Chili-Geschmacksrichtungen

PicaPica schrieb:
Gute Wahl!

Dank eines großzügigen Forumsmitglieds (namentlich jungsohn) konnte ich die Savina vor Kurzem frisch probieren, und die ist wirklich sehr fruchtig. Aber auch seeehr feurig:hot: In einen Bohnen/Linsen-Eintopf geschnippelt fand ich sie sehr lecker, ebenso frisch auf 'nem Käsebrot (allerdings extrem vorsichtig eingesetzt:blush: ).

Das klingt doch gut. Scheint 'ne Herausforderung zu sein. Man wächst ja bekanntlich an Herausforderungen. :dodgy:

Bin schon gespannt, wo ich hinsichtlich des Schärfegrades einzusortieren bin. Derzeit freue ich mich auf die fruchtigen Schottenhüte und die bolivianische Wildform, die momentan hier spärlich vor sich hinwächst. Soll klein und gemein sein. :cool:
 
Schärfe: gelb < rot < braun (bei "gleicher" Sorte; eine gelbe Moruga schlägt natürlich eine braune Habi)

Geschmack:
- gelbe gehen oft in Richtung zitrus, frisch fruchtig
- rote schmecken "runder" (wie Rotwein gegenüber Weisswein) meiner Meinung nach auch süßer
- braune sind auch fruchtig, aber anders als die gelben, etwas herber, rauchiger

Orange und weisse ( und grüne) habe ich noch nicht in ausreichendem Maße gefuttert, um mir darüber eine Meinung bilden zu können.




Scharf und aromatisch gibt es aber auch bei den anderen Arten, nicht nur bei den chinense. Annuum brennen auf ihre Art schlimm genug, viele baccatum sind sehr aromatisch (und ähnlich scharf wie annuum) und dann wären da noch die pubescens, die eine ganz eigene Schärfe haben, aufgrund weiterer Capsaicinoide.

Eine der aromatischsten Chilis die ich bisher probiert habe, war eine sehr reife Aji Golden, eine baccatum. Die schmeckte wie konzentrierter Multivitaminsaft. :blink:
Das schlimmste Brennen der Speiseröhre, Hals bis Bauchnabel, wie auch immer das möglich ist, hatte ich von einer getrockneten Rocoto Manzano Rojo. Ähnliches hatte nicht weder vorher noch nachher, nicht mal von Superhots. :hot:
 
Meiner Meinung kann man das Aroma nicht wirklich an der Farbe ausmachen.
Es ist schon richtig, das ein Großteil einer Farbe und Form ähnliche Aromen erzeugt. Aber auch immer wieder Ausreisser.

Bestes Beispiel hatten wir auf dem Hamburg Treffen:

Zwei fast identische Früchte (eine kleinen Tick oranger), von zwei Pflanzen.
Optisch erinnerten sie beide leicht an Fatali.

Die Erste die wir probierten, war sehr fruchtig mit einer säuerlichen Note. Einfach lecker!

Nummer Zwei dagegen schmeckte nach Aschenbecher....sehr ranzig, extrem herb und abgestanden. Wirklich ekelhaft!

Leider nur ein Abfallbild, der beiden Früchte, aber ich denke man kann erkennen, das sie ziemlich ähnlich aussahen. (Beide aus dem Hot Pepper Mix von Semillas)
IMG_6408.jpg


Noch ein Beispiel:
Habanero Chocolate schmeckte mir sehr gut, als ich sie anbaute. Dagegen Habanero Cappucino schrecklich. Beide sind aber recht ähnlich in Form und Farbe.

Man kann einfach nur probieren. Gerade bei den chinensen gibt es riesige Unterschiede.
Viele der peruanischen Sorten, schmecken nochmal ganz anders. Und auch Bonnets haben oft ein anderes Aroma wie Habaneros.

Supermarkt Chilis darf man nicht als Referenz nehmen, da schmeckte mir bislang noch keine. Alle seifig.
Aber auch bei den selbst angezogenen, gab es immer mal eine Sorte, die etwas mehr seifig bis nicht lecker schmeckte.
Da muss man halt durch.
 
