Calcium im Dünger

Mocmoc

Chiligrünschnabel
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Hallo,

seit ich einige Beiträge zum Thema Dünger mit Calciumanteil gelesen habe frage ich mich, ob ich das auch brauche bzw. ob es den Pflanzen helfen würde.

Ich gieße meine Pflanzen ganz bewusst mit Leitungswasser und nicht mit Regenwasser, da ersteres Calcium enthält. Ich bin auch dazu übergegangen nicht mehr nur einmal die Woche zu Düngen, sondern bei jedem Gießen und dafür mit geringerer Konzentration (~ 0,3 g/L Nährsalz).

Ich vergleiche hier mal die Inhalte des fertigen Gießwassers bei Verwendung eines calciumhaltigen Düngers (der von Semillas angesprochene Hakaphos Calcidic K-Max) und eines ohne Calcium (Hakaphos soft Novell).

In Stuttgart kann sowohl Wasser der Landeswasserversorgung (Landeswasser oder LW) aus der Leitung kommen als auch Wasser der Bodenseewasserversorgung (Bodenseewasser oder BSW). Diese unterscheiden sich leicht in der Zusammensetzung.

Das Folgende ist dabei herausgekommen:
Code:
+                 Elemente                     | Düngerkonvention             | Verhältnisse,
                  N     P     K     Mg    Ca   | N     P2O5  K20   MgO   CaO  | normalisiert auf N = 2
                  mg/L  mg/L  mg/L  mg/L  mg/L | mg/L  mg/L  mg/L  mg/L  mg/L |
Bodenseewasser      1     0     1     8    48  |   1     0     2    13    67  |
Landeswasser        5     0     2    11    75  |   5     0     3    19   104  |
                                               |                              |  N    P2O5 K20  MgO  CaO
Hakaphos soft Novell                           |                              |
(0,3 g/L in BSW)   34    15    76    13    48  |  34    33    92    22    67  |  2,0  1,9  5,4  1,3  3,9
                                               |                              |
(0,3 g/L in LW)    38    15    77    17    75  |  38    33    93    28   104  |  2,0  1,7  4,9  1,4  5,5
(0,5 g/L in LW)    60    25   127    20    75  |  60    55   153    34   104  |  2,0  1,8  5,1  1,1  3,5
                                               |                              |
Hakaphos Calcidic K-Max                        |                              |
(0,3 g/L in BSW)   31    21    71    11    61  |  31    48    86    18    84  |  2,0  3,1  5,5  1,2  5,5
(0,5 g/L in BSW)   56    25   101    13    69  |  56    58   122    22    96  |  2,0  2,1  4,3  0,8  3,4
                                               |                              |
(0,3 g/L in LW)    35    21    72    14    88  |  35    48    87    24   122  |  2,0  2,7  5,0  1,3  7,0
(0,5 g/L in LW)    60    25   102    16    96  |  60    58   123    27   134  |  2,0  1,9  4,1  0,9  4,5

Was lest ihr aus diesen Zahlen heraus? Mir fällt auf, dass der Calziumgehahlt des Wassers einen deutlichen größerem Unterschied zu machen scheint als der Calziumgehalt des Düngers. Und das obwohl beide Wässer als mittelhart gelten.

Als provokante These stelle ich daher mal auf: Calciumhaltigen Dünger braucht 's nicht wenn man Leitungswaser zur Verfügung hat.


Grüße

Mocmoc
 
So provokant ist die These doch nicht. In vielen Gegenden ist das Wasser hart genug. Dort braucht man wirklich kaum einen calciumhaltigen Dünger.
 
Hi toll diese Gegenüberstellung!:w00t:

Da kommt man echt ins krümmeln!:p

Ich hab das Bswasser und dünge trotzdem 1x die Woche aber echt satt!:)

5 Esslöffel pro 10l Kanne!:w00t:

Und alles gut!:p

Bilder folgen demnächst!:)

Gruß Hans
 
Hallo,

Code:
+              Elemente                     | Düngerkonvention             | Verhältnisse,
               N     P     K     Mg    Ca   | N     P2O5  K20   MgO   CaO  | normalisiert auf N = 2
               mg/L  mg/L  mg/L  mg/L  mg/L | mg/L  mg/L  mg/L  mg/L  mg/L |
Wasser           1     0     0    2     29  |   1     0     0     3    41  |
Calziumfrei     31    21    70    5     42  |  31    48    84     8    58  |  2,0  3,0  5,4  0,5  3,7
Calziumhaltig   34    15    75    7     29  |  34    33    90    12    41  |  2,0  1,9  5,2  0,7  2,4

Ok, hier habe ich das Ganze mal mit dem weichsten Leitungswasser für das ich bei Google eine Wasseranalyse gefunden habe durchgerechnet (Rappbode-Talsperre, wahrscheinlich i.W. Regenwasser, weniger als 4° dh).

