HatchChileFestival
Chilitarier
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Hallo,
dieses Jahr hat es mich ja - wie einige andere hier - grob mit den Läusen erwischt. Und sie vermehren sich heuer offensichtlich auch schneller, als ich das bisher erlebt habe. Dieses Jahr habe ich bei der Bekämpfung einen entscheidenden Fehler gemacht. Ich habe erst, als nur wenige Läuse unterwegs waren, mit meinem Spezialknoblauchsud gespritzt. Das hat gut funktioniert, aber es gab immer wieder woanders kleine Lausnester, war aber alles nicht wirklich schlimm. Dann wollte ich Marienkäferlarven ausprobieren. Habe erst mal 60 Stück bestellt, was für meinen zwar großen, aber verglasten Balkon eigentlich - laut Lieferantenangaben - reichen hätte sollen. Als ich die Larven dann aussetzte, habe ich eine Woche lang anschliessend gar nichts mehr getan. Und das war der Kardinalfehler. In der Zwischenzeit explodierte die Läusepopulation und die 60 Larven waren einfach hoffnungslos überfordert. Also orderte ich noch mal 400 Stück. In der Zwischenzeit nutzte ich möglichst vorsichtig den Daumen (1 Marienkäferlarve mindestens musste trotzdem dran glauben). Und seit 12.7. spritze ich wieder Knoblauchsud. Die Population der Läuse ist inzwischen auf ca. 1/10 des Höchststands zurückgegangen, aber es sind immer noch reichlich.
Nun weiß ich nicht, was am Besten geholfen hat und in welchem Umfang. Bilde ich es mir ein, dass der Knoblauchsud am besten half? Oder war der Daumen mit ca. 200 zerquetschten Läusen pro Tag am hilfreichsten? Oder haben doch die Marienkäferlarven noch aufgeholt? Wie auch immer, nächstes Mal möchte ich dem Theater früher ein Ende bereiten.
Um das nächste Mal besser vorbereitet zu sein, habe ich mir ein Experiment ausgedacht. Ich habe mir ein paar transparente 10 Liter-Eimer gekauft. In diese setze ich keimende Erbsen - so wie es die Terraristikleute machen. Warum Erbsen? Weil die unheimlich schnell keimen und wachsen und recht robust sind im Keimlingsstadium. Erbsenblattläuse habe ich mir zwar auch besorgt für ein späteres Experiment, aber die will ich für dieses nicht hernehmen. Man weiß ja nie, ob die Erbsenblattläuse anfälliger für bestimmte Mittel sind usw.
Deshalb habe ich die Erbsen mit Läusen von meinen Chillis geimpft. Ich habe mich zwar noch nicht erschöpfend mit meinen Chilliläusen beschäftigt, bin aber relativ sicher, dass es sich um Myzus persicae - die grüne Pfirsichblattlaus - handelt. Das ist wohl auch eine der häufigsten und polyphagen Läuse - heißt, sie lebt auf vielen unterschiedlichen Wirten. Darunter laut Angaben eben auch Capsicum und Erbse.
Am 16.7. habe ich nun Läuse in 3 Eimer auf jeweils 2 in Jiffys wachsende Erbsen gesetzt. Genauer gesagt, auf eine Erbse in einem Jiffy pro Eimer - nebenbei will ich beobachten, wie schnell die 2. Pflanze im Eimer befallen wird und ausserdem sind etwas andere Befallsstadien evtl. auch hilfreich.
Eimer mit Jiffy:
Die Eimer sind mit einem Gummiband und Tomatenvlies verschlossen. Und so sehen die beimpften Erbsen aus:
Momentan ist noch keine Läusepopulationsexplosion zu sehen. Das wird wohl noch etwas dauern. In meinem neuerworbenen Läusebuch steht was von 8-11 Tagen von der Lauslarve (M. persicae) zur adulten Laus im Schnitt (kommt auf Temperatur und Umweltbedingungen an). Jede Laus kriegt dann 30-60 Junge. Optimale Entwicklungstemperatur ist 24 Grad. Über 28 ist angeblich ungünstig, nun, das habe ich momentan locker auf dem Balkon. Insofern ist es auch wenig verwunderlich, dass bislang noch nicht viel passiert ist in den 6 Tagen.
Ausserdem steht in dem Buch, dass ab Ende Juli/Mitte August mit einem Zusammenbruch der Lauspopulation auf dem Sommerwirt zu rechnen ist. Ich hoffe, ich kriege das Experiment doch noch hin.
Was will ich nun machen?
Ich will die Läuse gezielt mit 3 Mitteln bekämpfen:
1. Neem
2. Kaliseife/Brennspiritus
3. Knoblauchsud (nach Mel Frank)
Neem habe ich das oben gezeigte. Kaliseife ist von nuetzlinge.de.
Zu den Rezepten:
Neem verwende ich nach Packungsvorgabe.
