Calypso doch nicht so Bienenfreundlich.

Das ist schon richtig, aber die Wirkung hält auch nicht ewig an! Da ist die von dir genannte Spanne von Wochen bis Monaten doch schon etwas weit gefasst. Auch hierzu wird es Untersuchungen geben. Hast du, für diesen konkreten Wirkstoff, weiterführende Informationen, auf die du diesen Zeitraum stützt?
Klar hängt das auch wieder von der Ausgangskonzentration ab. Aber da sind wir dann wieder bei der von dir erwähnten bestimmungsgemäßen Einsatz. Bei dem gibt es eine Aufwandsmenge für die jeweilige Kultur und die maximale Anzahl der Anwendungen, was die Konzentration doch schon sehr weit eingrenzt. Deshalb, beim Einsatz von PSM erst mal die Dokumentation durchlesen, da steht so etwas dann auch genau drin.

Die Spanne ist eher konservativ gefasst. Du kannst aus den Zulassungsdokumenten oder auch dem Sicherheitsdatenblatt für Calypso entnehmen, dass sich Neonicotinoide im allgem und auch Thiacloprid im Speziellen nur sehr langsam biologisch abbauen. Dies ist vom Entwickler ja auch gewollt. Die systemische Wirkung beruht darauf, dass man durch sehr wenige Anwendungen ein möglichst niedriges Wirkstoffniveau in der Pflanze aufbaut.
Hinzu kommt, dass auch die Halbwertszeiten im Boden z.T. hoch liegen (bei Thiacloprid und unseren Breiten ca 30 Tage). Des weiteren entstehen durch chemische und physikalische Prozesse Zerfallsprodukte, die ebenfalls vergleichsweise hohe Halbwertszeiten ( z.T über 300 Tage) haben und biologisch aktiv sind.

Ich kann sicher nicht die toxikologische Wirkung auf das Ökosystem einschätzen - da fehlt mir die Zeit die tausenden Seiten Papier zu wälzen. Ich persönlich habe den Eindruck, dass man die Wirkung und Kreuzwirkung dieser Wirkstoffgruppe Anfang der 2000'er falsch eingeschätzt hat. Die Indizien verdichten sich doch, dass es einen Zusammenhang Bienensterben - Neonicotinoid-Einsatz gibt. Deshalb werde ich als privater Hobbygärtner diese Chemiekeule nicht einsetzen.

Wichtig zur Entscheidungsfindung sollte das Bewusstsein sein, dass sich diese Mittel eben nicht nach wenigen Tagen in Wohlgefallen auflösen, sondern lange in Pflanzen und Böden verbleiben.


PS: Die angebenen Wartezeiten bis zum Verzehr sind nur für die Einhaltung des für den Menschen gültigen Grenzwertes gedacht. Der zugelassene Grenzwertgehalt an Thiacloprid richtet sich nach der Sorte und wird u.a. damit bestimmt, wieviel ein Durchschnittseuropäer täglich an diesem Obst/Gemüse ist. (siehe Zulassungsdokumente efsa) Damit in der Addition aller Thiacloprid belasteter Nahrungsmittel, die auf der durchschnittlichen Speisekarte landen die theoretische Gesamtbelastung unterhalb einer Schwelle bleibt.
Wenn sich die dummen Bienen aber nur an meinem Chiliblütenmeer laben und einfach kein Fleisch oder Fisch wollen.... ;)


grüße
 
[...]
Allerdings ist der einzelne Hobbygärtner doch in seinem Wirkungskreis und seiner möglichen "Schadwirkung" stark limitiert, im Gegensatz zu gewerbsmäßigen Anwendern! [...]

Ein Hobbygärtner.
Tausende sind weniger limitiert ;)

Aber das kann man natürlich trotzdem so stehen lassen. Ich hab gestern übrigens durch Zufall dieses Video entdeckt...
https://www.youtube.com/watch?v=tpNlOndrZDA

edit: falsch zitiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
auch dem Sicherheitsdatenblatt

Also in einem SDB steht viel drin, aber keine Zeitspannen zum Abbau von Stoffen in der Umwelt.


aus den Zulassungsdokumenten


Da kommen wir der Sache schon näher, aber wenn ich dieses http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/D...e/006411-00-00.pdf?__blob=publicationFile&v=3
so lese, frage ich mich, wie du zu den Zeitangaben und den sich daraus ergebenen Schlussfolgerungen kommst! :confused:
Im Gegenteil es wird ja sogar davon gesprochen, dass eine Anreicherung im Boden nicht zu erwarten sei.


haben und biologisch aktiv sind.

