Keimlinge sterben ab

don_janov

Chiligrünschnabel
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Servus Chilifreunde,

Ich hab am 10. Jänner begonnen, meine Pflanzen für das heurige Jahr auszusäen. Mache das seit mittlerweile 15 Jahren mit mehreren hundert Pflanzen pro Jahr.
Nach kurzer Zeit, etwa ab Tag 6, begann die Keimung und nach ca. 2 Wochen sind 90% gekeimt und gut gewachsen.

Vorgestern begann das traurige Spektakel, und die Pflanzen starben flächendeckend ab, was ich mir leider nicht erklären kann.

Folgende Situation:
Temperatur 24-26°C
Beleuchtung mit Pflanzen-LED
Bio-Anzuchterde von Compo
Luftfeuchte um die 60% +/-10% nach und vor dem Gießen

Das Schadbild ist sehr einheitlich - die Spitze der Keimlinge welkt nach kurzer Zeit ein, ca. 1 Tag und am zweiten Tag ist die Pflanze eigentlich hinüber.
ursprünglich lässt mich das auf Umfallkrankheit schließen, ich habe allerdings einige Faktoren, die aus meiner Sicht dagegen sprechen.

- es wurden mehrere Sack Erde verwendet, dass alle den selben Pilz aufweisen wäre aus meiner Sicht höchst unwahrscheinlich
- das Problem trat nicht nacheinander auf, sondern flächendeckend über mehrere Pflanzpaletten hinweg, von einem auf den anderen Tag
- Die Blätter einiger weniger überlebender haben auffällige Schadstellen
- Gegossen wurde am Tag vor dem absterben
- kein auffälliger Schädlingsbefall

Meine Fragen wären:
Was kann aus eurer Sicht die Ursache für ein gleichzeitiges Absterben aller Pflanzen sein (>90%)
Ist es die Umfallkrankheit oder seht ihr andere Probleme?
Wie kann ich bei der nächsten Aussaat die Probleme vermeiden?
Kann es auf das Gießwasser zurückzuführen sein? 50l Puffertank, der wird gefüllt, dann von dort das Wasser entnommen (gekippt, kontaminiert etc?)
Gibt es einen Zusammenhang für das flächendeckende Absterben über alle Pflanzpaletten hinweg? Erde, Wasser, Pilz, Saatgut,...?

Im Anhang findet ihr Bilder vom Spektakel.
28.01.2022- alles in Ordnung
29.01.2022 - Beginn der Probleme
30.01.2022 - die traurige Bilanz

Ich danke euch schon mal für die Hilfe!

LG,
Don_Janov
 

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Oh mein Gott, das ist heftig. Tut mir echt leid!

Was mir spontan einfällt:

1. Wie ist die Belüftung? Gerade, wenn es sich um einen Pilz handelt, kann es sein, dass er sich durch Ventilatoren oder einfach durch Luftzug verbreitet. Selbst, wenn der Ursprung nur 1 von x Substratsäcken ist.

2. Was genau bedeutet "Beleuchtung mit LED"? Wie viel Watt? Wie viel Lux? Wie hoch ist die Lampe entfernt?

3. Du sprichst es selbst an: Gießwasser kontaminiert?! Da kann sich vielleicht jemand anderes noch detaillierter zu äußern. Wäre für mich aber auch eine Möglichkeit
 
Mein Beileid, das sieht wirklich schlimm aus.
Ich tippe darauf, dass die Wurzeln zu wenig belüftet waren und abgestorben/verfault sind. Versuche einen Neustart und gib ordentlich Perlite oder Vermiculite zum Substrat, dann wirds luftiger. Giessen auch besser nur von unten. Hast Du an deinem Gießverhalten etwas geändert im Gegensatz zu den Vorjahren? Standen die Pflanzen diesmal kühler? Dann brauchen sie weniger Wasser.
 
Ich würde die Temperatur auf unter 20 Grad langsam senken und die Lampen deutlich kürzen anlassen.
Wie ist der Wasserstatus in der Erde?
 
Für mich ist es zu trockene Luft gepaart mit zu hoher Hitze. Bei der Hitze brauchst du eine höhere Luftfeuchte.
 
Achherje 😱 Das tut mir wahnsinnig leid! 😢
So viele so toll gekeimt und dann das. Ich glaube das kann man gar nicht nachvollziehen, wie es dir dabei geht.

