Alles Monsanto oder was?!

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Das Problem ist bei Studien: Sie besagen immer das, was der Auftraggeber hören möchte. :undecided:
Das ist bei Industriestudien das Gleiche wie bei den Gegnern. Ich habe bislang keine wirklich unabhängige Studie hierzu finden können. Die offiziellen Risikobewertungen und Stellungnahmen des BfR zeigen diese Problematik auch. Es gibt keine gesicherten Studien auf Humantoxizität.

Ich bin ein entschiedener Gegner der genannten Großkonzerne, gerade im Hinblick auf Artenvielfalt, Umweltschutz, Gentechnik etc.

Aber Doomsday hat im Punkt kritische Auseinandersetzung (Kopp-Verlag ist tatsächlich neben "Zentrum der Gesundheit" das Unwissenschaftlichste, was einem im Internet so vor die Füße läuft) Recht. Diese ganze Diskussion ist immer sehr emotional aufgeladen, das ist in gesundheitsbasierten Diskussionen immer so.

Nochmal zum Glyphosat: 2015 muss die Zulassung in der EU erneuert werden. Alle neueren Studien werden hierzu berücksichtigt werden. Allerdings macht auch immer die Dosis das Gift. Nur weil ein Herbizid toxisch ist, kann trotzdem eine Zulassung erfolgen, wenn die normal aufgenommene Dosis gering genug ist. Sollte es allerdings tatsächlich CMR (carcinogen, mutagen, teratogen, also krebsauslösend, mutagen oder fruchtschädigend) sein, sollte das in der Entscheidung Einfluss haben. Bei solchen Stoffen kann eine Gefährdung nämlich nie ausgeschlossen werden, egal wie gering die Konzentration ist.
 
@Doomsday:
Das, was ich verlinkt habe, ist ein kritischer Bericht zu Glyphosat, untermauert mit vielen verschiedenen Quellenangaben - unter anderem auch von Wissenschaftlern.

Was möchtest Du hören? Einen positiven Bericht zu Glyphosat? Den erhältst Du wahrscheinlich nur bei einem Bauernverband. Oder in der PR-Abteilung von Syngenta oder anderen Herstellern.

Sicher kann man auch eine weniger kritische Meinung zu Monsanto und Co. haben. Wenn aber ein Konzern sich immer mehr ausbreitet, immer mehr Einfluss auch auf mein Leben nimmt, mir genmanipulierte Erzeugnisse aufzwingt und Patente auf Leben egal welcher Form anstrebt, Macht über die gesamte Welt erhalten möchte, dann wehre ich mich dagegen so gut ich kann.

LG
majabu
 
Es gab vor einigen Monaten eine Doku auf ARTE über Monsanto. Ein Journalist hat immer mehr Fragen zu Monsanto gefunden und ist diesen bei fehlenden Antworten auf den Grund gegangen. Wobei er nur bei ganz wenigen Punkten richtig tief hinein ins Geflecht aus Konzetnen, Politik und Interessensverbänden eindringen konnte, da das alles so brisant ist, dass er nur wenige Menschen zu Stellungnahme überzeugen konnte. Das wenige hat aber schon ausgereicht. Das Konstrukt hat gewaltigen Einfluss überall hin. Studien zu den einzelnen Produkten finden sich tatsächlich im Internet - und nachweislich sind Produkte in USA zugelassen worden, obwohl die Gesundheitsgefährdung bekannt war. Da gab es Absagen von sehr weit oben, dass die Zulassung zu erfolgen hat.
Ich war nach der Sendung mehr als geschockt. Auch davon, dass ich realisieren musste, dass Monsanto und Co (da gibt es tatsächlich noch mehr Kraken) es geschafft haben, sich überall festzusetzen. Molkereien sind ebenso übernommen wie Forschungslabore und Bauernhöfe. Teilweise direkt, teilweise durch Monopol und dementsprechende Vorschriften. Gruselig!
 
Vorteile von Monokultur?
Effizienz. sonst würde sie nicht praktiziert. Und das ist sicher keine Erfindung von Monsanto.
Gleiches gilt für den og Pestizid und Herbizid-Einsatz.
Effizienz in der (Land)-Wirtschaft wurde gefordert und wird geliefert.
Die Saatgutpatentgeschichte ist eine Sache, da brauchen wir nicht drüber diskutieren, ist sehr unschön.

