Zimmeranbau - Wie kann man Befruchtung der Blüten optimieren?

mph

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Ein größerer Teil meiner Habaneros steht drinnen. Daher muss ich ja selbst Biene spielen wenn ich etwas ernten möchte. Blühen tun sie, Früchte kommen auch dran, Krankheiten oder Schädlinge sind keine (mehr) da, also alles in Ordnung.

Die Befruchtung der Blüten mache ich auf 2 Arten: Einmal durch leichtes Rütteln an der Pflanze (1 bis 2 mal am Tag), dann nochmal alle 1 bis 2 Tage mit einem weichen feinen Pinsel.

Trotzdem werden wohl nicht alle Blüten befruchtet. Die welken dann später und fallen dann ab. Auch das ist normal.

Ich frage mich deshalb, ob man das noch etwas optimieren kann damit weniger Blüten verloren gehen.

Gibt es da z.B. einen Zeitpunkt am Tag an dem die Befruchtung am besten/häufigsten funktioniert? Gibt es vielleicht eine bestimmte Zeitspanne im Dasein der Blüte in der das passieren muss? Was mache ich dann wenn dieser Zeitpunkt / diese Zeitspanne üblicherweise da ist, wenn ich arbeiten bin?

Kann man das vielleicht verbessern wenn man z.B. tagsüber für leichten Wind durch einen Ventilator sorgt, der die Pflanzen und damit die Blüten bewegt?

Falls das jetzt nicht so rüber kommt: Die Fragen sind ernsthaft gemeint. Zumindest die roten Habaneros, die ich habe, sind eine ertragreiche Sorte. Die sind auch voll mit Blüten und ich habe mich heute mal wieder durch geschätzte 100 bis 150 Blüten durchgearbeitet. Es sind auch schon grüne Früchte dran. Ich bin aber mit der bisherigen Ausbeute noch nicht zufrieden.
 
Nicht der Zeitpunkt von dem Bestäuben ist wichtig, oder das richtige Ritual, sondern die Gegebenheiten.

Vor weg, ich bin auch kein Indoor-Anbauprofi, auch wenn ich nun fast 6 Jahre nur Indoor angebaut hatte und erst seit letztem Jahr nach draußen gegangen bin.

Ich konnte bei mir feststellen, dass gerade die Temperatur wichtig ist,
Wenn ich manche chinense (nicht alle) direkt hinter dem Südfenster stehen hatte, so hatten die teils großen Abwurf.
Wenn ich sie aber 0,5-1m davon entfernt hatte, so war die Ausbeute besser.

Auch spielen natürlich Dünger und Erde eine große Rolle.
Da gibt es aber keinen Leitfaden, da muss man leider experimentieren, denn die Düngemischung richtet sich nach den Substrateigenschaften.

Dies Jahr hatte ich leider indoor viele Probleme, und habe auch mittlerweile die Lust am Indooranbau verloren, da sie doch komplizierter ist, als draußen.

Zeig doch mal ein Bild der Pflanze, dann sieht man besser, ob da eventuell nicht doch die Grenze erreicht ist.

Gruß Christian
 
Ein wichtiger Faktor ist die Luftfeuchtigkeit, stimmt die nicht, d.h. es ist zu trocken, dann verlieren die Pollen sehr schnell an Fertilität und können nicht bestäuben.

Die Nummer mit dem Ventilator hat der Pepperking mal publiziert, wenn Du keine Sortenreinheit möchtest,
dann scheint das gut zu funktionieren.

Saludos

Peter
 
Semillas schrieb:
Ein wichtiger Faktor ist die Luftfeuchtigkeit, stimmt die nicht, d.h. es ist zu trocken, dann verlieren die Pollen sehr schnell an Fertilität und können nicht bestäuben.

Hast du da Erfahrungswerte (Grenz-Werte) Peter?
Das wäre interessant, wobei ich eigendlich bei mir nicht die Angst habe, da ein Teil in der andauernd benutzten Küche steht.
Und am anderen Fenster bei mir das Schlafgemach ist, aber so direkte Erfahrungswerte wären interessant.
Bislan konnte ich es nur auf die direkte Tempertur und auf de Himmelsrichtung schieben.

