Phosphormangel bei Tomaten

Patrick83

Jolokiajunkie
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Hi, bei einem Teil meiner Tomaten gibt es wohl einen Phosphormangel festzustellen.
Da ich mich die letzten 2 Wochen nicht drum kümmern konnte, sieht das aktuell so aus.

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Die Pflanzen stehen seit 6-7 Wochen in 30 L Töpfen, Substrat ist TKS2, ca 2/3 frische, 1/3 Erde aus dem Vorjahr. (Dass das nicht besonders schlau ist, wurde mir bereits bewusst)

Gedüngt habe ich gestern zum ersten mal, ca. 1,5 g/L Hakaphos Soft Spezial sowie ca. 0,3-0,5 (frei Auge) g Dünger mit NPK 10-52-10.
"Verschwinden" die Mangelsymptome von den Blättern wieder wenn genügend P vorhanden ist?
Sollte ich den P-Anteil bei den nächsten Düngungen auch wieder erhöhen?
Wie machen das die Profis? @asmx91 @Maja @Parrotia ?
 
Ich bin kein Profi, ich kämpfe selbst jedes Jahr mit meiner Tomatendüngung. ;) Ich nehme auch alte Erde mit in die Mischung rein, allerdings dünge ich gleich beim Mischen entsprechend.

Ich hatte letztes Jahr exakt dieselbe Erscheinung und habe nicht herausfinden können, was schuld ist:

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Was ich aber kürzlich festgestellt habe: alte Erde kann fürchterlich sauer geworden sein, und Tomaten können saure Erde nicht brauchen.

Ein zu niedriger pH-Wert, ein zu feuchter oder verdichteter Boden oder nur geringe Gehalte an Humus führen meist zu einer geringen Aufnahme von Phosphaten. Bei der Versorgung der Pflanzen mit Phospaten ist also nicht nur auf die absolute Nährstoffverfügbarkeit zu achten, sondern auch die vorliegenden Eigenschaften und Qualitäten von Boden bzw. Erde.
Quelle: http://www.duenger-und-erde.de/hintergrundwissen/pflanzen-naehrstoffe.html

Diese Flecken verschwinden nicht mehr, wenn du die Ernährung der Pflanze verbesserst. Trotzdem würde ich die Blätter nicht zwanghaft abmachen. Im übrigen bin ich mir nicht sicher, ob das ein reiner Phosphatmangel ist. Den erkennt man gut an der "Starrtracht", d. h. die jungen Blätter und Blattrippen sind nicht mehr so weich und biegsam, wie es sein soll, sondern werden starrer und steifer.

Hier ist es vielleicht eher eine allgemeine Ernährungsstörung. Ich würde an deiner Stelle den pH-Wert der Erde messen und kräftig düngen.
 
Ich bin kein Profi
Keine falsche Bescheidenheit, liebe Sonja ;)

Zu feucht oder verdichtet sollte die Erde eigentlich nicht sein, auch wenn es zuletzt viel geregnet hatte.
Die Pflanzen stehen an der Hauswand, das Dach verhindert, dass da allzuviel Regen drankommt.
Vorgestern war die Erde trocken.
Sollte ich dem evtl. niedrigen PH-Wert mit etwas Algenkalk entgegenwirken?
Den müsste ich eh besorgen, da eine C. annuum schon BEF anzeigt?

Den erkennt man gut an der "Starrtracht", d. h. die jungen Blätter und Blattrippen sind nicht mehr so weich und biegsam, wie es sein soll, sondern werden starrer und steifer.
Das werde ich heute Abend checken, danke für den Tipp.
 
Algenkalk ist eine Möglichkeit; ich versuche es bei meinen Kübeln mit Holzasche, die löst sich noch besser in Wasser.
 
Würde auch auf Algenkalk setzen, sollte wenn du es nicht extrem übertreibst nicht schaden und stabilisiert den PH Wert. Ein 200ml Becher in 10L auflösen; mehrere Std stehen lassen und dann damit gießen.
 
die jungen Blätter und Blattrippen sind nicht mehr so weich und biegsam, wie es sein soll, sondern werden starrer und steifer
Ich habe schon den Eindruck, dass die Blätter steifer sind als üblich.
Werde schauen ab jetzt 2x die Woche mit 1g/L zu düngen und zusätzlich mit Algenkalk arbeiten.
Danke Sonja.

Ein 200ml Becher in 10L auflösen;
Dankeschön. Die Frage nach der Dosierung wäre meine nächste Frage gewesen. ;)
 
Angeblich ist die Höchstmenge Kalk, die sich in Wasser löst, 1g/L. Damit kommt man nicht weit.
Hier gibt es viel Profi-Material zur pH-Korrektur: http://www.hortipendium.de/PH-Wertveränderung

Besser als Algenkalk funktioniert offenbar Branntkalk oder Sumpfkalk (nicht selbst ausprobiert).
1g/L bezieht sich auf calciumcitrat und in der Blattdüngung. Der Algenkalk wird sich nicht 100 Prozent lösen; deshalb gießen. Bei Branntkalk hätte ich Angst um die Wurzeln und die Pflanze geht bestimmt ein. Branntkalk kannst du als Unkrautvernichtungsmittel einsetzen. Da kannste und ehr Gartenkalk nehmen, der löst sich nur nicht so gut auf.

Algenkalk ist mir Keine Überdosis bekannt. Würde bei alten Substrat und 30L den Kübel mindestens einen Liter der Algenkalklösung gönnen, dann sollte erst mal ne gute Basis da sein.
 
