Was ist das Problem mit Blaukorn

uan

Chiligrünschnabel
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Seid mir bitte nicht böse wenn Euch meine Frage schon Oberkante Unterlippe steht, aber über die SuFu bin ich immer nur an Stellen gelangt, wo Blaukorn am Rande erwähnt wird.

Was ist das Problem mit Blaukorn? Taugt der nix für unsere Chilis?

Ich habe im Garten (also alles andere, ausser Chilis) ausgezeichnete Erfahrungen mit Blaukorn gemacht...
Nächstes Jahr werde ich wohl dann das erste Mal auch eigene Komposterde haben. Taugt die denn was? Oder haben meine Chilis dann BananeApfelZwiebel/Ananas/Melone/Kaffee/Rasenschnitt-Geschmack?
 
Naja, meine Unsicherheit rührt daher, das ich eben HakaPhos, Tomatendünger, Compo-Dünger und ähnliches lese, also all dieses sündhaft teure Zeugs. Überall verfügbarer und (im Gegensatz dazu) preiswerter Blaukorn wird nur am Rande erwähnt...

Jedenfalls hab ich gestern umgetopft und da hab ich auf 30 l Blumenerde ne gute handvoll Blaukorn und 2l Perlite mit reingemischt. Sieht schick aus, das Substrat, doch taugts auch was?
Wenn ich dann zukünftig noch Urgesteinsmehl und ein paar Hornspäne mit beipacke, wird das dann zuviel des Guten?
 
also schaden tuts nicht. hier sind halt alle auf maximierung der ernte aus und haben teilweise auch zu viel geld ;)
chiis sind recht genügsam was erde und dünger angeht. man kann sie im prinzip mitten in der wiese eigraben und sie werden wachsen und früchte bringen. mit dünger wirds mehr, mit superdünger noch mehr.

aber wie gesagt, im freiland aufm acker (meine rocottos) dünge ich auch mit blaukorn und sie gedeien prächtig.

werde gleich mal meinen chilitreat aktualisieren. die pflanzen da dünge ich eigentlich mit allem was ich grad zur hand hab. kaufe mir keine spezialdünger. der tomatendünger ist das einzig teure (aber auch nur 5€ der halbe liter) am anfang hab ich noch meine hesi dünger aufgebraucht (13€ / l) aber nu tuns auch die reste von den billigdüngern ;)
 
Redhotchilipepper schrieb:
...aber wie gesagt, im freiland aufm acker (meine rocottos) dünge ich auch mit blaukorn und sie gedeien prächtig.
...

Ok, das war vom Prinzip her genau das, was ich wissen wollte. Also das ich durchaus, auch auf meine 12l Baueimer einfach von Zeit zu Zeit ein paar blaue Körnchen werfen kann.

Wunderte mich echt, zumal bei der Dosierungsanleitung auf dem Blaukornsack auch Tomaten steht. Und da, bei Erstausbringung 100g/m² und dann im 4 Wochen Takt 60 g/m².

Wenn Chilis Vielzehrer sind, dann bekommt jede Baueimer-Pflanze pro Woche eben 10 Kügelchen (gefühlt, geschätzt) und dann sollte alles schön werden.
Oder?
Fragen? Kritik? Anregungen?
 
Ja so würde ichs machen alle zwei bis drei Wochen so zehn bis zwanzig Kügelchen dranwerfen und schauen was passiert die Menge kann man so und so nur grob bestimmen.

Am Anfang würde ich nur nicht gleich so viel düngen und so bald die Pflanze eine ordentliche größe hat musst du auf Phosphor betonten Dünger, also weniger Stichstoff, umsteigen sonst wird deine Pflanze ewig groß und bekommt keine Früchte.
 
ich wär auch vorsichtig mit der dosierung. die angaben auf der packung beziehen sich ja auf tomaten, das kannst du im prinzip 1:1 auf chilis übertragen. allerdings werden tomaten ja meistens (zwar überdacht, aber trotzdem) im freiland angebaut. im freiland verteilt sich der dünger auch etwas auf die umgebung, während die pflanzen im topf die volle dosierung abbekommen. also wenn du chilis im topf hast, lieber etwas weniger nehmen.
 