Auch hierbei ist die Frage, in welchen Konzentrationen dieses wirklich relevant ist. In dem Bericht steht, dass diese höher ist, als bei dem eigentlichen Wirkstoff.

Deshalb werde ich als privater Hobbygärtner diese Chemiekeule nicht einsetzen.

Das muss dann am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Das ist genau so wie mit anderen Themen wie z.B. der Düngung.

Wichtig zur Entscheidungsfindung sollte das Bewusstsein sein, dass sich diese Mittel eben nicht nach wenigen Tagen in Wohlgefallen auflösen, sondern lange in Pflanzen und Böden verbleiben.

Wobei hier, aus dem Bericht natürlich die relevanten Mengen und Zeiten zu berücksichtigen sind. Aber wie gesagt, das ist kein "Bonbonwasser", sondern ein Pflanzenschutzmittel, mit dem man am Ende auch verantwortungsvoll umgehen soll.

Wenn sich die dummen Bienen aber nur an meinem Chiliblütenmeer laben und einfach kein Fleisch oder Fisch wollen.... ;)

Aber was hat jetzt die Wartezeit und der Verzehr der Durchschnittseuropäer mit den Bienen und dem Chiliblütenmeer zutun? :confused:


Ein Hobbygärtner.
Tausende sind weniger limitiert ;)

Aber sie sind zu weit voneinander verstreut! :)

Ich hab gestern übrigens durch Zufall dieses Video entdeckt...
https://www.youtube.com/watch?v=tpNlOndrZDA

Interessant, was heutzutage mit der modernsten Technik alles möglich ist! ;)
 
Ein Hobbygärtner.
Tausende sind weniger limitiert ;)
Aber sie sind zu weit voneinander verstreut! :)

Sind sie voneinander verstreut? Wenn nur jeder zweite Gärtner in seinem Garten seine Pflanzen behandelt, ist das schon eine ganze Menge. Zudem ist Thiacloprid nach dem BVL-Dokument im Haus- und Kleingarten zur Einzelpflanzenbehandlung zugelassen. Nur das kann keiner kontrollieren. Man liest doch auch hier im Forum durchaus öfter: "Ich hab an 3 Pflanzen Blattläuse, da hab ich vorsorglich mal all meine 50 Pflanzen behandelt." Dann gibts noch Tomaten und anderes Gemüse, und schwupps ist der halbe Garten voll mit Thiacloprid. Die einzelne Biene sammelt Pollen und Nektar (die belastet sind) und bringt sie in den Stock, damit wird dann auch noch der Nachwuchs gefüttert.

Und ich lese aus dem Toxizitäts und Naturhaushalts-Teil des Dokuments durchaus schädigende Wirkungen heraus (auf diverse Nützlinge und Wasserorganismen) und Abbauzeiten im Boden von Metaboliten bis zu 142 Tagen. Der Wirkstoff selbst scheint in der Pflanze innerhalb einer Woche größtenteils abgebaut zu sein. Aber insgesamt taucht dort viel zu häufig das Wort "voraussichtlich" auf.

Zudem widerspricht sich das Zulassungsdokument meiner Meinung. Es wird gesagt, dass das Mittel in Großbritannien bereits zugelassen ist und das aufgrund deren Daten das Mittel hier auch zugelassen wird, da die landwirtschaftliche Situation vergleichbar ist. Soweit so gut. Dann schreiben sie bei fast allen Anwendungen: "Die Datenbasis, auf der UK die Zulassung erteilt hat, ist nicht bekannt."

Daher wäre meine Empfehlung, gerade im Hinblick auf Bienen und Nützlinge, das Mittel nicht an blühenden Pflanzen und nicht im Freiland einzusetzen.
 
