Low Budget Zusatzbeleuchtung für Bastler – eine Evolution?

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Hallo Sportsfreunde,

es ist Zeit für ein Zwischenfazit. Was funktioniert denn nun bis jetzt besser in der Anzucht, im Zelt oder am Fenster mit Zusatzbeleuchtung? Ich bin definitiv sehr überrascht über die Unterschiede im Wuchs und hätte es anders erwartet.

Alle Samen wurden am 20.01. zum Keimen in 5x5cm Töpfe mit Floragard Chilierde gelegt. Die Töpfe haben sich dann in einem Minigewächshaus wiedergefunden, das mittels Heizmatte und abseits der sechsstündigen Nachtabschaltungen 28° hatte. Die Absenkung hat bei mir die Keimung nicht positiv beeinflusst und ich werde das zukünftig lassen. Auch glaube ich, dass 25° zumindest für Annuum reichen. Die Keimung erfolgte aber bis spätestens 31.01. und die Vergleichspflanzen einer Sorte sind bezüglich Keimung maximal einen Tag auseinander. Am 25.02. sind sie dann in einen 13cm-Topf mit der Floragard Chilierde gelandet, wobei ich die längsten Wurzeln „abgezwackt“ habe. Dabei habe ich auch die Keimblätter entfernt und die Pflanzen bis zum ersten richtigen Blattpaar tiefergesetzt.

Aber hier erstmal Bilder zu den beiden Habitaten:
  • Im Growzelt stehen oben die Paprika und Chilis. Beleuchtet wird mit den gleichen LED-Streifen wie auf der Fensterbank mit der selben Leistung.
  • PXL_20240329_133425639.jpg
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  • Und hier noch mal ein aktuelles Bild der Konstruktion am Fenster.​
  • PXL_20240329_133756447.jpg

Die Temperatur im Growzelt lag im Schnitt 1 bis 1,5° höher als im Rest des Raumes. Auf der Fensterbank dürfte es wegen der schlecht isolierten Fenster und der schwach laufenden Heizung deutlich kühler gewesen sein.

Bezüglich des „Windes“ mittels der Lüfter muss ich sagen, dass diese nur Werktags zwischen 8 und 12 Uhr und im Abstand von 10 Minuten für 10 Minuten wehen. An der Fensterbank gibt es nur einen sehr leisen Lüfter mit einem mäßigen Durchfluss. Für das Growzelt habe ich einfach nur meine letztjährigen Pappboxen zerschnitten und das Seitenteil mit den Lüftern mit Gummibändern im Zelt aufgehangen. Hier hängen für die selbe Fläche zwei Lüfter mit einer hohen Leistung. Diese laufen leider kaum mit einer geringeren Spannung als 12V an und machen richtig viel Wind im Zelt. Ich vermute, dieser starke Wind ist die Ursache für teilweise starke Salzkristalle an den Blättern und ich werde die Lüfter die Tage noch gegen schwächere austauschen. Oder meint ihr, dass die Salzkristalle von etwas anderem kommen?

Aber nun lasst uns mal schauen wie sich die Pflanzen entwickelt haben. Links ist immer die Pflanze aus dem Growzelt und rechts die von der Fensterbank.

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Paprika Oro: Die links aus dem Growzelt ist kräftiger und gedrungener gewachsen, hat grünere und größere Blätter, die erste Verzweigung ist deutlich tiefer als bei der von der Fensterbank.

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Paprika Roter Augsburger: Die links aus dem Growzelt ist kräftiger und gedrungener gewachsen, hat grünere und größere Blätter, die erste Verzweigung ist deutlich tiefer als bei der von der Fensterbank und sie hat sogar schon die erste Blüte offen.

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Chili Anaheim: Die links aus dem Growzelt ist gedrungener gewachsen, hat grünere und größere Blätter, die erste Verzweigung ist deutlich tiefer als bei der von der Fensterbank und sie hat sogar schon die ersten Blüten offen.

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Jalapeno El Jefe: Die ist so wüchsig, dass ich mich frage wo die hin will. Die sieht für mich aus wie eine Kletterranke aus Super Mario. Die aus dem Growzelt ist minimal besser entwickelt. Ich habe aber beide jetzt auf die Fensterbank ohne Beleuchtung gestellt, um die Lampen an beiden Stationen tiefer hängen und den anderen Pflanzen mehr Licht geben zu können.

Zwischenfazit: What the fuck! Ich habe erwartet, dass die Pflanzen auf der Fensterbank auf Grund der geringeren Temperaturen deutlich gedrungener wachsen und sich mit mehr Licht als im Growzelt besser entwickeln würden. Die Kunstbeleuchtung ist ja an beiden Stationen grundsätzlich identisch. Da sich die Beleuchtung der Fensterbank erst ausschaltet, wenn deutlich mehr Lux durch die Sonne einstrahlen als die Kunstbeleuchtung liefert, müssten die Pflanzen auf der Fensterbank ja unter dem Strich mehr Licht bekommen.