Monsanto geht aber nicht hin und kippt gift auf den Acker. Das machen die Bauern schon selbst.

Meine Kritik bezieht sich darauf, dass angebliche Fakten unreflektiert zitiert und genutzt werden, um Panik und Unsicherheit zu verbreiten.
Denn mit Panik lassen sich Klicks und gute Verkaufszahlen generieren.

also nochmal zusammengefasst:
Ich bin kein Fan von irgendwelchen Großkonzernen aber noch weniger bin ich Fan von Pseudowissenschaft
 
@majabu:

Ich? Was ich hören möchte? Das der große M-Konzern dicht macht. Dein letzter Satz vertritt auch ganz meine Meinung.

Nur leider funktioniert die Welt in der Wissenschaft auch nach dem Prinzip "Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was sie spielt". Die Industrie veröffentlicht Studien, die das Produkt als völlig harmlos darstellen, für die Gegner ist das Zeug schlimmer als eine Kernschmelze. Wirklich unabhängige Studien oder Informationsquellen (die nichts dramatisieren oder verharmlosen) zu finden ist schwierig.

Wenn ich die letzte BfR-Stellungnahme richtig gelesen habe, verdichten sich die Anzeichen auf ein schädliche Humanwirkung, was (hoffentlich) dazu führen könnte, dass das Zeug keine Zulassung mehr bekommt.

Mir wird schlecht, wenn ich sehe, was und wie oft de Obstplantagen hier ringsherum gespritzt werden. Erdbeeren mehrfach in der Woche, an Baumscheiben der Apfelplantagen wächst NICHTS.

@Cloudybay: In den USA gelten zum Teil andere Maßstäbe für eine Zulassung als in der EU (übrigens auch ein Punkt, der durch Freihandelsabkommen aller Art bedroht ist). Da kann das vorkommen.
Und zum Punkt Lobbyismus... das ist leider eines der größten Probleme der heutigen Zeit.
 
Hi Markus,

mein Beitrag bezog sich auf einen vorherigen Beitrag von Doomsday.
 
Das ist nicht ganz richtig, Doomsday.
Monokultur ist gesteuert durch die Konzerne, die das Saatgut zur Vergügung stellen. Die Bauern bekommen nichts anderes (und schütten das Gift dann zwar selber auf die Felder, aber auch hier: es gibt nichts anderes mehr!)
In Indien wird sehr viel Baumwolke abgebaut. Seit ca. 5 Jahren stammt das gesamte Saatgut von Monsanto. Dieses Saatgut ist genetisch behandelt (wird auch nicht verschwiegen) und soll gegen Krankheiten drausgebrachtem sein. Ist es vielleicht auch, aber: es ist vor allem für das feuchte Klima in Indien ungeeignet. Daher geht der Ertrag immer weiter nach unten. Das Zeug wächst einfach nicht!
Die Folge: die Bauern verdienen kein Geld mehr und müssen aufgeben ;auch weil das Saatgut ein Vielfaches des alten Saatguts kostet). Dann kann Monsanto und seine indischen Firmen sich das Land ganz billig aneignen und eine andere Monokultur anbauen lassen (von den Bauern, die vorher aufgeben mussten und die Monsanto dann einfach einstellt). Wieder mit dem eigenen Saatgut.
 
Die "Studie", auf die sich der Beitrag bezieht
ist schon seit langer Zeit kritisch bis vernichtend beurteilt worden,
wird aber immer wieder gern genutzt, wenn es um Meinungsmache geht.
Der Schaden, den dieses "Paper" bei der Glaubwürdigkeit der Fachzeitschrift "Entropy" angerichtet hat, ist bis heute spürbar

Zu der genannten Effizienz:
Monokultur ist Effizient, so Jäger-uns-Sammler technisch betrachtet. auf eine Art bzw Sorte, deren Bedürfnisse man gut kennt, kann man besser eingehen, düngen etc. So wie hier im Forum auch praktiziert.

Die Nummer, die Monsanto in Indien abzieht ist mehr als kriminell. Auch da brauchen wir nicht drüber zu reden.

