Keimlinge flechten

GabrielaBae

Habanerolecker
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Hi :)

Inzwischen habe ich schon ein paarmal gesehen, das manche ihre Keimlinge verflochten haben, meistens 2-3 davon um einen verflochtenen Stamm zu bilden. Zum ersten Mal gesehen habe ich es in Naglfar's Bonchi thread, wo es natürlich am meisten Sinn macht und die Ernte eine eher untergeordnete Rollespielt.

Da meine 4 Early Jalapeños jeden Moment schlüpfen sollten, würde es sich anbieten dass ich es einfach mal mit 2 Keimlingen ausprobiere. Aber ich habe ein paar Fragen zur Technik und zu den Auswirkungen.
Weshalb es mich freuen würde wenn hier einige ihre Erfahrung und vielleicht sogar ihre Fotos teilen. :)

Wenn ich bei der Topfgrösse immer darauf achte, dass es ja 2 Pflanzen sind und nicht 1, muss ich dann trotzdem mt eingeschränktem Wurzelwachstum und Ernteeinbussen rechnen oder passen sich die kleinen Pflänzchen gut an und bilden eine grosse Pflanze?

Wäre es möglich 2 unterschiedliche Pflanzen mit ähnlichem Wachstum und ähnlichen Reifezeiten der Beeren miteinander zu verflechten? Sowas wie Habi rot und gelb, oder scharfe und milde Jalapeños (okay ich geb zu das wäre irgendwie fies und unpraktisch, ausser man steht auf Überraschungen beim Essen :D, aber ihr versteht was ich meine...). :)

Warum es mich interessiert ist in erster Linie die Optik und die möglichkeit einer gemischten Ernte an "einer Pflanze", und das man damit eigentlich ganz schöne Kombinationen erstellen könnte. Eine dreifarbige Habi Pflanze? Die schwarzen Blätter und dunklen Beeren einer PDN mit einer hellen Pflanze mit gelben Beeren? Sind doch schöne und interessante Ideen! Aber wenn ich dafür mit massiven Ernteeinbussen rechnen muss lohnt es sich nicht. 2 verflochtene Pflanzen sollten zusammen mindestens soviele Beeren tragen wie 1 normale Pflanze, was bedeuten würde das jede einzelne nur 50 % trägt. Damit wäre ich eigentlich schon zufrieden, wenn aber bei einem grossen(!) Topf jede Pflanze so 70-80% tragen könnte wäre es ideal! Ist das realistisch?

Würde mich über ein paar Infos freuen. :blush:

Hat sich jemand hier schon daran getraut und den Wachstum und die Ernte beobachtet?
 
Ich hatte schon mehrmals 2 oder 3 Pflanzen in einem Topf. Ich kann nur sagen, dass sie sich, egal wie groß der Topf ist, sobald sie etwas enger stehen, sich behindern. Sie rauben sich nicht nur den Platz in der Erde, die Nährstoffe, sondern auch das Licht. Sie wachsen schlechter und dementsprechend ist auch der Ertrag niedriger. Besonders die Chinensen neigen zu einer ausladenden und dichten Krone und es wird schwierig. Einer der Pflanzen zieht den Kürzeren. Würdest Du aber 2 Jalapenos in einen 50cm Topf setzen und beide möglichst weit auseinander könntest Du wohl noch einen annehmbaren Ertrag einfahren.

Übrigens, die verflochtene Bonchi von mir wächst deutlich schlechter, als die freistehenden. Habe auch 2 Trifettis verzwirbelt und auch diese wachsen deutlich schlechter, als die einzelnen Trifettis.

Ich würde, wenn möglich, nicht mehrere Pflanzen in einen Behälter setzen, wenn Du ordentlich was ernten willst. Aus optischen Gründen, z.B. Bonchi ist es natürlich was anderes.
 
