Sortenproblem oder (virus)Krankheit

chris58

keingärtnermeister
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Hallo zusammen,

am 14.02. säte ich 12 Sorten, u.a. Marianna's Peace. Letztere ist von Anfang an mein Sorgenkind. Da sie eigentlich kartoffelblättrig sein müsste und dieses nicht ist, habe ich schon beim Händler reklamiert. Klärung steht noch aus.

Seit Anfang an steht diese fragwürdige Sorte in der Entwicklung hinterher. Die Pflanzen sind kleiner, welken schneller und die jüngsten Blätter habe eine sehr helle bis gelbe aber ungleichmäßige Färbung. Die Blattunterseiten sind leicht violett gefärbt, was auf mangelnde Phoshoraufnahme schließen lässt. Nachdem nun nach dem 2. umtopfen der Abstand immer größer wird, will ich das hier mal zur Diskussion stellen. Ich habe in meiner Literatur und im Internet keine passende Antwort gefunden. Deshalb hier mal ein paar Bilder

Die Pflanzen stehen im beheiztem Frühbeet bei 18°C Substrattemperatur im Topf ohne Sonnenschein gemessen. Die Lufttemperatur wird nachts auf 10°C abgesenkt und ab 22°C wird am Tage gelüftet. Tempmax nicht über 30 °C. Derzeit 12er Topf, Wurzelbildung normal.
P1040792.JPG
P1040793.JPG
P1040794.JPG


Beim letzten Bild steht in der Mitte eine Pflanze der Sorte 'Berner Rose'
mit identischer Behandlung von Aussaat bis heute
P1040795.JPG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mhhh die sehe ja eigendlich pupple gesund aus :huh::huh:
verstehe nicht wo da was ist?? könntest ihnen vileicht bischen an dünger geben, dann werden die blätter dunkler ;):)
Ich würde dir abraten tomaten zu besprühen, die mögen kein wasser auf Blätter werden sonst schnell krank ;)
 
skylobo schrieb:
Mhhh die sehe ja eigendlich pupple gesund aus :huh::huh:
verstehe nicht wo da was ist?? könntest ihnen vileicht bischen an dünger geben, dann werden die blätter dunkler ;):)
Ich würde dir abraten tomaten zu besprühen, die mögen kein wasser auf Blätter werden sonst schnell krank ;)

mmh, hatte ich doch beschrieben. Die Pflanzen sind einfach hinter allen anderen Sorten hinterher und haben diese komische gelbe Färbung das jüngeren Blätter. Bei Sonnenschein neigen sie zum Welken. Da sie in der selben Erde wie alle anderen stehen, kann ein Nährstoffmangel eigentlich ausgeschlossen werden.

Wieso besprühen?
 
also meine erfahrung ist das nicht alle tomaten sorten gleich wachsen, ich hab zb sorten die ich gleichzeig gesetzt hab, aber die eine doppelt so groß ist. oder eine wächse schmal in die höhe abere genauso groß und ist breiter.

Also ich glaub nicht daß deine irgendwas haben, sehen auf den fotos gesund aus.

Auf dem einen foto, sind wasser tropfen auf den blätter, deswegen sagte ich das Tomatenpflanzen nicht mögen besprüht werden ;)
 
Also wenn die Pflanzen nicht kartoffelblättrig sind sind's schonmal sicher keine Mariannas Peace. Da muss entweder was beim Händler verwechselt worden sein oder es hat sich was eingekreuzt.

Die echten M.P. hatte ich letztes Jahr (von Manfred Hahm). Zwei Pflanzen.... die waren auch von Anfang an zickig, bekamen leicht welke Blätter obwohl ich die genauso behandelt hatte wie alle anderen....
Im Sommer nach dem Auspflanzen haben die aber schnell aufgeholt und auch noch gut getragen.
 
So weit zurück sehen die Tomaten jetzt aber nicht aus. Ich würde sie nun nicht gerade mit einer Berner Rose vergleichen, da diese ja eine der Wachstums-Renner ist. Da können viele Sorten nicht mithalten. :whistling:

Phosphormangel haben die Pflanzen definitiv nicht. Der beginnt an den älteren Blättern, bei Dir sind ab die jungen Triebe betroffen.

Es könnte sich eventuell um einen leichten Schwefelmangel handeln. Das könnte dann auch den etwas langsameren Wuchs erklären. Vergleich mal die Wurzelballen mit deinen anderen Sorten. Sind es besonders viele stark verzweigte weiße Wurzeln? Also mehr als bei deinen anderen Sorten?

