Weinbereitung für den eigenen Keller

Ogtutchili

Jolokiajunkie
Beiträge
4.280
Liebe Chiligemeinde, mal ein Offtopic Thema.
Da ich jetzt eine Woche in Quarantäne verbringen muss, obwohl ich topfit bin, ist mir langweilig. Und von diesem Thema kenne ich ein wenig. Sollte hier keine Resonanz kommen, Bitte an die Moderatoren: einfach in "Fermentierte Getränke" verschieben. Vielleicht schreibt Roman @roman0906 ja auch ein wenig hier herein.
Zuerst einmal ein Teil meines Equipments:

Ein paar uralte Elaborate:

Und der Neubeginn mit einem wildem Met.
Backhonig
Starter aus einem Liter naturtrüben Apfelsaft und wilden Hefen (von einem Rosmarinzweig). Bei den Temperaturen geht auch was im Februar.
Nach kurzer Zeit mit etwas Honigwasser gefüttert.
Hier sind Starter, 1KG Backhonig mit 4 Liter Wasser zusammengebracht worden.
Mein erster Fehler: Ich habe mich nicht über den Chlorgehalt unseres Leitungswassers erkundigt (Hefe und Chlor können sich nicht so gut, das heißt, die Hefe könnte bei zuviel Chlor sterben). Dumm, denn wir haben top Brunnenwasser ohne Chlor von dem halben dH Gehalt.
Leitungswasser 24 dH, Brunnenwasser 13,5 dH.
Egal, da es gärt, scheint es geklappt zu haben. Das ist die Methode, die der Guru der Fermentation Sandor Ellix Katz praktisch dauernd zelebriert.
Es gibt aber auch die reine Lehre, die im Forum "Fruchtweinkeller" und "Honigweinkeller" vertreten wird. Hier ist alles aufeinander abgestimmt, die Reinzuchthefen sind auf den späteren Alkoholgehalt ausgelegt, die Säure ist abgestimmt, Hefenährsalze werden verwendet, es wird mit Kieselsol oder Agaragar geklärt, es wird, ich glaube 1%ig geschwefelt.
Den Weg werde ich mit dem 2 Metansatz ab heute beschreiten. Nicht alles, aber vieles.
Der erste Schritt: ein Liter Apfelsaft naturtrüb mit gut einem Gramm Trockenhefe (knapp 30 Minuten in 30 Grad warmen Wasser vorquellen lassen) zusammenbringen. Trockenhefe ist nicht unbedingt die erste Wahl gegenüber Flüssighefen, aber ich habe schon soviel Gutes darüber gelesen.

Zewa beschriften Glas abdecken und jetzt so 4 -5 Tage auf eine stürmische Gärung warten.
Übrigens wird meine Frau irgendwann nicht mehr interessieren, wie viel Stühle ich im Esszimmer mit Chilipflanzen belege. Das liegt an der größer werdenden Beanspruchung der Küchenfensterbank.
Wenn der Starter fertig ist, geht es weiter.
 
Ich habs jetzt komplett durch gelesen. Für den Laien wie mich, du bzw. die Hefekobolde machen Met und div. Weine? :woot:
 
du bzw. die Hefekobolde machen Met und div. Weine
Hi Dominik - Wein aus Früchten ja, Honigwein zum ersten Mal. Weinbereitung ist gar nicht so schwer und da ich ja so zusagen vom Dorfe komme....
Ich habe aber auch schon sehr oft Apfelsaft aus dem Aldi Tetrapak vergoren. Da geht ganz viel. Ein Oberhammer war ein Schlehenwein, der umgekippt ist. Nicht ins negative (Essig, obwohl der auch nicht zu verachten ist), sondern der ist mit seinen fast 14 Umdrehungen sherryisiert. Der Knaller. Meine letzten 2 ,5 Liter von dem haben meine Frau und ihre 8köpfige Mädchenrunde nach dem Kaffee vor dem Abendbrot zu Wodka - Feige getrunken. Ich musste meine Frau ins Bett bringen und fast alle anderen Frauen von ihren Männern abholen lassen. Der war aber auch gut. Ein anderes dickes Ding war ein Sauerkirschwein. Zum Säureausgleich habe ich nicht mit Wasser verdünnt, sondern mit Süßkirschsaft. So ein Aroma bei 11% habe ich nie wieder gehabt.
Das sieht sehr spannend aus .... es kribbelt gleich in den Fingern
Hi Kai - das freut mich natürlich.
 
Einfach nur super Axel :thumbsup:
Wenn ich das so lese bekomme ich auch wieder Lust einen 10l Ballon anzusetzen.Leider fehlt mir der Platz. Früher standen die Ballons immer auf dem Küchenschrank :laugh: , geht nun durch die Deckenheizung so gar nicht mehr.
 
Hi Gabi @ToTy - ganz vielen Dank. Das war mein größter Wunsch bei diesem Thread: die Lust auf Nachmachen wecken.

Ich mach hier jetzt in einem weiter, denn damit habe ich nicht gerechnet:
Gestern 16 Uhr angesetzt, das Bild ist von heute 6 Uhr. Die Trockenhefe muss ein super Qualität haben und die Umgebungsbedingungen (22 - 23 Grad) sind vielleicht optimal, ich weiß es nicht. Jedenfalls keine 4/5 Tage warten auf die totale Hefevermehrung, nee kann jetzt schon losgehen. Hefe vermehrt sich unter top Bedingungen alle 2,5 Stunden um das Doppelte, bei kälterer Umgebung alle 15 Stunden um das Doppelte. Hier passt es jedenfalls, hätte ich anaerob vermehrt, hinge der Aufsatz vom Gärverschluss schon unter der Küchendecke.
Also habe ich heute morgen in aller Ruhe in 2 Schritten jeweils 3,5 Liter Brunnenwasser mit jeweils 1,5 Kg Backhonig auf dem Herd auf kleiner Stufe verrührt. Dabei habe ich die 30 Grad nicht erreicht, man kann aber bis 50 Grad hochgehen, der Honig löst sich dann super auf. Allerdings muss man dann wieder runterkühlen, alle weitern Zutaten sollen unter 30 Grad zugeführt werden.
Ein 15 Liter Ballon wurde mit Ballonbürste und warmen Wasser gründlichst sauber gemacht (der war schon sauber, aber man weiß ja nie) und dann mit ein wenig Industrieessig ausgeschwenkt, nochmal mit Wasser, dann nochmal mit Wasser. Hier noch einmal Equipment:

u. A. Oechslewaage, Alkoholwaage, Milchsäure, Hefenährsalz.
Dann das Honigwasser mit Hilfe des Trichters in den Ballon, 4 Gramm Hefenährsalz dazu, 40 Gramm Milchsäure mit rein, Schwenken, den Starter mit rein. Dann ein guter Trick: Metansatz hat wenig Trubstoffe, an denen sich die Hefen festhalten können. Also 10 Gramm Weizenmehl mit rein, ist hierbei ziemlich geschmacksneutral und fällt nach der Gärung total aus (Ersatzweise kann man auch einen geriebenen Apfel nehmen, gleiches Spiel).
Schütteln, schütteln, Gärkappe drauf, schütteln, Gäraufsatz drauf, schütteln, ab in den 22 Grad warmen Heizungskeller, schütteln.
Ab jetzt, ihr glaubt es nicht, jeden Tag ein- oder zweimal schütteln.
Hier sind meine beiden Ansätze.
Wenn bei einem die stürmische Gärung beginnt, kann ich weiter berichten.
 
Zurück
Oben Unten