Das Problem bei Blaukorn ist, dass Blaukorn nicht gleich Blaukorn ist! Da gibt es himmelweite Unterschiede in der Zusammensetzung! Was für ein Blaukorn verwendest du denn?
Hier wird auch immer wieder die ideale Zusammensetzung des Düngers von NPK 2-1-3 (oder ein Vielfaches davon) propagiert! Also ich glaube bei so einem "Standardblaukorn" aus dem Baumarkt wirst du sowas ähnliches wohl eher nicht finden. Gerade so die billigen sind meist 12-12-17. Da ist viel zu viel Phospaht enthalten.

Tomatendünger kommen der geforderten Zusammensetzung schon sehr nahe, wenn man es in Worten ausdrücken will: Ganz wenig Phosphat, mittel viel Stickstoff und sehr viel Kalium. Äußerst nahe kommt dem Verhältnis der Hakaphos soft Spezial! Wohl auch ein Kriterium warum er hier so beliebt ist.

Dann präferiert jeder noch so nach seinen Düngegewohnheiten und der Art der Kultur (Kübel, freiland, etc.) eine andere Düngerform. Daher gibt es hier dann auch unterschiedliche Dünger die genannt werden! :)

Naja, meine Unsicherheit rührt daher, das ich eben HakaPhos, Tomatendünger, Compo-Dünger und ähnliches lese, also all dieses sündhaft teure Zeugs.

Achso und sündhaft teuer würde ich im Zusammenhang mit dem Hakahpos auch nicht so erwähnen! ;) Ein Kilo reicht nach den hier immer wieder verwendeten Dosierungen für minimum 1000 L Düngelösung! :)
 
uan schrieb:
Wenn ich dann zukünftig noch Urgesteinsmehl und ein paar Hornspäne mit beipacke, wird das dann zuviel des Guten?

Schau dir mal die Inhaltsstoffe von Gesteinsmehl und Hornspänen an.
Relevant sind N(itrogenium), P(hosphat) und K(aliumoxid).
Soweit ich weiß, ist im Urgesteinsmehl überwiegend viel Calcium, Eisen und Magnesium.
In Hornspänen ist viel N (Stickstoff), aber sehr wenig oder gar kein Phosphat und Kaliumoxid.

Insofern wäre Urgesteinsmehl eine gute Ergänzung zum Blaukorn-Volldünger.
Die Hornspäne kannst du dir dann eigentlich schenken. Es sei denn, du willst
viel Grünzeug (Blattwerk) produzieren.

Bis dann

Frank
 
Sehe ich auch so, Hornmehl oder Hornspäne enthalten nur Stickstoff, für den Anfang is das vielleicht ein guter Zusatz, allerdings ist das nicht gut, wenn man viele und vor allem scharfe Früchte haben möchte, denn für den Fruchtansatz wird mehr Kalium benötigt!
bei zu viel stickstoff werden die Früchte sehr groß, dadurch wird vermehrt wasser darin gebunden und nicht so viel capsaicin produziert, meiner meinung nach schmecken die früchte dann auch nicht mehr so gut!
Bei uns in der Gegend sagt man zu solchen Früchten "Wasserärsche", und die will ein schärfebegeisterter Chilifan ja eher nicht haben!
Zu der menge an Blaukorn pro 30 Liter: Meine Pflanzen waren mit etwa einer viertel Handvoll Blaukorn und dem Dünger in der Blumenerde hoffnungslos überdüngt!
Das ist allerdings meine eigene Erfahrung, mag sein das Pflanze bei anderen Leuten das besser verkraften, aber ich würde fast sagen, dass es etwas zu viel des Guten war!?
Deshalb würde ich jetzt aber nicht erschrecken, noch ist es ja noch nicht sicher ob es zuviel war, aber in etwa eins bis zwei Wochen nach dem Umtopfen wirst du sicher merken, ob es zuviel war.
 