Mein Knoblauchsud nach Frank:
ca. 1/2 Knoblauchknolle (6-10 Zehen) aus dem Supermarkt, kleingehackt. 2 mittelgroße Zwiebeln, kleingehackt. ca. 1 TL Painmaker Chillisauce (hat angeblich 200k Scoville), 2-3 gute Spritzer Spüli (Billigmarke vom Penny) und alles auf ca. 2 Liter Wasser. Raus auf den Balkon und mindestens 1 Tag gären lassen (bei den hohen Temperaturen reicht das, bei niedrigeren lasse ich auch mal 3-4 Tage gären). Filtern und abfüllen in Sprühflasche.
Und nun zur Kaliseifenlösung. Dafür gibt es im Net verschiedene Rezepte. Das Umweltbundesamt empfiehlt allerdings Monoformulierungen - also nur 1 Wirkstoff. Hmm. Ich habe Kaliseife wegen den Schwebfliegen- und Marienkäferlarven bislang nicht eingesetzt, denn die killt das wohl auch. Ich dachte aber für das abgeschlossene Experiment an so was: 50 ml Kaliseife flüssig und einen guten Spritzer Brennspiritus auf 2 Liter Wasser. Dazu vielleicht noch ein Sprutz Spüli wegen besserer Flüssigkeitsverteilung? Oder hat jemand bessere Vorschläge?
Und dann halt die verlausten Eimer (was hoffentlich in den nächsten 2 Wochen ausreichend passiert) behandeln. Anschliessend vergleichend beobachten, wie die Auswirkungen sind.
Jetzt kann ich nur auf eine explodierende Läusepopulation hoffen. Und wenn das Experiment irgendwie erfolgreich ist, könnte dann noch anderes "biologisches" Zeug probiert werden in einem Folgeexperiment. Rapsöl, Essig und noch so einiges andere wird ja empfohlen. Die Frage bleibt natürlich bei jedem Mittel, wie sehr man a) die Pflanze und b) evtl. Nützlinge schädigt. Weswegen ich auch bislang beim Knoblauchsud geblieben bin. Dieser hat zumindest selbst bei meinem momentan massiven Einsatz keine sichtbar negativen Auswirkungen. Eine Rapsöllösung (damals gegen Thripse im Anfangsstadium, erfolgreich) hat im Frühjahr bei mir eine Rocoto ziemlich geschädigt, weil das Öl in den Haaren blieb und dort nekrotische Stellen entstanden sowie Triebe verkümmerten. Hat die Pflanze bestimmt um 3 Wochen zurückgeworfen. Die anderen - nicht haarigen - Chillies haben es gut überstanden.
Ich bitte um Eure Kommentare und Vorschläge, bevor es losgeht.
dieses Jahr hat es mich ja - wie einige andere hier - grob mit den Läusen erwischt. Und sie vermehren sich heuer offensichtlich auch schneller, als ich das bisher erlebt habe. Dieses Jahr habe ich bei der Bekämpfung einen entscheidenden Fehler gemacht. Ich habe erst, als nur wenige Läuse unterwegs waren, mit meinem Spezialknoblauchsud gespritzt. Das hat gut funktioniert, aber es gab immer wieder woanders kleine Lausnester, war aber alles nicht wirklich schlimm. Dann wollte ich Marienkäferlarven ausprobieren. Habe erst mal 60 Stück bestellt, was für meinen zwar großen, aber verglasten Balkon eigentlich - laut Lieferantenangaben - reichen hätte sollen. Als ich die Larven dann aussetzte, habe ich eine Woche lang anschliessend gar nichts mehr getan. Und das war der Kardinalfehler. In der Zwischenzeit explodierte die Läusepopulation und die 60 Larven waren einfach hoffnungslos überfordert. Also orderte ich noch mal 400 Stück. In der Zwischenzeit nutzte ich möglichst vorsichtig den Daumen (1 Marienkäferlarve mindestens musste trotzdem dran glauben). Und seit 12.7. spritze ich wieder Knoblauchsud. Die Population der Läuse ist inzwischen auf ca. 1/10 des Höchststands zurückgegangen, aber es sind immer noch reichlich.
Nun weiß ich nicht, was am Besten geholfen hat und in welchem Umfang. Bilde ich es mir ein, dass der Knoblauchsud am besten half? Oder war der Daumen mit ca. 200 zerquetschten Läusen pro Tag am hilfreichsten? Oder haben doch die Marienkäferlarven noch aufgeholt? Wie auch immer, nächstes Mal möchte ich dem Theater früher ein Ende bereiten.
Um das nächste Mal besser vorbereitet zu sein, habe ich mir ein Experiment ausgedacht. Ich habe mir ein paar transparente 10 Liter-Eimer gekauft. In diese setze ich keimende Erbsen - so wie es die Terraristikleute machen. Warum Erbsen? Weil die unheimlich schnell keimen und wachsen und recht robust sind im Keimlingsstadium. Erbsenblattläuse habe ich mir zwar auch besorgt für ein späteres Experiment, aber die will ich für dieses nicht hernehmen. Man weiß ja nie, ob die Erbsenblattläuse anfälliger für bestimmte Mittel sind usw.
