Growbox mit CO2-Emitter

Bämy

Chiligrünschnabel
Beiträge
27
Die Chili Season ist in vollem Gange, da fragt ihr euch sicherlich was will der jetzt noch eine Growbox bauen. Ist doch zu schon viel zu spät. Ja da habt ihr vermutlich sogar recht. Doch ich bin einfach so begeistert von den vielen Tollen Growboxen, die ich hier im Forum schon gesehen habe. An dieser Stelle schon einmal vielen Dank an alle diejenigen, die hier ihre Kreationen gepostet haben.
Anfang Dezember dann nahmen meine Ideen erst Züge an. Ich habe die Größe und Funktionalität festgelegt. Es sollte ein kleiner Schrank mit 2 Ebenen werden, welcher sowohl über eine Temperaturregelung als auch über eine (Luftfeuchtigkeitsregelung) Frischluftsteuerung verfügt. Als Beleuchtung sollten LSR's dienen. Jedoch kam mir Weihnachten, Neujahr und zu guter letzt die Klausurphase in die Querre.
So mussten die kleinen Chilis nochmal auf die herkömmliche Art und Weise angepflanzt werden.
Dennoch lässt mich der Gedanke nicht los eine Box zu bauen. Beim durchstöbern eines meiner Bücher bin ich auf einen Thema gestossen, das mein Interesse erweckt hat. Das Buch habe ich mir letztes Jahr im Rahmen meines Hydro-Projektes geholt.[Gardening indoors with Soli & Hydroponics by George F. Van Patten]
Dort wird der positiven Einfluss von CO2 auf den Pflanzenanbau beschrieben.
Bei einer Anhebung des CO2 Wertes von normal 300-400ppm auf 1200-1500 kann die Pflanze bis zu 30% schneller wachsen. CO2 fördert vor allem das Grünwachstum (Stamm und Laub).
Genau das ist es was man erreichen will bei der Aufzucht in einer Growbox. Kräftig, dichtgewachsene und widerstandsfähige Pflanzen.
Was haltet ihr davon? Ist das ein lohnenswertes Gadget für eine Growbox? Hat bereits von euch einer Erfahrungen damit gemacht?

Nun ja mich hat der Gedanke nicht mehr losgelassen und ich habe mich gefragt wie ich Preiswert CO2 produzieren kann. In dem angegeben Buch wurden Co2-Partonen sowie Co2 Gewinnung mittels Verbrennung oder Chemischer Reaktion mit trocken Eis aufgeführt. Das alles schien mit jedoch nicht Praktikabel. Und wie sich nach kleiner Recherche herausstellte ist ein solch großer Aufwand gar nicht nötig. Die Lösung stand mehr oder weniger bereits im Keller. Dort habe ich Cidre angesetzt. Als Nebenprodukt fällt dort Co2 an. Ähnliches Prinzip findet auch in der Aquarienkultur Anwendung. Doch statt gutem Apfelsaft wird einfach Zucker in Wassergelösst und mittels Backhefe vergoren. Ein solcher Ansatz hält etwa 3-4 Wochen. Ein Schema hab ich hier mal aufgezeichnet.
CO2 Erzeuger.png

Der Materialeinsatz ist minimal.
1 Päckchen Trockenhefe
1 Tasse Zucker
1 Liter Wasser
Wer mal sehen möchte wie so etwas in natura aussehen könnte, der kann auf Youtube Videos finden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, über CO2 Begasung der Pflanzen hab ich auch mal was gelesen, fand das Thema schon damals recht interessant. Nur als ich dann weiter geguckt hab in Richtung Messgeräte für den aktuellen CO2 ppm-Gehalt der Luft, wurde mir dass dann doch etwas teuer...:confused: Da ich die Box im Schlafzimmer stehen habe habe ich etwas Angst vor der CO2 Konzentration, da die in größeren Mengen ja nicht gerade der Gesundheit zuträglich ist.

Zu der Methode mit dem Zucker/Hefe/Wasser-Gemisch:
Put about five or six cups of sugar in a clean one-gallon plastic jug. To this add about a half gallon of water. Mix until the sugar is dissolved and add a little bit of active yeast. Poke a small hole in the lid and replace it on top of the jug. Once a day, or as often as possible, shake the jug to thoroughly mix the contents. In a day or two the yeast will begin to grow and CO2 gas will be a by-product in the jug.
von cannabisculture.com

Finde das Thema auf jeden Fall sehr interessant!
 
