Was tun wenn man Keimlinge in Trauermücken verseuchte Erde gepflanz hat?

Chilliebotschafter

Jalapenogenießer
Beiträge
205
Hallo,
ich ließ mein Saatgut in Kokostabs keimen und pflanzte sie dann in Erde die offen in meiner Garage stand. Jetzt wurde mir klar, dass das wohl eher nicht so clever war und diese vermutlich Ungeziefer enthielt. Bisher ist noch nichts zu sehen aber lässt sich irgendwie vehrindern, dass dies zum Problem wird? Meine Pflanzen stehen unter Kunstlicht.
 
Trauermückenlarven kann man durch gießen mit Bacillus thuringiensis bekämpfen.
Das ist dieses Zeug, das auch zur Bekämpfung von Stechmückenlarven in Gewässern eingesetzt wird.
BT greift nur Mückenlarven an.

Falls Du im Oberrheingebiet Raum Speyer - Karlsruhe wohnen solltest, da kann man sich BT-Tabletten für umme auf dem Rathaus abholen.

Trauermückenlarven benötigen zum Überleben richtig feuchten Boden, weil sie sich nur schwimmend fortbewegen können.
Deshalb werden sie auch nur in richtig nassen Böden zum Problem.

Wenn der Boden trocken gehalten wird und keine Staunässe entsteht, dann hast Du auch keine Trauermückenlarven.

BTW: Trauermückenlarven sind für Keimlinge ein Problem, weil diese nur winzige Wurzeln haben und wenn diese abgefressen werden, der Keimling eingeht. Für größere Jungpflanzen mit Wurzelballen sind die Trauermückenlarven dann schon kein Problem mehr. Da sind die Fliegen dann eher einfach lästig, aber die Pflanzen juckt das gar nicht.

Wenn die Erde feucht war in der Garage würde ich vorbeugend auch mal die Erde mit starkem Schachtelhalmtee (richtig starker Tee, lange ausgekocht und natürlich dann abgekühlt) gießen/einsprühen, um den diversen Keimlingskrankheiten vorzubeugen.
 
BTW: Trauermückenlarven sind für Keimlinge ein Problem, weil diese nur winzige Wurzeln haben und wenn diese abgefressen werden, der Keimling eingeht. Für größere Jungpflanzen mit Wurzelballen sind die Trauermückenlarven dann schon kein Problem mehr
Da hätte ich auch noch eine Frage: Gibt es eine Faustregel, ab wann so eine Jungpflanze "größer" ist, sprich genug kräftige Wurzeln hat, so dass die Trauermückenlarven sie nicht mehr umbringen? Also irgendwas in cm oder Blätterzahl, was ohne nach den Wurzeln zu schauen auskommt. Nur so als Anhaltspunkt.
 
Hm, kommt denk ich auch darauf an, was die sonst so zu fressen haben in der Erde. Wir hatten früher immer Trauermückenprobleme in der Anzucht, die haben aber selbst kleine Keimlinge nicht umgebracht. Die ernähren sich wohl hauptsächlich von organischer Substanz. Einmal sind sie bei hoher Feuchtigkeit in Veredlungsstellen eingedrungen und haben ein paar Pflänzchen gekillt, aber auch nicht so viele, dass es ein Problem geworden wäre.
Nur Kräutertöpfe sind halt nicht mehr verkäuflich, wenn kleine Fliegen raus krabbeln.

Generell würde ich sagen, mit einem gut entwickelten Blattpaar kann eine Jungpflanze den Verlust einiger Wurzelspitzen gut ausgleichen.
 
Da hätte ich auch noch eine Frage: Gibt es eine Faustregel, ab wann so eine Jungpflanze "größer" ist, sprich genug kräftige Wurzeln hat, so dass die Trauermückenlarven sie nicht mehr umbringen? Also irgendwas in cm oder Blätterzahl, was ohne nach den Wurzeln zu schauen auskommt. Nur so als Anhaltspunkt.

Hängt natürlich immer auch von der Wurzelentwicklung des Keimlings ab. In nährstoffärmerer Erde werden schneller mehr Wurzeln gebildet als bei sehr futterreicher Erde.

Ich würde mal sagen so ab 3 echten Blattpaaren ist man auf der sicheren Seite.
Da ist aber schon ein Sicherheitszuschlag drinn. Kann durchaus auch früher klappen.