Ich vermute allerdings eher, dass sie die Feuchtigkeit nicht so abkönnen. Tropfen auf den Blättern und vermutlich ordentlich Kondensfeuchte im Frühbeet bei den Temperaturschwankungen ... Es gibt Sorten die sind da wesentlich empfindlicher als andere und deshalb dann z. B. auch nicht gewächshausgeeignet. Da Du die Sorte nicht weißt, kann man da aber nur spekulieren. :whistling:
 
chris58 schrieb:
Seit Anfang an steht diese fragwürdige Sorte in der Entwicklung hinterher. Die Pflanzen sind kleiner, welken schneller und die jüngsten Blätter habe eine sehr helle bis gelbe aber ungleichmäßige Färbung. Die Blattunterseiten sind leicht violett gefärbt, was auf mangelnde Phoshoraufnahme schließen lässt.

Hallo,

ich vermute einen Nährstoffmangel.

Gelb verfärbte Blätter und blaue Blattstiele hatte ich vor knapp 2 Wochen bei einer kartoffelblättrigen Harzfeuer. Das war zwar lange nicht so stark, wie bei Dir.
Aber vielleicht sieht man's hier noch. (Mitte der Pflanze. Unten links ist ein mechanischer oder ein Kälteschaden)
10048187sq.jpg



Bei Umtopfen hatte ich das Substrat bewusst "mager" gehalten.

Dann hat sie etwas Hakaphos Dünger bekommen ... und mochte ihn wohl. Jedenfalls sind ihre Blätter jetzt "normal-grün"

10048188xm.jpg


Auch die blauen Stengel und Blattadern sind fast weg.



chris58 schrieb:
Beim letzten Bild steht in der Mitte eine Pflanze der Sorte 'Berner Rose'
mit identischer Behandlung von Aussaat bis heute

Der Unterschied ist deutlich. Hat die Berner Rose eventuell (versehentlich...:undecided:) anderes Substrat bekommen?



chris58 schrieb:
Die Pflanzen stehen im beheiztem Frühbeet bei 18°C Substrattemperatur im Topf ohne Sonnenschein gemessen. Die Lufttemperatur wird nachts auf 10°C abgesenkt und ab 22°C wird am Tage gelüftet. Tempmax nicht über 30 °C. Derzeit 12er Topf, Wurzelbildung normal.

Etwas OT: Wie steuerst Du die diese Temperaturen?
 
@ sergy, skylobo
Die Wassertropfen sind möglicherweise von den Frühbeetfenstern abgetropft. Aber bei der Witterung mit =/> 80% Luftfeuchtigkeit ist starke Guttation die Hauptursache, weshalb die Pflanzen jetzt fast immer nasse Blätter haben.

@ pyromanix
Ein Nährstoffmangel könnte die Ursache sein, der vielleicht sortenbedingt hervortritt. Das Pflanzsubstrat ist bei allen Pflanzen identisch. Allenfalls erhalten schwache Pflanzen beim ersten Umtopfen einen kleineren Topf. Ich pikiere in 4x4 Topfpalette und dann nach ca. 2 Wochen wird das erste mal getopft. Immer bei allen das gleiche Substrat, was auch gut vermischt wird. Der Haufen wird 3x umgeschaufelt.

Die Bodentemperatur ist dieses Jahr per elektrischer Bodenheizung gesteuert, bis dahin hatte ich Pferdemist, was ziemlich chaotisch war. Die Lüftung erfolgt mit hydraulischen Fensterlüftern.

Ich vermutetet zunächst einen samenübertragbare Viruserkrankung. Aber dazu konnte ich auch keine Berichte finden.

Wenn niemand diese Vermutung bestätigen kann, werde ich die Pflanzen weiter kultivieren, sonst hätte ich bei Verdacht diese vernichtet.
 
Hallo Christian,
spannendes Thema: Gibt es Sorten, die die Nährstoffe im Substrat nicht so gut verwerten können, wie andere Sorten derselben Gattung?

Kann man bei den Tommi's überhaupt von "Gattungen"sprechen?


Mich würde ein Test interessieren. Gib einigen der "Gelbsüchtigen" doch mal 'n kleinen Schluck Dünger und den anderen nicht. Mal sehen, was dann passiert.

