Wie lange warten bis zur Chemokeule?

Orange Lantern

Jalapenogenießer
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Hi!

Ich habe (wieder mal:whistling:) eine Frage zur Schädlingsbekämpfung...
Meine Blattlauspopulation kriege ich einfach nicht in den Griff, trotz Seifenlauge und Marienkäfern.
Im Moment sieht es so aus, dass die Läuse fast alle Blüten befallen und auch im buschigen, unteren Bereich der Pflanzen ihr Unwesen treiben. Zum Glück sehen die Pflanzen aber noch ganz gut aus, abgesehen von einzelnen gekräuselten Blättern. Auch die Früchte wachsen im Moment weiter.
Was macht ihr in so einer Situation? Erstmal abwarten und hoffen, dass es nicht schlimmer wird?
Ich habe bereits daran gedacht, Calypso Perfekt von Bayer zu benutzen.
Aber wie schon gesagt sind auch ein paar Marienkäfer in den Pflanzen. Würde ich die mittöten?

Oder kurzum: Wie lange wartet ihr, bis ihr die richtig harten Mittel einsetzt?

Gruß, Thorsten
 
Hallo Thorsten ,

Ich warte in solchen Situationen nicht lange und greife lieber früh genug zur Chemiekeule.
So wird ein Schaden an der Pflanze in Anfangsstadium aufgehalten und die Menge an Chemie hält sich bei Calypso Perfekt sehr in Grenzen ( 0,15 g/l Thiacloprid ).
Ist auch mit B4 nicht Bienengefährlich eingestuft.
Die Marienkäfer würde ich vor der Behandlung aber wenn es geht in Sicherheit bringen , ob es sie umbringt weiss ich nicht genau , vermutlich wird die Dosis nicht ausreichen , aber sicher ist sicher.

Gruß ,
Peter
 
Kommt auch darauf an, wie groß die Pflanze ist und wie stark der Lausbefall.

Bei einer echt kleinen Pflanze bei mir, haben nun vier Marienkäferlarven etwas eine Woche benötigt um alle Plagegeister aufzufuttern.

Calypso ist ja jetzt nicht so die Chemiekeule, die hätte ich gleich angewand.

Sammel doch ein paar der Marienkäfer ab, behandle mit dem Mittel und setze sie einen Tag später wieder auf die Pflanze.

Gruß Christian
 
Habbi Metal schrieb:
Sammel doch ein paar der Marienkäfer ab, behandle mit dem Mittel und setze sie einen Tag später wieder auf die Pflanze.

Absammeln ist 'ne gute Idee. Aber nicht wieder drauf setzen bitte. Wartezeit nach Anwendung ist für empfindliche Nützlinge (wie Marienkäfer, Florfliegen etc.) 6 Wochen! :w00t: Die sind wesentlich empfindlicher gegenüber solchen Mitteln als Bienen. :blink:
 
Und wenn du die Pgflanzen vielleicht mal umstellt, woanders hinstellst. Ich hab eines festgestellt, sobald meine Chilis draussen richtig Wind, Regen, Sonne, was auch immer ausgesetzt waren, ginegen die Läusehorden und Heerscharen die ich in der Wohnung auf meinen Pflanzen hatte, innerhalb von 2-3 Tagen absolut gegen Null. Ich mag alles andere haben, aber keine Läuse
 
Also wenn die Pflanze schon so extrem verlaust ist, dann würde ich da auch nicht zögern! Zartere Methoden haben es bei dir ja auch nicht gebracht, so wie du es geschrieben hast! Irgendwann ist halt mal schluß mit lustig! :)
Die Marienkäfer solltest du vorher auf jeden Fall evakuieren, denn das Mittel gilt als:

NN361: Das Mittel wird als schädigend für Populationen der Art Coccinella septempunctata (Siebenpunkt-Marienkäfer) eingestuft

Deshalb solltst du die so schnell da auch nicht wieder aussetzen! :)

die Menge an Chemie hält sich bei Calypso Perfekt sehr in Grenzen ( 0,15 g/l Thiacloprid ).