Hat ein Keimling bisher nur Keimblätter, dann stehen die Chancen schlecht, falls sich die Trauermücken an den Wurzeln vergreifen, weil in dem Stadium meistens erst eine gerade Wurzel existiert, die noch nicht großartig verzweigt ist. Mit jedem Blattpaar wachsen auch die Wurzeln.
Je mehr Verzweigungen die Wurzel hat umso besser, denn eine Larve mampft ja nicht ein paar Kilometer Wurzel auf einmal weg. *wild übertreib*

Man muss bedenken, dass auch Trauermückenlarven gewisse Überlebensbedingungen brauchen.
Sie können sich nur in der Erde bewegen (also zu den Wurzeln gelangen), wenn es feucht genug ist, dass sie quasi schwimmen können.

Deshalb kann man auch nicht sagen: sobald Trauermückenlarven in der Erde sind, stirbt jeder Keimling.
Erstens braucht es Nässe genug.
Zweitens muss dem Keimling die komplette Wurzel geraubt werden, so dass er sofort abnippelt.
Solange noch Wurzelreste da sind, hat er eine Überlebenschance.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier mal ein Video wie sich eine Trauermückenlarve durch das Substrat arbeitet:


Bei der zarten, durchsichtigen Haut kann man sich schon gut vorstellen dass die extrem empfindlich auf Trockenheit reagiert.
 
Sind die LArven eigentlich größer oder kleiner als die Mücke?? weil ich hab bisher noch nie ne LArve gesehen aber Mücken..und die sind ja schon recht winzig
 
Ich hätte gesagt ungefähr gleich groß, man sieht die schon aber meistens sind sie tief in der Erde vergraben. Die Erde in dem Video war einfach komplett eingenommen von den Larven, die Jungpflanze ist auch eingegangen und hat ihre Blätter abgeworfen (das Stämmchen ragt noch ins Bild).
 
Ich habe mir die Trauermücken auch über die Komposterde reingeholt. Fast alle Pflanzen in der Wohnung wurden befallen. Die ausgewachsenen Trauermücken legen massenhaft Eier ab in den Töpfen. Habe 3 Monate rumexperimentiert mit Hausmitteln und nichts hat wirklich was gebracht.
Letzte Versuch an einer einzelnen Chili war dann erfolgreich.
Eine ganz feine Strumpfhose über den befallenen Topf gezogen, unten und oben (direkt am Stamm über der Erde) zugebunden. So kam erst mal keine eierlegende Mücke mehr ins Erdreich. Gleichzeitig die Erde durch die Strumpfhose mit "Neudorf Spruzit Trauermückenfrei" gegossen (Neem sollte auch passen). Ausserhalb sterben die Mücken sowieso nach 4-5 Tagen und innerhalb killt Trauermückenfrei. Das war der Test.
Die anderen Populationen in 25 Töpfen habe ich bis vor 2 Wochen mit Gelbtafeln in Schach gehalten und seit dem steht fast alles tagsüber auf dem Balkon - dadurch minimierte sich dann alles. Früh alles raus - abends alles wieder rein. Was macht man nicht alles für seine Pflanzen :)
 
Ich hab beschlossen, das Problem nun auszusitzen. Selbst im Homeoffice-Zimmer, wo die Pflänzchen zuerst in sterilisierte Erde aus dem Backofen kamen, sind nun, nach dem Umtopfen in normale, unbehandelte Erde, haufenweise Trauermücken da. Einige fange ich mit Gelbstickern weg, vor allem, weil sie mich halt nerven (sie fliegen mir ja sogar in die Kaffeetasse), Schaden richten sie aber offenbar keinen mehr an. Insgesamt war die Strategie wohl OK, bei den Sämlingen auf Backofenerde zu setzen.
 
BTW: Ich hatte es auch schon mal, dass in der speziellen Anzuchterde Schneckeneier waren. So schnell kannste nicht kucken, wie der Sämling erst da und dann schon wieder weg ist. Daher sterilisiere ich die Erde für die Sämlinge eben im Backofen. Und das würde ich eben für jegliche Erde für Sämlinge empfehlen, egal, ob sie aus dem Gartencenter, vom Baumarkt oder aus dem eigenen Kompost kommt. Eine Stunde bei 200° im Backofen überlebt kein Organismus. (Weniger geht auch, ich gehe halt gerne auf Nummer Sicher)
 
Zurück
Oben Unten