Zudem widerspricht sich das Zulassungsdokument meiner Meinung. Es wird gesagt, dass das Mittel in Großbritannien bereits zugelassen ist und das aufgrund deren Daten das Mittel hier auch zugelassen wird, da die landwirtschaftliche Situation vergleichbar ist. Soweit so gut. Dann schreiben sie bei fast allen Anwendungen: "Die Datenbasis, auf der UK die Zulassung erteilt hat, ist nicht bekannt."
Das ist wahrscheinlich ein Problem mit der EU-Verordnung. Wenn es in einem anderen EU-Land zugelassen ist, muss es in vielen Fällen auch in anderen EU-Ländern zugelassen werden.

Daher wäre meine Empfehlung, gerade im Hinblick auf Bienen und Nützlinge, das Mittel nicht an blühenden Pflanzen und nicht im Freiland einzusetzen.
Ist sicher besser so.
 
Ist richtig, das ist eine Sache der REACH-Verordnung. Im Grunde ist das auch sinnvoll, denn so spart man sich 27 Neuzulassungen inkl. Toxizitätsstudien (ergo Tierversuch) und einem Haufen Bürokratie.
 
Sind sie voneinander verstreut? Wenn nur jeder zweite Gärtner in seinem Garten seine Pflanzen behandelt, ist das schon eine ganze Menge.


Also wenn man nur mal den Betrieb, aus dem Film den Zenu gepostet hat, sieht und dazu die Hobbygärtner z.B. in der gleichen Region betrachtet sind die, im Gegensatz zu dem Betrieb verstreut und haben natürlich eine wesentlich geringe, mögliche "Schadwirkung". Auch wenn es in der Region 1000, 2000 oder 3000 sein mögen, sie werden nie auf 7000 ha bewirtschaftete Fläche kommen (auf der sie PSM anwenden werden und im speziellen Thiacloprid), die auch noch so zusammenhängend ist wie die des Betriebes. Da wäre es in dem Beispiel doch wesentlich gravierender, sollte selbst auch nur auf einer Teilfläche des Betriebes, irgend etwas schieflaufen.

Zudem ist Thiacloprid nach dem BVL-Dokument im Haus- und Kleingarten zur Einzelpflanzenbehandlung zugelassen

Das stimmt so auch nicht ganz, es ist das Bayer Garten Schädlingsfrei AF, was für den Zweck Einzelbehandlung ist. Warum? Weil es sich um ein anwendungsfertiges Produkt in einer Sprühflasche handelt. So etwas kauf sich der Hobbygärtner nur für die Einzelanwendung, da für viele befallene Pflanze, das Produkt zu teuer ist. Da würde man sich dann das Konzentrat zulegen.

"Ich hab an 3 Pflanzen Blattläuse, da hab ich vorsorglich mal all meine 50 Pflanzen behandelt." Dann gibts noch Tomaten und anderes Gemüse, und schwupps ist der halbe Garten voll mit Thiacloprid.

Dafür gibt es die Packungsbeilage, die einem sagt, wann und wie man dieses anwenden soll und in dem speziellen Fall dann die netten Mitglieder hier im Forum. :)

Und ich lese aus dem Toxizitäts und Naturhaushalts-Teil des Dokuments durchaus schädigende Wirkungen heraus (auf diverse Nützlinge und Wasserorganismen)

Ist halt kein "Bonbonwasser" und auch dementsprechend als Umweltgefährlich gekennzeichnet.

Abbauzeiten im Boden von Metaboliten bis zu 142 Tagen.

Die aber, wie gesagt, ein geringeres Potential haben und dieses auch als nicht bedenklich angesehen wird.

Das ist wahrscheinlich ein Problem mit der EU-Verordnung. Wenn es in einem anderen EU-Land zugelassen ist, muss es in vielen Fällen auch in anderen EU-Ländern zugelassen werden.

Genau, das hat mit der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 und nicht unbedingt mit REACH zutun. Da aber nicht in allen Ländern die Verfahren gleich sind, macht es für Firmen durchaus schon Sinn, für das Produkt in einem anderen EU Land die Zulassung zu beantragen. Das heißt nicht, dass die Verfahren in den Ländern jetzt "lascher" sein, das können dann einfache bürokratische Dinge sein, oder am Ende eine Zeitersparnis, weil es dort schneller geht, die dieses für die Unternehmen attraktiv machen.


