Chilianbau - Blüten bestäuben bei indoorzucht

Mayachili schrieb:
... Grundsätzlich wird aber bei den meisten Blüten der Pollen am Staubbeutel zu einer anderen Zeit reif, als der Stempel befruchtungsfähig ist. Dadurch versucht die Blüte Fremdbestäubung zu erzwingen. (Ist, wie gesagt, nicht bei allen Sorten so.)
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Oft ist der Stempel der selben Blüte dann aber noch gar nicht deutlich zu sehen, weil noch sehr kurz. Der Stempel ist erst dann befruchtungsbereit, wenn er richtig weit aus der Blüte ragt, d. h. er ist genauso lang oder länger als die Staubbeutel.
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Ich hab das Zitat mal gekürzt weil ich den speziellen Aspekt grade super interessant finde. Meine Frage dazu ist auch nur semi-OT :blush:

Hatte nämlich gerade über das Kreuzen unterschiedlicher Pflanzen gelesen und da wurde empfohlen der unreifen 'weiblichen' Blüte (= Blüte der Pflanze die die Frucht tragen soll) noch in geschlossenem Zustand die Blütenblätter und die unreifen Staubbeutel zu entfernen und dann den Stempel gleich mit reifem Samen der anderen Pflanze zu bestäuben. Und dann das Verhüterli drüber zu machen und zu warten ob es eine Frucht gibt.

Wenn ich da jetzt aber drüber nachdenke, dann ist die Blüte zu dem Zeitpunkt ja noch total unreif :confused: Sollte man, wenn man zwei Sorten kreuzen will, vielleicht die Blüte einen Tag? zwei Tage? lang in Ruhe lassen nachdem man die Staubbeutel abgemacht hat. Um die Blüte noch etwas reifen zu lassen und die Chance zu erhöhen das der fremde Pollen auch zur Frucht führt?
Hab ich das richtig verstanden oder denke ich grade zu kompliziert :blink:
 
Das sehe ich so wie Du. Wenn der Stempel (weiblicher Part) noch nicht reif zur Befruchtung ist, kann er mit den Pollen (männlicher Part) zu diesem Zeitpunkt noch keine Frucht hervorbringen.
 
Ha, danke Andreas. Ich war schon voll verwirrt.
Bei längerem drüber nachdenken könnte das die Ursache der allgemein schlechte Erfolgsquote beim bewussten Kreuzen erklären. Die Befruchtung kann so zeitig klappen, aber wahrscheinlicher ist es wenn man mit dem bestäuben noch etwas wartet und der Blüte noch Zeit gibt zu reifen.

Naja zur Sortenreinheit macht man ja den Teebeutel bzw das Windowcolor über die geschlossene Knospe und macht ihn erst ab wenn sich die Frucht zeigt. Das funktioniert schon so wie geplant.
Bei Tomaten ist es übrigens so das die Kultursorten dazu neigen sich selbst zu befruchten, weil der Stempel noch von den Blütenblättern umhüllt ist wenn die Staubgefässe reifen. Dadurch sind die praktisch alle automatisch Sortenrein (wenn jetzt kein Schmetterling dran war und an mehreren Sorten 'gerüsselt' hat). Bei den Wildsorten der Tomaten ist es allerdings so, das viele einen längeren Stempel haben der vorne aus den Blütenblättern rausguckt, da ist Fremdbestäubung ein durchaus wahrscheinliches Risiko. (Das hat mir schon ein paar spannende Überraschungen beschert.)
Vielleicht gibt es das ja auch in ähnlicher Form bei Chilis... bei so vielen Sorten und Arten würde es mich nicht wundern.

Welchen Vorteil haben eigentlich die Pinsel und anderen Bestäubungshilfen? Man könnte doch eigentlich auch beim sortenreinen Indoor bestäuben einfach ein einzelnes reifes Staubgefäss mit ner Pinzette abzupfen und damit bestäuben gehen? Grade für diejenigen mit vielen verschiedenen Sorten kann das 'ein Pinsel pro Sorte' ja ganz schön materialintensiv werden.
 
60N schrieb:
ein einzelnes reifes Staubgefäss mit ner Pinzette abzupfen und damit bestäuben gehen

Das habe ich sogar schon mal gemacht, ich find's aber zu umständlich. Die Biester sitzen teilweise erstaunlich fest - und die Pinzette muss man ja auch immer wieder gut reinigen.
Wattestäbchen sind recht billig, eins reicht sogar für zwei Sorten.
 
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