Was die Lichtfarbe angeht, so würde ich sagen, dass 4000K für die meisten Annuum zumindest im Zelt ganz gut passen. Wenn die erste Verzweigung zu tief sitzt, ist das ja auch nicht gut, weil dann die Früchte auf der Erde liegen. Als Zusatzbeleuchtung auf der Fensterbank und bei der Kletterranke El Jefe dürfte das Licht aber etwas kühler sein.

Jetzt kommen wir aber zu dem fast wichtigsten Punkt an dem Test, dem Stromverbrauch. Während die Beleuchtung im Zelt von Anfang Februar bis heute gut 21kWh gefressen hat, hat die auf der Fensterbank 17,5kWh verbraucht. 17% Unterschied sind jetzt zwar nicht wenig aber auch nicht wirklich viel. Schauen wir mal wie sich das Wetter und damit auch der Stromverbrauch bis Anfang Mai noch entwickelt.

Ich bin echt verwundert, dass die Pflanzen auf der Fensterbank, trotz deutlich mehr Licht und geringeren Temperaturen, schlechter gewachsen sind. Der einzige Grund können eigentlich nur die reflektierenden Seitenwände des Zelts sein. Im Moment tendiere ich dazu die Anzucht nächstes Jahr komplett im Zelt zu machen, auch wenn ich jetzt schon keinen Bock habe das Ding wieder aufzubauen und das Trumm erneut im Wohnzimmer stehen zu haben. Aber naja, warten wir noch mal die nächsten 4 Wochen für eine endgültige Entscheidung ab.

Ich wünsche euch noch schöne Ostertage!

Viele Grüße Jan
 
Sehr interessant 👍.
Was die Salz Kristalle angeht würde ich sagen das Salz muss ja irgendwo her kommen. Die Pflanzen produzieren es nicht, also kann es eigentlich nur von der Erde kommen. Für gewöhnlich ist das der Dünger 😉. Wenn alle in der gleichen Erde stehen und die gleiche Menge Dünger haben ist es schon komisch das es bei einigen zu Ablagerungen kommt und bei den anderen nicht 🤔. Es könnte entweder an der höheren Temperatur liegen, das die Pflanzen mehr Wasser verdunsten und/oder am Wind 🤔. Wenn sie mehr verdunsten werden sie wohl wahrscheinlich auch mehr Nährstoffe damit aufnehmen 🤔🤷‍♂️. Eine bessere Erklärung hätte ich jetzt nicht 😅.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Hallo Thorsten, ja, die stehen alle in der gleichen Floragard Chilierde. Die ist schon ganz gut gedüngt, würde ich sagen. Nicht so doll wie TKS, aber doch nicht weit davon weg. Noch merkwürdiger ist, dass die Fensterbankpflanzen nicht nur keine Kristalle an den Blättern haben, sondern auch deutlich gelblichere Blätter haben. Sie wurden übrigens alle gleich gegossen und die Luftfeuchtigkeit im Zelt lag auch maximal 5% höher als im Rest des Raumes. Also zwischen 60 und nach dem gießen auch mal 75%. Eigentlich weder zu wenig, noch zu viel, sagt mein laienhafter Verstand.
 
Hallo zusammen,
wir haben es Anfang Mai und es ist Zeit ein Fazit bezüglich meines Beleuchtungsexperimentes zu ziehen. Ich muss aber gleich sagen, dass ich im letzten Monat meine Pflanzen offensichtlich nicht gut behandelt habe. Erst habe ich die Pflanzen nur von unten gegossen. Erstens habe ich es damit wohl etwas übertrieben und zweitens habe ich einfach nur Wasser in die Wannen gefüllt, was dazu geführt hat, dass kleinere Pflanzen permanent zu feucht und größere auch mal zu trocken gestanden haben. Dadurch habe ich dann gedacht, dass die ersten gelben Blätter mit dem schlechten Gießen zusammenhängen würden. Als ich aber gemerkt habe, dass es wohl doch an Dünger fehlt, waren die Pflanzen gerade wieder gegossen und ich musste mit dem Düngen abwarten bis die Erde wieder etwas abgetrocknet war. Die Pflanzen haben durch diese Fehlbehandlung mittlerweile sehr gelbe Blätter und haben einige Blätter und auch viele Blüten abgeworfen. Naja, sie werden es überleben und für nächsten Jahr habe ich wieder dazugelernt...

In meinem Zwischenfazit hatte ich ja berichtet, dass die Chili und Paprika im Zelt, trotz vermeintlich weniger Licht, besser gewachsen sind. Nachdem aber die Tomaten auch ins Zelt eingezogen und mittlerweile größer geworden waren, habe ich auf Grund von Zeitmangel nicht so oft nachgesehen und die Luftfeuchtigkeit war zwischenzeitlich auch mal zwischen 75 und 80%. Das und vermutlich auch das unregelmäßige Gießen hat zu noch mal Salzkristallen und leichten Ödemen auf den Blättern geführt. Viel schlimmer ist aber gewesen, dass die Tomaten diese hohe Luftfeuchtigkeit überhaupt nicht gut fanden und fast alle Kraut- und Braunfäule oder andere Pilze bekommen haben. Okay, nachdem ich sie etwas verteilt habe, sie nicht mehr so eng zusammenstehen und die im Zelt übrigen jetzt immer eine offene Zelttür haben, haben sich alle wieder gefangen. Ich hoffe, sie werden die Pilze nun besiegen.

