Unterschiedliche Fruchtformen an einer Pflanze

dinsdale

Zuwenigplatzfürchilishaber
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Moin.

Entschuldigt bitte, ich möchte nicht den hundertdreißigsten Fred zum Thema "da wächst was komisches an meiner XYZ" erstellen, ich habe nur ein mittelschweres Verständnisproblem. :blush:

An meiner Martinique-Habi wachsen nach der ersten Ernte nun 2 Beeren, die exakt die typische Scotch-Bonnet-Form aufweisen. Soweit ich weiß, gehören die Habis zu den Bonnets. Aber: Eine Fremdbestäubung durch andere Bonnets kann ich ausschließen. Insofern müssen diese Beeren durch Selbstbestäubung zustande gekommen sein.

Mein schulisches Restwissen hilft mir an dieser Stelle nicht weiter - zumal wir auch nur Drosophila und Meerschweinchen auf dem Papier gekreuzt haben. :whistling: Ich würde eigentlich erwartet haben, daß alle Beeren die faltige Form haben.

Nimmt man nun in Betracht, daß dort zwei klassische Bonnets wachsen - aus welcher Generation mag die Pflanze wohl stammen? Stammt sie möglicherweise aus einer Kreuzung? Oder ist die Form rezessiv? Wieso wachsen an einer Pflanze Blüten unterschiedlichen Erbguts?

Ich blicke da ehrlich gesagt nicht mehr durch. :blush:

Könnte mich jemand freundlicherweise vielleicht erhellen, bitte?

Danke schön.
 
An meiner Martinique-Habi wachsen nach der ersten Ernte nun 2 Beeren, die exakt die typische Scotch-Bonnet-Form aufweisen.
Die Fruchtfoprm hängt von vielen Faktoren ab. Du wirst immer einmla wieder ein paar Früchte finden, die nicht dem eigentlichen Wuchs entsprechen.

Soweit ich weiß, gehören die Habis zu den Bonnets.
Oder umgekehrt... ;)
Verallgemeinernd kann man sagen:
Habanero: Mittel-/Südamerika
Scotch Bonnet: Karibik

Eine Fremdbestäubung durch andere Bonnets kann ich ausschließen.
#
Selbst wenn eine Fremdbestäubung vorliegen würde, hätte dies keine Auswirkung auf die Frucht. Erst die Samen der betroffenen Frucht werden hybride Eigenschaften haben.

(...) aus welcher Generation mag die Pflanze wohl stammen?Stammt sie möglicherweise aus einer Kreuzung? Oder ist die Form rezessiv?
Da deine erste Ernte ja "normal" gewesen zu sein scheint, glaube ich nicht, dass es sich bei deiner Pflanze um eine Kreuzung handelt.
Ich weiss allerdings nicht, ob die Martinique ursprünglich ein Hybrid ist oder nicht. Wäre dem so könnte es natürlich sein, dass es sich bei den beiden Früchten um eine rezessive Form handelt.
 
Es kann immer vor kommen das die Fruchtformen bei chinense stark voneinander abweichen. Mal etwas glatter, mal etwas faltiger.

Kreuzung ist ausgeschlossen, denn das würde sich erst zeigen wenn du die Samen aus der Frucht nimmst und einpflanzt.

Um es mit Meerschweinchen zu vergleichen:

Deine Pflanze ist das Meerschweinchen A.
Würden nun Samen (Pollen) von Meerschweinchen B (einer zweiten Pflanze) kommen, vereinigen sich die Gene innerhalb des neu entstehenden Embryos. Der Embryos sind in dem Fall die neuen Samenkörner. Die Frucht ist nur die Gebärmutter von Meerschweinchen A und hat keine Gene von Meerschweinchen B.
Aus dem Embryo (Samenkorn) wird dann dann Meerschweinchen AB.

Klingt komisch...ist aber so....:) Ich hoffe mit dem Vergleich wird es klarer.

Gruß christian
 
DaRo schrieb:
Die Fruchtfoprm hängt von vielen Faktoren ab. Du wirst immer einmla wieder ein paar Früchte finden, die nicht dem eigentlichen Wuchs entsprechen.

Generell, oder nur bei Habis?

DaRo schrieb:
Oder umgekehrt... ;)
Verallgemeinernd kann man sagen:
Habanero: Mittel-/Südamerika
Scotch Bonnet: Karibik

Scusi. Dachte, es wäre umgekehrt. :blush:

Doch wo ich jetzt durch Semillas geflogen bin fiel mir auf, daß es auch Habis gibt die eher aussehen wie eine Spitzpaprika oder Dolmalik oder so. Die Formbandbreite scheint bei Habis also wirklich riesig zu sein.

DaRo schrieb:
Selbst wenn eine Fremdbestäubung vorliegen würde, hätte dies keine Auswirkung auf die Frucht. Erst die Samen der betroffenen Frucht werden hybride Eigenschaften haben.

Siehste, und da hatte ich immer den Denkfehler.

DaRo schrieb:
Da deine erste Ernte ja "normal" gewesen zu sein scheint, glaube ich nicht, dass es sich bei deiner Pflanze um eine Kreuzung handelt.
Ich weiss allerdings nicht, ob die Martinique ursprünglich ein Hybrid ist oder nicht. Wäre dem so könnte es natürlich sein, dass es sich bei den beiden Früchten um eine rezessive Form handelt.

