Rezepte für Weicheier

Anfänger2013

Jolokiajunkie
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Chilis sind scharf und Gerichte mit Chilis neigen natürlich dazu auch scharf zu sein.
Kein Problem für harte Frauen und Kerle den er nichts ausmacht, wenn alles brennt.

Ich bin es aber langsam leid regelmäßig das doppelte Gewicht an Schokolade für jede Chili zu essen. Das sind, bei der zu erwartenden Ernte, einfach zu viele Kalorien. :)

Rote Habanero mit Käse sind zwar lecker, aber wenn ich nach 4 Stück den Rest entsorge, dann ist es schade und nach der Dritten schmecke ich sowieso nichts mehr.

Natürlich kann man aus den Chilis Chilipulver machen und dann nach Geschmack dosieren, es gibt aber bestimmt auch Rezepte für die Verwertung, die einen nicht die Tränen in die Augen treiben.

Einfach weniger Chilis nehmen funktioniert leider häufig nicht, wenn man z.B. Chilisoße herstellt und dann feststellt, dass Sie zu scharf ist, dann kann man sie nachträglich nicht verdünnen. Bei den Rezepten hier im Forum fehlen häufig auch verwertbare Hinweise auf die Schärfe. Mittelscharf kann hier alles bedeuten. :hot:

Eine größere Ernte (2 bis 4 Pflanzen) erwarte ich bei folgenden Sorten:
Sibirische Hauspaprika
Lemon Drop
Limón
Royal Black
NuMex Twilight
Jalapeño

Besonders interessiert bin ich an einem Rezept für eine Chilisoße mit der Schärfe von der „süßen Chilisoße“ die man überall kaufen kann.

Im Namen aller Weicheier bedanke ich mich für die Rezepte! :heart:


Rezeptsammlung für Weicheier:
******************************

Ich fange mal mit einem sehr einfachen Rezept an, bei dem man gut den puren Geschmack der Chilis kennenlernen kann.

2 bis 3 Portionen Nudel in Salzwasser ohne Öl kochen
In der Zwischenzeit 1 bis 2 Chilis sehr fein schneiden (Samen und Plazenta entfernen)
Nudeln in Küchensieb abgießen
In den heißen Topf dann 1 bis 2 EL Öl und die feingehackte Chilis geben.
Kurz (30 bis 60 sec.) umrühren und dann die Hälfte der Nudel dazugeben und gründlich vermengen.
Jetzt die Schärfe testen und je nach Schärfe evtl. weiter Nudel dazugeben, bis die gewünschte Schärfe erreicht ist.
Abschließend mit Salz und Pfeffer würzen.

Nachtisch:
Übrig gebliebene Nudeln noch einmal mit Butter in einen anderen heißen leeren Topf geben und kurz durchschwenken. Dann heiß auf den Teller geben. Mit Zimt und Zucker bestreuen und untermengen.
 
nudeln - hmmm

naja, mir würden sofort mehr als zwanzig rezepte einfallen, die auf die kriterien passen.
vielleicht eine einfache wok-pfanne mit bratreis?

geschnetzeltes fleisch beliebiger sorte folgendermaßen trocken marinieren: etwa 350g fleisch, 3-4 EL speisestärke, 1-2 EL zucker, gut durchmischen. das ganze abgedeckt in den kühlschrank geben und mindestens 3 stunden marinieren lassen (besser eine nacht lang, aber gut...).
danach das fleisch herausnehmen und in der box etwa zimmertemperatur nehmen lassen.
2-3 eier aufschlagen und in einem gefäß verrühren.

reis vorkochen: reis:wasser = 1:1,1 (oder eine tasse reis und eine tasse wasser plus nen kleinen schluck).
die reiskörner 3x in einer schüssel großzügig in kaltwasser waschen (im wasser mit den fingern den reis ein bisschen kraulen) und das milchige wasser durch ein sieb abgießen, die meiste stärke geht so raus. bitte einen guten reis verwenden.

den abgetropften reis mit etwa demselben volumenverhältnis wasser mischen (wie gesagt, etwa 1 zu 1,1), deckel drauf und hitze anstellen. der deckel bleibt die ganze zeit drauf. je nach topf und herd variiert hier der perfekte garpunkt! beim eisenplatten- und ceranfeldherd stelle ich die hitze ab, sobald das wasser anfängt, gut zu kochen. ich lasse den reis dann einfach auf der platte stehen und nutze die restwärme, damit er dämpfen kann. er kocht dann eigentlich auch nicht über.