Das mit der Trockenhefe und dem Zuckerwasser hab ich bei meinem Aquarium auch gemacht und dort hat es wirklich sehr, sehr gute Dienste geleistet und im Vergleich zu den Flaschen ist es auch erschwinglich.
Nun ist es aber im Aquarium so, dass das CO2 in Form kleiner Bläschen im Wasser gelöst wird und Wasser ist schon ein ziemlich guter CO2-Speicher. Ich musste dort regelmäßig messen, um keine Überdosierung zu haben. Denn das ist wiederum auch nicht gut für die Pflanzen gewesen!
Denke dein Problem wird es dann eher sein den Schrank so abzudichten, dass das CO2 nicht einfach verfliegt (durch Luftaustausch etc.). Was dadurch dann aber wieder für neue Probleme entstehen, dass kann ich nicht sagen. Möglicherweise reagieren auch "Luftpflanzen" schlecht auf eine Überdosierung.
Alles in allem aber ein interessantes Projekt. Wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß bei den Forschungen, denn ich denke, hier im Forum werden sich noch nicht so viele daran versucht haben.
 
ManuelB schrieb:
Da ich die Box im Schlafzimmer stehen habe habe ich etwas Angst vor der CO2 Konzentration, da die in größeren Mengen ja nicht gerade der Gesundheit zuträglich ist.
Dann solltest Du am besten nicht im Schlafzimmer schlafen, denn wenn Du mit Deiner Freundin pennst, atmet ihr während 8 Stunden Schlaf rund ein halbes Kilogramm CO2 ab. Wenn ihr euch beschäftigt, noch mehr :w00t:...
 
Es gäbe natürlich noch eine weitere Methode, welche den Vorteil hätte, dass man sich mit etwas Kenntnissen in Stöchiometrie berechnen kann, wieviel CO2 freigesetzt wird.

NaHCO3 + HCl -> NaCl + CO2 + H2O

Natriumhydrogenkarbonat gibts recht billig, Salzsäure gibts in jedem DrogenMüller (auch nicht allzu teuer). Hier kann man sich nun schön ausrechnen, wieviel CO2 maximal freigesetzt werden kann, je nach eingesetzter Menge NaHCO3 und HCl.

Das ginge natürlich bei der Vergärung theoretisch auch, man muss aber viel schätzen.

Falls das wirklich wer machen möchte, und Hilfe bei der Berechnung braucht, einfach melden.
 
Hmm das klingt auch interessant. Leider bin ich in Chemie nicht so wirklich gewandert. Aber ich habe auch so etwas ähnliches gefunden. Auch hier verwendet man Backnatron jedoch in Verbindung mit Essig statt Salzsäure. Die Reaktion soll schwächer sein. Allerdings ist mir unwohl bei dem Gedanken Salzsäure direkt neben meinem Essen zu lagern. :D
Auch wenn das besser zu berechnen ist. So stellt sich mir die Frage wie ich das ganze kontinuierlich hinbekomme den die chemische Reaktion ist ja mehr oder weniger unmittelbar. Dann müsste man ja quasi irgendetwas bauen was kontinuierlich neuen Essig auf das Backnatron tropfen lässt. Und das stell ich mir schwierig vor.
 
Du lagerst jedes Essen kurz in Salzsäure - ist nämlich Hauptbestandteil Deiner Magensäure. Essig funktioniert auch, ist eine Kostenfrage.

Etwas das kontinuierlich tropft - naja - im Labor nimmst Du eine Bürette, die kannst Du durchaus so einstellen, dass jede Sekunde ein Tropfen kommt, über die Verdünnung kannst Du dann weiter dosieren. Ist halt bei Salzsäure leichter zu berechnen, da Du bei Essig nicht die genaue Konzentration weißt.

Prinzipieller Rechenweg:

Pro mol NaHCO3 entsteht 1 mol CO2. 1 mol CO2 hat (ideales Gasgesetz) ein Volumen von 22,4 Litern.

erst molares Gewicht berechnen: NaHCO3: Na: 23 g / mol, H: 1g/mol, C: 12 g/mol O: 16 g/mol

23+1+12+3*16 = 84 g/mol

Sprich - aus 84 g NaHCO3 kannst Du bei vollständiger Umsetzung 22 Liter CO2 machen.
 