Das ist ja nur der Wirkstoffgehalt, was meinst du wohl, was da noch alles an Chemie drin ist... das ganze viele Wasser, Netzmittel etc., ect.! ;)
Also auch wenn der Wirkstoffgehalt gering ist, so reicht es dennoch aus damit die Viehcher schnell und einfach zu erlösen! Was das angeht ist es für die Insekten schon mehr als genug Wirkstoff! :) Der Vorteil ist halt, dass es für die Läuse extrem tödlich ist, für Menschen allerdings so so gut wie nicht. Da müsste man schon viele Flaschen von trinken um davon gleich ins Jenseits geschickt zu werden.
 
Hey,

also die Meinung hier ist ja ziemlich eindeutig :D

Ist auch mit B4 nicht Bienengefährlich eingestuft.

Hallo Peter, also das habe ich auch gehofft, aber scheinbar gibt es auch einige Studien, die gezeigt haben, dass der Orientierungssinn der Bienen dadurch beeinträchtigt wird. Hier im Forum gibt es einen Thread dazu:
http://chiliforum.hot-pain.de/thread-12182.html?highlight=Calypso
Wenn das so sein sollte wie beschrieben, würde ich das doch nicht so gerne anwenden, obwohl es heute angekommen ist.

Und wenn du die Pgflanzen vielleicht mal umstellt, woanders hinstellst.

Das geht bei mir leider nicht, da ich nur einen Balkon im vierten Stock habe. Und der steht schon jetzt so voll, dass ich mich nicht mehr raussetzen kann. Entweder die Chilis oder ich :P

Bei einer echt kleinen Pflanze bei mir, haben nun vier Marienkäferlarven etwas eine Woche benötigt um alle Plagegeister aufzufuttern.

Das klingt schon eher nach meinem Geschmack. Vielleicht habt ihr auch ein zu schlimmes Bild vor Augen :) Die Blüten sind zwar befallen, aber nicht mit einer ganzen Schicht von Läusen bedeckt. Die Früchte sind eindeutig gewachsen und die Pflanzen produzieren auch weiter neue Blüten und Knospen. Im Allgemeinen sehen die besser aus als vor ein paar Wochen nach dem letzten Umtopfen.
Deswegen meinte ich ja: Wann ist es undbedingt notwendig, zu spritzen.
Also wann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht nur ein paar krumme Blätter und ein zwei Beeren weniger werden, sondern die Pflanze ihr Wachstum einstellt, krank wird, etc. Das Calypso ist ja jetzt zur Hand, notfalls kann ich alle Läuse in einer halben Stunde killen, wenn es hält, was es verspricht.

Die Marienkäfer solltest du vorher auf jeden Fall evakuieren, denn das Mittel gilt als:

Zitat:NN361: Das Mittel wird als schädigend für Populationen der Art Coccinella septempunctata (Siebenpunkt-Marienkäfer) eingestuft


Deshalb solltst du die so schnell da auch nicht wieder aussetzen! Smile

Das ist eben das Ausschlaggebende: Ich hab die Käfer ja selber gesammelt und da wär es schade, wenn ich sie wieder fliegen ließe. Vor allem ist es wohl schwer, alle wiederzufinden.
Deswegen habe ich heute mal ein bisschen Ausschau gehalten und jetzt tummeln sich über ein Dutzend Larven und noch ein paar ausgewachsene Käfer an meinen Pflanzen. Wenn ich jeden Tag zwei drei finde und dazusetze (auf dem Heimweg oder auf dem Abendspaziergang) müsste das doch in den Griff zu kriegen sein!
Eine Florfliegenlarve habe ich auch schon entdeckt. :)

Ganz allgemein finde ich es einfach cool, dass auf meinem Balkon so ein kleines Biotop entstanden ist, mit Käfern, Hummeln, Fliegen etc.
Da wäre es für mich nicht soo schlimm, wenn die Ernte mittelmäßig ausfällt. Ist ja auch meine erste Saison.

Auf alle Fälle schonmal Danke für die Tipps und wenn es mit den Käfern klappt, halte ich euch auf dem Laufenden!

