harryp schrieb:
und dann eben die Wellenlängen, die eine Pflanze verwerten kann ...
(c) bonsai-info.net
Der ganze Artikel ist unter http://www.bonsai-info.net/bonsaipflege/kunstlicht-1.htm zu finden.
Ich halte den Artikel für ziemlich schlecht. Warum?
Erster Kritikpunkt: Das komischen Diagramm, das angeblich die Wellenlängenabhängigkeit der Photosyntheserate darstellen soll. Tatsächlich stellt das Diagramm vielleicht ein Kindergartengekritzel dar, aber ganz sicher keine Photosyntheserate. Man weiß inzwischen schon ziemlich lange, daß die lichtaufnehmenden Organellen der Pflanze, die "Lichtsammelfallen" eben nicht nur aus den Chlorophyllen a und b bestehen, sondern zudem aus sogenannten "akzessorischen Pigmenten" (bei den Pflanzen die Carotinoide), die die Chlorophylle beim Einsammeln des Lichts unterstützen und Licht in Wellenlängenbereichen einfangen, die von den Chlorophyllen nicht abgedeckt werden (gelb und grün). Tatsächlich können wir als Hobbygärtner in erster Näherung davon ausgehen, daß Pflanzen alle Wellenlängen in etwa gleich gut zur Photosynthese nutzen können. Erst bei der Konstruktion hocheffizienter Pflanzenstrahler im Erwerbsgartenbau beachtet kann man tiefer ins Detail einsteigen. Dabei zeigen dafür verwendeten Wirkspektren (hauptsächlich das von Shinji Tazawa aus dem zweiteiligen Artikel "Effects of various radiant sources on plant growth" aus dem Jahre 1998, hin und wieder das vom McCree und Elgersma aus dem Philips-Pflanzenlabor, das ist aber schon deutlich älter - 1972 - oder, ganz neu, das aus der DIN 5031 "Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik", Teil 10 "Photobiologisch wirksame Strahlung" vom Juni 2011) eben nicht dieses tiefe Tal zwischen Rot und Blau.
Zweiter Kritikpunkt: Aufgrund dieses komischen Diagramms kommt Bonsai-Info.net zu einer vollkommen falschen Bewertung der Energiesparlampe von Megamann. Ausgehend vom
auf der Seite dargestellten Spektrum gehe ich davon aus, daß es sich um eine Dreibandenlampe handelt, und diese erzeugen durchaus
beachtliche Mengen Photosyntheselicht.
Dritter Kritikpunkt: Bonsai-Info.net reduziert die Lichtwirkung auf das Photosyntheselicht. Dabei besitzt die Pflanze noch (mindestens, bisher kennt man diese) drei weitere Pigmentsysteme (das Phytochromsystem, die Cryptochrome und die Phototropine), die Einfluß auf den Stoffwechsel, Gestalt und Wachstum der Pflanzen besitzen. Man tut also gut daran, wenn man tatsächlich eine rot-blaue Photosyntheselichtlampe baut, weißes Licht dazuzumischen, um auch die nicht-photosyntheseleistenden Pigmentsysteme der Pflanze anzusprechen.
Fazit: Schlecht recherchierter Artikel, den man nicht Ernst nehmen muß.