Also wie gesagt bin nicht gut in Chemie aber wenn ich das mal 1 zu 1 auf die Gleichung anwende die ich hier gefunden hab dann wäre das bei der Gärung so

Glucose ---Hefeenzyme---> Ethanol + Kohlenstoffdioxid + Energie
C6H12O6 --Hefeenzyme---> 2 C2H5OH + 2 CO2 + 2 ATP

1 mol CO2 hat (ideales Gasgesetz) ein Volumen von 22,4 Litern.
erst molares Gewicht berechnen: NaHCO3: Na: 23 g / mol, H: 1g/mol, C: 12 g/mol O: 16 g/mol

12*6+12*1+16*6=180g/mol

=> aus 180g Zucker bekommt man dann bei vollständiger Umsetzung 45 Liter CO2

Nun ist nur noch abzuklären ob Haushaltszucker den wirklich C6H12O6 ist.
 
Nein - C6H12O6 ist Fructose - Unser Zucker ist Saccharose: http://de.wikipedia.org/wiki/Saccharose

Aber die maximale CO2 Menge kannst Du natürlich analog bestimmen, wenn Du dann weißt, wie lang die Gärung dauert bis sie durchgerannt ist, kannst Du ungefähr abschätzen, wieviel CO2 Du Deinen Pflanzen über welchen Zeitraum zusätzlich zur Verfügung stellst.

Du kannst natürlich auch den experimentellen Weg gehen, und die Gärgase auffangen, so kannst Du auch erfahren wie viel CO2 produziert wird. (Dazu leitet man einen Schlauch in eine umgedrehte wassergefüllte Flasche in einem Eimer voll wasser, das Gas verdrängt das Wasser)

Nun musst Du natürlich noch abschätzen, wie viel CO2 die Pflanzen verstoffwechseln, um auf die optimale Dosis zu kommen.

Ich würde aber auf jeden Fall vorsichtig an die Sache herangehen. Da Du ja das CO2 bei den Pflanzen brauchst, ist Lüften kontraproduktiv, und über die Gefahren von CO2 in geschlossenen Räumen weißt Du ja als Cider-Brauer sicher Bescheid.

Edit: Ach ja, die maximale Arbeitsplatzkonzentration von CO2 beträgt lt. Wikipedia 9100 mg pro kubikmeter, also 9,1g.
 
Das mit dem Eimer Wasser ist ne super Idee. Wenn ich nächste Woche mal Zeit habe werde ich das ausprobieren.

Bezüglich der Co2 Überdosis denk ich brauch ich mir bei den Mengen keine sorgen zu machen. Wie gesagt vom Cidre brauen weiss ich in etwa das ein guter Ansatz 2-3 Wochen richtig gärt. Sprich 1 Flasche würde auf 3 Wochen 45 Liter Co2 produzieren. Ich glaub da ist die Belastung wenn man ein Meerschwein im Zimmer hält größer. Außerdem ist es ja das Ziel das die Pflanzen das CO2 binden sollen und mittel Fotosynthese wieder in Zucker umwandeln. Darum geht's ja bei der ganzen Sache. Also sollte ja bei einer guten Bereitstellung nur noch wenig von dem eigentlichen Co2 wieder in die Raumluft gelangen.

Allerdings hast du recht das die Belüftung der Growbox zum Problem wird. Zum einen muss man die Feuchtigkeit aus der Kammer ziehen und und durch frische Luft ersetzen. Auf der anderen Seite bläst man sich damit das schwer gewonnene CO2 wieder aus der Box raus. Hmm da muss ich noch mal drüber schlafen :D
 
Bämy schrieb:
Allerdings hast du recht das die Belüftung der Growbox zum Problem wird. Zum einen muss man die Feuchtigkeit aus der Kammer ziehen und und durch frische Luft ersetzen. Auf der anderen Seite bläst man sich damit das schwer gewonnene CO2 wieder aus der Box raus. Hmm da muss ich noch mal drüber schlafen :D

Naja - vor allem die Feuchtigkeit und die Temperatur sind das Problem, Frischluft brauchst Du ja Hauptsächlich, um den Pflanzen CO2 zur Verfügung zu stellen, was Du ja anders lösen würdest.

