Hilfe meine Chilis sind krank/befallen ?!

Danke!
Das ist schon immer so eine Sache, mit dem Düngen... Tu mich da echt schwer. Auf der einen Seite will man natürlich, dass die Pflanzen gut versorgt sind, auf der anderen Seite soll es aber auch keinen Überschuss geben, selbst von organischen Nährstoffen.

Wie ist das eigentlich mit Erde, die nur organisch gedüngt ist (oder auch Kompost) - zumindest diese Nährstoffe sollten sofort zur Verfügung stehen, oder? Außer die Erde wurde erst vor wenigen Tagen angemischt?

LG
 
Wie ist das eigentlich mit Erde, die nur organisch gedüngt ist (oder auch Kompost) - zumindest diese Nährstoffe sollten sofort zur Verfügung stehen, oder? Außer die Erde wurde erst vor wenigen Tagen angemischt?

Nährstoffe, die in organischer Form vorliegen, stehen niemals sofort zur Verfügung, ganz egal ob organischer Dünger oder rein organisch gedüngte Erde,.
Es braucht die Umwandlung in pflanzenverwertbare Form, damit die Pflanze sie aufnehmen kann. Die Bodenlebewesen/Mikroben benötigen Zeit für diese Umwandlung. Je nach Umgebungstemperatur, Feuchtigkeit, Sauerstoffversorgung etc. dauert es mehr oder weniger lang.
Das ist der Grund warum viele Erden eben einen mineralischen Düngerzuschlag bekommen, damit die Pflanzen sofort Futter haben, bis der Rest verwertbar ist.

Kompost ist grundsätzlich rein organisch. Beim Rotteprozess beginnt die Umwandlung und es hängt dann u. a. vom Verrotungsgrad ab, wie schnell die Nährstoffe freigesetzt werden. Auch wenn der grundsätzliche NPK-Gehalt beim Kompost hoch ist, so sieht es mit der Pflanzenverfügbarkeit ganz unterschiedlich aus, wenn man die Einzelnährstoffe betrachtet.

Als Beispiel mal ein paar Pi x Daumen-Werte für Kompost aus Garten- und Küchenabfällen:
Im Laufe einer Vegetationsperiode werden pflanzenverfügbar:
- zwischen 50 bis 80 % des Kaliums
- zwischen 30 bis 50 % des Phosphates
- zwischen 5 bis 10 % des Stickstoffes. Die große Masse des organisch gebundenen Stickstoffes wird nur sehr langsam - über mehrere Jahre! - mineralisiert und verfügbar. Das ist auch der Grund warum bei Düngung mit Kompost immer der Zuschlag von Stickstoffdüngern (Hornmehl u. ä.) empfohlen wird.

Es kann also bei nur organisch gedüngten Erden, auch bei reichlich Kompost sehr wohl zu Mangelerscheinungen kommen, besonders zu Beginn der Versorgung (frisch umgetopft) und besonders häufig bei N.
 
Hallo Mayachili,

Im Laufe einer Vegetationsperiode werden pflanzenverfügbar:

Heißt das, dass ich meine diesjährige Mischung aus 70% gebrauchter Tomaten- bzw. Peperonierde mit 30% Gartenabfallkompost und etwas Pferdedungpellets oder Bodenaktivator nächstes Jahr deutlich kaliumbetont mit Spurenelementen düngen sollte?

Gruß
Peter
 
Heißt das, dass ich meine diesjährige Mischung aus 70% gebrauchter Tomaten- bzw. Peperonierde mit 30% Gartenabfallkompost und etwas Pferdedungpellets oder Bodenaktivator nächstes Jahr deutlich kaliumbetont mit Spurenelementen düngen sollte?

Äh, hellsehen ist nicht so meine Stärke.

Erstens ist Gartenabfallkompost (Grünschnitt, Äste etc.) was anderers als Garten- & Küchenabfälle, von der Zusammensetzung.
Zweitens ist das Mengenverhältnis der einzelnen Anteile wichtig für den Nährstoffgehalt.
Es lassen sich für derartige Komposte also immer nur Durchschnittswerte angeben, die echten Werte können aber von Haushalt zu Haushalt sehr weit davon abweichen.