Es hängt wirklich extrem von der genauen Sorte ab. Vor Jahren habe ich schon Supermarkt-Habaneros nachgezogen, aber der Geschmack war nicht überzeugend. Andere Habis sind einfach fantastisch, z.B. Habi Orange, Red Savina, Big Sun (Apfel-ähnlich), sogar eine Sorte mit einem Bananen-ähnlichen Aroma hatte ich schon (offiziell Hot Paper Lantern, aber es könnte auch eine Verwechslung mit Carribbean Red gewesen sein).

Auch bei den Annuums gibt es himmelweite Unterschiede: Apache z.B. hat bei mir kein erkennbares Aroma, nur Schärfe, während andere starke Paprika- oder auch Fruchtaromen verströmen.

Auch bei den Superhots dürfte es wieder von der genauen Sorte abhängen. Aber Bhut Jolokia, Naga Morich, Dorset Naga, Sevenpot und Trinidad Scorpion haben ein überwältigendes Fruchtaroma und sind extrem lecker, wenn man die Schärfe erträgt.

Grüße,
Evil
 
den schönen Geschmack von einer Madame Jeanette ist einzigartig :heart:
da kann keine andere Habisorte mit die ich bisher angebaut hatte
 
Hallo,
ich mag habaneros gerade wegen ihrem speziellen Geschmack...
Eine Paper Latern, Habanero Chocolate,Habanero Caribbean Antillas oder Jamaican Sotch Bonnet in die Bolognese Sauce oder das Curry schnippeln,gibt einen so feinen Geschmack!
Viele Sorten haben eben nur die Schärfe ohne viel Geschmack,die find ich mittlerweile richtig langweilig.
 
Moin!

Für die,die dieses fruchtig,tropische Chinensearoma nicht mögen,würde ich zu den peruanischen Sorten Carmine oder Limon raten.

Die sind gut scharf,aber deutlich neutraler vom Aroma.

Oder halt ganz auf andere Capsicaingattungen setzen.
Gedörrt entfalten Annuum wie Cayenne o. Czech black ein gutes Aroma,am ehesten für Pulver o. in Chiliöl.

Meine Favoriten bei den Chinense sind geschmacklich eher die gelben und orangen Sorten.
Fatalii,Habi orange,Madam Jeanette,Adjuma,Superchinense von Hero,7 pot yellow
Morouga yellow,Scotch bonnets.


Bei den roten sind Bhut Jolokia und red Savina sehr gut.7 pot Jonah ,SRstrain waren auch sehr gut.

Bei den braunen Sorten fand ich 7 pot Douglah schon sehr beachtlich.Allerdings ist der brutal scharf,ohne dieses fruchtigaromatische .

Schwarze Sorte hatte ich mal eine Pimiente de Neyde.Wunderschöne Pflanze,schmeckte aber wie Knüppel auf den Kopf.

Hilft nur langsam durchprobieren.
 
gerade wegen der unterschiedlichen, oder auch der interessant beschriebenen geschmäcker, habe ich viele neue sorten besorgt und will mich da auch mal durchtesten. werden bestimmt einige sorten bei sein, die mir dann persönlich doch nicht schmecken, oder eben nur für soßen oder pulver geeignet sind.
gestern hab ich zb eine 1.passila bajo probiert. war enttäuscht, lang anhaltender bittergeschmack ohne schärfe. die ist ja auch nur mit 2/10 eingestuft, da hab ich aber mehr erwartet,weil es eher in grüne paprika von geschmack und null schärfe geht, dafür aber nicht fleischig ist.
2. eine brown bhutlah slp. dazu muß ich aber sagen, das die frucht klein geblieben ist und ich die noch nicht ganz reif abgemacht habe, um der pflanze mehr energie für neue früchte geben wollte. aber die war wesentlich fleischiger und beim aufschneiden kam direkt dieser fiese geruch. dann eine viertel schote gegessen um den geschmack zu testen...aber es war schneller nur so scharf, als das ich da einen anderen geschmack definieren konnte.
soll sagen, das je nach schärfeempfinden bei manchen sorten, bei denen sich nicht erst langsam schärfe aufbaut, sondern direkt kommt, der geschmack eh untergeht.
die numex jep(?) find ich auch klasse, gute größe, gutes fruchtfleisch, lecker geschmack und mittelscharf. -- und selbst hier wird es jemand bestimmt anders sehen bei der sorte. alles wirklich subjektiv.
werde mit der zeit meine lieblinge rausfiltern und dann weiteranbauen. andere sorten wandern dann ins wanderpaket, weil irgendeiner die dann doch wieder mag. :D
 
Moin!