Was es genau ist, kann ich dir nicht sagen. Aber da es ALLE zur selben Zeit betraf, MUSS es fast etwas sein, dass du 1 oder 2 Tage vorher gemacht hast.
Weisst du noch, was du am 26. oder 27. an Arbeiten bei den Pflanzen gemacht hast?
Ich glaube nicht, dass es eine Langzeitfolge ist, wie Licht, Luftfeuchte usw. , da es sich hier ja um einen schnellen und kompletten Gesamtexitus handelt. Bei Haltungsfehler, hats immer ein paar dabei die hart im nehmen sind
 
Achherje 😱 Das tut mir wahnsinnig leid! 😢
So viele so toll gekeimt und dann das. Ich glaube das kann man gar nicht nachvollziehen, wie es dir dabei geht.

Was es genau ist, kann ich dir nicht sagen. Aber da es ALLE zur selben Zeit betraf, MUSS es fast etwas sein, dass du 1 oder 2 Tage vorher gemacht hast.
Weisst du noch, was du am 26. oder 27. an Arbeiten bei den Pflanzen gemacht hast?
Ich glaube nicht, dass es eine Langzeitfolge ist, wie Licht, Luftfeuchte usw. , da es sich hier ja um einen schnellen und kompletten Gesamtexitus handelt. Bei Haltungsfehler, hats immer ein paar dabei die hart im nehmen sind
Das tut mir wirklich Leid! Schließe mich @Chili Paradies an - anbei noch ein paar Gedanken und Begründungen:

Ich habe zwar auch keine Antwort aber würde mangelndes Substrat und Luftfeuchte (bedingt) ausschließen. Wie beschrieben wäre diese massenhafte Sterben dadurch nicht zu erklären. 60% Luftfeuchtigkeit finde ich nicht problematisch. Meine Chilis stehen bei knapp unter 40 % und 22 Grad - sicher nicht optimal, aber es "haut sie nicht um". Auch ein mangelhaftes Substrat mit schlechter Belüftung führt nach meinem Eindruck nicht zu solch einem Schadbild.

Beleuchtest du anders als in den letzten Jahren? Eine Kombination aus zu intensiver / langer Beleuchtung in Kombination mit der nach meinem Gefühl sehr hohen Temperatur könnte eventuell ein Grund sein. Gerade am Anfang wenn die Keimlinge kaum Wurzeln haben. Dann wäre es denkbar, dass sie ihren Wasserhaushalt nicht decken können. Von daher würde ich auf jeden Fall nochmal kritisch auf die Beleuchtung schauen und die Temperatur senken. Aber alles in allem würde ich mich schwer tun hier den Totalausfall mit begründen zu wollen. Zumal es ja in den ersten Tagen gut lief und du keine Probleme hattest.

Und abschließend: Dieser kollektive Ausfall einen Tag nach dem Gießen könnte natürlich dafür sprechen, dass da irgendetwas an deine Pflanzen gekommen ist, was da nicht hingehört. Wäre für mich die wahrscheinlichste Option. Allerdings habe ich da keine Erfahrungen welche Verunreinigungen sich dort evtl. gebildet haben könnten...

Vielleicht kann @Alexander_Hicks weiterhelfen?
 
Grüß euch und vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen.

Zum Thema Beleuchtung:
Es handelt sich um einen Pflanzwagen eines Gärtnereiausstatters mit Beleuchtung (Hersteller C-Led).
Ich hatte im September einen Versuch damit gestartet um zu schauen, ob der auch für Chili passt. Der Hersteller hatte mir das auch zugesichert aus deren eigenen Versuchen, hab es aber trotzdem überprüft. (Bild ist vom November nach dem Umtopfen)
War ein voller Erfolg mit schönen kräftigen Pflanzen und schönem Wachstum ohne die ganzen Probleme.

Ich starte der Reihe nach.

Spezifikation der Leuchten seht ihr hier.
1643637285997.png

Die Leuchten sind ca. 40-45cm entfernt. Setup am Bild ist ident. Kann das auch genauer nachmessen falls es relevant wäre.

Belüftung:
Ich verwende lediglich Heizstrahler um den Raum auf Temperatur zu halten (Nebengebäude im Garten). Ventilatoren sind nicht im Einsatz.
Die Pflanzen stehen auf Bewässerungswannen (Kunststoff) mit Ablaufrinnen, die Multitopfpaletten sind von Teku (Pöppelmann) mit Ablauflöchern am Boden. Die Topfpaletten habe ich schon länger im Einsatz, die Bewässerungswannen sind neu.