Drittens weiß ich nicht wie "gebraucht", also ausgelutscht deine Tomatenerde dieses Jahr bereits beim Start war.
Viertens weiß ich nicht wie die Werte deiner Pferdedungpellets sind. Fester Pferdemist ist schon per se kaliumbetont und mit eher niedrigen verfügbaren N-Gehalten.
Fünftens weiß ich nicht wo deine Töpfe im Winter stehen. Wenn die Erde darin nass wird, dann kommt es auch noch zu Nährstoffauswaschung.

Wenn Du wissen willst, ob Dir alter Kompost, der im Vorjahr verwendet wurde, weiterhin Restnährstoffe liefert?
Ja, vor allem N, da davon am wenigsten verbraucht wurde. Aber d. h. nicht, dass nun plötzlich extrem viel N zur Verfügung steht. Es braucht mehrere Jahre bis das gesamte N verfügbar wurde, jedes Jahr wieder nur eine eher geringe Menge.
Man braucht für Starkzehrer als auch im Folgejahr wieder zusätzlich N für die Wachstumsphase.

Klar, könntest Du den Großverbrauch an K gezielt durch neues K ersetzen.
Aber bei sowieso nur 30 % Kompost in der Gesamtmasse, würde ich nicht sagen, dass es reicht den alten Komplettmix zu verwenden und das verbrauchte K, Mg, S und Spurenelemente zuzusetzen. Damit man das passgenau machen kann, müsste man genau mal wissen, wie die Restwerte an pflanzenverfügbaren Nährstofffen in dieser Erde sind. Das hängt nicht nur davon ab, was in der Saison pflanzenverfügbar in der Erde war, sondern auch davon, welche Pflanzen da wuchsen und wie viel diese verbraucht haben. Dann könnte man berechnen wie viele und welche Nährstoffe fehlen und diese zufügen. Bei dieser Bedarfs-Berechnung für die nächste Saison müsste man dann wieder beachten, ob man mineralisch zudüngt oder wieder organisch. Rein organisch, dann steht man wieder vor dem gleichen Dilemma der langsamen Verfügbarkeit und muss entsprechend mehr Nahrung zur Verfügung stellen ...

In der Landwirtschaft wird deshalb genau ermittelt, was in welcher Menge verbraucht wurde (abhängig auch von der Bepflanzung, Fruchtfolge etc.) und dann passgenau gedüngt. Schon weil Dünger teuer ist, wird da sehr genau gemessen und gerechnet.

Von Durchschnittswerten ausgehend das Düngeregime für das nächste Gartenjahr fest zu legen ist nicht sinnvoll.
Hinzu kommt noch der Unterschied ob Topf- oder Freilandkultur.
Außerdem bringt frischer Kompost im nächsten Jahr nicht nur einen neuen Schwung organischer Nährstoffe, sondern auch Bodenlebewesen (die in knochentrocken gelagerter Alterde möglichweise über den Winter verröchelt sind) und vor allem viel humusbildende Substanz und Struktur. Den Effekt hat Altererde natürlich nicht.
 
Hallo Mayachili,

also gut. Klar weiß ich, dass es eher so ein best practice-Ding ist, aber bisher hatte ich (glaube ich) noch nie Kompost untergemischt und war neugierig.

Die Erde in meinen Töpfen lasse ich im Winter nicht austrocknen, ein Problem weniger. Die Pferdepelletpackung hatte ich entsorgt, aber auf einer Webseite stand was von 2:2:2. Also im Herbst oder Winter nochmal Pferdepellets und Bodenaufbesserer für den Nitratkick und im Frühling dann Tomaten-Langzeitdünger.

Mal im Ernst. Sinkt eigentlich im Laufe der Jahre bei der Wiederverwendung der Erde auf dem Balkon oder durch Kompost der pH-Wert? Ich müsste irgendwo eine Packung Algenkalk rumfliegen haben.