Man könnte ja da wo sich die Pflanzen berühren leicht ein Stück von der "Rinde" wegschneiden, ähnlich wie beim Veredeln. Dann wachsen sie vielleicht Zusammen und schon hat man eine Pflanze und einen besseren Ertrag.

Versuch macht kluch.
 
Ladysmen218 schrieb:
Man könnte ja da wo sich die Pflanzen berühren leicht ein Stück von der "Rinde" wegschneiden, ähnlich wie beim Veredeln. Dann wachsen sie vielleicht Zusammen und schon hat man eine Pflanze und einen besseren Ertrag.

Versuch macht kluch.

Mit nem Messer an meine Pflänzchen ran??! :scared:

:D Hmm, ich weiss ja nicht. ^^
Ein Versuch wärs vielleicht wert? Das Problem mit dem sich behindern was das Licht angeht bleibt aber...
Ich denke ich werde es aber trotz allem versuchen und berichten. Vielleicht gibt es ja ne Möglichkeit das für die Pflanzen so gut wie möglich zu gestalten! :)
 
Die Flechtoptik kenne ich bis jetzt nur von Ficus Bemjamin Pflanzen. Das sieht vorallem dann gut aus, wenn der untere Teil der verflochtenen Stämme gut sichtbar ist.
Ich drück Dir schonmal die Daumen. :thumbsup:
 
GabrielaBae schrieb:
Mit nem Messer an meine Pflänzchen ran??! :scared:

Bei "normalen" Bonsai ist diese Technik gar nicht mal so ungewöhnlich. Aber in der Regel handelt es sich hierbei um ein- oder mehrjährige Sämlinge, deren "Stämme" mindestens bleistiftdick und verholzt sein sollten. Bei noch grünen, noch nicht verholzten Trieben bzw. Stämmchen wäre so eine "Verletzung" natürlich fatal.


LG, Polt
 
Die Pflanzen wachsen auch ohne Verletzung der Rinde mit der Zeit zu einem Stamm zusammen, da das Kambium an den aneinander aufliegenden Stellen abgedrückt wird und genau an der Berührungslinie beginnt miteinander zu verwachsen.

In nicht-verholzte Stammteile reinzuschneiden ist eher kontraproduktiv, da dadurch Leitungsbahnen abrupt durchtrennt werden. Die Pflanzen machen das beim Zusammenwachsen an den richtigen Stellen von ganz alleine, legen die Leitungsbahnen dabei langsam um.

Bei "normalen" Bonsais ist eine Verflechtung sehr ungewöhnlich, da es dann nicht mehr nach altem Baum aussieht, sondern eher nach einer kleingehaltenen Terrassenpflanze.
Dort wird eher gepropft -- was übrigens bei Chili auch durchaus funktionieren könnte.


Jochen
 
Danke an alle für die ganzen Infos!

Jour schrieb:
Die Pflanzen wachsen auch ohne Verletzung der Rinde mit der Zeit zu einem Stamm zusammen, da das Kambium an den aneinander aufliegenden Stellen abgedrückt wird und genau an der Berührungslinie beginnt miteinander zu verwachsen.

In nicht-verholzte Stammteile reinzuschneiden ist eher kontraproduktiv, da dadurch Leitungsbahnen abrupt durchtrennt werden. Die Pflanzen machen das beim Zusammenwachsen an den richtigen Stellen von ganz alleine, legen die Leitungsbahnen dabei langsam um.

Bei "normalen" Bonsais ist eine Verflechtung sehr ungewöhnlich, da es dann nicht mehr nach altem Baum aussieht, sondern eher nach einer kleingehaltenen Terrassenpflanze.
Dort wird eher gepropft -- was übrigens bei Chili auch durchaus funktionieren könnte.


Jochen


Jochen, könntest du etwas näher erklären was dieses propfen ist und was es genau für einen Effekt auf die Pflanze hat?
 
