Sorte für Indoor Grow gesucht, nicht zu scharf

Huenerschrecker

Chiligrünschnabel
Beiträge
25
Moin Leute,

ich habe den Chilianbau für mich entdeckt, nachdem ich einige Pflanzen geschenkt bekam.
Zur Verfügung steht eine Fensterbank und ein Balkon, Blickrichtung Südwesten.

Meine Erfahrungen bisher, mit Capsicum annuum:
Drinnen extremer Läusebefall, draussen durch Windeinwirkung Abknicken und anschließend Abreissen der Blätter durch Windeinwirkung.

Geschmacklich mag es ich gerne nicht zu scharf. Ich hatte die Sorte "Bullhorn", die war recht mild, aber die Früchte waren riesig, fast ein Paprikaersatz. Also etwas schärfer dürfen sie sein, aber nicht viel.

Vielleicht könnt ihr mir je eine Sorte für die Fensterbank und für den Balkonkasten empfehlen?
Windschutz gibt es nicht. Die Outdoor Pflanze muss norddeutsche Verhältnisse aushalten, sonst hat es keinen Sinn!
 
Gegen den Wind steht am besten eine kompakte Sorte. Drin sollte sie auch kompakt sein. Wenn's dann noch mild sein soll, kannst Du bspw. sowas nehmen:

Ansonsten gilt für draußen stets: Anbinden.

P.S.: Nicht nur in Norddeutschland wedelt es ab & an.
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, das es egal bei welcher Sorte, darauf ankommt wo sie groß wird. Eine Pflanze die von Anfang an draußen wächst und Wind standhalten muss, wächst ganz von allein stabiler, dafür weniger groß.
Zieht man sich eine Pflanze im Haus hoch und stellt die dann nach einiger Zeit groß und buschig aber mit dünnen Ästchen raus, hat man die besten Bedingungen für einen Windschaden geschaffen ;)
 
Würde auch zu kleinen Sorten raten. Ich habe aktuell bspw. mit Malaysian Explosive Ember (Schärfe ca 2/10) und Feuerküsschen (Schärfe offiziell 5/10, real eher 3-4/10) zwei sehr kompakte und wenig Scharfe Sorten dabei. Diverse Numex Sorten der Feiertagsserie, eine Mini Chili, eine SHP oder Ähnliches sollte da auch gut gehen.

Bei der Anzug genug Licht und evtl. eher niedrige Temperaturen (18-20 und keine 25 grad) helfen für einen kompakten Wuchs, der wenig Angrifsfläche für Wind bietet. Schau bspw. mal hier, @Wild Boar Garden hat da einen interessanten Vergleich was ein Temperaturunterschied ausmachen kann. Der schon genannte "Wind" bei der Anzucht hilft natürlich auf jeden Fall, wenn möglich.
 
Ich werfe hier mal einen Klassiker in den Raum: Sibirische Hauspaprika. Kompakte, robuste Pflanzen, mit mittlerer Schärfe. Kommt deinen Ansprüchen nach meinem Gefühl sehr nahe. Es könnte evtl. sein, dass diese aber zu scharf sind für deinen Geschmack. Die hatte ich glaube 2 Saisons mit dabei und war immer sehr zufrieden.

Die Santa Fe wäre sicher auch ein geeigneter Kandidat mit etwas weniger Schärfe. Die Sorte Karkula könnte auch passen (bisher noch nicht angebaut persönlich).

Zur Santa Fe gibt es auch eine Beschreibung: https://chiliforum.hot-pain.de/threads/santa-fe-grande-capsicum-annuum.1931/

Edit: Die Sibirische Hauspaprika (SHP) hat mein Vorredner ja bereits erwähnt. Hatte ich übersehen.
 
Sibirische Hauspaprika hatte ich auch mal auf der Fensterbank. Total dankbare Pflanze, braucht kaum Licht, aber Chilis gerade im Winter auf ner Fensterbank NIEMALS, NIEMALS wieder ohne automatische Bewässerung, ne Gardena Urlaubsbewässerung reicht da völlig.
 
