Calypso doch nicht so Bienenfreundlich.

Draußen kann ich zur Schädlingsbekämpfung Nützlinge empfehlen. Die sind bienenfreundlich.

Florfliegenlarven und Marienkäferlarven sind meine Lieblinge.

Verschiedene Mittel mit ähnlichen Wirkstoffen sind schon länger bekannt dass sie bienenschädlich sind.
 
Ich benutze draußen gar kein "Mittelchen" das regelt die Natur immer schon von allein.
Calypso benutze ich nur bei Indoorpflanzen.
 
Das ist ja nichts neues.
Im Grunde sollte man generell Bedenken das kein Mittel Unterscheidung zwischen Schädling und Nützling machen kann.
Das hat auch nichts speziell mit diesem Produkt zu tun.

Draußen möglichst darauf verzichten, das meiste regelt die Natur schon von alleine.
 
Ich spritze auch nichts im Gwh und draußen. Wen es sein muss, was extrem selten ist nur mit Wasser und etwas Seife. Ich leg den Schwerpunkt auf die Vorsorge luftfeuchtigkeit überwachen und jeden Tag Pflanzen kontrollieren
 
Calypso jibbet nur Indoor. Sobald die Pflanzen draussen stehen regelt sich das alles von alleine :)
Nützlinge suchen sich ihr Fresschen und finden auch den Weg ín meinen garten :)
 
Wobei es mit indoor - outdoor auch nicht so ganz einfach ist. Die Wirkstoffe ( Neonicotinoiden) bei z.b. Calypso werden von den Pflanzen eingelagert - z.t. auch im Pollen. Wenn man also in der Anzuchtphase indoor ein Schädlingsproblem mit diesen Insektiziden behandelt und die behandelten Pflanzen im Sommer raus stellt, muss man auch weiterhin mit Wirkungen auf Bienen u.a. rechnen.
Grüße
 
Dazwischen dürfte genug Zeit liegen dass das Problem nicht auftritt.
 
Der Abbau des Wirkstoffes in der Pflanze geht (gewollt) nur sehr langsam -> systematische Wirkung und hängt sicher auch mit der Ausgangskonzentration ab, also auch Anzahl der Anwendungen etc. Aber auch bei ganz bestimmungsgemäßem Einsatz kann man von mehreren Wochen bis Monaten Verbleib in der Pflanze ausgehen ;)
 
Zu dem Thema Bienengefährlichkeit:

Die Einstufung "nicht bienengefährlich" bedeutet, dass im Versuch, weniger als die Hälfte der Bienen, die dem Mittel ausgesetzt waren, sterben. Um es mal krasser auszudrücken:

Ein Mittel, bei dem 51 von 100 Bienen sterben ist bienengefährlich.
Ein Mittel, bei dem 49 von 100 Bienen sterben ist nicht bienengefährlich.

Macallan hat ebenfalls Recht, dass der Wirkstoff nur sehr langsam abgebaut wird.
 
Wobei hier, in dem Paper aus der wirklich ernstzunehmenden Quelle, schon mal nichts über den Wirkstoff aus dem Calypso steht:


Präparate mit den dort genannten Wirkstoffen sind gerade eh nicht mehr zugelassen, wegen dieser Problematik. Deshalb ist in vielen Produkten mit den alten Handelsnahmen jetzt Dimethoat enthalten.

Der weitere Klageverzicht der auf der BUND Seite berichtet wird, soll auch erst mal nichts heißen! Interessanter könnte die Reaktion des BVL sein.

Im Grunde sollte man generell Bedenken das kein Mittel Unterscheidung zwischen Schädling und Nützling machen kann.