Gruß
Peter
 
So langsam sollten wir einen Sammelfaden mit Mayas Posts machen , als Art Enzyklopädie, themensortiert :D👍

Btw. Die 🐎 dungpellets ausm Thomas Phillips sind eher stickstofflastig. Daher entschied ich mich für Rinderdung, weil die dem so oft angesprochenen 2-1-3 Verhältnis für Chilis sehr nah kommen .
Jedoch ist das dann ja obsolet, wenn die Freisetzung zeitversetzt ist?! Also eher bei mineralischen Dünger bedeutsam :thumbsdown:
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Erde in meinen Töpfen lasse ich im Winter nicht austrocknen, ein Problem weniger. Die Pferdepelletpackung hatte ich entsorgt, aber auf einer Webseite stand was von 2:2:2. Also im Herbst oder Winter nochmal Pferdepellets und Bodenaufbesserer für den Nitratkick und im Frühling dann Tomaten-Langzeitdünger.

Haben deine Töpfe Untersetzer? N ist der Nährstoff, der am einfachsten durch Wasser ausgewaschen wird. Ich würde daher eher bei der Pflanzung das N zufügen, statt schon Monate vorher. Oder hast Du im Winter Pflanzen in der Erde?

2-2-2 ist die NPK-Formel gewesen?
Normalerweise steht dann beim N nochmal ein Wert, mit der pflanzenverfügbaren Menge, das ist i. d. R. deutlich weniger.

A propos entsorgen. Entweder die Packung eines Düngers nicht wegwerfen oder alle Werte abschreiben, damit man auch in den Folgejahren weiß was man tut. Nicht nur NPK, sondern auch die Bestandteile.
Ich säbele den Teil mit den Angaben einfach aus der Packung und klebe ihn auf die Box in der ich den Dünger aufbewahre. Gut überklebt mit Tesa o. ä. damit ich es auch Jahre später noch lesen kann. ;)


Mal im Ernst. Sinkt eigentlich im Laufe der Jahre bei der Wiederverwendung der Erde auf dem Balkon oder durch Kompost der pH-Wert? Ich müsste irgendwo eine Packung Algenkalk rumfliegen haben.

Gruß
Peter

Ca wird - wie alle Nährstoffe - im Laufe der Zeit verbraucht. Wildes kalken ist aber nicht empfehlenswert, weil unterschiedliche Kulturen unterschiedlichen Ca-Bedarf haben. Tomaten mehr (schon um Blütenendfäule zu verhindern), Chilis weniger, Heidelbeeren noch weniger und manche Pflanzen sind Kalkflieher.
Außerdem wird der pH-Wert nicht nur von Ca beeinflusst, sondern auch von der Feuchtigkeit (ein Boden der eine Weile klatschnass war (Dauerregen/Staunässe) hat einen niedrigeren pH-Wert), dem Schwefelgehalt, der Bodenzusammensetzung (Sand, Humus, Gestein etc.) usw.
Wenn ich nur wegen des ph-Wertes kalken will, dann muss ich diesen vorher messen uuuuuuuuuuuund wissen, was der optimale pH-Wert für die jeweilige Kultur ist.

Alle Erde für die Saison in einem Aufwasch aufzukalken, bringt nur Probleme.

Btw. Die 🐎 dungpellets ausm Thomas Phillips sind eher stickstofflastig. Daher entschied ich mich für Rinderdung, weil die dem so oft angesprochenen 2-1-3 Verhältnis für Chilis sehr nah kommen .

Jedoch ist das dann ja obsolet, wenn die Freisetzung zeitversetzt ist?! Also hr bei mineralischen Dünger bedeutsam :thumbsdown:

Jein.:D
Du hast Recht, dass bei mineralischen Düngern das richtige Nährstoffverhältnis deutlich wichtiger ist, weil die einzelnen Nährstoffe sofort pflanzenverfügbar sind. Deshalb wäre es auch schlecht, ein extrem falsches Nährstoffverhältnis zu haben, weil sich dann im Boden Überschüsse von einzelnen Nährstoffen bilden. Das führt im "besten" Fall nur zur Auswaschung (was für Grundwasser und Flüsse aber auch nicht gut ist) und im schlechtesten Fall zur Festlegung anderer Nährstoffe im Boden durch chemische Reaktion miteinander.

Bei organischen Düngern kommt es - aufgrund der zeitversetzten Freisetzung - nur seeeeehr selten zu Überdüngungseffekten oder gegenseitiger Nährstofffestlegung im Boden. Aber trotzdem muss man natürlich bedenken, dass insgesamt genügend Nährstoffe im Vegetationszeitraum pflanzenverfügbar sein müssen.