eine dose mais öffnen und ein paar wenige esslöffel maiskörner ohne saft herausnehmen, den rest abgedeckt wieder in den kühlschrank packen.
zwiebeln grob würfeln. knoblauch und ingwer fein hacken, oder reiben. chilis nach wunsch zerkleinern, schneiden, wie auch immer. gemüsepaprika und zusätzlich evtl. dünne karottenstreifen machen, oder frühlingszwiebeln und anderes gemüse, das praktischerweise herumliegt, in gabelgerechte stücke schneiden (kann man hinterher auch mit dem löffel oder stäbchen essen, sollten eben nicht zu klein und nicht zu gross sein). bei lust und laune tiefgekühlte erbsen parat halten.

reis anbraten: in den wok (oder wokpfanne) einen guten schuss rapsöl. hitze auf volle kraft. einen kleinen würfel zwiebel hineinwerfen. wenn der zwiebelwürfel fleißig anfängt, im heißen öl zu perlen, hat man die temperatur erreicht. ein wenig knoblauch und ingwer in den wok, auf höchster hitze stehen lassen und 20-30 sek. anschwitzen. jetzt den vorgekochten reis hineingeben und zügig gut durchrühren, so dass er locker und fluffig wird. währenddessen einen guten schuss sojasauce hinzugeben, für etwas würze. man kann beim rühren zwischendurch ein paar sekunden pause machen, so das der reis ganz leicht anbräunt. in der reismitte ein loch bis zum wokboden schaffen und die gerührten eier in die mitte hinzugeben, kurz stocken lassen. nach etwa 20-30 sekunden langsam in den reis einrühren. je nach geschmack, sobald das ei mehr oder weniger durch ist, den bratreis in eine schüssel tun und mit alufolie abdecken. ggfs. in den backofen bei 100° C stellen.

fleisch anbraten:
das marinierte fleisch mit nicht zu wenig öl in den heißen wok geben und mit kochstäbchen oder holzlöffeln die stückchen separieren - diese kleben durch die stärke zusammen und garen sonst nicht gleichmäßig. dann etwas sojasauce hinzufügen.
fleisch maximal - je nach dicke der schnetzelstreifen - etwa 1 minute scharf anbraten. es ist dann noch nicht unbedingt ganz gar, aber wird dann sofort aus dem wok auf einen kalten teller verteilt, um den garprozess zu unterbinden.

den wok nicht reinigen, sondern evtl. mit einem weiteren kleinen schuss öl, dem restlichen knoblauch, ingwer und nach wunsch eben etwas chili (es kann auch superviel chili sein ^^) in pulverform oder frisch, auf höchster hitze kurz scharf anbraten. jetzt kommt das gemüse hinzu und wird ebenfalls unter wenig rühren scharf angebraten. gemüsesorten, die langsamer garen (wie karotten oder knollensellerie), zuerst hineingeben, schnell garende (wie gemüsepaprika) zum schluss. zwiebeln nach wunsch früher oder später. in der zwischenzeit auch mais und frische, oder tk-erbsen hinzugeben - es ist farbenfroh und schmeckt klasse.
beim anrühren des gemüses gibt man etwas zucker, pfeffer und sojasauce nach geschmack hinzu, etwas limettensaft geht zusätzlich auch.
etwa zeitgleich mit der gemüsepaprika oder auch frühlingswiebeln kommt das fleisch nochmal kurz in den wok und wird noch einmal ganz kurz erhitzt.

dann schnell anrichten:

den bratreis auf die teller geben und entweder die fleisch-gemüse obenauf, oder daneben anrichten. man kann das ganze noch mit koriander garnieren, wer sowas mag :) wie gesagt, ich mach es etwas anders, nämlich mit fisch- und austernsauce, was auch einen tollen geschmack gibt - aber für anfänger reicht vielleicht auch die sojasauce allein :) weitere gewürze kann man sich natürlich frei schnauze ausdenken :w00t:
 
erbsen mit speck, chili und tonkabohnen:

eine gemüsezwiebel schälen, von der wurzelseite nur das vertrocknete wegnehmen.
zusammen mit einigen knoblauchzehen in alufolie wickeln und gut verschließen. im BO bei etwa 180° ca. 30 minuten lang schmoren lassen (variiert vielleicht je nach herd etwas).
die zwiebel und der knoblauch sollten leicht braun geworden sein, das brauchen wir für den richtigen geschmack! etwas abkühlen lassen und währenddessen 2cm ingwerknolle quer zur faserrichtung in dicke scheiben schneiden, sowie chilibeeren entkernen (nach wunsch). falls saft aus der zwiebel und dem knoblauch in die folie gelaufen ist, unbedingt mitverwenden!
alles mit dem handmixer gut durchpürieren!