Deshalb habe ich die Erbsen mit Läusen von meinen Chillis geimpft. Ich habe mich zwar noch nicht erschöpfend mit meinen Chilliläusen beschäftigt, bin aber relativ sicher, dass es sich um Myzus persicae - die grüne Pfirsichblattlaus - handelt. Das ist wohl auch eine der häufigsten und polyphagen Läuse - heißt, sie lebt auf vielen unterschiedlichen Wirten. Darunter laut Angaben eben auch Capsicum und Erbse.
Am 16.7. habe ich nun Läuse in 3 Eimer auf jeweils 2 in Jiffys wachsende Erbsen gesetzt. Genauer gesagt, auf eine Erbse in einem Jiffy pro Eimer - nebenbei will ich beobachten, wie schnell die 2. Pflanze im Eimer befallen wird und ausserdem sind etwas andere Befallsstadien evtl. auch hilfreich.
Eimer mit Jiffy:
Die Eimer sind mit einem Gummiband und Tomatenvlies verschlossen. Und so sehen die beimpften Erbsen aus:
Momentan ist noch keine Läusepopulationsexplosion zu sehen. Das wird wohl noch etwas dauern. In meinem neuerworbenen Läusebuch steht was von 8-11 Tagen von der Lauslarve (M. persicae) zur adulten Laus im Schnitt (kommt auf Temperatur und Umweltbedingungen an). Jede Laus kriegt dann 30-60 Junge. Optimale Entwicklungstemperatur ist 24 Grad. Über 28 ist angeblich ungünstig, nun, das habe ich momentan locker auf dem Balkon. Insofern ist es auch wenig verwunderlich, dass bislang noch nicht viel passiert ist in den 6 Tagen.
Ausserdem steht in dem Buch, dass ab Ende Juli/Mitte August mit einem Zusammenbruch der Lauspopulation auf dem Sommerwirt zu rechnen ist. Ich hoffe, ich kriege das Experiment doch noch hin.
Was will ich nun machen?
Ich will die Läuse gezielt mit 3 Mitteln bekämpfen:
1. Neem
2. Kaliseife/Brennspiritus
3. Knoblauchsud (nach Mel Frank)
Neem habe ich das oben gezeigte. Kaliseife ist von nuetzlinge.de.
Zu den Rezepten:
Neem verwende ich nach Packungsvorgabe.
Mein Knoblauchsud nach Frank:
ca. 1/2 Knoblauchknolle (6-10 Zehen) aus dem Supermarkt, kleingehackt. 2 mittelgroße Zwiebeln, kleingehackt. ca. 1 TL Painmaker Chillisauce (hat angeblich 200k Scoville), 2-3 gute Spritzer Spüli (Billigmarke vom Penny) und alles auf ca. 2 Liter Wasser. Raus auf den Balkon und mindestens 1 Tag gären lassen (bei den hohen Temperaturen reicht das, bei niedrigeren lasse ich auch mal 3-4 Tage gären). Filtern und abfüllen in Sprühflasche.
Und nun zur Kaliseifenlösung. Dafür gibt es im Net verschiedene Rezepte. Das Umweltbundesamt empfiehlt allerdings Monoformulierungen - also nur 1 Wirkstoff. Hmm. Ich habe Kaliseife wegen den Schwebfliegen- und Marienkäferlarven bislang nicht eingesetzt, denn die killt das wohl auch. Ich dachte aber für das abgeschlossene Experiment an so was: 50 ml Kaliseife flüssig und einen guten Spritzer Brennspiritus auf 2 Liter Wasser. Dazu vielleicht noch ein Sprutz Spüli wegen besserer Flüssigkeitsverteilung? Oder hat jemand bessere Vorschläge?
Und dann halt die verlausten Eimer (was hoffentlich in den nächsten 2 Wochen ausreichend passiert) behandeln. Anschliessend vergleichend beobachten, wie die Auswirkungen sind.
Jetzt kann ich nur auf eine explodierende Läusepopulation hoffen. Und wenn das Experiment irgendwie erfolgreich ist, könnte dann noch anderes "biologisches" Zeug probiert werden in einem Folgeexperiment. Rapsöl, Essig und noch so einiges andere wird ja empfohlen. Die Frage bleibt natürlich bei jedem Mittel, wie sehr man a) die Pflanze und b) evtl. Nützlinge schädigt. Weswegen ich auch bislang beim Knoblauchsud geblieben bin. Dieser hat zumindest selbst bei meinem momentan massiven Einsatz keine sichtbar negativen Auswirkungen. Eine Rapsöllösung (damals gegen Thripse im Anfangsstadium, erfolgreich) hat im Frühjahr bei mir eine Rocoto ziemlich geschädigt, weil das Öl in den Haaren blieb und dort nekrotische Stellen entstanden sowie Triebe verkümmerten. Hat die Pflanze bestimmt um 3 Wochen zurückgeworfen. Die anderen - nicht haarigen - Chillies haben es gut überstanden.
Ich bitte um Eure Kommentare und Vorschläge, bevor es losgeht.