AAAAlso, ich hab hier nochmal nachgeschaut.
Das preiswerte Blaukorn , das ich hier habe hat 8-8-8. Hab ich dieses Jahr eigentlich für meinen sehr ausgezehrten Gartenboden gekauft, schon lange bevor ich an Chilis dachte.
Dann hab ich - noch vom Vormieter - im Gartenschuppen von Compo einen Blaudünger gefunden, wo ich mich ziemlich auf den Popo gesetzt hab. N 15 K 20 P 2 Mg 2... Na, den werde ich doch wohl nehmen können, oder?

Wenn Chilis Kalium für den Fruchtstand brauchen, dann hab ich noch ne weitere blöde Frage. In welcher Form muss das Kalium denn vorliegen? Einfach als Elekrolyt, also als K+?
Wenn dem so sei, was würde dann dagegen sprechen, (da hab ich kristallin nämlich noch reichlich von) eine Kaliumcarbonat-Lösung herzustellen, von der die Konzentration ja dann (zumindest ungefähr, auf 0,01g genau kann ich abwiegen, zur Not auch auf 0,0001g genau) bekannt wäre, und die ich dann tropfenweise gezielt an die Pflanze bringen kann?
 
Das 8-8-8 Blaukorn ist verschwendete Zeit bei Chilis :cool: Das andere was du hast ist gut!

Blaukorn ist ein Mineraldünger. Diese sind in Verruf geraten, da sie oft zu hoch dosiert werden und dann den Boden versalzen - Auf Dauer hilft dann nur den Boden auszutauschen. Bei Topf- und Kübelpflanzen besteht die Gefahr nicht.

Man sollte aber auch noch wissen, das es bei zu hoher Dosierung in Obst&Gemüse zu erheblichen Belastungen mit Nitraten kommt! Dies gilt natürlich in besonderem Maße für Gewächshauszucht! Daher lieber zu wenig als zu viel mineralische Dünger verwenden!
 
uan schrieb:
Wenn dem so sei, was würde dann dagegen sprechen, (da hab ich kristallin nämlich noch reichlich von) eine Kaliumcarbonat-Lösung herzustellen und die ich dann tropfenweise gezielt an die Pflanze bringen kann?

Es gibt ja auch Chilianpflanzer, die ihre Pflanzen in Hydrokultur oder Steinwolle
oder ähnlichem ziehen. Die müssen ihre Pflanzen ja mit einer Nährlösung füttern.
Ergo spricht nichts dagegen, dass du mal mit Kaliumcarbonat experimentierst
und deine Erfahrungswerte hier veröffentlichst.

Bis dann

Frank
 
Ergo spricht nichts dagegen, dass du mal mit Kaliumcarbonat experimentierst
und deine Erfahrungswerte hier veröffentlichst.
Wenn dem so sei, was würde dann dagegen sprechen, (da hab ich kristallin nämlich noch reichlich von) eine Kaliumcarbonat-Lösung herzustellen, von der die Konzentration ja dann (zumindest ungefähr, auf 0,01g genau kann ich abwiegen, zur Not auch auf 0,0001g genau) bekannt wäre, und die ich dann tropfenweise gezielt an die Pflanze bringen kann?

Um Gottes Willen! :eek: :eek: :eek:

Wenn du die Pflanzen umbringen willst, kannst du das ruhig machen! :eek:

Wenn man Kaliumcarbonat (Pottasche) in Wasser gibt, kann das schon stark basisch (je nach Menge) werden! Es reagiert nach folgender Gleichung:

K2CO3 + H2O ---> KHCO3 + KOH

KOH in Wasser ist nichts anderes als Kalikauge! :eek: In relvanten Mengen zur Düngung ist das überhaupt nichts für die Pflanzen. Da stellt den pH-Wert in dem Substrat völlig auf den Kopf, so das die Pflanze z.B. irgendwann überhaupt keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann. In hoher Konzentration werden dann irgendwann sicher auch die Wurzeln einfach nur verätzt.