Bei meinen hat sich die Färbung nach der Düngung ja gebessert. Aaaaber nun wachsen sie viel schneller, als sie sollten. :blush:
 
pyromanix schrieb:
Mich würde ein Test interessieren. Gib einigen der "Gelbsüchtigen" doch mal 'n kleinen Schluck Dünger und den anderen nicht. Mal sehen, was dann passiert.

Bei meinen hat sich die Färbung nach der Düngung ja gebessert. Aaaaber nun wachsen sie viel schneller, als sie sollten. :blush:

ich nehme immer magere Mischungen und Dünge mit dem Gießwasser, wenn die Blattfarbe zu hell wird. In diesem Jahr habe ich schon relativ früh die zweite Gabe verabreicht. Auf Deinen Tip hätte ich eigentlich auch selbst kommen müssen. Aber vielleicht bin ich ja auch schon betriebsblind.

Vielen Dank für die Erinnerung ;)

Ich werde das gleich umsetzen und einem Teil der Pflanzen einen weiteren 'Schluck aus der Pulle' genehmigen. Sollte es sich auch bei den Kontrollpflanzen bessern, kann es an den bereits getätigten Düngen liegen, als auch an den insgesamt besseren Wachstumsbedingungen, z.B. mehr Wurzelmasse und Tageslänge.

Ich werde berichten.
 
Die P-Mangel-Theorie ist jedenfalls Quark. Diese lila Verfärbungen sind Anthocyane. Meine Zöglinge haben das immer recht häufig, dass die Blattunterseite lila werden:

56596133.jpg


47159832.jpg


und sie wachsen und gedeihen dennoch. Ich habs immer häufig unterm Kunstlicht. Hol ich ein Pflänzle vom Kunstlicht hervor an die Fensterbank, dann verschwinden die lila Blattunterseiten. Und stelle ich sie wieder unter Kunstlicht, werden die Blattunterseiten wieder lila.

Ich vermute mal die Pflanzen schützen sich mithilfe der Anthocyane an der Blattunterseite nur vor starker Lichteinstrahlung.

P-Mangel sieht jedenfalls anders aus. Aber: Bestehender Nährstoffmangel kann die Produktion der Anthocyane weiter stimmulieren!

Schonmal jemand an Eisenmangel gedacht!? Das könnte ich mir gut vorstellen. Werden die Pflänzlein evtl. zu feucht gehalten? Staunässe? Substrat zu arg verdichtet bzw. luft undurchlässig? Gießwasser zu kalkhaltig? => Boden-pH zu hoch!? Überdüngung!?

Hier noch ein Link - Nährstoffmangel bei Tomaten in Bild & Text:

http://5e.plantphys.net/article.php?ch=3&id=289

Zu Deiner vermeintlichen Marianna's Peace: Blüten der Marianna's Peace hat einen verlängerten Griffel. Sprich sie ist freudiger im Verkreuzen. Gut möglich dass die sich mit einer normalblättrigen Tomate verkreuzt hat...

Grüßle, Michi
 
chris58 schrieb:
Vielen Dank für die Erinnerung ;)

:)

chris58 schrieb:
Ich werde berichten.

schön

Sunfreak schrieb:
Die P-Mangel-Theorie ist jedenfalls Quark. Diese lila Verfärbungen sind Anthocyane.

Ich habs immer häufig unterm Kunstlicht. Hol ich ein Pflänzle vom Kunstlicht hervor an die Fensterbank, dann verschwinden die lila Blattunterseiten. Und stelle ich sie wieder unter Kunstlicht, werden die Blattunterseiten wieder lila.

Ich vermute mal die Pflanzen schützen sich mithilfe der Anthocyane an der Blattunterseite nur vor starker Lichteinstrahlung.

Licht hat Einfluß auf die lila Färbung - auch Tageslicht.

Zwei eingepflanzte Geiztriebe im Juli in meinem Folienzelt
10054459am.jpg


Beide Pflanzen wurden groß und ich konnte im Oktober noch ernten ...
 