Ich kombiniere,mische durchaus auch so sehr aromatische hotties wie 7pot in Soßen oder gedörrt in Pulver oder in Chiliöl mit Rocotos,Annuum und Baccatum.

Dabei mische ich das nach persönlichem Geschmack.

7pot als alleinige Grundsubstanz für eine Soße ist kaum essbar.Zu 30% mit Rocotos+ 30% Annuum o. Baccatum gibt das eine für mich geschmacklich runde Sache.

Pulver und Soße ohne Chinense ist für mich ein no go.
 
Habbi Metal schrieb:
Meiner Meinung kann man das Aroma nicht wirklich an der Farbe ausmachen.
Es ist schon richtig, das ein Großteil einer Farbe und Form ähnliche Aromen erzeugt. Aber auch immer wieder Ausreisser.
[...]
Die Erste die wir probierten, war sehr fruchtig mit einer säuerlichen Note. Einfach lecker!

Nummer Zwei dagegen schmeckte nach Aschenbecher....sehr ranzig, extrem herb und abgestanden. Wirklich ekelhaft!

Tut mir leid, wenn ich renitent wirke, aber könnte es sein, daß es irgendwelche Kreuzungen waren?

Habbi Metal schrieb:
Noch ein Beispiel:
Habanero Chocolate schmeckte mir sehr gut, als ich sie anbaute. Dagegen Habanero Cappucino schrecklich. Beide sind aber recht ähnlich in Form und Farbe.

Gibt es diese braune Farbe der Früchte in der Natur, oder hat der Mensch da Hand angelegt?

Bin ja immer noch der Überzeugung, daß das, was sich die Natur ohne Fummelei durch uns ausgedacht hat anders schmeckt als das Zusammengefrickelte. Ähnlich wie bei industriell hergestellten Tomaten - niemand kann heutzutage noch behaupten, daß Tomaten aus dem Einzelhandel schmackhaft wären und wie eine sonnengereifte aromatisiert sind. Merkt man, wenn man selbst Tomaten anbaut.

Habbi Metal schrieb:
Man kann einfach nur probieren. Gerade bei den chinensen gibt es riesige Unterschiede.

Bin kein Fachmann, aber ich habe den Eindruck, daß gerade bei den Chinensen besonders viel am Genom gefummelt wird? Insofern wäre es nicht verwunderlich, wenn man auf geschmacklich zweifelhafte Chinensen träfe. Und m. E. waren das, was beim Hamburger Treffen auf dem Teller lag, doch eindeutig Chinensen? Oder?

Habbi Metal schrieb:
Viele der peruanischen Sorten, schmecken nochmal ganz anders. Und auch Bonnets haben oft ein anderes Aroma wie Habaneros.

Stimmt, schmecken deutlich fruchtiger, so weit ich das beurteilen kann.

Habbi Metal schrieb:
Supermarkt Chilis darf man nicht als Referenz nehmen, da schmeckte mir bislang noch keine. Alle seifig.

Nun, man weiß ja auch nicht, was die so alles an "chemischen Segnungen" haben genießen dürfen. Umso mehr bin ich auf den ersten Eigenanbau gespannt. :)

Habbi Metal schrieb:
Aber auch bei den selbst angezogenen, gab es immer mal eine Sorte, die etwas mehr seifig bis nicht lecker schmeckte.
Da muss man halt durch.

Bin infiziert und bereit. ;)
 
dinsdale schrieb:
Tut mir leid, wenn ich renitent wirke, aber könnte es sein, daß es irgendwelche Kreuzungen waren?

Warum sollte es?
Gibt so viele ähnlich aussehende Chilisorten, mit komplett anderen Aromen.
Und z.B. eine gelbe Fatali, schmeckt komplett anders, wie eine gelbe Bhut. Und sie haben eine recht optische Ähnlichkeit.
Beide Pflanzen kamen aus dem Semillas Hot-Mix (Samen die eigentlich für den regulären Verkauf vorgesehen waren, aber dann durch ein Missgeschick durcheinander kamen).

dinsdale schrieb:
Gibt es diese braune Farbe der Früchte in der Natur, oder hat der Mensch da Hand angelegt?

