Überspannschutz bei Blitzeinschlag

Taunuswaldfee

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Hallo ihr Lieben

Ich hab da als Unwissende zum Thema Strom eine Frage.

Bei einer Freundin hat es den DSLRouter zum 4. mal entschärft innerhalb von 1,5 Jahren.
Nach dem 3. Einschlag wurde auf mein Anraten endlich eine Überspannschutzsteckdosenleiste Von Brennenstuhl angeschafft.
Für TV und PC 16000 A aber leider für den Router nur 13500 A. Nach dem letzten Gewitter nun also der 4. Ausfall des Routers. 1 Woche hat es gedauert bis der neue da war.
Nun habe ich ihr für den Router eine Schutzsteckdosenleiste mit 19000 A besorgt, mehr gab es im Baumarkt nicht. Ich selbst wohne 2 Straßen weiter und habe 19000 A bei mir und hatte seither noch nie Probleme mit Blitzschäden.
Es gibt noch einen weiteren Unterschied zwischen den beiden Häusern.
Ich hab ein Steinhaus mit Blitzableiter, sie hat ein Holzhaus ohne.

Nun meine Frage
Ist die Leiste mit 19000 A die Lösung oder gibt es noch andere Aspekte die eine Rolle spielen?

Danke euch schonmal für eure Kommentare.
 
EMP und EMV ist eine Disziplin für sich und mit einer einfachen Baumarktsteckdose "mit X-tausen Ampere" lässt sich die Frage nicht beantworten. Diese Angabe bezieht sich meist auf Überspannungsbegrenzung zwischen zwei Leitern und sagt nichts über die Stromabführung zur (Blitz)Schutzerde aus. Einfach ausgedrückt: Die zerstörende Wirkung findet immer einen Pfad über das schwächste Glied. Die Steckdosenleiste schützt auch nur das Euro-Netzteil des Routers, nicht aber die "Telefonleitung" von den Telekomikern und über den Weg hat es vermutlich eingeschlagen. Der im Router eingebaute Blitzschutz ist auch nur für Überspannungen zwischen zwei Leitern, nicht aber Blitzstromableitung konzipiert.
 
Ich stimme Chilidog zu, es nutzt nichts die Stromleitungen zu sichern wenn es im Telefon/ISDN/DSL/Netzwerkkabel einschlägt. Geht denn wirklich der Router oder nur das Netzteil vom Router kaputt?, ersteres würde eher auf die Datenkabel deuten. Es gibt Steckdosenleisten die extra Blitzschutz Anschlüsse für Netzwerkkabel und co. haben, aber die gibt es glaube ich nicht im Baumarkt.
 
Überspannungsschutzsteckdosen bieten nicht unbedingt einen großen Schutz, die helfen vielleicht, Schwankungen im Netz abzufangen. Als Beispiel: Sollte der Blitz wirklich in die Stromleitung direkt bei deinem Haus einschlagen, dann würde eine Energie durch die Leitungen deines Hauses rasen, die diese Steckdose förmlich explodieren lassen würde. Die Leitungen in deinem Haus würden schmelzen, bzw. verdampfen, so dass so ein Druck in der Leitung entsteht, dass sogar der darüberliegende Putz von der Wand gesprengt wird. Der Strom, der so durch das Haus rast würde ein magnetisches Feld aufbauen, dass normalerweise alle elektrischen Geräte, auch die, die nicht angesteckt sind, geschrottet werden, da in den Netzteilen ein Strom induziert wird, der genügend Leistung aufbringt eben die Geräte massiv zu beschädigen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Blitz aus der Wand natürlich auch auf die Geräte überspringen könnte. So eine kleine Steckdose ist da absolut machtlos. Wenn aber der Blitz weit genug entfernt in eine Leitung einschlägt, dann hat man schon bessere Karten. Aber selbst hier kann so eine kleine Steckdose nicht viel ausrichten. Hier müßte von einem erfahrenen Elektriker oder einer spezialisierten Firma ein komplettes Konzept ausgearbeitet werden. Ein guter Überspannungsschutz geht über mehrere Stufen, dass fängt im Zählerkasten an, geht weiter im Verteilerkasten und endet in der einzelnen Steckdose. Einen 100%igen Schutz gibt es aber nicht. Je näher der Blitz einschlägt, desto heftiger kann es werden.
Außerdem wie @ChiliDog und @Hotdot bereits geschrieben haben, könnte es gut sein, dass die Überspannung durch die Telefonleitung gekommen ist. Ansonsten wäre es schon sehr auffällig, dass immer "nur" der Router betroffen gewesen ist. Dass der Blitz direkt ins Haus eingeschlagen hat, denke ich mal nicht, und nur dafür wäre der Blitzableiter gut. Falls dem so wäre, hätte deine Freundin sicher ein größeres Problem, als den DSL-Router. Anfällig für Überspannungsschäden sind meist Häuser, die in der Straße als letztes stehen, bzw. meist am Ortsrand stehen. Mir hat es bis jetzt auch einmal den Router zerlegt. Ich hab selbst mal reingeschaut und gesehen, dass die Leiterplatte da angekokelt war, wo der DSL-Stecker angesteckt war. Nebenbei war dann auch noch die Telefondose defekt. Bei uns war dann das halbe Dorf eine Woche ohne Telefon und Internet, weil die Leitung in 5 km Entfernung erst repariert werden musste, da hatte der Blitz eingeschlagen.
 