Sunfreak schrieb:
Die P-Mangel-Theorie ist jedenfalls Quark. Diese lila Verfärbungen sind Anthocyane. Meine Zöglinge haben das immer recht häufig, dass die Blattunterseite lila werden:
Anthocyane ist die Bezeichnung für wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die eben die rote bis purpurfarbene Färbung verursachen. Das dieses nicht im Zusammenhang mit P-Mangelsymptomen erscheinen, ist nicht richtig. Allerdings wird P-Mangel i.d.R. mit dunkel bis blaugrüner Blattoberseite beschrieben, was hier nicht gegeben ist. (Quelle W. Bergmann, Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen, G. Fischer-Verlag 1988).
Bei Tomaten kannte ich die lila bis purpurfarbenen Blätter als Begleiterscheinung bei niedrigen Bodentemperaturen.
Das unter unterschiedlichen Lichtspektren ebenfalls Anthocyane gebildet werden, widerspricht dem nicht.

Sunfreak schrieb:
Hier noch ein Link - Nährstoffmangel bei Tomaten in Bild & Text:
http://5e.plantphys.net/article.php?ch=3&id=289
Zu Deiner vermeintlichen Marianna's Peace: Blüten der Marianna's Peace hat einen verlängerten Griffel. Sprich sie ist freudiger im Verkreuzen. Gut möglich dass die sich mit einer normalblättrigen Tomate verkreuzt hat...
Grüßle, Michi

Das unter dem Link zu findende Bild passt zutreffend zu meinen Pflanzen. Die Beschreibung des Fe-Mangels ist mit der oben zitierten Quelle bei Bergmann fast wortgleich. Nur fehlen auf dem Bild als auch bei meinen Pflanzen die abgegrenzten grünen bis dunkelgrünen Adern, weshalb ich nicht auf Fe-Mangel sonder eher Schwefelmangel tendieren würde. Hierzu steht bei Bergmann Zitat: "Jüngste Blätter meist einschl. der Hauptadern hellgrün bis gelbgrün und gelb; Blattadern meist heller als die Blattspreite, Pflanzen hellgrüner, Starrtracht, ähnlich N-Mangel, Sproß kurz und zart, viele reichlich verzweigte weiße Wurzeln."

Da sich bei meinen Sorgenkindern die Adern eher nicht grün abgrenzen, würd S-Mangel zutreffender sein. Ich verwendete 1 Teil Pflanzerde com Compo, 1 Teil Einheitsrde ED73 und 1 Teil gut vererdeter Pferdemist aus dem Mistbeet, auf dem im Vorjahr Kürbis stand. Alles gut vermischt. Das mach ich schon seit Jahren. Übrigens pikiert hatte ich noch in magere Aussaaterde von Gartenkrone (20l Beutel), schon da hinkten die in Rede stehenden Pflanzen hinterher und hatte die Gelbfärbungen der jüngsten Blätter.
Korrektur: Die Erinnerung war schwach, die gelben Blätter kamen erst nach dem Umtopfen in die beschriebene Mischung.

Hinsicht der Verkreuzung der Marianna Peace habe ich wie schon beschrieben den Händler angeschrieben, der wieder auf Antwort von seinem Großhändler wartet. Ich halte es für eine Verwechslung, den keine einzige der ca. 20 Sämlinge war kartoffelblättrig. Ich möchte den Namen dieses Online-Händlers hier nicht nennen, erwarte da aber inzwischen keine kulante Lösung mehr. Ich habe aus anderer Quelle 3 Wochen später nachgesät und alle 10 Sämlinge sind wie erwartet kartoffelblättrig. Die anderen Pflanzen werde ich testen, wenn sich das Problem mit den gelben Blättern auswachsen sollte.

Ich werde zu dem Düngetest berichten. Heute ausgeführt und einige Pflanzen erneut nachgedüngt. Wie ich schon berichtet hatte, habe bereits zweimal nachgedüngt (Wuxal Universal, 1 Kappe /10l Wasser). Das hat bisher noch nicht angeschlagen, weshalb ich auf eine Erkrankung tippte, z.B. einen samenübertragbaren Virus.

Vielen Dank erstmal für alle Meinungen.
 
Gelöst RE: Sortenproblem oder (virus)Krankheit

tatsächlich sind jetzt nach der Düngung alle gelben Blätter verschwunden. Ich nehme an, dass die Sorte etwas empfindlicher auf Stresssituationen reagiert.

Vielen Dank an alle, die geholfen haben.
 
Die verdächtigen Pflanzen der vermeintlichen Marianna's Peace bleiben weiterhin zurück und habe einen ungewöhnlich gedrungenen Wuchs. Die Spitzenblätter sind weiterhin gelblich gefärbt.

P1050429.JPG

im Hintergrund 3 Wochen später, also um den 30.02. gesäte Marianna's Peace
 
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