Der ultimative Keimtest ;)

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Jalapenogenießer
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Moin,

zum Ende der Saison 2015 plane ich, einen großen Keimtest durchzuführen um diverse Mythen rund um die Keimung von Chilisamen zu entschlüsseln. Es gibt zwar schon ein paar Experimente zu diesem Thema (z.B. bei Pepperworld), aber wir haben ja noch lange nicht alles ausprobiert. Dazu benötige ich eure Hilfe. Es gibt schon ein paar Standard-Tests, die ich mir für dieses Experiment überlegt habe. Eure Aufgabe: Präsentiert mir eine Vorbehandlungsmöglichkeit, die ihr gerne mal getestet sehen wollt.

Wenn möglich, werde ich von Capsicum annuum Normal- und Schwerkeimer untersuchen, dasselbe von Capsicum chinense sowie je einen Vertreter von Capsicum pubescens, Capsicum frutescens und Capsicum baccatum.

Standardexperimente:

- Hitzetoleranz für 24 Stunden (Blindprobe + Proben, die für einen Tag Temperaturen von 40 bis 120°C in Schritten von 20°C ausgesetzt wurden - noch heißer hat keinen Sinn, die würden eh verbrennen). Dieser Test soll zeigen, bis zu welcher Temperatur der Samen noch keimfähig bleibt und wann man ihn definitiv gekillt hat.

- optimale Badezeit in verschiedenen Flüssigkeiten (normales Wasser, Kamillentee, Pfefferminztee, schwarzer Tee, Salpeterlösung)

- Kältetoleranz (die Samen werden für eine gewisse Zeitspanne, z.B. 1, 2, 3, 6, 12, 24, 48, 72h vor dem Keimtest bei -15°C eingefroren)

Die Keimbox wird bei allen Experimenten auf konstant 30°C eingestellt. Protokolliert werden Keimdauer und Anzahl der gekeimten Samen über einen längeren Zeitraum. Um statistisch keinen Mist zu produzieren, werden pro Einzelversuch mindestens 25 Korn genommen (wenn möglich mehr, das hängt ganz von meiner diesjährigen Ernte ab).

Die zehn beklopptesten Vorschläge werden in die Experimentierreihe aufgenommen - vielleicht ist sogar Platz für mehr. Voraussetzung ist, dass ich die vorgeschlagenen Testbedingungen auch mit vertretbarem Aufwand realisieren kann. Als Preise gibt es Pflanzen der jeweils getesteten Sorten zu gewinnen. Wie viele genau für jeden, das hängt vom Gesamtergebnis ab ;)

In diesem Sinne: lasst eurer Kreativität freien Lauf :devil: . Eure Ideen werden bis mindestens Ende August gesammelt.
 
Zumindest zu Salpeter vs. Kamillentee vs. nur Wasser gab es schonmal einen Test:
http://chiliforum.hot-pain.de/thread-6886.html
(Bilder sind leider dem genutzten Image-Server abhanden gekommen, aber Text reicht ja zu dem Thema)
 
Danke, Christian. Das klärt schon mal einen Teil der Fragen. Allerdings bleibt auf jeden Fall noch die Hitze und die Kälte zum Testen übrig... und ob verschiedene Tees die Keimung unterschiedlich beeinflussen oder ob das egal ist, was man nimmt.

Mir geht es beim Test nur teilweise darum, aus allen bekannten Keimverbesserern den Sieger zu küren, sondern mehr darum herauszufinden, welche schlimmen Sachen mit den Samen passieren dürfen, ohne dass die Keimfähigkeit massiv in den Keller geht. Darunter können einige Klassiker aus dem Haushalt sein (z.B. Samentüte in der Hose mitgewaschen und im Trockner getrocknet).
 
Solche Tests sind immer super!
Dann werde ich mal meine Gehirnzellen anstrengen; vlt fällt mir ja auch noch etwas dazu ein :D
 
Eine Sache kannst du zwar selber dann auch testen, aber der User Anfänger2013 hatte schon mal einen super Test zum Thema einfrieren und dann keimen lassen gemacht. :)
Siehe hier --> http://chiliforum.hot-pain.de/thread-17257.html
Fand ich sehr Interessant.
 