Hi,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Das Zimmer hinter dem Balkon wird von mir kaum genutzt. Vieleicht kennt ihr das - kleine Wohnungen sind eher teurer/begehrter als mittelgroße, so habe ich eigentlich ein Zimmer zu viel. Im Moment sind da so ~17-18°C, direkt im Fenster könnte es auch weniger sein.
Wenn die Sonne reinscheint gehts natürlich sofort höher.

-Wie ist das, keimt da überhaupt etwas?


Chilis gerade im Winter auf ner Fensterbank NIEMALS, NIEMALS wieder ohne automatische Bewässerung, ne Gardena Urlaubsbewässerung reicht da völlig
Kannst Du mal erläutern, wo es dann hakt?
Alle paar Tage abgestandenes Leitungswasser (Regenwasser kann ich hier schlecht auffangen) giessen und wenn man mal nicht da ist etwas großzügiger...?

Und mal eine generelle Frage:
es wird sicher auch von der jeweiligen Unterart abhängen, aber wie lange leben die Pflanzen bei euch?
Nach der Ernte -> grüne Tonne & nächste Generation ziehen...?

Und die Blüten - müssen die unbedingt befruchtet werden?
Ich habe mal eine "Insektenblühwiese" in einem Balkonkasten gehabt um Bienen ect. anzulocken, aber hier sind rundherum Häuser und dann nach einigen hundertmetern industriell bestellte Felder, da gab es kaum irgendwelche Besucher...
 
Ob was keimt weiß ich nicht, aber es sind ja sicher nicht alle Räume so kalt. Zum Keimen brauchst ja auch nicht viel Platz, und auch kein Licht, nur Wärme. Du könntest also an einem wärmeren Platz die Samen keimen lassen, und dann zum Fenster stellen.
Bewässerung ist denk ich nur notwendig wenn du einige Tage weg bist, aber gerade im Winter ist der Wasserbedarf nicht so hoch. Bei richtiger Überwinterung können Pflanzen schon 5 Jahre und älter werden, da kenn ich mich aber zu wenig aus, gibt sicher einige hier die sich da besser auskennen. Es gibt auch einige Threads mit vielen Tipps zur Überwinterung.

Ohne Befruchtung gibts keine Chilis, das heißt aber nicht dass man Bienen oder Hummeln braucht. Auch indoor könnte es andere Insekten geben die die Befruchtung übernehmen, es kann auch einfaches Schütteln der Pflanze reichen, oder du nimmst einen Vibrator/elektrische Zahnbürste, oder zB einen Pinsel oder deinen Fingernagel.
Ich hatte einmal eine Apache indoor, und da schien es als würde sie sich von ganz allein befruchten, ohne was dazuzutun, ich habe nichteinmal offene Blüten gesehen, ich kann aber nicht sagen ob auf ihr winzige Insekten gewohnt haben oder ob sie sich wirklich von ganz allein befruchtet hat.

Indoor musst du immer auf Schädlinge achten und vorbereitet sein oder vorbeugende Maßnahmen treffen, die können sich indoor super verbreiten weil es meist keine Nützlinge gibt, ich denke da spielt die Sorte keine große Rolle. Ich würde sogar behaupten dass, was Schädlinge betrifft, zu kleine und dicht wachsende Sorten im Nachteil sind, weil man die Schädlinge im dichten Blätterwald nicht sieht und sie sich dadurch noch ungestörter vermehren können.
 
Habe auch nicht übermäßig viel Erfahrung, ein paar Dinge sollte ich dir aber schon mal beantworten können, @Huenerschrecker.

-Wie ist das, keimt da überhaupt etwas?
Für die Keimung sollte die Temparaturen definitiv höher sein. Es hängt zwar etwas von der Sorte ab, aber alle sollten mit 25-28°C deutlich glücklicher sein als mit 20°C. Wärmer geht meist mit schnellerer Keimung einher. Ich denke bei unter 18°C wird bei den meisten nicht mehr viel gehen.
Aber eben nur für die Keimung. Sobald sie gekeimt sind können sie auch kälter stehen. Wie @chrisi schon sagt, du brauchst in der Zeit nicht viel Platz dafür, einfach woanders keimen und dann nachher umstellen, ist wenig Aufwand.