Gepfropft wird bei Bonsai um da Äste zu haben, wo keine sind. Da habe ich schon ganz wilde Sachen gesehen. zB. auf einer Seite vom Stamm fehlt ein Ast. Da wird dann einfach ein Loch reingebohrt und ein Ast eingesetzt. Meist wird ein oberer Trieb lang wachsen gelassen und dieser dann runter gebogen und von der einen Seite durchgesteckt. Sobald dieser Ast an der neuen Stelle eingewachsen ist (Kambium verbindet sich), wird er auf der anderen Seite durchtrennt und schon hat man einen neuen Ast.

Übrigens, die Wundgewebe Bildung bei Chilis ist äußerst bescheiden. Die beschnittenen Stellen wachsen nicht zu. Bei Bäumen wird diese Stelle mit Wundgewebe überwuchert bei Chilis werden sie fast sogar größer, weil der Rand der Schnittfläche sogar weiter abstirbt.

Übrigens spekuliere ich bei meiner Flechtung auch auf eine Verschmelzung und dadurch auf einen dicken Stamm. Aber ob das was wird, steht in den Sternen. So richtig wachsen wollen die 3 Pflänzchen nicht. Hoffe, dass die Sonne etwas mehr Antrieb erzeugt.
 
Das scheint kein einfaches Unterfangen zu werden. Ich denke ich versuch eine Möglichkeit zu finden ohne mit dem Messer an den Stamm zu müssen.

Vielleicht wäre das hier einen Versuch wert:

2 Stämme verflechten. -> Wenn sie etwas grösser sind binde ich sie auseinander, sich behindernde Blätter werden kurzerhand entfernt. -> So müsste genug Sonne durchkommen und der Pflanze bleibt evt. etwas mehr Energie die sie nicht in eine riesige Anzahl Blätter pumpen muss.

Glaubt ihr das wäre machbar? :blush:
Ich bin mir nicht ganz sicher wie gut die Pflanzen das ganze entfernen der Blätter verkraften würde und ob es nicht vielleicht durch die zusätzlichen Wunden kontraproduktiv wäre.
 
GabrielaBae schrieb:
Glaubt ihr das wäre machbar? :blush:
Ich bin mir nicht ganz sicher wie gut die Pflanzen das ganze entfernen der Blätter verkraften würde und ob es nicht vielleicht durch die zusätzlichen Wunden kontraproduktiv wäre.

Wenn Die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind und an einem tollen Standort stehen, sehe ich da kein Problem. Ich sebst habe jedes Jahr jeweils zwei Pflanzen in einem 30l Kübel stehen, und das funktioniert einwandfrei. Natürlich ist eine Pflanze, die den gleichen Raum zu Verfügung hat, im Vorteil.

Ansonsten solltest Du darauf achten, nur dann zu beschneiden, wenn die Pflanze gesund ist. Dann heißt es Abwarten und genesen lassen.


LG, Polt
 
bisschen OT.... aber doch zum Thema Pflanzen / Keimlinge flechten.... :w00t:

http://fusionbonsai.com/tag/trunk-fusion-bonsai/
 
Danke für die Infos (und den tollen Bonsai Link :D )!

Bin mir nicht mehr so ganz sicher ob ichs versuchen soll, hab mir einiges angelesen und ich schätze mal Chilipflanzen sind einfach nicht dafür gemacht. Da mache ich mir etwas Sorgen, und da ich sowieso schon sehr spät dran bin will ich meine Pflänzchen nicht noch zusätzlich am wachsen behindern.
Ich denke ich speichere es mir für 2013 im Kopf ab und überleg mir dann auch genauer welche Sorten es werden sollen, welche am besten geeignet sind, so dass es dann wirklich ideal für die Pflänzchen ist.

@ Naglfar: Wäre schön wenn du mich etwas auf dem laufen halten könntest wie sich deine geflechteten Pflänzchen machen! :) Du hast sie ja auch etwas auseinander bebunden wenn ich das richtig gesehen habe, oder?
 
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