Es sind einige Dinge schon getestet worden.
Hat schon jemand die Samen mit Gibberellinsäure (GA3) behandelt?
 
Mich würde interessieren,

1. ob der Luftdruck eine Rolle spielt.
2. Handys/WLAN ect in der Nähe der Töpfe mit den Samen
3. keimen im Vakuum
4. wie tief man die Samen maximal verbuddeln kann, bis sie nicht mehr "rauskommen"
 
Da sind schon ein paar interessante Vorschläge dabei.

Wenn wir beim Thema Strahlung sind: Neben Handy / WLAN kann ich da auch noch die ultimative Strahlenwaffe ins Testprogramm aufnehmen (sagen wir, irgendwas zwischen 10 und 30 Sekunden in der Mikrowelle vor dem Einweichen). Das ist ungefähr dieselbe Frequenz, nur fast hundertmal mehr Leistung.

Luftdruck ist auch interessant: Ich muss mal schauen, ob ich mir mit wenig Aufwand einen Testbehälter basteln kann, der in den Brutschrank passt und sich bis auf wenige Millibar evakuieren lässt. Die erste Frage wäre dann: Keimt Chilisamen notfalls auch noch, wenn er mal auf dem Mount Everest gewesen ist? (das wären um die 300 Millibar)

Tief verbuddeln ist auch interessant. Bislang weiß ich nicht, wo die magische Grenze liegt. Das sollte ich auf jeden Fall sortenübergreifend testen, denn ich kann mir vorstellen, dass Rocotos auch noch aus tieferer Lage gesund keimen als z.B. kleine frutescens-Sorten.

Für außergewöhnliche Bäder ist mir auch noch was eingefallen: Wenn Tee die Keimung beschleunigen könnte, tut es dann nicht auch Kaffee? Und keimen Chilisamen auch noch, wenn die Frucht vorher in Schnaps eingelegt war?
 
Interessante Theorien!

Das mit Mikrowelle und Kaffee klingt ja interessant!

Bezüglich Keimtiefe kann ich eventuell was beisteuern:

Ich habe mal Samen, wo ich dachte, die keimen nicht mehr, am Boden eines Anzuchtbechers vergraben. Doch da lag ich wohl falsch. Die Samen haben sich aus 7 cm Tiefe den Weg ans Licht gekämpft. Es haben aber nur die Keimblätter aus der Erde geragt, der Stängel war völlig unterirdisch. Einer normalen Entwicklung sollte das aber nicht im Wege stehen. Dazu kann ich aber nix sagen, hab sie dann ausgerupft ;)
 
Was mich interessieren würde:

  • Keimquoten bei verschiedenen Temperaturen: 25 bis 40 Grad!
  • Wie wirkt sich Salpeter auf die Keimquote bei alten Samen aus, im Vergleich zu Wasser?
  • Gibt es Unterschiede in der Keimquote bei Samen der auf dem Wasser schwimmt, Samen der oxidiert ist (dunkler Punkt) und normalen Samen?
  • Es wird immer behauptet, das Samen Luft zum Keimen benötigt. Daher arbeiten manche mit Abstandshalter im Keimbeutel. Wie viel Luft ist aber notwendig? Keimen Samen genau so gut auch im Wasserglas mit nur dem Sauerstoff, der im Wasser ist?

Alle Tests solltest Du mindestens mit mindestens 50 Samen machen, sonnst sind sie statistisch wenig aussagefähig.

Ich habe schon mal Testreihen zum Einfrieren von Samen gemacht.
Der Aufwand ist gering, wenn Du Keimbeutel verwendest. 5 Lagen Küchenpapier in einen Tiefkühlbeutel und dort die Samen mit mindestens einem Zentimeter Abstand in Reihe und Glied aufreihen und Notizen aus das Küchenpapier! Wasser dazu und mit Tesafilm zukleben. Mit einem Kugelschreiber kannst Du von Außen später leicht die gekeimten Samen einkreisen.