Daher wäre meine Empfehlung, gerade im Hinblick auf Bienen und Nützlinge, das Mittel nicht an blühenden Pflanzen und nicht im Freiland einzusetzen.


Wie gesagt, dass muss am Ende dann jeder mit sich selbst ausmachen und Abwägen wann er das, oder andere Mittel anwendet.
 
dass muss am Ende dann jeder mit sich selbst ausmachen und Abwägen wann er das, oder andere Mittel anwendet
In diesem speziellen Fall gibt's da für mich(!) gar nichts groß abzuwägen.
1. Wir haben ein massives Problem mit dem Bienensterben.
2. Calypso killt Bienen (ob eine oder 49 von 100, ist mir da vollkommen egal).
Das heißt für mich(!): Calypso im Freiland an blühenden Pflanzen anzuwenden = Schietkram. Ganz besonders, wenn es um ein paar Pflanzen von Hobbygärtnern geht.
 
Ganz besonders, wenn es um ein paar Pflanzen von Hobbygärtnern geht.

Die dann, wie gesagt, auch viel weniger ins Gewicht fallen, im Gegensatz zu gewerblichen Anwendern.

1. Wir haben ein massives Problem mit dem Bienensterben.

Was auch verschiedenste Gründe hat.

2. Calypso killt Bienen (ob eine oder 49 von 100, ist mir da vollkommen egal).

Wo die Faktenlage, sagen wir mal, eher dünn ist.
 
Mal von den Wirkungen abgesehen, ich persönlich habe bisher in jetzt meiner 3. Saison noch nicht eine Biene an meinen Chilis gesehen. Haben einen bunt blühenden Garten, da haben die Chilis keine Chance bei Bienen.

Davon abgesehen halte ich den Einsatz im Hobbybereich für unangemessen. Zur Not gibt es ja auch noch Alternativen.

Denke aber gerade im Hobbybereich wollen die Leute unbedingt ihre Pflanzen erhalten, da wird dann sicherlich etwas schnell und unter Umständen unangemessen gehandelt. Steckt eben viel Herzblut drinne.
 
Was auch verschiedenste Gründe hat.
Naja, der eine sagt so, der andere so. Konzerne wie der Hersteller von Calypso scheinen mit ihren Machenschaften jedenfalls einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu zu leisten. Um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.

Wo die Faktenlage, sagen wir mal, eher dünn ist.
Wenn das Mittelchen komplett unschädlich für Bienen wäre, würde das DICK UND FETT auf der Verpackung stehen ;)

edit ( fast überlesen):
Die dann, wie gesagt, auch viel weniger ins Gewicht fallen, im Gegensatz zu gewerblichen Anwendern.
Ein sehr merkwürdiges Argument, mMn. 'Weil andere noch viel mehr Mist bauen, kann ich ja wohl auch -in dem mir möglichen Umfang- Schaden anrichten' o_O Ach so, na dann...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also in einem SDB steht viel drin, aber keine Zeitspannen zum Abbau von Stoffen in der Umwelt.


...
so lese, frage ich mich, wie du zu den Zeitangaben und den sich daraus ergebenen Schlussfolgerungen kommst! :confused:
Im Gegenteil es wird ja sogar davon gesprochen, dass eine Anreicherung im Boden nicht zu erwarten sei.

- im Sicherheitsdatenblatt steht auf Seite 8 unter Punkt 12.2 : Nicht leicht biologisch abbaubar - ;)
über Anreicherung im Boden habe ich zunächst noch nix gesagt, sondern nur, dass der Wirkstoff eben deutlich länger im System bleibt, als hier z.T. angenommen wird.

- im Report der Europäischen Kommision zum Wirkstoff Thiacloprid (Thiacloprid SANCO/4347/2000 – Final.)ist des weiteren beschrieben, das sowohl Thiacloprid als auch seine wichtigsten Zersetzungsprodukte als toxikologisch relevant eingestuft sind : Seite 8 : "Toxicologically significant compounds: Parent compound and metabolites"

- des weiteren werden im o.g. Dokument das Verhalten des Wirkstoffes im Boden beschrieben Seite 11 ff. Es wird festgestellt, dass in Feldstudien der Wirkstoff im Boden eine Halbwertszeit von 9 -27 Tagen hat und die wichtigsten Metaboliten gar von 46 - 317 Tagen. HALBWERTSZEIT!!!
"...
DT50f from soil dissipation studies: Northern Europe
parent 9-27 days (n=6)
M02 46-314 days (n=6)
..."

