Hallo Sportsfreunde,
es ist Zeit für ein Zwischenfazit. Was funktioniert denn nun bis jetzt besser in der Anzucht, im Zelt oder am Fenster mit Zusatzbeleuchtung? Ich bin definitiv sehr überrascht über die Unterschiede im Wuchs und hätte es anders erwartet.
Alle Samen wurden am 20.01. zum Keimen in 5x5cm Töpfe mit Floragard Chilierde gelegt. Die Töpfe haben sich dann in einem Minigewächshaus wiedergefunden, das mittels Heizmatte und abseits der sechsstündigen Nachtabschaltungen 28° hatte. Die Absenkung hat bei mir die Keimung nicht positiv beeinflusst und ich werde das zukünftig lassen. Auch glaube ich, dass 25° zumindest für Annuum reichen. Die Keimung erfolgte aber bis spätestens 31.01. und die Vergleichspflanzen einer Sorte sind bezüglich Keimung maximal einen Tag auseinander. Am 25.02. sind sie dann in einen 13cm-Topf mit der Floragard Chilierde gelandet, wobei ich die längsten Wurzeln „abgezwackt“ habe. Dabei habe ich auch die Keimblätter entfernt und die Pflanzen bis zum ersten richtigen Blattpaar tiefergesetzt.
Aber hier erstmal Bilder zu den beiden Habitaten:
Die Temperatur im Growzelt lag im Schnitt 1 bis 1,5° höher als im Rest des Raumes. Auf der Fensterbank dürfte es wegen der schlecht isolierten Fenster und der schwach laufenden Heizung deutlich kühler gewesen sein.
Bezüglich des „Windes“ mittels der Lüfter muss ich sagen, dass diese nur Werktags zwischen 8 und 12 Uhr und im Abstand von 10 Minuten für 10 Minuten wehen. An der Fensterbank gibt es nur einen sehr leisen Lüfter mit einem mäßigen Durchfluss. Für das Growzelt habe ich einfach nur meine letztjährigen Pappboxen zerschnitten und das Seitenteil mit den Lüftern mit Gummibändern im Zelt aufgehangen. Hier hängen für die selbe Fläche zwei Lüfter mit einer hohen Leistung. Diese laufen leider kaum mit einer geringeren Spannung als 12V an und machen richtig viel Wind im Zelt. Ich vermute, dieser starke Wind ist die Ursache für teilweise starke Salzkristalle an den Blättern und ich werde die Lüfter die Tage noch gegen schwächere austauschen. Oder meint ihr, dass die Salzkristalle von etwas anderem kommen?
Aber nun lasst uns mal schauen wie sich die Pflanzen entwickelt haben. Links ist immer die Pflanze aus dem Growzelt und rechts die von der Fensterbank.
Paprika Oro: Die links aus dem Growzelt ist kräftiger und gedrungener gewachsen, hat grünere und größere Blätter, die erste Verzweigung ist deutlich tiefer als bei der von der Fensterbank.
Paprika Roter Augsburger: Die links aus dem Growzelt ist kräftiger und gedrungener gewachsen, hat grünere und größere Blätter, die erste Verzweigung ist deutlich tiefer als bei der von der Fensterbank und sie hat sogar schon die erste Blüte offen.
Chili Anaheim: Die links aus dem Growzelt ist gedrungener gewachsen, hat grünere und größere Blätter, die erste Verzweigung ist deutlich tiefer als bei der von der Fensterbank und sie hat sogar schon die ersten Blüten offen.
Jalapeno El Jefe: Die ist so wüchsig, dass ich mich frage wo die hin will. Die sieht für mich aus wie eine Kletterranke aus Super Mario. Die aus dem Growzelt ist minimal besser entwickelt. Ich habe aber beide jetzt auf die Fensterbank ohne Beleuchtung gestellt, um die Lampen an beiden Stationen tiefer hängen und den anderen Pflanzen mehr Licht geben zu können.
Zwischenfazit: What the fuck! Ich habe erwartet, dass die Pflanzen auf der Fensterbank auf Grund der geringeren Temperaturen deutlich gedrungener wachsen und sich mit mehr Licht als im Growzelt besser entwickeln würden. Die Kunstbeleuchtung ist ja an beiden Stationen grundsätzlich identisch. Da sich die Beleuchtung der Fensterbank erst ausschaltet, wenn deutlich mehr Lux durch die Sonne einstrahlen als die Kunstbeleuchtung liefert, müssten die Pflanzen auf der Fensterbank ja unter dem Strich mehr Licht bekommen.
Was die Lichtfarbe angeht, so würde ich sagen, dass 4000K für die meisten Annuum zumindest im Zelt ganz gut passen. Wenn die erste Verzweigung zu tief sitzt, ist das ja auch nicht gut, weil dann die Früchte auf der Erde liegen. Als Zusatzbeleuchtung auf der Fensterbank und bei der Kletterranke El Jefe dürfte das Licht aber etwas kühler sein.
Jetzt kommen wir aber zu dem fast wichtigsten Punkt an dem Test, dem Stromverbrauch. Während die Beleuchtung im Zelt von Anfang Februar bis heute gut 21kWh gefressen hat, hat die auf der Fensterbank 17,5kWh verbraucht. 17% Unterschied sind jetzt zwar nicht wenig aber auch nicht wirklich viel. Schauen wir mal wie sich das Wetter und damit auch der Stromverbrauch bis Anfang Mai noch entwickelt.
Ich bin echt verwundert, dass die Pflanzen auf der Fensterbank, trotz deutlich mehr Licht und geringeren Temperaturen, schlechter gewachsen sind. Der einzige Grund können eigentlich nur die reflektierenden Seitenwände des Zelts sein. Im Moment tendiere ich dazu die Anzucht nächstes Jahr komplett im Zelt zu machen, auch wenn ich jetzt schon keinen Bock habe das Ding wieder aufzubauen und das Trumm erneut im Wohnzimmer stehen zu haben. Aber naja, warten wir noch mal die nächsten 4 Wochen für eine endgültige Entscheidung ab.
Ich wünsche euch noch schöne Ostertage!
Viele Grüße Jan