Zu deinem Rinderdung mal ein kleines Beispiel.
Frischer Rindermist mit 23 % Trockenmasse hat im Durchschnitt NPKMg 5,6 - 2,9 - 9,6 - 1,7 kg/t
Aber pflanzenverfügbar ist von dem N nur 1,4 kg/t.
Schwupps hat es sich mit dem optimalen Verhältnis. :whistling:
 
Hallo Majachili,

pH-Messstreifen kaufen war mir immer zu peinlich (kriegt man sowas im Baumarkt?). Probleme mit Blütenendfäule der Tomaten hatte ich früher deutlich mehr (mangelnde Erfahrung, auch mit dem Wässern). Letztes Jahr etwas, aber das war die Sonne. Einzelne Tomaten wurden sogar sous vide-gegart.

Die Tomatentöpfe haben Untersetzer, die anderen kaum. Ich halte die Erde im Winter nur feucht, unten läuft kein Wasser raus.

Zum Kalk: im Winter hatte ich etwas zerkleinerte Eierschalen untergemischt. Insgesamt ist die Erde aber eh gesund. Die aus Nachbars Garten herbeigeflogenen Bergahörnchen keimen ordentlich und das Unkraut aus dem Kompost ist auch gesund.

Gruß
Peter
 
@Mayachili

Danke für deine ausführlichen Antworten! Was ich nicht verstehe - wo liegt der Unterschied in Bezug auf die Nährstoffverfügbarkeit der organischen Erde/des Kompostes, ob diese im Sack vorliegt, oder im Topf? Müsste die Umwandlung der Nährstoffe nicht bereits ab dem Zeitpunkt der Abfüllung beginnen?
Oder ist es einfach so, dass nicht die gesamten Nährstoffe zur Verfügng stehen, sondern nur ein eher kleiner Teil, und der Rest so nach und nach verfügbar gemacht werden muss?
Wäre es sinnvoll, die Erde (zumindest teilweise) etwas früher aus den Säcken zu nehmen und schon vorzubereiten, damit die Nährstoffe etwas flotter zur Verfügung stehen?
Bei Erde aus der vergangenen Saison mache ich das ohnehin so, dass sie schon früher gedüngt wird. Allerdings aus dem Grund, da diese ja kaum noch Nährstoffe haben sollte, als frische Erde. Da war ich schon der Meinung, dass diese recht fix zur Verfügung stehen sollen.

PS: Verstehe ich das richtig, dass man bei organischem Dünger auf einen höheren Stickstoffgehalt achten sollte, als die Pflanzen eigentlich bräuchten, da Stickstoff deutlich weniger verfügbar ist/gemacht werden kann?

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mayachili
Was ich nicht verstehe - wo liegt der Unterschied in Bezug auf die Nährstoffverfügbarkeit der organischen Erde/des Kompostes, ob diese im Sack vorliegt, oder im Topf? Müsste die Umwandlung der Nährstoffe nicht bereits ab dem Zeitpunkt der Abfüllung beginnen?
Oder ist es einfach so, dass nicht die gesamten Nährstoffe zur Verfügng stehen, sondern nur ein eher kleiner Teil, und der Rest so nach und nach verfügbar gemacht werden muss?

Ich habe das Gefühl wir reden aneinander vorbei.

Ob Kompost aus dem Sack kommt oder vom Komposthaufen, er verhält sich grundsätzlich immer gleich bezüglich Dauer der Nährstoffumsetzung. Organische Materie braucht Zeit.

Für die Umwandlung brauchen die Mikroorganismen, Luft, Licht, die richtigen Temperaturen (je wärmer desto schneller), Feuchtigkeit usw.
Alles das passt im Plastiksack eingeschweißt nicht wirklich. Da mag ein bisschen was an Umsetzung stattfinden (und je nach Lagerung auch Feuchtigkeit ran kommen, siehe Schimmel an der Erde im Sack), aber optimale Bedingungen sehen anders aus. Kann sogar sein, dass sie total verröcheln. Sind schließlich Lebewesen.

