Magnesiumgehalt in Substraten

Parrotia

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Ich arbeite eigentlich gern eher intuitiv und nicht mit der Feinwaage. Aber: ;) Dieses Jahr stelle ich bei meinen Tomaten von Anfang an eine sehr helle und ungesund wirkende Blattfarbe fest. Gepflanzt sind die Sämlinge in eine Mischung aus alter Erde, eigenem Kompost, Marken-Bioerde. Am schlimmsten ist es bei den Pflanzen, die ich testweise in reines Kaufsubstrat geflanzt habe. :eek: Ich habe schon lange herumüberlegt, und kam nun auf den Magnesiumgehalt bzw. die Relation Kalium / Magnesium. Bekanntlich hemmt Kaliumüberschuß die Magnesiumaufnahme.

Eine Erde, mit der ich sehr zufrieden bin und worin die Tomaten grün und gesund ausschauen, ist Cuxin Aussaaterde mit folgender Deklaration:
N 130 mg/l
P2O5 70 mg/l
K2O 290 mg/l
Mg 940 mg/l
S 560 mg/l

Hier ist also dreimal soviel Mg wie K drin.

Nun habe ich mir die Deklarationen von zwei verwendeten Substraten abgesehen:
1. Pro Natur Hochbeeterde Torffrei
N 200
P2O5 500
K2O 1000
MgO 150
S k. A. (!! dabei muß Schwefel laut Düngemittelverordnung angegeben werden, wenn mehr als 100 mg/l drin ist)

2. Compo Bio Tomaten- und Gemüseerde torffrei (Deklaration nach österrreichischer Düngemittelverordnung)
N 50-350
P2O5 200-700
K2O 500-1500
keine Angaben für Mg und S (was heißt das? wenig drin, oder Angabe in Ö nicht nötig?)

Wie kann es sein, daß der eine Hersteller ein Verhältnis 290 : 940 für gut hält, der andere 1000 : 150 ? Und wieso kann ich in einem deutschen OBI einen Sack Erde kaufen, der keine deutsche Deklaration hat?

Und letzte und wichtigste Frage: Habe ich damit Magnesiummangel als Verursacher enttarnt? Kennt jemand irgendwo fachmännische Empfehlungen für Substratgehalte für Kübeltomaten?

Danke fürs Lesen. ;)
Gruß, Sonja
 
Bei Magnesiummange sind nur die alten Blätter betroffen.
Also Blätter ansehen und am besten viele Bilder posten.


Magnesiummangel lässt sich leicht mit einer Blattdüngung beheben.

 
Mir ging es bei meinem Post eher darum, in welches Substrat ich Tomaten künftig pflanze, so daß überhaupt kein solcher Mangel auftritt. Vielleicht ist das ja auch ein generelles Problem von torffreien Substraten. Es könnte ja auch an wuchshemmenden Stoffen aus den vielen Holz- und Rindenanteilen liegen. Vielleicht muß ich mal ein Vergleichsexperiment mit konventionellem Torfsubstrat machen ...
 
Hohe Kaliumwerte und „Torffrei“ bedeutet meist, dass dort Kokossubstrat als Torfersatz verwendet wurde. Je nach Anteil und Empfindlichkeit der Pflanze kommt es dann auch zu Problemen die man bei Anbau in reinem Kokos teilweise hat.

Kokos hat von Natur aus einen sehr hohen Kaliumgehalt und legt Calcium und Magnesium zunächst fest (nichtmehr Pflanzenverfügbar). Das könnte man vor dem Mischen der Erde durch konditionieren beheben. Das bedeutet aber Aufwand/Kosten für den Hersteller.
 
Hohe Kaliumwerte und „Torffrei“ bedeutet meist, dass dort Kokossubstrat als Torfersatz verwendet wurde. Je nach Anteil und Empfindlichkeit der Pflanze kommt es dann auch zu Problemen die man bei Anbau in reinem Kokos teilweise hat.

Kokos hat von Natur aus einen sehr hohen Kaliumgehalt und legt Calcium und Magnesium zunächst fest (nichtmehr Pflanzenverfügbar). Das könnte man vor dem Mischen der Erde durch konditionieren beheben. Das bedeutet aber Aufwand/Kosten für den Hersteller.

Tausend Danke für diesen Hinweis!

Das erklärt wieso ich seit einigen Jahren immer mit einem Magnesium/Calcium-Mangel bei der Anzucht zu kämpfen habe.

Ich verwende 25% Kokosfasern zusammen mit Blumenerde für die Anzucht.

Bisher sah ich die Ursache immer in einer Umstellung des Trinkwassers in der Region.

Dein Hinweis erklärt die Probleme aber viel besser.
 
Das könnte man vor dem Mischen der Erde durch konditionieren beheben. Das bedeutet aber Aufwand/Kosten für den Hersteller.

Was genau meinst du mit "konditionieren"? Die Pflanze konditionieren an die Nährstoffe ran zu kommen, oder eine spezielle verarbeitung der Kokosfasern?
Ist das zuhause machbar?
 
Ja, das ist einfach Zuhause machbar. Nur das Kokossubstrat wird konditioniert. Die Pflanze bleibt wie sie ist :)

Ich gebe es dazu Übernacht in einen Eimer in eine Lösung aus Calcinit (Calciumnitrat) und Bittersalz (Magnesiumsulfat).

Es gibt auch fertig konditioniertes Kokossubstrat und fertige Lösungen zum Konditionieren zB. von Canna.
Die üblichen gepressten Blocks sind nur mehr oder minder gut gewaschen. Aber nicht Konditioniert. In diesem Zustand ist sehr viel Natrium und Kalium an die Faser gebunden. Wird es nicht konditioniert, wird zunächst viel Calcium und Magnesium aus dem Grießwasser an die Faser gebunden (gegen das Kalium und Natrium an der Faser getauscht). Ich habe hier zB eine Charge die praktisch den Leitwert von Meerwasser hat. Ohne Konditionieren dauert es recht lange, bis kein Calcium und Magnesium mehr festgelegt wird.
 
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