Biobrachland
Chiligrünschnabel
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Deshalb habe ich auch E27 empfohlen. Mir geht es darum, dass Klasse A und B so gut wie immer die bessere Wahl ist. Und mittlerweile sind sogar die Anschaffungskosten niedriger.Für die Röhren braucht man aber auch noch Fassungen und Kabel. Damit sind die Dinger wieder deutlich teurer. Die Angabe der Lumen pro Watt ist auch extrem hoch. Da kann man schon mal ins Zweifeln kommen, ob das denn wirklich stimmt. ;-)
Das Budget von 120€ war natürlich extrem knapp, aber so hat @leckerbierchen sein Budget etwa eingehalten und oben drauf noch eine Folie und ein Regal kaufen können. Dafür kann man meiner Meinung nach schon mal ein paar Abstriche machen. Aber das Platzproblem der E27 ist jetzt auch nicht so katastrophal dank der Klemmfassungen.
Die Angaben sind eventuell so hoch, weil sie stimmen.

Bei allen Leuchtmitteln ist in den Datenblättern auf Amazon das Lichtspektrum angegeben.Als Zusatzbeleuchtung am Fensterbrett bestimmt brauchbar, in einem Anzuchtregal/Growbox ohne Angabe des Lichtspektrums einfach nur ein Abenteuer.
Ganz oben habe ich noch ein PAR-Diagramm von Wikipedia eingefügt. So wie bei Nährstoffen ein gutes Verhältnis für Chilis gewünscht ist (z.B. NPK-Verhältnis 3-1-2), ist es auch beim Licht. Für Photosynthese braucht es vereinfacht gesagt viel blau, wenig grün und ziemich viel rot (also quasi ein BGR-Verhältnis von 3-1-2 um den Düngervergleich zu bemühen).
Die 3 4000K-Leuchtmittel (GY, Unterbauröhre, moderne Proventa-Röhre) liefern alle praktisch identische Spektralverteilungen - da große Unterschiede rauszulesen und dann auch noch zu beurteilen, welches davon besser zum oberen PAR-Diagramm passt (also ein paar Prozent mehr PPF pro Lumen liefert) halte ich für unmöglich ohne die Rohdaten zu haben. Selbst die PAR-Kurve ist ja nicht in Stein gemeißelt (ebenso wie das "richtige" NPK-Verhältnis). Bei einer professionellen Pflanzenlampe sieht man im rötlichen Bereich noch mal einen Gipfel, der speziell auf Pflanzen optimiert ist. Dafür zahlt man dann aber auch entsprechend mehr für die Lampe.
Also liefern alle 4000K-Leuchtmittel plus/minus das selbe Spektrum wie die etablierte Unterbauröhre. Folglich kann man für den Vergleich der Leuchtmittel direkt bei Lumen/Watt bleiben. Und da sind moderne LEDs einfach deutlich überlegen. Das ist auch komplett logisch, denn die LED-Branche boomt und ist entsprechend hart umkämpft. Vielleicht liefert die Unterbauröhre ein paar Prozent mehr PPF pro Lumen, aber es könnte auch genau anders herum sein. Und das fällt auch überhaupt nicht ins Gewicht: selbst wenn die Unterbauleuchte meinetwegen 5% mehr PPF pro Lumen liefert, wird dieser Vorteil dadurch zunichte gemacht, dass sie nur halb so viel Lumen pro eingesetztem Watt liefert.
Und noch etwas: es gibt kein konstantes "optimales" Spektrum in der Natur und da überleben die Pflanzen auch. So wählerisch sind die nicht. Wir Menschen fallen auch nicht direkt tot um, weil wir mal ein paar Tage nicht strikt nach perfektem Ernährungsplan gelebt haben. Deshalb noch ein letztes Mal der Dünger-Vergleich, da das griffiger ist als das Lichtthema: der etablierte Dünger A hat ein NPK-Verhältnis von 3-1-2. Der hat den Pflanzen immer gut geschmeckt. Jetzt kommt auf ein mal eine 100-Milliarden-Dollar schwere Industrie nach einigen Jahren Forschung mit Dünger B auf den Markt - Das neue NPK-Verhältnis ist jetzt 3,05-1,05-1,95 aber doppelt so hoch konzentriert (->halber Stromverbrauch) und der Liter kostet nur noch ein Sechstel von Dünger A (->sechsfache Anschaffungskosten für die selbe Lumen-Zahl beim alten Leuchtmittel). Da würde doch wirklich jeder hier sagen: "Kauf den neuen Dünger B, der ist viel billiger und die Pflanzen essen eh was auf den Tisch kommt, das ist Unkraut, usw." Nur beim Licht wird komischerweise vermutet, dass die Pflanzen extrem wählerisch sind obwohl es für die Annahme keinen Grund gibt und auch gar nicht aufs letzte Prozent bekannt ist, welche Spektralverteilung besser ist.
Für mich gibt es daher keinen einzigen plausiblen Grund, an ineffizienten alten Leuchtmitteln festzuhalten. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen, wenn ich da irgendwas ganz Wichtiges übersehen sollte. LED-Leuchtmittel gibt es seit etwa 20 Jahren - vor 20 Jahren hatte ich einen Pentium 4 und ein Nokia-Handy mit Tasten. Seitdem ist technisch eine ganze Menge passiert. Ich kritisiere wirklich niemanden dafür, sich in den letzten Jahren nicht mit dem doch eher trockenen Thema beschäftigt zu haben. Ich kann's absolut verstehen, dass man seine 10 bis 20 Jahre alten Lampen hat, damit gute Ergebnisse kriegt und es dabei bewenden lässt. Aber ich kann ehrlich nicht verstehen, wie man bei einer Investition von 9€ das nicht mal ausprobiert. Das Risiko ist völlig minimal (da finde ich Avocados kaufen ein riskanteres Glücksspiel), aber der potentielle Gewinn ist enorm: eine Vorzucht für wirklich Alle zum absoluten Dumping-Preis. Das ist doch der Traum von allen, die ein paar südliche Pflanzen im Garten haben wollen.
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