Ich würde grundsätzlich nicht davon ausgehen, dass Umsetzungsprozesse mit der Umfüllung beginnen.
Warum sollten sie? Wissen die Mikroorganismen, dass der Kompost jetzt in den Verkauf geht und sie gefälligst arbeiten müssen? :D
Prozesse, die bereits Kompostierwerk begonnen haben, gehen möglicherweise weiter, aber unter den verpackten Bedingungen garantiert nur seeeeehr langsam. Bei Rotteprozessen (vom organischen Material zu Kompost zur Pflanzenverfügbarkeit) sprechen wir selbst unter guten Bedingungen von Monaten, nicht Tagen.

Der Kompost aus dem Sack beginnt dann richtig zu arbeiten, wenn er in den Topf kommt, die Sonne darauf scheint, er nass wird, durch Zuschlag anderer Erde ein ganzes Sortiment weiterer Mikroorganismen mit dazu kommt, die Pflanzen wachsen und sich immer mehr Mykorrhiza an ihren Wurzeln ansiedeln können etc. pp. Ganz zu schweigen von allen anderen Bodenlebewesen (Regenwürmer, Hundertfüssler & Co) die auch an der Verarbeitung beteiligt sind. Ab diesem Moment wird dann Nährstoff freigesetzt, zuerst sehr wenig, je besser die Bedingungen, desto mehr. Aber auch dann steht nicht alles auf einmal zur Verfügung. Deshalb spricht man von der Nährstoffverfügbarkeit in einer Vegetationsperiode und nicht von Verfügbarkeit sofort oder in 10 Tagen.

Bitte nicht immer Erde/Kompost gleichsetzen, das sind zwei unterschiedliche Stiefel.

Blumenerde, die verkauft wird, ist selten rein organisch. I. d. R. wird mineralischer Dünger zugesetzt, der dann natürlich sofort pflanzenverfügbar ist und die Zeit abpuffert, bis die organischen Bestandteile der Erde verfügbar sind.

Ist es eine rein organische Erde, der alle Nährstoffe in Form von Kompost oder anderen organischen Materialien (Kokosschalen, Lebensmittelabfälle, Trester etc.) zugesetzt wurden (uuuund deren Düngematerialien nicht vor-verrottet wurden), dann gilt für sie das Gleiche wie für reinen Kompost. Da ist zunächst mal nicht viel verfügbar.


Wäre es sinnvoll, die Erde (zumindest teilweise) etwas früher aus den Säcken zu nehmen und schon vorzubereiten, damit die Nährstoffe etwas flotter zur Verfügung stehen?
Bei Erde aus der vergangenen Saison mache ich das ohnehin so, dass sie schon früher gedüngt wird. Allerdings aus dem Grund, da diese ja kaum noch Nährstoffe haben sollte, als frische Erde. Da war ich schon der Meinung, dass diese recht fix zur Verfügung stehen sollen.

Erde mischt man an, wenn sie bepflanzt wird, nicht vorher.
Es sei denn Du düngst mit Hornspänen (die lange für die Umsetzung brauchen) oder frischem Mist (der für viele Pflanzenwurzeln frisch einfach zu scharf ist und die Haarwurzeln verbrennt).
Bei mineralischer Düngung würde ich keinesfalls bereits früher anmischen, weil sich an der Düngerverfügbarkeit durch den zeitlichen Vorlauf gar nix ändert. Es besteht eher das Risiko der Nährstoff-Auswaschung.

Bei rein organischer Düngung kann man theoretisch früher anmischen, aber die Pflanzenverfügbarkeit geschieht auch im Zusammenspiel mit den Pflanzen, durch die Pilze an den Wurzeln. Ohne Bepflanzung fehlt diese Komponente.
Etwas anderes ist es, wenn wir bei organischer Düngung nicht von Töpfen, sondern vom Freiland sprechen. Dort düngt man organisch bereits einige Zeit vorher, zur Vorbereitung des Beetes. Freiland ist aber auch Wind und Wetter ausgesetzt, nicht nur voller Mikroorganismen, sondern auch Krabblern, Regenwürmern und sonstigen Kompostzersetzungshelfern.

PS: Verstehe ich das richtig, dass man bei organischem Dünger auf einen höheren Stickstoffgehalt achten sollte, als die Pflanzen eigentlich bräuchten, da Stickstoff deutlich weniger verfügbar ist/gemacht werden kann?