Wenn es so ist wie beschrieben dann würde ich fast darauf wetten, daß diese Pflanze ein Hybrid ist. Ansonsten wäre ja der unterschiedliche Fruchtansatz nicht erklärbar - sie muß ja dann beide Fruchtformen im Genom tragen, und wo sollte das schon bei einer "reinrassigen" Habi herkommen?

Oder gibt's gar keine "reinrassigen" Habis?

Habbi Metal schrieb:
Es kann immer vor kommen das die Fruchtformen bei chinense stark voneinander abweichen. Mal etwas glatter, mal etwas faltiger.

Kreuzung ist ausgeschlossen, denn das würde sich erst zeigen wenn du die Samen aus der Frucht nimmst und einpflanzt.

Leute, ihr seid super. Wie ich schon schrieb war genau das mein Denkfehler - ich dachte ...

Habbi Metal schrieb:
Um es mit Meerschweinchen zu vergleichen:
[...]
Klingt komisch...ist aber so....:) Ich hoffe mit dem Vergleich wird es klarer.

... daß die Frucht das Embryo ist. Aber wirklich super erklärt, Christian. Da hat's dann gefunkt. :head:

Tausend Dank euch beiden!
 
Die Frucht ist nicht das Embryo...Das Embryo sind die Samenkörner (daraus entsteht ja dann die erwachsene Pflanze), und die Frucht die Gebärmutter/Fruchtblase.;)

Bitte liebe Wissenschaftler und Biologen, schlagt mich nicht für diesen Vergleich...das soll nur grob Sinnbildlich sein. :cool:
 
dinsdale schrieb:
Generell, oder nur bei Habis?
Generell. Bei Habis aber schon mal gerne extremer als bei anderen.


dinsdale schrieb:
Die Formbandbreite scheint bei Habis also wirklich riesig zu sein.
Ist sie! Leider ist "Habanero" aber auch kein geschützter Name. Letztlich kònnte also jede beliebige Chili als "Habanero" angeboten werden.


dinsdale schrieb:
Oder gibt's gar keine "reinrassigen" Habis?
Die komplette Entstehungsgeschichte des Habanero-Chilis kenne ich jetzt nicht, aber beispielsweise die klassische rote Variante scheint kein kultivierter Hybrid zu sein.
 
Habbi Metal schrieb:
Die Frucht ist nicht das Embryo...Das Embryo sind die Samenkörner (daraus entsteht ja dann die erwachsene Pflanze), und die Frucht die Gebärmutter/Fruchtblase.;)

Ich hab's, dank dir, jetzt endlich verstanden. Danke nochmal.

Habbi Metal schrieb:
Bitte liebe Wissenschaftler und Biologen, schlagt mich nicht für diesen Vergleich...das soll nur grob Sinnbildlich sein. :cool:

Entscheidend ist der Effekt beim Rezipienten. :whistling:
 
DaRo schrieb:
Generell. Bei Habis aber schon mal gerne extremer als bei anderen.

Hmh, würde ja dann rückschließen lassen, daß es keine dominante Form unter den Habis gäbe. Aber irgendwoher muß die Form ja kommen. Insofern könnte man vielleicht behaupten, daß die Habis immer Hybride sind?

DaRo schrieb:
Ist sie! Leider ist "Habanero" aber auch kein geschützter Name. Letztlich kònnte also jede beliebige Chili als "Habanero" angeboten werden.

Das erklärt dann auch, warum meiner Frau als Geschenk für mich eine Annuum als Habi verkauft wurde. ;)

DaRo schrieb:
Die komplette Entstehungsgeschichte des Habanero-Chilis kenne ich jetzt nicht, aber beispielsweise die klassische rote Variante scheint kein kultivierter Hybrid zu sein.

Aber vielleicht ein natürlicher Hybrid? Abhängig von der Häufigkeit des Formwechsels könnte das wohl eher in irgendeiner x-beliebigen Pflanzengeneration zu Tage treten.
 
dinsdale schrieb:
Das erklärt dann auch, warum meiner Frau als Geschenk für mich eine Annuum als Habi verkauft wurde. ;)

also das liest man ja immer heufiger und denk auch, das es leider eine reine verkaufsstrategie ist, weil auch der name habanero nach "mehr" klingt und den menschen eher ein begriff ist. falls es jetzt auch eine f1 sein sollte, dann ist es von einer kreuzung zwischen annuum (x) und chinense (habbi -falls überhaupt) auch recht einfach, die mal eben habanero zu nennen.
 
dinsdale schrieb:
Hmh, würde ja dann rückschließen lassen, daß es keine dominante Form unter den Habis gäbe. Aber irgendwoher muß die Form ja kommen. Insofern könnte man vielleicht behaupten, daß die Habis immer Hybride sind?

Ich lehne mich jetzt einfach einmal so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass auf kurz oder lang fast jede Chiliart ursprünglich eine Kreuzung darstellt - wie gesagt: eine Behauptung! Natürlich stellt sich dann auch die Frage in wie weit hier eine Kultivierung oder eine natürliche Evolution vorliegt.
Hier wäre die Kultivierungsgeschichte der Chilis sehr interessant - vielleicht kann hier einer der Profis mehr dazu sagen?
 
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