wie Samen selektieren für die nächste Saison?

Mr.Chili

Chiligrünschnabel
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Hallo,

nachdem ich jetzt schon in der sechsten Saison meine Lieblingssorte Etna Piccante immer wieder aus eigenen Samen nachgezogen hab, frage ich mich, wie man eigentlich gezielt die besten Samen für die Nachfolge-Generation der nächsten Saison auswählt. Meine ersten selbst gezogenen Etna stammten aus Samen von gekauften Supermarkt-Chilis der Agricola Buttarelli, die mir auf Anfrage mitteilten, dass die Sorte Etna Piccante war: https://www.agricolabuttarelli.it/de/prodotti/il-peperoncino-piccante

Ich hab mal im Fernsehen gesehen, dass in solchen Betrieben wo Chilis aus eigenem Saatgut angebaut werden besonders gut gewachsene Chili-Beeren mit einem Bändchen markiert werden, und dass aus diesen Früchten dann die Samen für die nächste Saison gewonnen werden.

Ich hab prinzipiell auch immer die Samen aus den besten Etna-Beeren genommen. Aber eigentlich kann das ja nicht sein, oder? Denn die Gene die eine Frucht weitergibt, zeigen sich ja noch nicht in dieser Frucht, sondern erst in der Nachfolgegeneration, oder?


- Mr.Chili
 
Die besten Früchte haben auch oft das best ernährte Saatgut, deswegen werden schöne/kräftige Pflanzen mit typischen Früchten bei der Saatgut Gewinnung bevorzugt.
Aber so lange diese nicht bewusst isoliert werden kann es immer zu verkreuzungen kommen.
 
Na, dann hab ich ja bislang wenigstens nix falsch gemacht... ;)

Rein optisch sehen meine Etna immer noch so aus wie die von Buttarelli, aber leider kann ich denen halt nicht die Optimalbedingungen bieten wie im Freilandanbau unter italienischer Sonne, wodurch sie bei mir im Schnitt immer nen Tick kleiner sind... :grumpy:
 
Hallo Mr. Chili,

Dass markieren von Früchten kann aber auch den Grund haben, dass diese dann länger als üblich hängen gelassen werden, damit die Saat vollständig ausreift. Zu kurz oder auch zu lange an der Pflanze zu hängen würde sich auf jeden Fall negativ auf die keimfähigkeit auswirken.
Ich denke der wichtigere Punkt wäre nur Saatgut von gesunden, gut tragenden und sortentypischen Pflanzen zu nehmen. Das lässt sich privat natürlich nicht bewerkstelligen wennman aus Platzgründen immer nur eine Pflanze pro Sorte hat.
Ich habe noch Pflanzen im Freilandbeet und hoffe darauf, dass diese sich an die nicht optimalen Bedingungen mit der Zeit anpassen (auf epigenetischer Ebene, die Selektion auf Genebene passiert eher dann wenn ich entscheide welcher Keimling dass Rennen macht)... ob meine Trinidad Perfume irgendwann mal eine bessere Keimrate haben wird? :yawn:
 
Naja, ich habe schon mehrere Pflanzen von der Etna jedes Jahr, diesmal sind's vier, und unter denen ist tatsächlich jetzt eine Pflanze, die ein wenig kräftiger gewachsen ist als die anderen. Von der wollte ich dann wenn die Chilis reif sind das Saatgut entnehmen.

Die Keimrate meiner Etna ist immer sehr gut. Wer weiß, vielleicht hat da die Firma Buttarelli in der Vergangenheit schon genug Selektion betrieben... die Samen brauchen selbst in meinem beheizten Mini-Gewächshaus um die zwei Wochen zum keimen, aber ich hab )bislang selten erlebt, dass Samen nicht gekeimt haben.

Seit ein zwei Jahren habe ich parallel zu den Etna noch Cayenna mit Samen der Firma Kiepenkerl (https://www.obi.de/gemuesesamen/kiepenkerl-paprika-cayenna-einjaehrig/p/2295749), und die keimen deutlich schlechter (sind Hybrid-Samen, müssen also jedes Jahr neu gekauft werden).
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal ne Frage dazu - ich habe hier eine Cayenna-Pflanze, die jetzt noch extrem viele Blüten ausbildet. Sehr viel mehr, als diese Sorte für gewöhnlich hat, und auch die zwei anderen Cayennas die ich diese Saison habe, haben nicht derart stark geblüht, bei gleichen Bedingungen was Standort und Substrat angeht.

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(hab meine Chilis jetzt alle nach drinnen geholt weil's draußen zu kalt wird und sie dieses Jahr ein bisschen in der Entwicklung zurück sind)

Laut Info auf der Webseite des Saatgut-Herstellers Kiepenkerl ist die Cayenna keine F1-Sorte. Man könnte also nächste Saison Pflanzen hieraus nachziehen: https://www.kiepenkerl.de/gewuerzpaprikasamen-cayenna-2784/

Ist die üppige Blütenpracht und somit die erhöhte Ertragsstärke etwas, das ich in der nächsten Generation auch wieder hätte, wenn ich aus Samen dieser Pflanze neue Pflanzen nachziehe?
 
Wenn du sie isoliert hast, kann das schon sein. Es ist ja immer schwierig zu sagen, weil du selbst bei einer Kreuzung mit sich selbst nicht sicher sein kannst, dass die folgende Generationen der Mutterpflanze entsprechen. Daher ja auch die F-Generationen im Aufbau einer neuen Sorte. Die F7 sagt ja auch nur aus, dass die Merkmale sehr stabil auf beiden Allelen der Chromosomen sind und eben kein an/ausschalten. Je älter die Generation ist, desto wahrscheinlicher, dass die Folgegeneration der Mutter entspricht (vorausgesetzt, es hat sich nichts reingemischt).
Als eine Alternative kannst du auch Stecklinge schneiden?! Dann hast du einen 100%igen Klon.

Man möge mich korrigieren, wenn ich was falsches gesagt habe.
 
Wie man sehen kann, ist es schon ein wenig krass, wie sehr diese Pflanze jetzt blüht. Denke mal es hat damit zu tun dass ich die Chilis vor ein paar Wochen alle reingenommen hab und die Pflanze jetzt denkt, es wäre wieder Sommer... :D

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Aber so blühfreudig hab ich bei mir noch keine Cayenna-Pflanze gehabt, also wär's schon interessant, wenn man davon etwas in die nächste Pflanzengeneration rüberretten könnte.
 
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