Hallo ihr lieben,
Thema Erden ist ja genau meins.
In der vorletzten Saison habe ich mehrere Pflanzen vom selben Saatgut in verschiedenen Erden unter sonst gleichen Bedingungen ausprobiert. Leider sind nicht so viele Keinlinge aufgegangen und so konnte ich nur 5 Varianten testen.
1.kokoserde pur
2.no name Erde vom Hagebaumarkt
3. Beides 50 50 gemischt
4. Anzuchterde und später Gemüseerde von Compo
5. Anzuchterde von Compo und später TKS2
Am schlechtesten wuchsen und trugen 2 und 3 gefolgt von 1. Am besten mit kaum merkbarem Unterschied durch die Saison hinweg waren 4 und 5.
Tatsächlich musste ich für mich feststellen, dass weniger die Menge an Dünger ausschlaggebend waren, sondern vielmehr Konsistenz und Wasserhaltevermögen der Erden. TKS2 bedeutet ja "Torf Kultur Substrat", der hohe Torfanteil bindet das Wasser nur mäßig und lässt viel Luft dazwischen zu. Dies hat den Vorteil, dass die Wurzeln genug Luft bekommen und nicht gammeln, aber den Nachteil dass an sehr warmen und ggf. windigen Sommertagen mehrfach gegossen werden muss. Bei der Billigerde kam ich selbst unter den Wetterbedingungen 3 Tage mit einem Gießvorgang aus. Ähnlich verhält sich hier Kokos. Hier spielt allerdings der Salzgehalt eine große Rolle und das Substrat bindet kaum Nährstoffe, kann diese also auch nicht nach und nach an die Pflanzen abgeben.
Da ich den Torfabbau allerdings nicht weiter fördern möchte habe ich mich diese Saison mit dem Thema vertieft auseinander gesetzt und Alternativen gesucht.
Da ich zudem noch geizig bin, habe ich meine alte Erde vom Vorjahr (die Testerden waren ebenfalls dabei) durchgesiebt und mit entsprechendem Material aufgearbeitet. Dazu habe ich Rinderdung, Hornspäne, Gesteinsmehl, Basaltsplit, Rindenhumus gekauft und mit durch gesiebt. Jedes Material hat eine wichtige Aufgabe, die ersten beiden düngen in der Linie Stickstoff, Gesteinsmehl und Basaltsplit versorgen mit Mineralien, speichern Wasser und Nährstoffe und der Rindenhumus ersetzt die Luftigkeit des Torfes.
Resultat daraus ist, ich hab eine super fluffige Erde, die Pflanzen haben kaum Mangelerscheinungen (ich dünge allerdings auch normal zu) und ein Nachteil, überall spriest die Vogelmiere und ein paar Hornveilchen (fand ich aber nicht dramatisch).
Also ich bin zufrieden und werde das nächstes Jahr fortsetzen.
Vom dämpfen bzw. Mikrowelle bin ich ab, denn in der Erde leben nicht nur Schädlinge, sondern auch Mikroorganismen, die dafür zuständig sind, Nährstoffe überhaupt erst Pflanzen verfügbar zu machen, diese sterben bei dem Prozess ebenfalls ab. Bei Schädlingen handhabe ich es so, für trauermücken immer gelbtafeln (indoor) aufhängen, wenn welche auftauchen, nematoden oder Raubmilben bestellen und bei Blattläuse etc Marienkäferlarven bzw. Florfliegenlarven. Die Nützlinge bemerkt man quasi nicht und das Ergebnis ist super und meine Pflanzen stagnieren nicht, wie bei anderen Mitteln wie Neem, im Wachstum.
Ich hoffe es gibt ein paar Anregungen. Ich kann das Experimentieren gut nachvollziehen und wünsche viel Spaß dabei
LG Micky