1/4 tonkabohne auf der muskatreibe reiben und schwarze pfefferkörner mörsern, beides vermischen.

bacon strips oder geräucherten bauchspeck in kleine würfel schneiden. etwa 100g.
grüne erbsen bereithalten - entweder frische, gepulte - oder einfach tk-erbsen, geht auch prima! etwa 150-200g.

einen topf oder eine pfanne erhitzen, ein ordentliches stück butter hineingeben (oder einen guten schuss rapsöl). jetzt die gemixte paste hinein und kräftig anbraten. ein bisschen ablöschen: je nach geschmack mit etwas weisswein, bier oder auch weinbrand. direkt die gewürze hinzutun und leicht reduzieren lassen, wir wollen keine sauce in dem sinne haben.

danach den speck hinzugeben und leicht angaren lassen, dann die erbsen hinzu. letztere nur kurz erhitzen (damit die vitamine nicht vollständig verkochen und die erbsen nicht matschig werden).

tipps: anstatt der tonkabohne kann man auch kreuzkümmel sehr gut verwenden. nicht zuviel von beidem verwenden :)

die schärfe lässt sich gut einstellen. passt als kleine zwischenmahlzeit oder auch als beilage zu salz- oder pellkartoffeln mit etwas creme fraiche. vielleicht auch einem stück fleisch, keine ahnung, probiert es aus... viel spaß :)
 
Anfänger2013 schrieb:
Chilis sind scharf und Gerichte mit Chilis neigen natürlich dazu auch scharf zu sein.
Kein Problem für harte Frauen und Kerle den er nichts ausmacht, wenn alles brennt.

Ich bin es aber langsam leid regelmäßig das doppelte Gewicht an Schokolade für jede Chili zu essen. Das sind, bei der zu erwartenden Ernte, einfach zu viele Kalorien. :)

Rote Habanero mit Käse sind zwar lecker, aber wenn ich nach 4 Stück den Rest entsorge, dann ist es schade und nach der Dritten schmecke ich sowieso nichts mehr.
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Erlaube mir die Frage am Rande: Wieso baust Du sie dann an? Daß Habañeros eine ausgeprägte Schärfe aufweisen ist ja bekannt, und daß es durchaus viele milde Sorten gibt doch auch. :)
 
John F schrieb:
Erlaube mir die Frage am Rande: Wieso baust Du sie dann an?
Die Habañeros habe ich zum probieren gekauft, bei den Sorten liege ich zwischen 0 und 9.

Außerdem muss doch nicht immer alles rational sein. Angefangen habe ich, weil ich über 7 Meter Blumenkästen hatte, Geranien und andere Blumen langweilig finde und ich nicht 7 Meter Kräuter züchten wollte. Chilis sehen schön aus, es gibt viel zu ernten und die Anzucht ist spannend. Da es so viele Sorten gibt bestellt und züchtet man halt einfach mal drauf los. Bei 100% Keimquote und keinem einzigen Verlust hat man halt plötzlich eine Plantage und muss sich um die Verwertung kümmern.

Ich esse auch gerne scharf, aber in Maßen. Ich gehöre aber nicht zu denjenigen, die stolz berichten, dass schon nach 2 Stunden die Bauchschmerzen aufgehört haben.

Bei den vorgestellten Rezepten in diesem Forum gibt es leider keine verlässliche Schärfeeinstufung. Daher halte ich es für sinnvoll hier einige Rezepte oder Links zu sammeln für Mitglieder, die nicht die extreme Schärfe suchen.
 
Anfänger2013 schrieb:
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Ich esse auch gerne scharf, aber in Maßen. Ich gehöre aber nicht zu denjenigen, die stolz berichten, dass schon nach 2 Stunden die Bauchschmerzen aufgehört haben.

Nein...masochistisch bin ich auch nicht veranlagt.

Anfänger2013 schrieb:
Bei den vorgestellten Rezepten in diesem Forum gibt es leider keine verlässliche Schärfeeinstufung. Daher halte ich es für sinnvoll hier einige Rezepte oder Links zu sammeln für Mitglieder, die nicht die extreme Schärfe suchen.

Da Schärfe aber subjektiv wirkt, wird Deine Rezeptsammlung sicher auch nicht genauer oder ungenauer sein als die anderen, nur eben grundsätzlich milder. Oder? :)
 
Irgendwo muss man halt anfangen.
Die Moderatoren können sich je mal ein System einfallen lassen um die Schärfe von Rezepten grob einzuordnen. Z.B. kennt fest jeder die "Süße Chilisoße = sweet chili sauce for chicken" und deren Schärfe. Derart bekannte Produkte könnte man z.B. als Hilfsmittel nehmen um die Schärfe nachvollziehbar einzuordnen.

