So, dann kommen wir mal zum großen "Jalapeño"-Tasting 2020. Probiert wird in aufsteigender Schärfe - zumindest so, wie ich sie erwarte - und immer ein schmaler Streifen der ganzen Beere und danach ein halber Ring mit Plazenta. Ansonsten tippe ich jetzt einfach live beim probieren mit, um alles exakt wiedergeben zu können
Jalaro
Optik: Ich hoffe, dass meine beiden hier wirklich reif sind. Die Farbe ist noch nicht tiefrot, sondern noch leicht orange. Es zeigt sich aber schon ein leichter Korkansatz. Die Größere ist 5,5cm lang und 2,5cm breit.
Beim Anschnitt zeigt sich ein Kerngehäuse am Stiel und zwei Scheidewände mit wenigen Samen, die bis zur Spitze durchlaufen. Die Plazenta ist weiß/rot und nicht mehr grün, also reif
Fruchtfleisch ist ca 4,5mm dick.
Geruch: Würzige Paprika. Fruchtig mit leichter Süße
Geschmack: Der Streifen schmeckt nach Paprika. Nicht besonders intensiv, aber mit leckerer Süße und angenehm saftig. Schärfe ist wenn überhaupt nur in homöopathischer Stärke vorhanden.
Der Ring mit Plazenta bringt eine grasige Note mit ein und etwas Schärfe, die ganz kurz auf eine 4 springt und dann sehr schnell zu einer 2 abflacht und sich auch nur kurz hält.
Dann habe ich noch die Spitze unterm Ring gefuttert. Gleichmäßigere Schärfe im 2er Bereich - netter Snack. Danach folgte nich der obere Teil, der schärfemäßig nichts mehr nachlegt und durch die vielen Kerne nicht so ein schönes Mundgefühl bietet.
Fazit: Nette Snackpaprika/Jalapeño im unteren Schärfesegment, geschnacklich aber keine Offenbarung. Da sie aber verdammt gut trägt für ihre Größe und den kleinen Topf, wird sie nächstes Jahr definitiv wieder angebaut und kann ihre Wertung um einen Punkt steigern.
Wertung: 3/5
Fresno
Optik: schönes, tiefes, sattes rot. Die Beeren sind gebogen, haben sehr breite Schultern und wird dann schnell schmaler. Länge etwa 6cm und Breite 3,3cm
Innen auch wieder ein recht dickes Kerngehäuse und zwei Scheidewänden mit kaum Samen. Die Plazenta ist fast rot durchgefärbt. Das Fruchtfleisch ist "nur" ca 3mm dick.
Geruch: Sehr schwach, aber fruchtig und süß.
Geschmack: Der Streifen ist leicht sauer ganz wenig fruchtig und sonst leider sehr neutral. Schärfe kann ich nicht feststellen.
Der halbe Ring ist deutlich fruchtiger und bringt dann auch eine angenehme Schörfe mit, die sich langsam Richtung 3 aufbaut und sehr kurz nachdem sie ihren Peak errwicht hat noch langsamer wieder abflacht.
Fazit: Hat leider kaum was mit den Beeren und dem Aroma zu tun, die ich mir mal bestellt hatte. Vielleicht habe ich jetzt auch einfach ne schlechte Beere erwischt oder Pech mit meiner Pflanze. Ist so auf jeden Fall nix, was ich weiter empfehlen könnte.
Wertung 1/5
Caloro
Optik: abgesehen von der spitzen Spitze sieht sie aus, wie man sich eine korklose rote Jalapeño vorstellt. Schön dick oben (ca 3cm) und dann recht gleichmäßig dünner werdend, dabei 7cm lang. Innen ist etwa die obere Hälfte mit einem Kerngehäuse gefüllt und von dort ziehen sich wieder zwei Scheidewände bis in die Spitze. Das Fruchtfleisch ist mit ca 3mm auf der dünneren Seite.
Geruch: Fruchtig herb nach Chili, weniger nach Paprika.
Geschmack: Der Streifen ist schön fruchtig, hat aber kaum bis gar keine Süße. Saftigkeit ist gut, aber die Haut ist etwas zäh. Schörfe ist nicht vorhanden.
Der Ring ist sehr viel herber und leicht grasig. Die Schärfe steigt auf einer 2 ein und steigert sich dann leicht auf eine 3. Kribbelt aber recht lokal und verteilt sich nicht so sehr im ganzen Mund.
Fazit: Das Fruchtfleisch find ich für eine Jalapeño zu dünn und die zähe Haut stört etwas. Ansonsten eine nette, milde Sorte mit guter Größe und gutem Ertrag.