Selbst hier verliert man gerade mal 30% Calcium wenn ich vom Calciumhaltigen zum Calziumfreien Dünger wechselt - das kann doch kaum etwas ausmachen, vor allem wenn man bedenkt, dass im Substrat auch noch welches sein dürfte.

Das man den Dünger bei hartem Wasser nicht braucht ist klar, aber es scheint als würde es selbst bei sehr weichem (Leitungs-) Wasser nicht wirklich etwas ausmachen.

Grüße,
Mocmoc
 
Servus...

Mocmoc schrieb:
Als provokante These stelle ich daher mal auf: Calciumhaltigen Dünger braucht 's nicht wenn man Leitungswaser zur Verfügung hat.

Ich habe irgendwo mal den Richtwert aufgeschnappt, daß der Kalziumgehalt der Düngelösung in etwa so hoch sein soll wie der Kaliumgehalt. Beim Hakaphos® soft Spezial in 1-‰iger Lösung wären das gute 180 mg/l. Es gibt nur wenige Gegenden in Deutschland, wo Wasser mit so hohen Kalziumgehalten aus der Leitung kommt, Würzburg wäre ein Beispiel.

Da ich meine Düngelösungen selbst ansetze, kann ich mich an den Richtwert halten.

Und Compo schreibt:

Wasserhärten von 8–15 °dH sind optimal.
Ergänzende Düngungen mit z. B. Kalziumnitrat können die Kalziumversorgung dann sichern.

Grüße
Robert
 
Hartes Leitungswasser ist generell ungünstig für die Kultur, weil im Substrat der pH-Wert kontinuierlich ansteigt und irgendwann alle Spurenelemente festgelegt sind.
Festgelegt heißt, sie liegen als Carbonat oder Hydrocarbonat in unlöslicher Form vor und können von der Pflanze nicht mehr aufgenommen werden. Folge sind Mangelerscheinungen, die sich in einem Vergilben der Blätter, gelben Blattvenen, Fruchtfall und schlechtem Wachstum äußern.

Das im harten Leitungswasser enthaltene Cacium steht den Pflanzen wegen der schlechten Löslichkeit praktisch nicht zur Verfügung. Deshalb wird das Calcium in professionellen Düngern als Chelat mit EDTA eingemischt und die Düngerlösung ist auch leicht sauer um ein Ausflocken des Calciums zu verhindern.

Daher würde ich, wenn es technisch möglich ist, immer Regenwasser bevorzugen und mit einem professionellen Dünger arbeiten.

Gruß

Peter
 
@Mocmoc: Prinzipiell finde ich es gut, dass du in relativ geringer Konzentration düngst. Was den Calciumbedarf der Pflanzen angeht, kenne ich mich nicht so aus. Nach meinen Erfahrungen genügt der normale Dünger, außer evtl. bei Tomaten.

@Semillas: Dieser Verkalkung versuche ich entgegenzuwirken, indem ich etwas Zitronensäure zugebe. Ob es hilft, weiß ich nicht - jedenfalls geht es den Pflanzen noch gut. Allerdings hatte ich bei den Tomaten immer Blütenendfäule - nicht viel, aber doch offenbar ein Calciummangel. Deshalb habe ich Kalk gekauft und jeder Pflanze eine kleine Menge (max 1 EL) verabreicht, und schon scheint das Problem gelöst.

Grüße,
Evil
 
Servus...

Anderswo im Forum hab ich's - glaube ich - schon mal geschrieben: Ich verwende auch Citronensäure zum Ansäuern meiner Gießlösungen. Citronensäure ist eine stärkere Säure als Kohlensäure, d. h. sie knackt die Karbonate und Bikarbonate der Wasserhärte und überführt sie in Citrate. Calciumcitrat aber kann von den Pflanzen sehr leicht aufgenommen werden.

Das funktioniert allerdings nur bei Gießlösungen, die zum alsbaldigen Gebrauch bestimmt sind. Steht eine Citronensäure-angesäuerte Gießlösung mal zwei Tage, fängt sie an zu gammeln, weil sich Bakterien über das lecker Citrat hermachen.

Grüße
Robert
 
Ja, ich glaube das war bei einer Diskussion wo es um Hydrokultur ging und dass Citronensäure da ungeeignet ist.

Ich mache das auch bei meinem harten Wasser. Zeitweise habe ich es mit ensalztem Wasser verdünnt um das Gießwasser weicher zu machen. Nachdem ich mir aber ein pH-Messgerät zugelegt habe, setze ich Zitronensäure ein.

Edit: Ich benutze diese aber nur direkt nach dem Ansetzen und nur bei Erde als Substrat.
 
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