Gelernt habe ich:
  • Ich muss häufiger aber dafür weniger gießen und dabei wirklich jede Pflanze nach ihren individuellen Bedürfnissen behandeln.
  • Wenn es dann die ersten gelben neueren Blätter gibt, muss gedüngt werden (ich dünge organisch).
  • Für Capsicums funktioniert ein Zelt ganz gut.
  • Für Tomaten ist ein Zelt eher schlecht, so es keine feuchtigkeitsgesteuerte Belüftung gibt.
  • Tomaten dürfen im Zelt definitiv nicht so eng zusammenstehen.
  • Mein 60x60cm Zelt ist definitiv zu klein für eine volle Bestückung meiner 56,5 x 41,5cm Anzuchtwannen. In die Wannen passen zwar super 12 Stück 13x13cm Töpfe rein, die Blätter der äußeren Pflanzen kleben dann aber gerne mal an der Wand oder werden von den Lüftern geschreddert.
Ich bin gerade zu faul den genauen Stromverbrauch erneut auszuwerten. Da sich die Sonne im letzten Monat aber ab und zu hat blicken lassen, liegt der Stromverbauch am Fenster nun nur noch bei etwa 2/3 im Gegensatz zum Zelt. Die Fensterbank hat seit dem Start der Beleuchtung knapp 28KWh verbraucht. Das ist schon ein deutlicher Unterschied im Vergleich zum Zelt. Leider lässt meine Misshandlung der Pflanzen keinerlei Schlüsse zu, an welchem Standort es ihnen nun im letzten Monat besser ergangen ist.

Mein Fazit ist: Ein Zelt kann sich lohnen, wenn man denn die Luftfeuchtigkeit automatisch reguliert. Ja, ich hätte das umsetzen können, war aber zu faul und die Tomaten fanden es überhaupt nicht gut. Auch wollte ich im Zelt eine höhere Temperatur erreichen, weil ich recht wenig heize. Da ich aber in meiner Bude im Winter immer 60-65% Luftfeuchtigkeit habe, müsste ich ein Zelt extrem belüften, was dazu führen würde, dass die Temperatur nicht mehr viel höher als im Rest des Raumes liegen würde. Aktuell tendiere ich für das nächste Jahr zu einem Regal, wo es mindestens an zwei Seiten durch weiße Wände eine Lichtreflexion geben würde. Damit bräuchte ich mir auch keine Gedanken um die Luftfeuchtigkeit machen. Auch würde ich es in meinem Arbeitszimmer aufstellen, was wegen HomeOffice deutlich mehr beheizt ist als das Wohnzimmer. Außerdem fand ich das Zelt im Wohnzimmer nicht sonderlich hübsch. Zusätzlich tendiere ich dazu später anzufangen, was den Stromverbrauch senken würde. Meine Pflanzen haben ja nun schon deutlich Früchte dran. Das ist zwar schön, aber irgendwie auch etwas früh. Wenn die Pflanzen zu den Eisheiligen rausgehen, werden die Früchte wohl eh nicht so gut schmecken.

So, nun aber noch die Bilder meiner Blondinen. Links die aus dem Zelt und rechts die von der Fensterbank. Ich hoffe, ihr habt eure Anzucht besser im Griff als ich dieses Jahr. :laugh:
Paprika Oro
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Paprika Roter Augsburger
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Anaheim
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Die Jalapeno El Jefe, aka Super Mario Kletterranken, haben sich übrigens nicht doll weiterentwickelt und wegen meiner dilletantischen Pflege alle Blüten abgeworfen.
 
Ach ja... Den Pflanzen mittels PC-Lüftern immer mal wieder Wind um die Ohren zu blasen macht meiner Erfahrung nach wirklich Sinn. Nicht nur die Paprika und Chili sind bei mehr Wind im Zelt stabiler gewachsen. Vor allem bei den Tomaten sind die Unterschiede deutlich. Ich musste ja einige aus dem Zelt herausnehmen, damit die nicht so eng stehen. Die mit Wind im Zelt sind deutlich kräftiger. Okay, ein sauberer Vergleich ist das natürlich nicht, weil die anderen ohne jegliches Kunstlicht auf der Fentserbank standen. Aber ich werde defintiv weiter Lüfter einsetzen. Viel Strom verbrauchen die Kollegen auch nicht (0,2-0,4W pro 12cm PC-Lüfter). Im Vergleich zu einer Beleuchtung kann man das absolut vernachlässigen und imho sollten selbst Leute mit Tageslichtanzucht darüber nachdenken, so lange die Pflanzen nicht eh bei jeder Gelegenheit nach draußen kommen.
 
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