Hühnerkacke für eigenes Substrat

HochlandChili

Chiligrünschnabel
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Als Hühnerhalter überlege ich mir gerade den Hühnerdung (Kompost) für eigenes Substrat zu nutzen. Zu dem Thema habe ich nur diesen Beitrag hier gefunden Wo wachsen und gedeihen die Chilis am besten? worauf aber leider nicht weiter eingegangen wurde. Deshalb würde mich interessieren was Ihr davon haltet?

Unsere Hühner haben nur feinsten Sand als Einstreu, demnach bleibt beim "Ausmisten" immer sandhaltiger Kot übrig. Diesen sammeln wir auf dem Kompost mit den anfallenden Küchenabfällen. Nach zwei Jahren mit Umschichten ist er dann zu Erde geworden. Sehr lockere, sandige Erde, ich nenne es mal Hühnerkompost, schätzungsweise besteht er aus 50% Hühnerkacke und 50% Sand, bzw. anderem Biomaterial.
Als Gartenerde fürs Beet haben wir damit auch schon gute Erfahrung gemacht. Allerdings fallen pro Jahr nur ca. 1m³ Erde an. Deshalb kaufe ich dann immer bei uns in der Kompostieranlage einen PKW-Anhänger voll frischen Kompost, der kostet nur 4€ und das sind nochmal ca. 2m³, damit kommen wir für den Garten übers Jahr aus.
Nun steht der Gedanke aus (zugekauftem) Kompost, Hühnerkompost und Perliten eigenes Substrat herzustellen.

Meine Fragen sind:
Hat jemand weitergehende Erfahrung mit Hühnermist?
In welchem Verhältnis sollte der Hühnerkompost vielleicht rein? Kann man das überdosieren, und die Pflanzen schädigen?
(scharf ist er nicht mehr, da er ja mindestens ein Jahr schon lagert...)
Brauche ich da noch extra Dünger, weil bestimmte Inhaltsstoffe generell fehlen?

Danke schon mal, ich bin auf Eure Antworten gespannt:thumbsup:
 
Moin,

mit Hühnermist habe ich keine Erfahrung, aber ich verfahre nach dem Prinzip es wird genommen was verfügbar ist.
Auf meinen Kompost den ich für den Gemüsegarten verwende kommen Küchenabfälle (roh), Schweinemist, Kaninchenmist, Rasenschnitt und gebrauchte Erde.

Ich würde deinen Hühnermist mit dem gekauften Kompost vermischen. Ob dann noch etwas zugemischt werden muss? Ich nehme gerne noch Urgesteinsmehl, ungedüngte Kokoserde, evtl. gekaufte Erde und Blähton dazu.

Perlit geht sicherlich auch.
 
Als Hühnerhalter überlege ich mir gerade den Hühnerdung (Kompost) für eigenes Substrat zu nutzen.
Hühnerdung und Kompost sind aus meiner Sicht zwei Paar Schuhe. Der unkompostierte Hühnerkot ist zu aggressiv, um direkt dem Pflanzsubstrat beigemischt zu werden. Lässt man ihn eine Saison durch die Kompostrotte laufen ist das etwas anderes. Ich würde dir zu Letzterem raten oder den Hühnermist mit Wasser zu einer Jauche vergären lassen und dem Gießwasser zugeben.
 
Auch wenn ich von dem Hühnerkompost keine Ahnung habe,
denke ich, dass du mit 20-25% bestimmt ganz gut dran bist.

Den Kompost von der Kompostieranlage soll man aber garnicht in grösseren Mengen für Gemüse benutzen.
Zumindest ist das bei mir so.
Das steht auch auf der Homepage meiner Entsorgerfirma.
Reizen würde mich das Zeug ja auch.
Aber, das soll einfach zu sehr mit Schadstoffen belastet sein.
 
Schadstoffe im industriell hergestellten Kompost? Na dann ist es einfach ein Nebenprodukt was problematisch ist, weil die vom verarbeiteten Betrieb angenommene Bio-Masse nicht sauber getrennt wird. So was würde ich generell nicht kaufen. Bei uns wird bei der Annahme genau sortiert nach Art und dann entsprechend verkompostiert und verkauft. Auf der Website steht dann:
Gut aufbereiteter Kompost - enthält Nährstoffe und Spurenelemente für die Pflanzen - absorbiert Nährstoffe und schützt vor Auswaschung - verbessert die Durchlüftung des Bodens - erhöht das Wasserhaltevermögen des Bodens - fördert das Bodenleben und die Fruchtbarkeit - sorgt für Humusaufbau und ein stabiles Bodengefüge - verbessert die Qualität der Pflanzen durch seine Wirkstoffe - erhöht die Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten

Auf jeden Fall gehe ich wahrscheinlich mit den 20-25% Anteil nicht ganz verkehrt, das hatte der anfangs verlinkte Thread ja auch geschrieben.
Aber dennoch stellt sich mir die Frage ob ich dann alle nötigen Nährstoffe drin habe oder ob ich zusätzlich noch düngen muss?
 
Die Qualität von Kompost aus städtischen Kompostieranlagen ist sehr unterschiedlich. Vom zertifizierten Bio-Kompost bis zum Kompost mit ab und zu nicht aussortiertem Müll oder bei dem nicht sicher ist, dass der Kompost schadstoffrei ist, gibt es jegliche Bandbreite.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber dennoch stellt sich mir die Frage ob ich dann alle nötigen Nährstoffe drin habe oder ob ich zusätzlich noch düngen muss?