Gruß, Thorsten
 
Hallo Thorsten ,

Ich bin auch ein ausgesprochener Insektenfreund , ein Hobby von mir ist die Insekten-Makro-Fotografie.
Und Diskussionen über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln werden sowieso immer sehr emotional geführt. Da gibt es immer die Leute die PSM generell ablehnen und andererseits die denen nur der Ertrag wichtig ist.
Ich beschäftige mich beruflich mit der Optimierung von PSM-Rezepturen , speziell mit der Reduzierung vom Einsatz von Wirksubstanzen bei gleicher Effektivität.
Deshalb setze ich privat nur Mittel ein die bei geringer Dosierung und minimaler Nützlingsschädlichkeit noch den gewünschten Effekt ( = Blattläuse tot ) erzielen.

Es wird immer Studien geben , die Einflüsse auf Nützlingspopulationen meinen gefunden zu haben , aber man muss als Verbraucher halt den Stand der Technik verwenden den das BVL ( Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ) herausgibt , und danach ist das Mittel Calypso als B4 in die niedrigste Bienengefährdungsklasse eingestuft.

Bei den Wirkstoffen aus der Klasse der Neonicotenide gibt es ja schon länger Diskussionen über die Gefährdung von Bienenpoulationen und ich will mich da nicht aus dem Fenster lehnen und behaupten das wäre alles Unsinn.

Wenn man sicher gehen will kann man aber , was ich auch mache , die Pflanzen behandeln und dann für ein paar Tage mit einem Gazenetz abdecken , damit kein Nutzinsekt mehr drauf kommt. Damit tötet man dann die Läuse und die Nützlinge bleiben verschont.

Gruß ,
Peter
 
Orange Lantern schrieb:
Ganz allgemein finde ich es einfach cool, dass auf meinem Balkon so ein kleines Biotop entstanden ist, mit Käfern, Hummeln, Fliegen etc.
Da wäre es für mich nicht soo schlimm, wenn die Ernte mittelmäßig ausfällt. Ist ja auch meine erste Saison.

Auf alle Fälle schonmal Danke für die Tipps und wenn es mit den Käfern klappt, halte ich euch auf dem Laufenden!

Gruß, Thorsten

Hallo Thorsten,

ich finde Deine Einstellung super!
Die Marienkäferlarven werden fast jeden Tag größer und hungriger und wachsen zu kleinen Monstern heran. :w00t:
Bei mir war es so, dass plötzlich der Punkt kam, an dem die Blattläuse keine Chance mehr hatten. Nun sind die kleinen Monsterkäfer hungrig und erkunden eifrig die Umgebung und sämtliche Pflanzen.

Gift möchte ich jetzt auch nicht verteufeln, aber es macht auch Spaß, wenn sich die Pflanzen von alleine erholen. Teilweise kommt es mir so vor, als ob die Pflanzen auf mäßigen Befall mit stärkerem Wachstum reagieren. Aber trotzdem ist Blattlausfrei natürlich besser! ;)

Wenn man ein Gift sprüht, dass nur die Blattläuse killt und die Nützlinge verschont, dann wird man sich wohl trotzdem darauf einstellen müssen, dass die Nützlinge ihr Glück anderweitig suchen und den eigenen Garten/Balkon verlassen. Dann wird es vielleicht problematisch, wenn man einige Läuse übersehen hat.

Wahrscheinlich ist regelmäßiges Gift die sicherste Methode um größtmögliche Erträge einzufahren, aber ich sehe meinen Chili Balkon wie Du als Hobby und finde es spannend, dass mitten in der Stadt plötzlich aus dem Nichts eine Menge Leben und Gewusel entsteht.... :w00t:

Viel Spaß weiterhin!
Balkongrower
 
Was du am Ende machst musst du dann selbst wissen! Um den Grad des Blattlausbefalls zu bestimmen wäre vielleicht mal ein Foto ganz hilfreich! :) Generell kannst du aber schon sagen, dass ein Befall mit Läusen die Pflanze schwächt! Je mehr, desto größer ist die Schwächung, zusätzlich können Läuse auch Krankheiten übertragen, die Thematik tauchte gerade bei meinen Kartoffeln auf mit dem Blattrollvirus. Der kann von infizirten Läusen übertragen werden! Ich konnte glücklicherweise aber schnell genug intervenieren, bevor da irgend etwas ernsthaftes passierte! :)

Wenn man ein Gift sprüht, dass nur die Blattläuse killt und die Nützlinge verschont, dann wird man sich wohl trotzdem darauf einstellen müssen, dass die Nützlinge ihr Glück anderweitig suchen und den eigenen Garten/Balkon verlassen. Dann wird es vielleicht problematisch, wenn man einige Läuse übersehen hat.

