättern Wirkung?

Weiß da jemand Genaueres? Dankeschön!
Also so lila Stile und Blätter und (!) Blüten deuten nicht auf eine Mangelerscheinung hin, sondern eher auf eine dunkle Sorte. Dunkle Sorten sind oft ohne viel Sonne trotzdem eher grün.
 
Also so lila Stile und Blätter und (!) Blüten deuten nicht auf eine Mangelerscheinung hin, sondern eher auf eine dunkle Sorte. Dunkle Sorten sind oft ohne viel Sonne trotzdem eher grün.

Das ist klar, diese Färbung haben jetzt auch wieder vermehrt die neuen Blätter - scheint wieder alles gut zu werden. Mir ging es ja zuvor um die grün-gelben adrigen und fleckigen Blätter. ;)
 
Ich würde auch sagen das Pellets oder nicht, eigentlich egal sein sollte. Wasser enthält eigentlich nichts und bringt nur Gewicht mit. Also sollten trockene Pellets insgesamt etwas mehr Nährstoffe enthalten als frischer Mist, also pro kg. Am Verhältnis der Nährstoffe sollte sich aber eigentlich nichts ändern.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Wie gesagt, bei den Pellets, welche ich verwende, steht 3,5-2,5-2 drauf 🤷🏻‍♂️
Die Liste ist interessant, danke!

LG
 
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