Am S/O-Fenster hatte ich bislang immer frühere und bessere Ernten. (Leider keinen Versuch mit gleichen Sorten gemacht)

Gruß Christian
 
Sortenreinheit brauche ich nicht unbedingt, da ich von beiden Sorten noch Samen habe. Und wenn ich die bräuchte, müsste ich nur 2 Blumenkasten vertauschen, dann hätte ich im einen Zimmer Habanero Amazon orange und im anderen komplett Habanero red.

Auf die Luftfeuchtigkeit hatte ich auch mal getippt, denn in beiden Zimmer ist das mit dem Welken von Blüten etwas mehr als im anderen. Da sind auch die Lichtverhältnisse leicht unterschiedlich. Sollte ich mir mal etwas besorgen womit ich Temperatur und Luftfeuchtigkeit am Fenster überwachen kann.

Ein weiterer Gedanke war halt, dass die Blüten irgendwann öffnen und wenn sie nicht innerhalb einer Zeit x befruchtet wurden, versorgt die Pflanze die nicht mehr, die Blüte welkt und fällt ab. Und mit dem Pinsel oder durch Rütteln an der Pflanze kann ich nur früh morgens und abends was machen. Im Zeitraum dazwischen passiert halt nichts was den Blütenstaub verteilt und während meiner Abwesenheit kann ich ja nicht das Fenster auflassen, gefahrlos auf dem Balkon kann ich sie auch nicht stehen lassen, denn da bläst öfters mal ein recht heftiger Wind (Ecke vom Häuserblock). Nicht ohne Grund stehen die Außenpflanzen in einem Foliengewächshaus auf dem Balkon (das ist mehr als Wind- und Regenschutz gedacht und ist schon voll mit den anderen Habaneros).

Vielleicht ist das Aufstellen eines Ventilators doch nicht so schlecht. Die Pflanzen werden leicht bewegt, dadurch verteilt sich der Blütenstaub und es findet mehr Luftaustausch in Fensternähe statt, was auch die Temperatur und mögliche Trockenheit hinter dem Fenster etwas reduziert.
 
So, ich habe eben mal ein Thermometer/Hygrometer aufgestellt. Mal sehen was das als Minimum- und Maximumwerte aufzeichnet.
 
Die Feuchtigkeit war zwischen 50 und 60%, die Temperatur ziwschen 25 und 30 Grad. Momentan vermute ich eher, dass für die Größe der Pflanze die Menge an Erde etwas knapp ist. Das sind effektiv nur 5,5l pro Pflanze. Ich dosiere den Dünger mal etwas höher. Gießen muss ich sowieso schon recht oft.
 
Heute war ja wieder wärmer. Draußen war es etwa 28 °C. Direkt am Fenster wurde eine minimale Temperatur von 23°C und eine maximale von 32°C aufgezeichnet, eine minimale Luftfeuchte von 37% und eine maximale von 77%.

Also nichts was mich beunruhigen sollte.

Am anderen Fenster sind die Bedingungen etwas anders, obwohl das auf der gleichen Seite ist und das Licht auch hier teilweise durch Bäume leicht gedämpft wird. Dort ist das Fenster viel kleiner und der Schatten fällt im Vergleich zur Fensterfläche größer aus wenn sich die Sonne weiter dreht. Die Pflanzen sind dort kleiner, haben aber trotzdem minimal mehr Ertrag als die anderen.

Meine große "Chiligardine" braucht deutlich mehr Wasser als die im anderen Zimmer. Ich habe dort deshalb Wasserspeicher zu jeder Pflanze in die Erde gesteckt, die über Tonkegel langsam Wasser abgeben wenn die Erde trockener wird. So ist gewährleistet dass genug Feuchtigkeit in der Erde ist.

Ich habe mir auch heute einen neuen Zerstäuber zugelegt. Der läßt sich so einstellen dass das Wasser sehr fein zerstäubt wird. So kann ich morgens oder abends die Pflanzen leicht einnebeln ohne mir die Wohnung nass zu machen. Ich bin gespannt welche Auswirkungen das hat, ob sich eine höhere Befruchtungsrate einstellt. Semillas schrieb ja, die Luftfeuchte hätte viel Einfluss darauf und meine bisherigen Erfahrungen scheinen das auch zu bestätigen.
 
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