Dieses "Problem" ist bei dem Calypso nicht relevant, da es systemisch wirkt und selbst versteckt sitzende Läuse erfasst, die nicht von dem sprühnebel getroffen wurden. Die nehmen den Tod dann über den Pflanzensaft auf!
 
Hi,

bin gerade nach Hause gekommen und ich meine dass die Blattläuse schon weniger geworden sind. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber die Blüten sehen ziemlich "lausfrei" aus.
Die Marienkäferlarven tummeln sich dagegen überall und rennen wild umher, als ob sie auf der Suche nach ihrem Fressen wären.
Einige weitere Florfliegenlarven habe ich auch entdeckt.

Also ich denke mal, ich werde weiter abwarten. Dass die Läuse Krankheiten übertragen könnten, ist auch meine größte Angst, aber sie sind ja schon eine Weile da und bisher ist alles gutgegangen.
Gift würde ich prinzipiell auch nicht verteufeln und ich habe schon ein gewisses Vertrauen in die Zulassungslisten. Aber es spornt mich auch ein bisschen an, es ohne zu schaffen, so ähnlich, wie wahrscheinlich jeder sich schonmal gefragt hat, ob er ohne Hilfsmittel Feuer machen könnte :)

Ein Foto gäbe es natürlich auch, wenn nicht mein Ladekabel kaputt wäre und es immer tierisch umständlich ist, die Fotos auf den PC zu ziehen ;)
 
Schön dass die Marienkäferlarven so fleißig sind. :) Man muss ihnen halt immer ein bissel Zeit lassen, denn erst ab einer gewissen Größe mampfen sie auch richtig "sichtbare" Mengen. Sind aber definitiv meine bevorzugte Waffe gegen Blattläuse.

Und das Schöne ist, wenn sie ihren Teller (äh Pflanze) nicht ganz leergegessen haben, dann hinterlassen die Käfer direkt die nächste Generation Eier ... und weiter geht die wilde Blattlausjagd. :devil:
 
dazu hätte ich auch eine Frage.

Vorgestern habe ich zu meinem Leidwesen festgestellt dass sich TM Larven im Boden meiner "alten" Jalapenos breitgemacht haben. Hab sofort das giessen eingestellt und alle die sich öffentlich zur Schau gestellten Larven abgesammelt und gen Himmel geschickt, Gelbtafeln aufgestellt, und im Moment ist offensichtlich Ruhe.

Ich hab mir heute Schädlingsfrei Calypso von Bayer besorgt. Die Frage ist nun, sollte ich jetzt die Calypso Keule anwenden oder warten ? Gelbtafeln sind bis auf ein Trauermücklein jungfräulich.....

Danke für eure Hilfe

LG
Martin
 
campingbaer66 schrieb:
Wenn man sicher gehen will kann man aber , was ich auch mache , die Pflanzen behandeln und dann für ein paar Tage mit einem Gazenetz abdecken , damit kein Nutzinsekt mehr drauf kommt. Damit tötet man dann die Läuse und die Nützlinge bleiben verschont.

Gruß ,
Peter

:thumbup: - So mach ich das auch, wenn mir wirklich keine andere Wahl mehr bleibt (Von so einer richtigen Blattlausplage bin ich gsd schon seit Jahren verschont geblieben *aufholzklopf*)

Schön auch, dass sich bei Orange Lantern die Situation offensichtlich wieder normalisiert hat.

Die Diskussion wird tatsächlich oft sehr emotional geführt, aber hier im Forum gibt es fast nur Menschen, die's verkraften können, wenn mal wer anderer Meinung ist, daher bleibts immer schön sachlich. Danke hierfür.
 
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