Darum halte ich die Nasschemische Methode für einfacher, Du kannst eine genau bestimmte Menge CO2 bei Bedarf herstellen, nach dem Lüften.
 
Man kann sich das Gehample mit überschäumender Hefegärung und das Gepritschle mit Säuren natürlich auch ganz sparen, und gleich die bequeme Methode wählen, Flaschen-CO2 aus dem Getränke- oder Aquaristikhandel zu kaufen.
 
Ah - genau - in der Aquaristik wird ja auch mit CO2 gearbeitet, daran hatte ich gar nicht gedacht. Wird aber schätze ich keine kleine Investition sein, nur für ein Experiment...

Was die Säuren angeht, das ist natürlich nicht ganz ungefährlich, Druckgasflaschen sind aber auch nicht ganz ohne.
 
Ja an die Gasampullen hab ich auch schon gedacht. Aber ich denke das wird zu teuer.

Bezüglich der Säure hab ich eigentlich keine bedenken werde wie gesagt werde ich eher Essig nehmen als Salzsäure. Klar auch da muss man aufpassen. Aber ich hab einfach ein besseres Gefühl dabei. Für die Dosierung ist mir noch was anderes eingefallen. Anstatt den Essig reintopfen zulassen könnte man ja auch das Backnatron Portionsweise zugeben.
Hab soetwas mal gebaut um die Fische im Urlaub zu füttern. Ein ganz einfacher Schnecken Antrieb der das Futter aus einer großen Box in den Teich befördert.
Um die Abgabe dann noch ein wenig konstanter zu halten könnte man das CO2 wieder durch einen Wasserbehälter laufen lassen, welcher dann als Speicherelement dient und die Abgabe ein wenig verzögert.
 
So, habe mich gerade hier angemeldet. Und dann bin ich gleich mal dabei euch den ganzen Spaß am so hochgelobten CO_2 Zusatz zu nehmen und mich richtig unbeliebt machen :devil:.

Also; CO_2 Düngung ist wirklich toll. Es pusht die Photosynthese um einiges. Man findet im Netz so manche Diagramme die einem das zeigen. Arbeitet man mit einer Hefe-Gärung braucht man auch wirklich keine Angst haben sich zu "vergiften"; die Gärung läuft niemals heftig genug ab, und es entsteht so wenig CO_2. Zersetzt man verschiedene Carbonate mit Säure, geht das einfach viel zu schnell, als dass es sinnvoll wäre.

Und nun das was man hier anscheinend nicht weiß. Es gibt verschiedene Arten von Pflanzen, zum einen C3 Pflanzen und zum anderen C4 Pflanzen (und auch noch CAM-Pflanzen). Bei C3 Pflanzen ist das alles gut und schön. Eine bereits leichte Erhöhung der CO_2 Konzentration bewirkt bei C3 eine drastische Steigerung der Photosynthese. Die Photosynthese von C4-Pflanzen laufen bei der normalen CO_2 Konzentration bereits am Maximum.

... und nun dürft ihr mal raten zu welcher Art Capsicum gehört :P

... desweiteren wird hier vieles, einfach falsch dargestellt. Warum sind denn Säuren gefährlich? Als normaler Bürger kann man konzentrierte, gefährliche Säuren nur schwierig kaufen. Leicht konzentrierte (für solche Zwecke aber vollkommen ausreichend hat jeder im Schrank stehen --> Essig) Desweiteren C6H12O6 ist nicht nur Fructose; das ist auch Glucose; Mannose ... Das ist einfach eine Hexose; was nun genau für ein Zucker kann man aus der einfachen Beschreibung von 6 C und O; und 12 H-Atomen nicht entnehmen! ... Der Zucker bei uns ist eine Verbindung aus beta-D-Fructose (in der Furanose Form) und alpha-D-Glucose (in der PyranoseForm); für die Hefegärung ist das aber egal.

Kleiner Tipp: um die Hefereaktion langsamer ablaufen zu lassen (So dass das CO_2 langsamer, geregelter entsteht) gibt man noch ein bisschen Stärke hinzu.


So, ... das war mein Einstand :)
 
Zurück
Oben Unten