Kunstlichtanbau -- einige Fragen und eigene Erfahrungen

M.E.

Chiligrünschnabel
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Moin!

Wie schon das eine oder andere mal erwähnt, war mein erstes Chili-Jahr nicht gerade erfolgreich.

Das ging damit los, daß ich die Samen wie wohl üblich im Mini-Gewächshaus ab Februar/März auf einem kleinen Tischchen am Fenster stehen hatte -- welches dank Fußbodenheizung von der Decke bis zum Boden geht und so natürlich keine Fensterbank mit Heizkörper darunter hat. So hab ich nachts in der Erde um die 10°C gemessen, nicht gerade die ideale Keimtemeratur. Dafür wurde es tagsüber umso heißer, wenn morgens bedecktes Wetter angesagt war und ich den Deckel draufgelassen hatte, dann aber doch die Sonne rauskam.
Kurzum: Das war so nix für mich.

Also hab ich im späten Frühjahr eine alte Leuchtstofflampe rausgekramt und einwenig mit Kunstlichtanbau experimentiert -- wobei mir klar war, daß ich für eine nennenswerte Ernte dieses Jahr zu spät dran sein werde, ich wollte bloß Erfahrungen sammeln.

Die Samen hatte ich, in Abwandlung der Keimbeutelmethode, auf Küchenkrepp in kleine (60 mm) Petrischalen gelegt. Würde ich so auch nicht wieder machen. Stülpt man wie üblich den Deckel der Petrischale über den Boden, zieht sich kondensierende Feuchtigkeit durch den Kapillareffekt zwischen Deckel- und Bodenrand nach draußen, drunter wirds feucht, drinnen trocken. Dreht man die Schalen um, wird das Öffnen fummelig. Und ein Thermometer / Temperaturfühler hat dort auch nicht reingepasst.

Gut gefallen hat mir, daß ich sofort sehen konnte, wenn die Samen keimten, und das Umsetzen vom Küchenkrepp in die Erde hat auch durchweg gute funktioniert. Für das nächste Jahr habe ich mir Laborschalen besorgt und mit Heizungen versehen. Ich werde berichten, wie das so funktioniert...

Dazu hätte ich aber auch noch die eine oder andere Frage:

- Wären 27-28°C (mit Sensor auf dem Küchenkrepp gemessen) für alle Sorten ok?

- Wenn alle in etwa gleichzeitig keimen sollen, in welchem zeitlichen Abstand sollte ich mit Rocoto, Chinense und Annuum starten?

- In den Laborschalen haben die Keimlinge ca. 3 cm Luft bis zum Deckel. Sollte ich noch eine Folie auf die Samen legen, damit die Keimlinge wie im Keimbeutel ihre Samenhülle daran abstreifen können?

- Vom Küchenkrepp kommen die Keimlinge dann bis zum voll ausgebildeten zweiten richtigen Blattpaar in Anzuchterde. Ich habe etliche 100ml-Trinkbecher mit Durchmesser 4cm (unten) bis 5cm (oben). Für die Anzuchterde sollte das passen, oder?

- Außerdem möchte ich natürlich planen, wieviele Lampen ich brauche bzw. wieviele Pflanzen ich darunter vorziehen kann. Insofern wäre meine vorerst letzte Frage: Wann können die Pflanzen ans Fenster und wie groß werden sie dann wohl sein?
Starten wollte ich Mitte Dezember (gut so?), die Pflanzen stehen im Keller bei unter 20°C und ich befinde mich hier auf der Höhe Hannover-Berlin.

Beste Grüße,
Michael.
 
Wären 27-28°C (mit Sensor auf dem Küchenkrepp gemessen) für alle Sorten ok?
Ja.
Wenn alle in etwa gleichzeitig keimen sollen, in welchem zeitlichen Abstand sollte ich mit Rocoto, Chinense und Annuum starten?
Rocotos und Chinense zuerst aussäen, Annuum später. Da die Annuum-Sorten schneller wachsen geht eine Aussaat auch im Januar, Februar.
Vom Küchenkrepp kommen die Keimlinge dann bis zum voll ausgebildeten zweiten richtigen Blattpaar in Anzuchterde. Ich habe etliche 100ml-Trinkbecher mit Durchmesser 4cm (unten) bis 5cm (oben). Für die Anzuchterde sollte das passen, oder?
Das geht. Ich persönlich verwende aber größere Töpfchen.
Wann können die Pflanzen ans Fenster und wie groß werden sie dann wohl sein?
Ab März reicht das Licht normal am Fenster bereits aus. Wenn es aber viel trübes Wetter gibt, ist eine längere Unterstützung durch eine Beleuchtung sinnvoll. Wie groß die Pflanzen sind hängt von vielen Dingen ab und ist deshalb schwer zu sagen. Mit mindestens 20cm x 20cm würde ich aber mal rechnen.
 
Vielen Dank für die Infos! Wow, bis 20cm x 20cm unter Kunstlicht? Da muss ich wohl ein paar Lampen mehr einplanen...
 
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