Immernoch will ich keinen Konzern in Schutz nehmen - mir gehts nach wie vor um unvoreingenommene, unemotional geführte Argumentation.
Das ist mMn ein rar gewordenes Gut ;)
 
Es gibt durchaus Vorteile von Monokultur (Nutzung derselben Maschinen und Vermarktungsstrukturen sowie Spezialwissen über genau die eine Art). Diesen Vorteilen stehen aber auch Nachteile gegenüber: die wiederkehrende Präsenz der Wurzeln derselben Art fördert im Boden den Aufbau von Pathogenen. Die resultierenden Wurzelinfektionen erschweren es der Pflanze, Nährstoffe aufzunehmen und somit z.B. sich gegenüber Unkraut zu behaupten. Als Resultat kann Monokultur unter anderem zu einem verstärkten Auftreten von Krankheiten, Schädlingen und schwer bekämpfbaren Unkräutern führen.
Wer dann wiederum die Gegenmittel verkauft, das lässt sich sicherlich denken...
Monokulturen führen übrigens auch zu einer Abhängigkeit, z.B. zu sehen in Asien. Der dortige Reisanbau macht die Länder abhängig vom Weltmarktpreis, denn teilweise wird gar nichts anderes angebaut. Wenn eine Ernte mal (z.B. durch Unwetter) klein ausfällt, hat dies grosse Auswirkungen. Und die Böden dieser Reisanbaugebiete sind ausgemergelt, ausser in Gegenden, in denen Flüsse immer wieder neue Nahrung anschwemmen.
In Deutschland ist der Monokultur-Anbau übrigens nicht zulässig. Zumindest nicht in der Feld-Landwirtschaft, und das ist auch richtig so.
 
Doomsday schrieb:
Zu der genannten Effizienz:
Monokultur ist Effizient

Naja, vielleicht auf zwei oder drei Jahre gesehen, auf längere Zeiträume betrachtet ist Monokultur der letzte Dreck! Da muss der Horizont schon sehr eingeengt sein, um einer solchen Landwirtschaft positive Aspekte abzugewinnen.

Doomsday schrieb:
So wie hier im Forum auch praktiziert.
Das meinst Du aber jetzt nicht im Ernst?! :D

Doomsday schrieb:
unemotional geführte Argumentation
'Unemotional' werden vermutlich auch die Sitzungen im Monsanto-Vorstand geführt. Sche*ss auf Umwelt, Nachhaltigkeit, Gesundheit... Geld muss her!
Keine Ahnung, worauf Du eigentlich hinauswillst, vielleicht teilst Du es uns ja noch mit? Eventuell hast Du ja Argumente beizutragen, bis jetzt habe ich nur gelesen, daß Kritik an Konzernen kritikwürdig sei. Bzw., daß Monokultur und Giftspritzerei wünschenswerte Entwicklungen in der Landwirtschaft sind :huh:
 
Dann hab ich wohl eine alternierende Vorstellung davon, was der Begriff Monokultur bedeutet.
Wenn ich eine Gattung, Sorte oder gar gleiche Genetik anbaue (Stecklinge), ist das dann keine Monokultur?
Wenn der Acker voller Raps/Mais/Spargel steht, idt das dann keine Monokultur? Zumindest eine Saison lang?

Ach was solls, ich eill mich nicht streiten, ich bleib bei Hydroanbau, da gibts auch keine (ausgelaugten) Böden :D
 
Der überwiegende Teil der Leute hier, pflanzt aber doch noch etwas mehr an, als nur Chili. :angel:
 
Nein nein, Monokultur heißt es dann, wenn über mehrere Jahre eine Art angebaut wird!
Sonst wäre ja alles Monokultur, wenn es sich auf eine Saison beziehen würde.
 
@Doomsday: Na klar ist das auch eine Art Monokultur. Aber man kann ja wohl einen Chilihead, der ein paar Dutzend Pflanzen im Garten hat nicht mit einem Agrarbetrieb vergleichen, der ganze Landstriche verwüstet ;)

Wollte Dir auch nicht persönlich auf die Füsse treten. Bin bei dem Thema halt extrem dünnhäutig und warte noch auf das erste gute Argument, das für eine Bodenverödung à la Monsanto spricht. Nix für ungut!
 
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