Das kann dir so niemand per Ferndiagnose sagen. Ich mache es so das ich trotz Kompost noch zusätzlich mit Organischem Flüssigdünger arbeite, besonders bei Tomaten. Bei Chili auch in geringem Maße, kommt immer drauf an wie die Pflanzen aussehen und eher gegen Ende der Saison.

Generell kann man aber auch nur mit Kompost arbeiten, der Boden generell ist ja auch noch ein wichtiger Faktor.

Wenn du es ganz genau wissen möchtest machst du eine Boden- und Kompostanalyse.
 
Im Leitfaden für die Düngung im Garten – In fünf Schritten zur erfolgreichen Düngung der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau stehen auf Seite 43 die Angaben für durchschnittlichen "Mist" verschiedener Viecher.

Ich zitiere mal
Tab. 17: Durchschnittliche Nährstoffgehalte von Mist in der Frischmasse (nach LWG Gartenakademie,
2007b; DLR-Eifel, 2009; Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, 2009)
Nährstoffgehalte von Mist
verfügbarer Stickstoff N
Phosphat P2O5
Kalium K2O
Magnesium MgO
g/kg g/kg g/kg g/kg
Geflügelmist 19 21 23 5
Hühner-/ Taubentrockenkot 22 31 22 6
Pferdemist 2 3,4 8,6 1
Rindermist 2 3,4 8,6 1
Schafsmist 3,2 3 7 2
Schweinemist 2,4 4 3 2
Stallhasenmist 3,2 3 7 2

Daher würde ich Geflügelmist als doppelt so ergiebig wie Durchschnittsdünger einschätzen, aber aufgrund der Werte mit nem stark N-basierten Dünger oder reinem N (Hornspäne) für Chilis aufbessern mindestens in der Wachstumsphase.

Auf Seite 44 wird von 7-9 Gramm Hühnermist pro m² als Düngung "im Vergleich zu Handelsdüngern bei üblicher Aufwandmenge" geredet. Hab das Ding offline, gibts sicher auch online zu finden und ist ziemlich gut.
 
Das ist natürlich sehr konkret, vielen Dank! Das der Geflügelmist doppelt so ergibig ist stellt für mich eine Aussage dar.
Und die Kompost-Variablen von mph lassen mich regelrecht stutzen, davon habe ich noch nie gehört. Sicher liegt es dann wirklich daran ob der Kompost städtisch oder eher in einer Landregion gewonnen wird. Bei uns kommt da eigentlich nur Grünschnitt und Laub rein. Echter Biomüll kommt auf dem Dorf ja auf den eigenen Kompost, so dass die Verunreinigung im Komerziellen kompost hier eher gen Null geht.
 
Ich würde sogar Dritteln und dezent hornspäne einsetzen.
Kann ja nicht schaden, weil nachdüngen kann man immer. Wenn er bisschen älter ist, ist er ggf. Schon eingedickt bzw. weniger Flüssigkeit.
 
So etwas meinte ich mit zertifiziertem Biokompost:
Code:
Der Mannheimer Biokompost
ist mit dem Gütezeichen der
Bundesgütegemeinschaft
Kompost e.V. ausgezeichnet.
Regelmäßige Eigen- und Fremd-
überwachungen garantieren,
dass der Kompost
• frei von Fremdstoffen,
keimfähigen Samen und
Pflanzenteilen,
• hygienisch geprüft,
• pflanzenverträglich und
• gehaltvoll an organischer
Substanz ist.
Es kann durchaus in der Stadt Biokompost geben, der auf Schadstoffe und Fremdstoffe geprüft ist.
https://www.mannheim.de/sites/default/files/webform/5732/biokompost.pdf
 
Zum Einsatz von Hornspänen (etwas off topic, aber es wurde im thread angesprochen): Wäre es nicht ratsamer Hornmehl zu benutzen? Horndünger müssen ja erst durch Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen im Boden aufgespaltet werden, damit der Stickstoff freigesetzt und pflanzenverfügbar wird. Das kann bei HornSPÄNEN schonmal drei Monate dauern, bei HornMEHL geht das wesentlich schneller. Zur Kopfdüngung während der Wachstumsperiode wird eher Hornmehl eingesetzt. Hornspäne hingegen werden dem Boden einige Wochen vor dem Einpflanzen zusammen mit Kompost als Langzeitdünger zugegeben. Zudem (das ist aber nur meine persönliche Beobachtung) scheint mir das Bodenleben in Topfkulturen wesentlich weniger "aktiv" zu sein. Aus meiner Sicht ist die direkte Gabe der Nährstoffe in der Topfkultur effektiver als Hornspäne, die erst verstoffwechselt werden müssen, um für die Pflanze verfügbar zu sein und düngend wirken zu können.
 
Da hast Du durchaus recht. Hätte ich mit erwähnen müssen.

Aber im Gegenzug hat man damit aus N-Sicht Ruhe und kann mit dem Hühnermist regelmäßig zudüngen. Klang bei ner Mist-Kultur für mich nicht unbedingt nach Indoor-Topfkultur, sondern nach größeren Behältnissen/Gemüsegarten.
 
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