Also von dem Plan kannst du dich mal ganz schnell wieder verabschieden! :D


Wenn Chilis Kalium für den Fruchtstand brauchen, dann hab ich noch ne weitere blöde Frage. In welcher Form muss das Kalium denn vorliegen? Einfach als Elekrolyt, also als K+?

Also wenn in Zusammenhang mit Düngemitteln von Kalium die Rede ist, ist das quasi ein "stilles Übereinkommen", dass man damit dann Kaliumkationen, also K+ meint. Mit elementarem Kalium als "Düngestick" würdest du die Pflanze vermutlich auch nur ein Mal Düngen, danach ist dann nur noch ein Krater da wo die Pflanze mal stand! :lol: Sorry... ich konnte gerade nicht anders! ;)

Da wir bei den Düngemitteln nach dem Motto verfahren können, dass kein Kation ohne Anion vorliegen kann, wäre jetzt die Frage welches Anion hier sinvoll wäre. Das Carbonat und Hydroxid haben wir ja schon mal ausgeschlossen! ;) Eben so ungeeignet wäre Chlorid. Was z.B. ginge und auch so verwendet wird, wäre Sulfat und Nitrat. Mit Kaliumnitrat habe ich in der Anzuchtsphase auch teilweise mal meine Pflänzchen etwas gedüngt! Hatte ganz gut geklappt. Da schlägst du gleich 2 Fliegen mit einer Klappe, weil du gleich Stickstoff mit zufütterst.

Aber ich glaube insgesamt begeben wir uns hier auch auf ein Terrain was vielleicht nicht mehr für jeden so einfach zu durchschauen ist! Da wird es wirklich nicht mehr so einfach! ;)

Dann hab ich - noch vom Vormieter - im Gartenschuppen von Compo einen Blaudünger gefunden, wo ich mich ziemlich auf den Popo gesetzt hab. N 15 K 20 P 2 Mg 2... Na, den werde ich doch wohl nehmen können, oder?

Mit dem 8-8-8 hatte Harald schon nicht ganz Unrecht! ;)
Das andre soll wirklich ein NPK(+Mg) 15-2-20 (+2) sein? :w00t: Das hört sich auf jeden Fall dann schon mal interessanter an! :)

Relevant sind N(itrat), P(hosphat) und K(aliumoxid).

Also bei der NPK-Angabe sollte erstmal das N für Stickstoff (Nitrogenium)stehen. Gerade der Stickstoff liegt in Düngemitteln auch noch in anderen Formen vor. Nicht nur als Nitrat. :) Da gibt es vielfältige Erscheinungsformen!

bei zu viel stickstoff werden die Früchte sehr groß, dadurch wird vermehrt wasser darin gebunden und nicht so viel capsaicin produziert, meiner meinung nach schmecken die früchte dann auch nicht mehr so gut!

Hierzu mal nen kleiner Denkanstoß: Ohne Stickstoff kein Capsaicin! Das ist schon in der Struktur von Capsaicin begründet! :D
Aber klar ist, auch gerade bei der Fruchtbildung und Reife sollte der Stickstoffanteil nicht überwiegen, ist aber kein unwichtiger Faktor! Deshalb wäre z.B. der 8-8-8 Dünger nicht ausgewogen genug.

Insgesamt können wir aber sicher feststellen, dass eine Ausgewogene Düngung schon eine wichtige Sache für den Chilianbau ist, gerade im Hinblick auf den Ertrag.

So, ich hoffe ich konnte die Sache mal etwas erhellen und dich von der Verwendung von Kaliumcarbonat als Dünger abbringen! :)
 
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