Wertung 2/5
Santa Fe Grande
Optik: Tjaaaaa, neulich habe ich noch davon geschrieben, dass sie das "Grande" im Namen ernst nimmt. In der zweiten Beerenwelle ist davon nix zu sehen. Alles recht kleine Tropfen. Diese ist etwa 5cm lang und 2,6cm breit. Die Farbe ist wieder ein schönes, sattes Rot. Sie ist leicht gebogen und sieht sonst aus wie eine kleine Jalapeño.
Im Inneren ist sie fast komplett von einem Kerngehäuse ausgefüllt.
Geruch: Leichte Paprikanote, die deutlich scharf riecht.
Geschmack: Der Streifen ist ganz leicht süß und ein bisschen Fruchtig und tatsächlich gibt's hier auch das erste mal einen Hauch Schärfe. Viel mehr als ein Hauch ist es aber auch nicht.
Der Ring bringt wieder etwas Gras mit und die Schärfe setzt auf einer 4 an und steigert sich dann langsam zu einer satten 5 an der Grenze zur 6, während sie sich schön im Mund verteilt. Die Schärfe verbleibt dann vor allem auf der Zunge für eine längere Zeit und flacht nur langsam ab.
Fazit: Alles in allem nichts, was sich besonders lohnt. Sie ist nicht schlecht, aber auch nicht toll.
Wertung 2/5
Jalapeño el Jefe
Optik: Tja über die Größe habe ich mich ja schon öfter beschwert, wobei Andere (
@Edi?) das Problem ja scheinbar nicht haben. Diese Beere ist grad mit ihren 4,5cm Länge und 2,4cm Breite eine der Größten.
Die Farbe ist anders als bei den anderen. Geht fast in ein Weinrot bzw sieht aus, als hätte sie einen dunklen Schleier. Die Form ist recht typisch Jalapeño, fast schon etwas klobig und mit sehr runder Spitze.
Im Inneren hat sie kein wirkliches Kerngehäuse. Stattdessen verteilen sich die Kerne an den 3 Scheidewänden, von denen zwei etwas größer/ausgeprägter sind. Das Fruchtfleisch ist mit 4mm wieder etwas dicker.
Geruch: Beim Anschnitt steigt einem sofort ein intensives, spritziges Aroma in die Nase. Es riecht etwas "grün", aber fruchtig. Nicht wirklich nach Paprika.
Geschmack: der Streifen ist sehr fruchtig, leichte Säure und ganz leichte Süße. Schärfe nehme ich grad nicht wahr.
Der Ring bringt etwas mehr Power mit hat ganz kurz einen leichten Seifeeinschlag und dann enrfaltet sich die Schärfe, die sich insgesamt sehr weich und warm anfühlt und gar nicht kratzig. Sie steigt auf einer guten 3 ein und steigert sich dann zu einer angenehmen 5.
Fazit: Man! Hätten die Beeren ne ordentliche Größe, wäre das ne richtig gute Sorte. So muss ich ihr leider nen Punkt abziehen, sonst wäre sie die bisher beste..
Wertung: 3/5
NuMex Piñata
Optik: Die Beeren variieren in Form und Größe recht stark. Sehen aber im Schnitt nach Jalapeño aus und sind zum großen Teil im knapp unteren Mittelfeld. Es gibt auch recht viele viel kleinere Beeren. Die längere Beere ist 6,7cm lang, die kürzere 5,9. Bei der Breite steht es dafür 2,6cm zu 2,9. Die Farbe ist ein leuchtendes, etwas helleres rot.
Im Inneren zeigt sich in den oberen 2/3 ein Kerngehäuse, das sich dann in 3 Scheidewände aufteilt. Das Fruchtfleisch liegt wieder bei etwa 4mm
Geruch: Auch hier nur ein gabz leichtes, fruchtiges Aroma.
Geschmack: Der Streifen hat sofort eine tolle Süße und ist fruchtig und dazu sehr saftig. Auch hier gibt's endlich Schärfe im Fruchtfleisch, aber mehr als nur einen Hauch. Das ist schon ne nette 2.
Der Ring wirkt geschmacklich etwas feiner mit leichter Grasnote und die Schörfe steigert sich nur ganz leicht auf eine 3, was mich sehr wundert. Also nochmal nachlegen mit einem Ring aus dem oberen Drittel, aber auch hier passiert nicht viel, außer dass es jetzt ganz leicht im Hals kratzt.
Fazit: Geschmacklich eindeutig die Beste Chili des Abends. Normalerweise sind die aber deutlich schärfer. Aber so kann's halt mal sein und auch bei allen anderen Beschreibungen habe ich ja nur eine Beere probiert. Trotzdem gefällt mir die Piñata sehr gut!
Wertung: 4/5
Das wär's dann an Jalas. Die Piñata und Jalaro haben gute Chancen auf ein Revival für 2021. Die anderen werden eher ausgetauscht.