Wenn Du mit organischem Dünger Kompost meinst: ja, der braucht zusätzlichen Stickstoff, weil es mehrere Jahre braucht, den Stickstoff aus dem Kompost umzusetzen. Da täuscht also die Angabe der Stickstoffmenge. Deshalb gibt man zu Kompost immer eine entsprechende Menge Hornspäne o. ä.

Wenn es sich um handelsübliche organische Dünger handelt, also zum Beispiel Flüssigdünger: Nein.
Du brauchst nicht mehr Stickstoff, sondern einfach das was die jeweilige Pflanzenart eben benötigt.
Einfach auf die Packung schauen. Dort steht immer nicht nur der Stickstoffgehalt, sondern auch der pflanzenverfügbare Stickstoff explizit angegeben. Das ist der Wert, der interessiert.
 
Ich habe das Gefühl wir reden aneinander vorbei.

Ob Kompost aus dem Sack kommt oder vom Komposthaufen, er verhält sich grundsätzlich immer gleich bezüglich Dauer der Nährstoffumsetzung. Organische Materie braucht Zeit.

Ich würde grundsätzlich nicht davon ausgehen, dass Umsetzungsprozesse mit der Umfüllung beginnen.

Der Kompost aus dem Sack beginnt dann richtig zu arbeiten, wenn er in den Topf kommt, die Sonne darauf scheint, er nass wird, durch Zuschlag anderer Erde ein ganzes Sortiment weiterer Mikroorganismen mit dazu kommt, die Pflanzen wachsen und sich immer mehr Mykorrhiza an ihren Wurzeln ansiedeln können etc. pp. Ganz zu schweigen von allen anderen Bodenlebewesen (Regenwürmer, Hundertfüssler & Co) die auch an der Verarbeitung beteiligt sind. Ab diesem Moment wird dann Nährstoff freigesetzt, zuerst sehr wenig, je besser die Bedingungen, desto mehr. Aber auch dann steht nicht alles auf einmal zur Verfügung. Deshalb spricht man von der Nährstoffverfügbarkeit in einer Vegetationsperiode und nicht von Verfügbarkeit sofort oder in 10 Tagen.

Nein, du hast mich genau verstanden. :D das meinte ich, danke.
Bitte nicht immer Erde/Kompost gleichsetzen, das sind zwei unterschiedliche Stiefel.

Blumenerde, die verkauft wird, ist selten rein organisch. I. d. R. wird mineralischer Dünger zugesetzt, der dann natürlich sofort pflanzenverfügbar ist und die Zeit abpuffert, bis die organischen Bestandteile der Erde verfügbar sind.

Ist es eine rein organische Erde, der alle Nährstoffe in Form von Kompost oder anderen organischen Materialien (Kokosschalen, Lebensmittelabfälle, Trester etc.) zugesetzt wurden (uuuund deren Düngematerialien nicht vor-verrottet wurden), dann gilt für sie das Gleiche wie für reinen Kompost. Da ist zunächst mal nicht viel verfügbar.

Ich spreche hier von rein organischer Erde, wie sie aktuell zB beim Hofer (wahrscheinlich auch Aldi) verkauft wird. Zumindest steht es so auf der Verpackung, rein organisch gedüngt.
Daher ist in dem Fall diese Erde "dasselbe" wie Kompost, in Bezug auf die Freisetzung, wie du ja auch geschrieben hast.
Für "normale" Blumen- Pflanzerde gilt das natürlich nicht.

Erde mischt man an, wenn sie bepflanzt wird, nicht vorher.
Es sei denn Du düngst mit Hornspänen (die lange für die Umsetzung brauchen) oder frischem Mist (der für viele Pflanzenwurzeln frisch einfach zu scharf ist und die Haarwurzeln verbrennt).
Bei mineralischer Düngung würde ich keinesfalls bereits früher anmischen, weil sich an der Düngerverfügbarkeit durch den zeitlichen Vorlauf gar nix ändert. Es besteht eher das Risiko der Nährstoff-Auswaschung.