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@Dumbli 's Ausführungen sind schön Ausfühlich, danke dafür.
Einziger (sicherer) Schutz ist das Entfernen aller Anschlüsse direkt am Router.
Übrigens muss der Blitz nicht einmal direkt in die DSL- bzw. Telefonleitung einschlagen um kritische Überspannungen zu Induzieren. (sogenannter Spannungstrichter)
 
Den Überspannungsschutz baut man normal mehrstufig aus. Dort wo die Energie ins Haus kommt installiert man einen Ableiter Typ 1, evtl. auch einen Kombiableiter, Typ 1 und Typ 2. Wenn man in der Hauseinspeisung einen Ableiter Typ 1 und keinen Kombiableiter hat, installiert man in der Hauptverteilung Ableiter Typ 2. Für die einzelnen Gerätestromkreise Ableiter Typ 3.

Beim Typ 1 geht es hauptsächlich darum die Energie eines Blitzeinschlags deutlich zu reduzieren. Diese Ableiter können oft 100 kA oder mehr ableiten. Die Verbindung zur Erdung hat einen entsprechenden Querschnitt. Mit dem Typ 2 reduziert man die Energie und die Überspannung weiter. Mit einer Überspannungsschutzsteckdose alleine kann man das gar nicht leisten. Dort hat man nur Querschnitte von 1,5 mm² oder 2,5mm², bei einem Ableiter Typ 1 meistens irgendwas von 16mm² bis 50mm². Die Überspannungsschutzsteckdose fällt unter Typ 3, evtl. auch Typ 2 und 3 kombiniert.

Für Telefonleitungen und überhaupt Signalleitungen braucht man extra dafür geeignete Ableiter, da die ja nicht nur Überspannungen oder Blitzströme ableiten können müssen sondern auch die Signale nicht zu stark dämpfen dürfen. Im Bereich von Hausinstallationen findet man so etwas normal nicht.

Wenn man diesen Aufwand treibt, wie z.B. bei Industrieanlagen, installiert man auch noch geeignete Blitzfangeinrichtungen und Blitzableiter.
 
Ich danke euch sehr für eure Post's. Ich wusste nicht, dass eine Überspannung über das Datenkabel kommen kann die so groß sein kann den Router zu beschädigen.
Ich geh mal auf die Suche nach einem Teil, das die DSLLeitung absichert, vielleicht fügt ihr einen Link für mich zu so einem Gerät ein :)
 
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Ich danke euch sehr für eure Post's. Ich wusste nicht, dass eine Überspannung über das Datenkabel kommen kann die so groß sein kann den Router zu beschädigen.
Ich geh mal auf die Suche nach einem Teil, das die DSLLeitung absichert, vielleicht fügt ihr einen Link für mich zu so einem Gerät ein :)

Viele Dinge sind hier schon sehr richtig aufgeführt.
Überspannungsschäden durch gebäudeübergreifende Datenleitungen sind auch nicht selten.
Die Ursache ist meist naher Blitzeinschlag und mangelhafter Potentialausgleich zwischen den Gebäuden.
Da gibt es dann den induktiv eingekoppelten Stromimpuls oder einen Ausgleichsstrom zwischen den Gebäuden und die entsprechenden Schäden.

Und trotz umfangreicher Blitzschutzvorrichtungen die heutzutage verbaut werden, habe ich immer wieder mal mit Schäden durch Blitzschlag zu tun.
Darum möchte ich an dieser Stelle auch keine Empfehlung für solche Steckerleisten etc. geben.
Ich bin da vielleicht ziemlich oldschool,
aber wenn ich die Möglichkeit vorher habe, ziehe ich einfach wie früher alles aus der Steckdose raus was mir lieb ist.
Das hilft ;)

Gruß Stefan
 
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