@LordDraven7584: Nur was sich löst (im chemischen Sinn), kann den pH-Wert verändern. Und Kalk löst sich schlecht. (Steht eh alles in dem Hortpendium-Dokument, das ich verlinkt habe, auch das mit dem Branntkalk und das mit der maximalen Löslichkeit.)

Zur Herstellung einer Kalklösung sind nur fein vermahlene Kalke geeignet. Als Konzentration ist 1 g/l Kalk zu empfehlen, da die maximale Löslichkeit in diesem Bereich liegt. Die Lösung sollte einen Tag vor der Anwendung angesetzt und vor Gebrauch noch einmal gerührt werden. Nicht aufgelöstes Salz bleibt dann in der Schwebe, wenn die Kalkmilch ausgebracht wird.

Wenn man jetzt keinen pH 5 oder niedriger vorfindet, wird Algenkalk vielleicht auch ausreichen, allerdings bringt Gießen dann keinen Vorteil; man könnte auch einen Teelöffel Algenkalk pro Topf auf der Erdoberfläche verteilen und leicht einarbeiten. Das wird dann nach und nach in Lösung gehen.
 
Wenn man jetzt keinen pH 5 oder niedriger vorfindet, wird Algenkalk vielleicht auch ausreichen, allerdings bringt Gießen dann keinen Vorteil; man könnte auch einen Teelöffel Algenkalk pro Topf auf der Erdoberfläche verteilen und leicht einarbeiten. Das wird dann nach und nach in Lösung gehen.
Richtig gießen bringt keinen Vorteil, es ist nur meine bevorzugte Ausbringart. Möchte nicht einarbeiten wegen den Wurzeln. Es wird im Substrat gelagert und stabilisiert auch den PH Wert im Substrat. Warum kalkt man sonst den Rasen? Geht es nur ums Kalk nimmt man Calciumcitrat 1g/l und macht damit eine Blattdüngung. Aber es sollte ja das Substrat etwas verbessert werden.
 
@Patrick83 mit welchem Wasser mischt du Hakaphos Soft? Bei sehr harten Wasser kann das auch den PH Wert negativ beeinflussen und/oder nicht aufgenommen werden.
 
So, hab noch ein bisschen über das Ganze nachgedacht...
Dass der PH Wert in so kurzer Zeit derart abgerutscht ist, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.
Schließlich ist ja 2/3 des Substrats neu und wir sind noch am Anfang der Saison.
Die letzten Jahre hatte ich keine Probleme dieser Art.
Ich schätze, ich hätte einfach deutlich früher mit Düngen anfangen müssen.


mit welchem Wasser mischt du Hakaphos Soft? Bei sehr harten Wasser kann das auch den PH Wert negativ beeinflussen und/oder nicht aufgenommen werden.
Härte vom Wasser ist hier um die 14, PH müsste ganz schwach alkalisch sein.
Das dürfte also anz gut passen.

Habe soeben etwas Algenkalk ausgebracht, sowie etwas organischen Langzeitdünger.
Dazu gibt es weiterhin 2g HSS die Woche, dann werden wir ja sehen wo die Reise hingeht. ;)
 
Algenkalk wird auf jeden Fall nicht schaden und neutralisieren.
Hier mal nen Link zum Dünger: https://chiliforum.hot-pain.de/threads/hakaphos-gruen-und-rot-mischen.38710/post-970907
Hatte bei Compo nachgefragt. Also da du bei Härte 14 und schon einen erhöhten Grund PH Wert hast kann es mit dem Soft Dünger evtl noch Alkalischer werden??? Aber was etwas dagegen spricht TKS sollte leicht sauer sein (PH 5,6).

Aber denke auch das 2 Wochen früher düngen das Problem nicht kommen lassen könnte. Aber 30L ist auch ein guter Grundspeicher.

Hoffe deine Maßnahmen helfen erst mal und es bleibt stabil. Mit deinem P Dünger wäre ich persönlich es vorsichtig, gerade nach deiner einmaligen Kur. Nicht das es zuviel wird. Bin aber gespannt wie es sich entwickelt.
 
Hoffe deine Maßnahmen helfen erst mal und es bleibt stabil.
Ich denke schon.
Die letzten 2 Jahre hatte ich mit dem selben Setup keine Probleme.
Der einzige Unterschied ist, das ich dieses Mal Erde vom Vorjahr untergemischt hatte und später angefangen hatte zu Düngen.
Den P Dünger werde ich nicht weiter verwenden, sondern erstmal nur mit HSS weitermachen.
Werde dann in ein paar Wochen berichten. ;)
 
Hallo Patrick,
mir ist es in der 2020iger Saison noch schlimmer ergangen wie Dir. Bis ich bemerkt habe, dass es sich um einen Phosphormangel bei meinen Pflanzen handelt waren die schon fast kaputt! Das war Mitte Juli. Bis dahin habe ich mit Pflanzenjauchen gedüngt und in denen ist kein Phosphor oder zu wenig. Den Hühnermist habe ich hier stehen und nicht in die Jauchen mit reingemischt...Habe dann sofort mit Hakaphos rot nachgedüngt und das auch noch eine ganze Weile weitergemacht. Die Pflanzen haben sich alle erholt und ich konnte noch eine Tomatenernte mit ca. 150 bis 180 kg einfahren.
Das Ganze muss mit den niederen Temperaturen im Juni und Juli zusammengehängt sein. Da sinkt der PH-Wert im Boden und die Pflanzen können den Phosphor (ist mit Sicherheit genügend vorhanden) nicht aufnehmen.
 
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