Parent= Thiacloprid
M02= Metabolit

Damit wird für den M02 durchaus ein Akkumulationspotential im Boden gesehen: "...Metabolite M02 could accumulate in Northern Europe..."

Zur Verweildauer in den behandelten Pflanzen gibt es auch eine Reihe von Untersuchungen, die alle zeigen, dass der Wirkstoff im System bleibt -wie es ja auch vorgesehen ist. So wurde z.B. in Baumwollsamen 120 Tage nach vorschriftsmäßiger Behandlung der Pflanze eine Wirkstoffmenge von 0,01mg/kg und Metabolitmenge von 0,97mg/kg nachgewiesen.
EFSA Journal 2010/8 :
"...
In cotton seed sampled at 120 days after the last treatment, parent thiacloprid was identified in small
amounts (0.6 % TRR; 0.01 mg/kg), while the metabolite 6-chloronicotinic acid (M03)12 was the main
residue accounting for up to 45.8 % of the TRR (0.51 mg/kg). In addition, a high proportion (41.35 %
TRR; 0.46 mg/kg) of the unidentified TRR was characterised to comprise the 6-chloronicotinic acid
moiety. Therefore, the total residue including the 6-chloronicotinic acid equalled to 87.7 % or 0.98
mg/kg (FAO, 2006)....
"

Aus all diesen Informationen ergfeben sich meine Aussagen, dass der Wirkstoff über lange Zeit im System bleibt und nicht nach wenigen Tagen alles in Wohlgefallen aufgelöst ist.


Der Grenzwert für akute Toxische Wirkung (orale Aufnahme) auf Honigbienen wurde im Report der Europäischen Kommision zum Wirkstoff Thiacloprid mit 0,017mg/Biene beschrieben:
Seite 17: "...Acute oral toxicity: Active substance: 17.32μg a.s./bee..." - die chronische Toxizität liegt also bei einem Bruchteil dieses Wertes.



Aber was hat jetzt die Wartezeit und der Verzehr der Durchschnittseuropäer mit den Bienen und dem Chiliblütenmeer zutun? :confused:

Ganz einfach - die Grenzwerte/ Empfehlungen sind auf die Wirksamkeit des Gifts auf den Menschen und dessen durchschnittlichen Ernährungsplan ausgelegt - der auch viele Komponenten enthält, die dieses Gift nicht enthalten. Es gibt also z.B.eine Statistik, wieviel kg Tomaten ein Europäer durchschnittlich am Tage ißt und wieviel andere potentiell Thioclopridhaltigen Nahrungsmittel pro Tag. Diese Summe des theoretischen Gesamtgehaltes an Thiocloprid muss niedriger sein, als eine kritische Schwelle. Daraus werden die einzelnen Grenzwerte und Empfehlungen abgeleitet.
Nun ist aber das Gift (gewollter Weise) auf Insekten viel wirksamer und diese haben auch einen sehr viel begrenzteren Speiseplan, so dass sich die einzelnen Portionen viel stärker akumulieren.
Wenn also ein Hersteller sagt, man kann die Frucht x tage nach Anwendung essen, heißt das nicht, dass der Wirkstoff weg ist, sondern nur nicht mehr in für Menschen schädlicher Konzentration vorliegen sollte.

Daher meine Aussagen, dass man sich als Nutzer bewusst sein sollte, dass der Wirkstoff über viele Wochen verfügbar ist.

Grüße
 
Naja, der eine sagt so, der andere so. Konzerne wie der Hersteller von Calypso scheinen mit ihren Machenschaften jedenfalls einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu zu leisten.
Dazu sagen die einen so und die anderen so. Aber am Ende, zählen, für die Bewertung und ob ein Produkt auf dem markt bleiben darf, oder nicht, die Fakten und die sind dünn.

