Einsteigerfragen zum weiterzüchten und Kreuzen

Jackie

Jalapenogenießer
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Hallo,

ich habe dieses Jahr folgende CHilis gesäht, die ersten Keimlinge kommen bereits:

Hot Apple (Capsicum annuum)
Orange Lantern (Capsicum chinense)
Jalapeño Early (Capsicum annuum)
Apache F1 (Capsicum annuum)
Habanero (Capsicum chinense)
Aji dulce (Capsicum chinense)
Kaschmiri (Capsicum annuum)

Nun mache ich mir bereits Gedanken, ob ich mal versuchen sollte, selbst Saatgut zu zu züchten und zu kreuzen. Dazu folgende Fragen:
1.) ergibt es generell Sinn, die F1 Hybride in Distanz zu den anderen zu halten? Saatgut das mit dieser gekreuzt wird, sollte ja im prinzip nicht mehr optimal sein, oder gilt das nur für das Weiterkreuzen einer F1 Hybride mit sich selbst?

2.) Die Kaschmiri ist eine recht seltene Sorte, daher würde ich da gerne reines Saatgut weiterkreuzen, also Selbstbestäuben, oder? Also vor der Blüte einzelne Triebe mit Teebeuteln abschirmen, und mit Pinsel bestäuben, oder wie geht ihr da vor? Gibt es gute Anleitungen dazu?

3.) ich überlege, welche sich untereinander kreuzen lassen, habt ihr interessante Vorschläge? Wie genau gehe ich da vor, erst mit dem Pinsel an eine Blüte von der einen, und dann an die andere Sorte?

Sorry für die vielleicht naiven Fragen, aber ich habe sowas ja noch nie gemacht ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Jackie,

1. F1 Hybriden. Was verstehst du unter Distanz? Auch wenn die Pflänzchen einige Meter auseinander stehen, kann es zu einer "Fremdbestäubung" kommen. Die Insekten fliegen ja auch ein Stück weit und die Bestäubung durch Wind kann auch vorkommen (ist mir noch nicht passiert, meine es aber irgendwo mal gelesen zu haben). Wenn du 100% vermeiden möchtest, das die Apache sich mit einer anderen Pflanze durch Zufall kreuzt, dann wirst du sie wohl oder übel ganz eintüten müssen.

Gruss
Torsten
 
Aber weil die Apache ein Hybride ist hilft dir das auch nicht viel.

Da kommt sicher auch wieder eine Chili bei raus, aber mit welchen Eigenschaften ist nicht vorrauszusehen.
 
Aber weil die Apache ein Hybride ist hilft dir das auch nicht viel.

Da kommt sicher auch wieder eine Chili bei raus, aber mit welchen Eigenschaften ist nicht vorrauszusehen.

Ich hatte es eher darauf bezogen, die anderen Chilis vor der Apache zu "schützen". Aber vllt. habe ich auch falsch herum gedacht ;)
 
Genau, es geht darum, die anderen zu schützen.

Oder anders gefragt: kann man die Apache mit anderen CHilis kreuzen, oder kommt da nix brauchbares bei raus? Ich weiß, dass man F1 hybriden selbst nicht weiterkruezen sollte, aber wie ist es mit anderen zusammen?
 
Hi Jackie,

ja, selbstverständlich kann man die mit anderen kreuzen, vor allem mit anderen Annuums. Aber da du nicht weisst, aus was für eine Kreuzung dieser Hybrid entstanden ist, wäre das ein "Überraschungspaket", was dabei herauskommt.
Aber ich habe bisher noch nicht gezielt gekreuzt, da können dir hier sicherlich ein paar Profis besser weiter helfen :)

Gruss
torsten
 
Zum Kreuzen:
Soweit ich es verstehe geht es nur darum, dass F1 Hybriden vergleichsweise berechenbar sind. Danach (F2) kann alles mögliche rauskommen, die volle Bandbreite zwischen den Elternpflanzen. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber im kommerziellen Anbau möchte man das eben nicht (Beispiel: statt einer Pflanze mit maximalem Ertrag könnte eine mit minimalem Ertrag dabei sein). Da können prinzipiell aber auch ziemlich coole Sachen rauskommen.
Das wäre jetzt für den Fall, dass eine F1 Hybride mit eigenen Pollen bestäubt wird.

Wenn man eine F1 Hybride mit einer stabilen Sorte kreuzt, kann auch alles, was die F1 Pflanze beiträgt, in alle Richtungen gehen. Nur der Teil von der anderen Sorte ist wieder vergleichsweise berechenbarer.

Ich bin da aber auch kein Experte, bitte korrigiert mich!

Von den genannten Arten kannst du alles kreuzen wie du möchtest, ich würde nur empfehlen, bei der Dokumentation ordentlich zu sein.

Viele Grüße
 
Ich klinke mich hier mal ein:

Wenn ich Saatgut einer bestimmten Sorte kaufe, ist das dann homo- oder heterozygot? Wenn es sich um einen F1 Hybriden handelt kann ich ja nur in dieser Generation mit den bestimmten Eigenschaften rechnen. Bestäube ich die Blüten der F1 mit eigenem Blütenstaub können ja trotzdem wieder verschiedene Merkmal auftauchen, je nachdem wie die Allele in der Mutterpflanze verteilt sind.
Ist das gekaufte Saatgut homozygot und bestäube ich mit eigenem Blütenstaub erhalte ich einen Klon, der genau die gleichen Eigenschaften hat wie die Mutterpflanze.

Wie ist das in der Praxis? Kann ich durch Selbstbestäubung Saatgut generieren, von dem ich dann auch sicher sein kann, dass eine Pflanze mit gleichen Eigenschaften entsteht?
 
Bei stabilen Sorten erhältst Du durch Selbstbestäubung wieder Samen der selben Sorte. Allerdings keine Klone, sondern die nächste Generation. Diese ist bei stabilen Sorten weitestgehend homogen.

Klone erhältst Du nur durch vegetative Vermehrung, also durch Stecklinge usw. Hier handelt es sich genetisch weiterhin um die selbe Pflanze, da hier kein Generationswechsel vorliegt.
 
Ist käufliches Saatgut i.d.R. stabil? Stabil ist gleichbedeutend mit weitgehend homozygot, sehe ich das richtig? Bei (theoretischer) vollständiger Homozygotie wären doch aber auch geschlechtlich vermehrte Pflanzen Klone?

Danke.
 
Klon heisst gleiche DNA. Das Erbgut wird bei jedem Generationswechsel verändert, auch bei homozygoten Eltern. Eine Änderung der Sorten Merkmale ist unwahrscheinlich, aber die DNA eines Individuums einmalig.

Entweder Klon oder generativ vermehrt. Es schließt sich gegenseitig aus
 
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