Massenhaft frischen und gleichen Samen bekommst Du aus Paprikas aus dem Supermarkt. = C. Annuum. So kannst Du gleich anfangen.

Viel Erfolg!

Tip: Konzentriere Dich auf Experimente, die dem Forum helfen. Samen in der Mikrowelle erhitzen ist nur Quatsch! Die Ergebnisse bringen niemanden weiter!

Luftdruck, wie tief verbuddeln, optimale Badezeit in verschiedenen Flüssigkeiten macht da schon mehr Sinn!
 
Anfänger2013 schrieb:
Es wird immer behauptet, das Samen Luft zum Keimen benötigt. Daher arbeiten manche mit Abstandshalter im Keimbeutel. Wie viel Luft ist aber notwendig? Keimen Samen genau so gut auch im Wasserglas mit nur dem Sauerstoff, der im Wasser ist?

Dazu kann ich aus eigener Erfahrung schon sagen, dass ich bei einer langen Badezeit der Samen (36h bei 30°C in Kamillentee) schon einzelne Samen habe keimen sehen (unter Wasser bzw. Tee). Vielleicht ist es gescheiter, wenn ich versuche die Frage zu klären, ab wann die Keimlinge spätestens Luft brauchen um nicht einzugehen.
 
Ich gehe auch fest davon aus, dass Samen im Wasser keimt und keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigt wird. Man liest es aber immer wieder und daher sollte einmal die Sache überprüft werden.

Es geht ja nicht nur um "Wissen schaffen" sondern auch um "Mythen widerlegen".

So ein Test macht ja fast keine Arbeit! :P
 
Das kann ich selber aber auch bestätigen. Ich hatte Samen einfach mal in eine Tasse Wasser geschmissen ... und siehe da - die haben sich bis an die Oberfläche gearbeitet. Ich hatte so ein Bild hier auch schon mal irgendwo gepostet - finde es aber nicht mehr. :(
 
Chili-Mythbusters. Wie interessant.
Das mit der Tiefe des Einbuddelns würde mich auch interessieren. Kann man auch da mal die Erde extrem festdrücken um zu gucken, was die noch durchbrechen können? Oder n Stein oben drauflegen. (Wie viel Kraft hat ein Keimling?) Es gibt doch auch Kaffeebohnen, die von Wildkatzen gefressen und wieder ausgeschieden werden und ganz unheimlich toll sein sollen. Kann man das mit Chilisamen auch probieren? (Oder werden die verdaut?)

Kann man auch n Keimling in den Topf stecken und den verkehrt herum aufhängen und gucken, ob der dann nach unten rauswächst? Gibt doch so Überkopfaufhängtöpfe. (Könnte bei manchen vielleicht das Platzproblem lösen....Hängeregale oben und unten mit Töpfen bestücken...soll ja noch n Sinn ergeben mit diesen ganzen Tests... :D )

Mir fallen bestimmt noch dööfere Fragen ein, gebt mir nur ein bisschen Zeit.

Viele Grüsse
pum
 
pum schrieb:
Es gibt doch auch Kaffeebohnen, die von Wildkatzen gefressen und wieder ausgeschieden werden und ganz unheimlich toll sein sollen. Kann man das mit Chilisamen auch probieren? (Oder werden die verdaut?)

Wenn die Chilis von Vögeln gefressen werden, keimen die Samen ganz normal aus. Werden sie von Säugetieren gefressen, können zweierlei Dinge problematisch sein:
1) Die Mahlzähne zerstören die Samenhülle mechanisch
2) Die Samen überleben das Salzsäure-Bad im Magen nicht

Nr. 1) scheint mir nicht so kritisch zu sein, denn wenn wir Mais essen, kommen da auch einige Körner noch im Ganzen raus. Also wäre der Vorschlag, den Samen für einige Stunden in verdünnter Salzsäure zu baden, die in etwa dem pH-Wert des menschlichen Magens entspricht. Wenn der Samen den Säure-Anschlag überlebt, sollte er ja theoretisch auch noch keimen können, wenn man frische Schoten zum Konservieren in Essig eingelegt hat (der ist weniger sauer als die Magensäure)...
 
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