Bei rein organischer Düngung kann man theoretisch früher anmischen, aber die Pflanzenverfügbarkeit geschieht auch im Zusammenspiel mit den Pflanzen, durch die Pilze an den Wurzeln. Ohne Bepflanzung fehlt diese Komponente.
Etwas anderes ist es, wenn wir bei organischer Düngung nicht von Töpfen, sondern vom Freiland sprechen. Dort düngt man organisch bereits einige Zeit vorher, zur Vorbereitung des Beetes. Freiland ist aber auch Wind und Wetter ausgesetzt, nicht nur voller Mikroorganismen, sondern auch Krabblern, Regenwürmern und sonstigen Kompostzersetzungshelfern.

Genau. Wenn ich alte Erde verwende, und diese organisch düngen möchte, kann es schon Sinn machen, diese (teilweise) vorher zu düngen. Auch wenn die volle Verfügbarkeit auch dann noch nicht beim Pflanzen gegeben ist!? Die Kultur findet in Töpfen statt.

Wenn es sich um handelsübliche organische Dünger handelt, also zum Beispiel Flüssigdünger: Nein.
Du brauchst nicht mehr Stickstoff, sondern einfach das was die jeweilige Pflanzenart eben benötigt.
Einfach auf die Packung schauen. Dort steht immer nicht nur der Stickstoffgehalt, sondern auch der pflanzenverfügbare Stickstoff explizit angegeben. Das ist der Wert, der interessiert.

Ich meine im Grunde jeglichen organischen Dünger, den es so gibt, sei er von Compo, Neudorff, OBI, Hofer... allerdings als Granulat, nicht flüssig.

Die Angabe mit den für Pflanzen verfügbaren Nährstoffe habe ich bisher noch NIE, egal auf welchem Dünger auch immer, gesehen. :eek:
Haben sich in den letzten 3 Jahren doch ein paar verschiedene angesammelt, ich finde diese Angabe bei keinem einzigen. 😅 Einzig die gesamtmengen sind angegeben.

Hab mal exemplarisch 3 Dünger fotografiert, für den Fall, dass ich einfach blind bin und es übersehen oder falsch gedeutet habe.

DSC_0228.jpgDSC_0227.jpgDSC_0224.jpg

LG
 
Die Angabe mit den für Pflanzen verfügbaren Nährstoffe habe ich bisher noch NIE, egal auf welchem Dünger auch immer, gesehen. :eek:
Haben sich in den letzten 3 Jahren doch ein paar verschiedene angesammelt, ich finde diese Angabe bei keinem einzigen. 😅 Einzig die gesamtmengen sind angegeben.

Hab mal exemplarisch 3 Dünger fotografiert, für den Fall, dass ich einfach blind bin und es übersehen oder falsch gedeutet habe.

Anhang anzeigen 327118Anhang anzeigen 327119Anhang anzeigen 327120

Aaaah, Österreich. Ihr habt andere Deklarationsvorschriften als Deutschland.
Trotzdem steht auch hier - zumindest auf den ersten beiden Packungen - das was ich meine.

Bild 1
7 % Gesamtstickstoff - darunter steht: 7 % organisch gebundener Stickstoff (organisch gebunden, also langsam verfügbar und nicht komplett)
4 % Gesamtkaliumoxid - darunter steht: 4 % wasserlösliches Kaliumoxid (= sofort verfügbar)

Bild 2
3 % Gesamtstickstoff: 3 % organisch gebundener Stickstoff
4 % Gesamt- bzw. wasserlösliches Kaliumoxid (also alle 4 % sind wasserlöslich)

Die Zauberworte hier sind "organisch gebunden" bzw. "wasserlöslich"

Die Prozentsätze des Gesamtnährstoffes sind bei diesen beiden Düngern immer gleich.
Das muss aber nicht so sein.
Könnte auch z. B. 4 % Gesamt-N und davon 2 % organisch gebunden sein oder sonst irgendein Mengenverhältnis.

Bei rein mineralischen Düngern könnten da auch noch andere Dinge stehen, z. B. Angaben ob Spurenelemente in Chelatform vorliegen, oder welche Form von Stickstoff in welchem Anteil enthalten ist. (Das gilt nun wieder für Deutschland. Irgendwie ähnlich wird es vermutlich auch in Österreich sein.)
 
Zurück
Oben Unten