Wenn das Mittelchen komplett unschädlich für Bienen wäre, würde das DICK UND FETT auf der Verpackung stehen ;)

Das dürfte es, allein schon aus gesetzlichen Gründen nicht. Vergl. hierzu Verordnung (EU) Nr. 547/2011! ;)

'Weil andere noch viel mehr Mist bauen, kann ich ja wohl auch -in dem mir möglichen Umfang- Schaden anrichten
Das machst du jetzt daraus, sagt es aber nicht aus. Am Ende ist es eine Risikoabwägung. Warum bekommt der Haus- und Kleingärtner in den erhältlichen Gebinden viel weniger Wirkstoff, als der gewerbliche Anwender? Zum einen weil er nicht so viel benötigt, zum andern damit er da, wenn etwas schief läuft (der Fall muss ja auch erst mal eintreten), viel weniger Masse hat, mit der was schieflaufen kann.


- im Sicherheitsdatenblatt steht auf Seite 8 unter Punkt 12.2 : Nicht leicht biologisch abbaubar - ;)
über Anreicherung im Boden habe ich zunächst noch nix gesagt, sondern nur, dass der Wirkstoff eben deutlich länger im System bleibt, als hier z.T. angenommen wird.


Was ja nur meine Aussage bestätigt, dass dort keine Zeitspannen stehen. Aber um mal zu sehen, wie das einzuordnen ist und wo wir gerade beim Thema Bienen sind: Bienenwachs ist im SDB dort genau so wie Calypso eingeordnet:

Die Summe der im Produkt enthaltenen organischen Einzelstoffe ist gemäß der OECD-Klassifizierung


als nicht "redily biodegradable" zu bewerten.

www.caelo.de/getfile.html?type=sdb&num=51b

- im Report der Europäischen Kommision zum Wirkstoff Thiacloprid (Thiacloprid SANCO/4347/2000 – Final.)ist des weiteren beschrieben, das sowohl Thiacloprid als auch seine wichtigsten Zersetzungsprodukte als toxikologisch relevant eingestuft sind : Seite 8 : "Toxicologically significant compounds: Parent compound and metabolites"


Bei der ganzen Sache frage ich mich, wie können der EU Bericht und der BVL Zulassungsbericht nur zu so grundverschiedenen Annahmen kommen? :eek:

Eine Erklärung könnte sein: Der BVL Zulassungsbericht ist einfach 5 Jahre nach dem Bericht der EU entstanden und enthält daher aktuellere Datengrundlagen. Da kann sich über die Jahre einfach etwas geändert haben. Muss also so in der Form nicht mehr korrekt sein, was in dem EU Bericht damals geschrieben wurde.

Aus all diesen Informationen ergfeben sich meine Aussagen, dass der Wirkstoff über lange Zeit im System bleibt und nicht nach wenigen Tagen alles in Wohlgefallen aufgelöst ist.

Wie man dann lange Zeit auch definieren möchte, aber prinzipiell sind wir uns da ja einig. Dennoch werden aber verschiedene Pflanzen auch verschiedene Abbauraten haben. Baumwolle kann da nur ein Beispiel sein und für unsere Breiten vielleicht noch nicht mal das Beste.


- die chronische Toxizität liegt also bei einem Bruchteil dieses Wertes.

Was dann natürlich noch zu verifizieren ist, vor allem wo genau dieser Wert dann liegen soll.
 
Aber am Ende, zählen, für die Bewertung und ob ein Produkt auf dem markt bleiben darf, oder nicht, die Fakten und die sind dünn.
Genau das ist ja mein Argument. Es wird ein um's andere Mittel zugelassen, zu dem es keine ausreichenden (bzw. öffentlich zugängliche) Untersuchungen gibt. Die Faktenlage ist äusserst spärlich, aber wir lassen es jetzt erstmal zu. Irgendwann werden wir dann schon sehen, ob's einen Schaden anrichtet...

Am Ende ist es eine Risikoabwägung.
Wo genau liegt denn das 'Risiko' für einen Hobbygärtner, wenn er ein paar Pflanzen verliert?