Viele (aber längst nicht alle!) hier verwenden fürs Keimen lassen Mini-Gewächshäuser (warm und hohe Luftfeuchtigkeit sind gut) oder Zip-Beutel. Sollte für dich auch einfacher sein als direkt in Erde, wenn du dann den Raum wechselst danach. Viele stellen das dann auf eine Heizmatte. Es gibt aber viele Möglichkeiten: Ich hatte bspw. einfach Plastikschalen aus dem Supermarkt (waren Pilze drin) und Frischhaltefolie drüber genutzt, 3x täglich etwas gelüftet, ging als MGH genau so, nur weniger praktisch bei größeren Mengen. Manche nutzen als Wärmequelle auch Kühlschranke, Router, Fußbodenheizung, (Fensterbank) über Heizungen. Alles was warm (so 22-28°C) aber nicht über 30°C ergibt sollte passen.

Alle paar Tage abgestandenes Leitungswasser (Regenwasser kann ich hier schlecht auffangen) giessen und wenn man mal nicht da ist etwas großzügiger...?
Würde nicht unbedingt Leitungswasser abstehen lassen. Bin weder Chemiker noch Biologe, aber denke dass das eher mehr Keime zur Folge hat. Das Chlor und der Kalk in (hartem) Wasser denke ich bleiben aber dabei größtenteils bestehen (man korrigiere mich bitte wnn ich falsch liege!).
Ich nutze am Anfang wenn die Pflänzchen klein sind Leitungswasser und destilliertes Wasser aus Baumarkt / Drogerie im Verhältnis 1:1 und bei Zimmertrenperatur, da ich ziemlich hartes Wsser hier habe. Meine "ausgewachsene" Chili letztes Jahr hat einfach (weicheres) Leitungswasser bekommen, ging auch ganz gut.
Beim Gießen aber immer Vorsichtig sein, siehe bspw. den Beitrag hier.

es wird sicher auch von der jeweiligen Unterart abhängen, aber wie lange leben die Pflanzen bei euch?
Nach der Ernte -> grüne Tonne & nächste Generation ziehen...?
Teils, teils. Meine Überwinterung ist gescheitert und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir den Aufwand noch mal mache oder einfach neu ziehe (bei einfach zu ziehenden Sorten). Mein Eindruck hier im Forum: Das ist sowohl Sorten- als vor allem auch Platz-/Möglichkeiten-abhängig. Warmüberwinterung hat oft Probleme mit zu wenig Licht im Winter und Schädlingsbefall. Habe hier auch schon einige mehrere Jahre überwinterte Chiltepin etc. gesehen, bei den meisten "0815" C. Annuum Sorten eher weniger.
 
Das mit der Bestäubung habe ich gerade mal nachgelesen - war mir überhaupt nicht klar. Wieder was gelernt ;)

Wenn gar nicht bestäubt wird - bekommt man dann gar keine Früchte oder evtl. nur kleine, oder wenige?
Ich hatte nämlich letztes Jahr einige selbstgewonnene Samen großgezogen, die meisten gingen auf, nur die Chilis waren immer nur 1-2cm anstatt 6-8cm lang. Bestäubt hatte ich mangels Wissen gar nicht. Was ist passiert, haben die sich selber bestäubt, bzw. durch den Wind?
Oder sind die Früchte so mickerig weil es keine Bestäubung gab?
 
Ohne Bestäubung keine Früchte. Die Bestäubung kann durch Wind oder auch Erschütterung erfolgt sein, da sich eine Blüte auch selbst bestäuben kann. Die kleinen Früchte sind eher auf andere Umstände (z.B. Nährstoffmangel oder ungünstige Bedingungen) zurückzuführen.
Ingo
 
Noch Frage:
Ich hab jetzt so eine Zehnerpackung Samen und davon meinetwegen später 6 Pflanzen.
Diese Samen kommen aber womöglich aus ein und derselben Pflanze bzw. sind irgendwie verwandt (oder mischen die Händler das zuverlässig gut genug durch...?).
Wenn ich die jetzt untereinander bepinsele gibts ja irgendwo Inzucht. Inwiefern kann das zum Problem werdem?
 
Zurück
Oben Unten