Ganz so schwarz/weiß ist es dann auch nicht. Wo wir hier gerade beim Calypso sind: Denken wir da nur mal an die Milben. Zeigen sich ja recht unbeeindruckt davon und Nützlinge gibt es unter denen ja auch. Aber richtig ist auch, es kann natürlich immer auch die "falschen" treffen. Aber solche Sachen, wie z.B. die Wirkung auf den Siebenpunktmarienkäfer wird ja zur Zulassung untersucht, um dort eine Aussage treffen zu können.
Insgesamt müssen wir uns aber auch in diesem Fall wieder klar sein, dass wir hier nicht mit "Bonbonwasser" behandeln, das bei jeder noch so kleinen Laus gleich auf die Pflanze kommt. Da wäre die Zahl der festgeschriebenen Maximalanwendungen schnell erreicht und wenig gewonnen! Das bewahrt man sich dann eher für die härteren Fälle auf.

Dazwischen dürfte genug Zeit liegen dass das Problem nicht auftritt.

Das denke ich auch, denn wenn das Problem in der Anzuchtphase auftrat, hatten sich die Blüten für die fraglichen Pollen noch gar nicht gebildet! ;)

Der Abbau des Wirkstoffes in der Pflanze geht (gewollt) nur sehr langsam -> systematische Wirkung und hängt sicher auch mit der Ausgangskonzentration ab, also auch Anzahl der Anwendungen etc.

Das ist schon richtig, aber die Wirkung hält auch nicht ewig an! Da ist die von dir genannte Spanne von Wochen bis Monaten doch schon etwas weit gefasst. Auch hierzu wird es Untersuchungen geben. Hast du, für diesen konkreten Wirkstoff, weiterführende Informationen, auf die du diesen Zeitraum stützt?
Klar hängt das auch wieder von der Ausgangskonzentration ab. Aber da sind wir dann wieder bei der von dir erwähnten bestimmungsgemäßen Einsatz. Bei dem gibt es eine Aufwandsmenge für die jeweilige Kultur und die maximale Anzahl der Anwendungen, was die Konzentration doch schon sehr weit eingrenzt. Deshalb, beim Einsatz von PSM erst mal die Dokumentation durchlesen, da steht so etwas dann auch genau drin.

Die Einstufung "nicht bienengefährlich" bedeutet, dass im Versuch, weniger als die Hälfte der Bienen, die dem Mittel ausgesetzt waren, sterben. Um es mal krasser auszudrücken:

Ein Mittel, bei dem 51 von 100 Bienen sterben ist bienengefährlich.
Ein Mittel, bei dem 49 von 100 Bienen sterben ist nicht bienengefährlich.


Ganz so einfach scheint es auch nicht zu sein:
http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20073&article_id=73599&_psmand=23
Zumal es auch 4 Bienengefährdungsklassen gibt.
 
Ganz so einfach scheint es auch nicht zu sein:
http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20073&article_id=73599&_psmand=23
Zumal es auch 4 Bienengefährdungsklassen gibt.

Naja, das BVL schreibt ganz konkret:

Für diese beiden Expositionswege [Anm. oral und Kontakt] wird jeweils der LD50-Wert ermittelt. Die LD50 ist die Dosis, bei der 50 % der Versuchstiere sterben; sie ist eine Maßzahl, die den Vergleich der Toxizität unterschiedlicher Mittel ermöglicht und die außerdem eine Entscheidung erlaubt, ob eine Fortsetzung der Prüfungen im Halbfreiland (Flugkäfige) oder im Freiland vorgenommen werden muss. [...]

Schädigungsquotient (HQ) = Aufwandmenge [g/ha] / LD50 [µg/Biene]

Für diesen Schädigungsquotienten (engl.: Hazard Quotient) ist nach einer Überprüfung der Auswirkungen von 82 Pflanzenschutzmitteln international ein Schwellenwert von 50 festgelegt worden. Liegt der HQ-Wert für die orale und die Kontakt-Toxizität unter 50, so kann das geprüfte Mittel auf Grundlage der vorhandenen Datenbasis bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung als nicht bienengefährlich eingestuft werden, d.h. unannehmbare akute oder chronische Auswirkungen auf das Überleben und die Entwicklung des Bienenvolkes können ausgeschlossen werden.