Warum bekommt der Haus- und Kleingärtner in den erhältlichen Gebinden viel weniger Wirkstoff, als der gewerbliche Anwender? Zum einen weil er nicht so viel benötigt, zum andern damit er da, wenn etwas schief läuft (der Fall muss ja auch erst mal eintreten), viel weniger Masse hat, mit der was schieflaufen kann.
Und schon wieder stimmen wir fast überein. Der Durchschnitts-Kleingärtner hat allzu oft keinen blassen Schimmer von dem, was er da tut. Und im Zweifel wird dann halt nach dem Motto gehandelt: Viel hilft viel (und noch mehr hilft noch besser). Also, warum sollte man dem unbedarften Laien überhaupt irgendwelche Giftstoffe verfügbar machen, mit denen er in vielen Fällen einfach nicht umzugehen weiss? Weil im Gewerbsanbau ja noch viel mehr Schaden angerichtet wird?

Ich klinke mich jetzt lieber mal aus, da ich mittlerweile nicht mehr ganz verstehe, worum es hier überhaupt geht. Daß Cal*pso nicht bienenfreundlich ist, dürfte ja wohl ausser Frage stehen, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau das ist ja mein Argument. Es wird ein um's andere Mittel zugelassen, zu dem es keine ausreichenden (bzw. öffentlich zugängliche) Untersuchungen gibt. Die Faktenlage ist äusserst spärlich, aber wir lassen es jetzt erstmal zu. Irgendwann werden wir dann schon sehen, ob's einen Schaden anrichtet...

Nur, dass ich dieses auf die Arguemtne von BUND und co. bezogen hatte. Denn wie wir hier je schon herausgefunden hatten, ist so ein Zulassungsverfahren äußerst umfangreich.

Wo genau liegt denn das 'Risiko' für einen Hobbygärtner, wenn er ein paar Pflanzen verliert?

Ist auch nicht das Risiko, das ich meine. Aber ich denke der Hobbygärtner an sich ist wenig gewillt, sich Pflanzen zu ziehen, die über Monate hinweg zu hätscheln und zu pflegen, nur um sie dann irgendwann an irgendwelche Viehcher zu verlieren. Und insbesondere wenn ich das hier teilweise sehe, fehlen mir nur noch die Namen für die Pflanzen! ;) Da ist es im professionellen Anbau doch schon deutlich anders.



Der Durchschnitts-Kleingärtner hat allzu oft keinen blassen Schimmer von dem, was er da tut. Und im Zweifel wird dann halt nach dem Motto gehandelt: Viel hilft viel (und noch mehr hilft noch besser).

Das soll es durchaus geben. Allerdings gilt auch hier: Wer lesen kann ist klar im Vorteil! :D Alle wichtigen Angaben zur Handhabung liegen den Pflanzenschutzmitteln bei.

Also, warum sollte man dem unbedarften Laien überhaupt irgendwelche Giftstoffe verfügbar machen, mit denen er in vielen Fällen einfach nicht umzugehen weiss?

Mal andersherum: Warum sollte man Haus- und Kleingärtnern den Pflanzenschutz verwehren, der Stand der Technik ist?
Nehmen wir nur mal irgendwelche Selbstversorger, die den Hauptteil ihrer Nährmittel selbst anbauen. Warum sollten die nicht von den Vorteilen partizipieren dürfen? Warum sollten die evtl. einen Totalausfall ihrer Ernte in Kauf nehmen? Oder evtl. viel gefährlichere "Hausmittel", wie irgendwelche Nikotinbrühen, etc. nehmen müssen?
Selbstversorger klingt jetzt vielleicht etwas hochtrabend, aber wenn man es so will, ist das hier doch auch ein Forum von Selbstversorgen, mit Chilis. Es sind doch meist so spezielle Sorten, dass man ohne Selbstanbau doch an gar keine Früchte kommt. Also warum sollte man jetzt, als Chilianbauer nicht an entsprechende Mittel kommen, um seine vielleicht einzige Pflanze, zu retten?


Daß Cal*pso nicht bienenfreundlich ist, dürfte ja wohl ausser Frage stehen, oder?


Das sich kein Mittel in Deutschland so bezeichnen darf, weil es rechtlich einfach nicht zulässig ist, haben wir ja auch schon geklärt. Für alles andere stehen dann die einzelnen Klassen der Bienengefährlichkeit. Also von daher wäre allein schon der Titel dieses Threads so nicht zu halten...
 
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