So eine Rezept für Chilisoße - in dieser Schärfe - suche ich übrigens noch dringend für meine Chilisorten!
 
Anfänger2013 schrieb:
...
Die Moderatoren können sich je mal ein System einfallen lassen um die Schärfe von Rezepten grob einzuordnen. ...

Sorry, von solchen Aufgaben steht nichts in meinen "Mod-Arbeitsvertrag". ;) :D:D:D:D
 
Nur mal erwähnt: Eine Chili mit SG 5 würden viele hier ohne mit der Wimper zu zucken vernaschen.
Ein komplettes Essen mit SG 5 ist aber schon was ganz Anderes.
Die Schärfeeinstufungen würden daher ohnehin meist zwischen 0 und 2 liegen. Da sind doch die Angaben in den Rezepten, wie etwa "500g von dem Einen mit 2 Cayenne.." viele aussagekräftiger, als Zahlen die ohnehin jeder etwas anders interpretiert.
Man sollte es schon selbst einschätzen und nach Geschmack einfach variieren.
 
b.delta schrieb:
Sorry, von solchen Aufgaben steht nichts in meinen "Mod-Arbeitsvertrag". ;) :D:D:D:D

Außerdem lässt sich das nur schwer einteilen. Die jetzige Aufteilung ist doch gut. Man muss halt mit weniger Chilis anfangen, als in manchem Rezept angegeben ist. Man kann ja jedes Gericht anpassen.
 
Ein kleiner Tip. Wenn du auf das Aroma der z.B. Habanero nicht verzichten willst aber die Schärfe nicht haben willst, würde ich mir an deiner Stelle für nächstes Jahr die Numex Suave Red/Orange auf die Liste setzen. Guter Habanero Geschmack bei wenig bis kaum Schärfe. :)
 
zu den hier vorgestellten rezepten möchte ich mal grundlegend eins sagen, gerade für chili-unerfahrene als auch nicht-lederzungen: die angegebenen zutatenmengen sind häufig ein richtwert. da fängt aber die warenkunde an: nicht jede orange ist gleich süß, nicht jedes gewürz gleich intensiv - und ebenso sind nicht alle chilis gleich scharf. das sind naturprodukte und die können einfach variieren! es gibt auch chilis, die reif eher nach grünen erbsen schmecken und so gut wie null scharf sind.

die bandbreite ist einfach zu groß. ebensowenig kann man sagen, wenn ich da jetzt eine halbe habanero reinschneide, welchen schärfegrad hat das dann? ist das eine habanero, die 5g oder 10g wiegt? wie wurde sie aufgezogen? unter besonders guten, oder vielleicht eher schwierigen bedingungen? war die pflanze vielleicht angeschlagen? welche sorte war es genau? das sind einfach geschmacksgebende unterschiede - aber seien wir mal ehrlich - die kann man in rezepten nicht alle berücksichtigen.

wenn da also steht, nimm für 200g fleisch und 200g gemüse eine ganze habanero, dann sollte einem einleuchten: das ganze ist schärfer gemeint - z.b., als wenn für das gleiche rezept 1kg fleisch und 1kg gemüse reinkommen. logisch. man nimmt für jedes rezept einfach so viel chili, wie man sich selber zutraut und hält sich - wie ja schon erwähnt wurde - vielleicht gar nicht 1:1 an das rezept. erfahrung ist da das einzige, was weiterhilft - im zweifelsfalle also lieber nachwürzen.

ich selber übertreibe in letzter zeit maßlos und weiß schon vorher: ah! das ist wieder viel zuviel, du trottel, aber du willst es ja nicht anders ^^ es hilft allerdings auch sehr, wenn man ein rezept häufiger als 1x zubereitet, denn "das war mir zu scharf, probiere ich nicht wieder" sollte man lieber gegen ein "das war mir zu scharf, nächstesmal weniger" eintauschen.

und zum zweiten rezept von mir hat noch keiner gesagt, was er davon hält, ich bin schon ganz traurig :)
 
sehe ich auch so :thumbup: Bei Angaben bzgl Chilimenge, jeder weiß was er verträgt und kann demnach ein bisschen einschätzen was er nun hinzufügen kann, ohne dass es ungenießbar wird.

Als Anfänger ist eigtl selbstverständlich, dass man sich da langsam mit verschiedenen Sorten die man evtl im Anbau hat, rantastet.
 
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