Quelle
 
Naja, das BVL schreibt ganz konkret:
Ok, schöne Quelle!
Also was heißt das?
Als erstes wird ein LD50 Wert für Bienen ermittelt. Das ist nichts ungewöhnliches, das wird auch für diverse Gefahrstoffe gemacht um deren aktute Toxizität zu ermitteln und diese dann entsprechend einstufen zu können. Aus dem LD 50 Wert wird, dann zusammen mit der maximal benötigen Aufwandsmenge der HQ bestimmt und aus diesem Ergebnis dann die Einstufung abgeleitet.
Heißt also, dort spielen dann mehr Faktoren hinein, als nur per se festzulegen, bei einer (unbestimmten) Konzentration sterben 51% der Bienen und deshalb ist das Mittel bienengefährlich.
 
Ach, gestern war doch schon zu spät. ;)
Du hast natürlich Recht, der HQ-Wert muss unter 50 sein und der wird durch mehr beeinflusst als nur durch den LD50.

Trotzdem kann auch ein Mittel in B4 fallen, das einen relativ hohen Hq hat, solange der unter 50 ist.
Problem an der ganzen Sache ist außerdem die Langzeittoxizität, die wird dabei überhaupt nicht berücksichtigt. Womöglich sind viel niedrigere Konzentrationen bei länger Exposition genauso schädlich. Außerdem werden Freilandversuche nur gemacht, wenn der Hq überschritten wird.

Ein anderes Thema ist außerdem die Definition von B4 mit der Aufwandmenge. Gerade Hobbygärtner spritzen doch gern nach der Devise "Viel hilft viel" oder sind ganz einfach unachtsam beim Ausbringen.

B4 bedeutet nicht, dass das Mittel vollkommen harmlos ist.
 
Ach, gestern war doch schon zu spät. ;)
Passt schon! ;)

Trotzdem kann auch ein Mittel in B4 fallen, das einen relativ hohen Hq hat, solange der unter 50 ist.
Klar kann es das haben. Wenn ein Wirkstoff ein LD50 für Bienen von 1 µg hat, man aber für die Behandlung von 1 ha nur maximal 10 g braucht, hat es halt nur einen HQ Wert von 10.
Und am Ende ist es halt alles eine Frage der Konzentration. Schon der alte Paracelsus wusste: Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

Problem an der ganzen Sache ist außerdem die Langzeittoxizität, die wird dabei überhaupt nicht berücksichtigt.

Das ist natürlich immer schwer herauszufinden. Im schlimmsten Fall müssten solche Versuchsreihen über Jahrzehnte gehen. Man denke da nur an die Wirkung irgendwelcher krebserregender Stoffe. Das ist wie mit Benzol: Früher haben sie sich damit die Hände gewaschen, heute will das keiner mehr mit der Kneifzange anfassen! ;)
Bei den Freilandversuchen wird versucht das zu Berücksichtigen, wo dann auch der Stock und co untersucht wird. Steht und fällt dann natürlich mit dem HQ Wert, ob dieses durchgeführt wird, oder nicht. Allerdings ist diese Grenze von HQ 50 anscheinend empirisch ermittelt und gibt damit eine große Sicherheit, dass bei Mitteln, die diesen unterschreiten, nichts zu erwarten ist. Allerdings ist es wie mit all solchen Zukunftsprojektionen, eine 1000 %ige Sicherheit gibt es nicht, wen man das schafft, sollte man das lieber mit Aktien, oder Lotto versuchen! ;)

Gerade Hobbygärtner spritzen doch gern nach der Devise "Viel hilft viel" oder sind ganz einfach unachtsam beim Ausbringen.

Das ist natürlich ein weit aus ernsteres Problem! Deshalb sollte sich auch jeder genau die Beschreibung VOR der Verwendung genau durchlesen, um verantwortungsvoll damit umzugehen. Allerdings ist der einzelne Hobbygärtner doch in seinem Wirkungskreis und seiner möglichen "Schadwirkung" stark limitiert, im Gegensatz zu gewerbsmäßigen Anwendern!
 
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