Gießverhalten:
Ich gieße eigentlich wie immer, vor der Keimung gut gießen, danach leicht feucht halten. Ich hab ca. 10 Pflanzen rausgezogen um die Feuchtigkeit zu prüfen. Man kann vermutlich noch sparsamer gießen, hätte das jetzt aber nicht als kritisch betrachtet - einfach aus der Erfahrung heraus.

Die Änderung zum Vorjahr sind Pflanzwagen mit der Beleuchtung. Den habe ich aber getestet und hatte 0 Probleme. Im Gegenteil um ehrlich zu sein.

@Chili Paradies und @baum89: das ist auch meine erste Vermutung - durch den flächendeckenden Ausfall hätte ich es auf etwas begrenzt, was alle Pflanzen betrifft. Da gibt es nur Substrat (immerhin von der selben Palette im Baumarkt), Gießwasser, Umgebungswerte (Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit).

Was ich aber unbedingt vermeiden möchte ist, dass ich was übersehe. Immerhin geb ich ja nicht auf, sondern mach das Ganze nochmal von vorne.
Ein zweites Problem möchte ich unbedingt vermeiden.

Die Ideen setze ich auf jeden Fall um:
1. Temperatur runter - Zielwert max. 22°C wie genannt
2. Alles wegwefen, auch wenn das Herz weh tut, und desinfizieren (evtl. vorhandene Pilzsporen töten)
3. Alle Wasserbehälter reinigen und desinfizieren
4. Beleuchtungsdauer runter - beobachte dann den Wuchs sehr genau. Welche Dauer schlagt ihr vor?

Habt ihr sonst noch Ideen um ein weiteres Problem zu vermeiden?

Vielen Dank nochmals für die vielen Beiträge.
Jan
 

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    05.11.2021.png
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Servus @S.Peter

Der Puffertank ist meine Lösung für den fehlenden Wasseranschluss.
1643639063705.png

2x so ein Ding ist im Einsatz.

Der Anbau ist in meinem Nebengebäude. Das ist noch neu und weder Elektrik noch Wasser fix angeschlossen. D.h. über die Leerrohr-Durchführungen ein Kabel gelegt und die Tanks mit dem Schlauch aufgefüllt um die Kälte und den Frost für eine fixe Leitung zu vermeiden. Das Wasser ist dadurch auch akklimatisiert und nicht kalt.

Ein Entfeuchter war auch im Einsatz. Kann das ein Problem sein?
Hätte das eigentlich ausgeschlossen, da der Fehler so abrupt aufgetreten ist.

Den Entfeuchter nehme ich auf jeden Fall auch weg.
 
Ich hatte vor Jahren mal ein ähnliches Schadbild. Aber nicht in dem Ausmaß. Bei mir war das Umsetzen der Keimlinge in gedüngte Erde + das gießen mit Dünger wohl to much für die Pflanzen damals. Sind quasi regelrecht verbrannt. Da du aber nur mit Wasser gießt schließt es das Mal aus.

Andere Untiere schwirren bei dir auch nicht im großen Maße rum, oder? Also Invasion von Trauermücken o.ä.?
 
Ich hatte vor Jahren mal ein ähnliches Schadbild. Aber nicht in dem Ausmaß. Bei mir war das Umsetzen der Keimlinge in gedüngte Erde + das gießen mit Dünger wohl to much für die Pflanzen damals. Sind quasi regelrecht verbrannt. Da du aber nur mit Wasser gießt schließt es das Mal aus.

Andere Untiere schwirren bei dir auch nicht im großen Maße rum, oder? Also Invasion von Trauermücken o.ä.?
Nein, davon waren keine sichtbar, da bin ich schon sensibilisiert auf die Dinger.

Hast du den Puffertank

Mit irgendetwas gereinigt und noch Reste dann davon im Gießwasser?
Ich hatte die beiden leider nicht gereinigt. da kommt auch meine Vermutung her. Ausgespült ja, aber nicht mit Reinigungsmittel. Einer davon war als Auffangbehälter für den Entfeuchter im Einsatz (Hausbau Hauptgebäude), wo die "Luftfeuchte"/Destilliertes Wasser rein kam.
Vor langer Zeit war das Ding im Weinbau im Einsatz.

Kann man eurer Meinung nach den Pilz ausschließen und das Problem auf das Wasser beschränken?
Das wär schon ein großer Schritt vorwärts - die sind einfach zu tauschen bzw. zu reinigen und das Problem wäre erledigt.

LG,
Jan
 
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