Was verstehst du darunter, das der Mensch Hand angelegt hat?
Fast alle der heutigen Sorten sind kultivierte Sorten. Sprich absichtlich oder unabsichtliche vermischungen der Sorten/Arten.
Sonst gäbe es wohl nur maximal Erbsengroße Früchte, wie es bei vielen Wildsorten heute noch der Fall ist.

dinsdale schrieb:
Bin ja immer noch der Überzeugung, daß das, was sich die Natur ohne Fummelei durch uns ausgedacht hat anders schmeckt als das Zusammengefrickelte. Ähnlich wie bei industriell hergestellten Tomaten - niemand kann heutzutage noch behaupten, daß Tomaten aus dem Einzelhandel schmackhaft wären und wie eine sonnengereifte aromatisiert sind. Merkt man, wenn man selbst Tomaten anbaut.

Das hat wohl eher mit der Anbaumethodik zu tun.
Eine Supermarkt Standard Habanero schmeckt komplett anders, wie eine die aus deren Samen selbst angebaute.
Wenn Tomaten in der vollen Reife geerntet werden würden, dann würde die hälfte in den Supermarktregalen bereits matschig oder gammlig sein. das möchte dann auch niemand. Vom Strauch sind sie natürlich vollreif und frisch. Und dann natürlich immer die Anbaumethodik, gerade was Sonnenlicht angeht.


dinsdale schrieb:
Bin kein Fachmann, aber ich habe den Eindruck, daß gerade bei den Chinensen besonders viel am Genom gefummelt wird?

Und wo ist das Problem?
Wie am Anfang geschrieben, sind fast alle Chilis so entstanden. Irgendwann haben Seefahrer sie in der Welt verbreitet und sie haben sich weiterentwickelt. Da reichen ja schon andere Klimatische Einflüsse und es kann über Generationen zu Mutationen kommen.
Bin mir nicht 100% sicher ob wissenschaftlich korrekt....., aber für mich spielt das in die Überschrift Evolution mit hinein.

Gruß Christian
 
Habbi Metal schrieb:
Warum sollte es?
Gibt so viele ähnlich aussehende Chilisorten, mit komplett anderen Aromen.
Und z.B. eine gelbe Fatali, schmeckt komplett anders, wie eine gelbe Bhut. Und sie haben eine recht optische Ähnlichkeit.
Beide Pflanzen kamen aus dem Semillas Hot-Mix (Samen die eigentlich für den regulären Verkauf vorgesehen waren, aber dann durch ein Missgeschick durcheinander kamen).

Ich merke schon, ich habe ein Talent mich nicht eindeutig auszudrücken.

Was ich meinte war, ob es Beeren von Pflanzen waren, die in gewisser Weise genetisch getrimmt wurden - allerdings wird man das als "Bauer" oder Konsument wohl kaum wissen.

Habbi Metal schrieb:
Was verstehst du darunter, das der Mensch Hand angelegt hat?
Fast alle der heutigen Sorten sind kultivierte Sorten. Sprich absichtlich oder unabsichtliche vermischungen der Sorten/Arten.
Sonst gäbe es wohl nur maximal Erbsengroße Früchte, wie es bei vielen Wildsorten heute noch der Fall ist.

Nun, man weiß ja, daß die Bhut zum Beispiel eine Züchtung auf Schärfe war, um sie militärisch nutzen zu können. Las ich jedenfalls mal.

Das ist ein Eingriff von uns, Zucht auf bestimmte Eigenschaften. Habe nur Bhut-Pulver genossen, noch keine Frucht - kann mich also nicht über den Geschmack wirklich auslassen.

Habbi Metal schrieb:
Das hat wohl eher mit der Anbaumethodik zu tun.
Eine Supermarkt Standard Habanero schmeckt komplett anders, wie eine die aus deren Samen selbst angebaute.
Wenn Tomaten in der vollen Reife geerntet werden würden, dann würde die hälfte in den Supermarktregalen bereits matschig oder gammlig sein. das möchte dann auch niemand. Vom Strauch sind sie natürlich vollreif und frisch. Und dann natürlich immer die Anbaumethodik, gerade was Sonnenlicht angeht.

Hmmh, ich glaube ich drehe mich im Kreis - genau das ist es ja, was ich meine. Die genetische Trimmung auf bestimmte Eigenschaften. Ach, is' spät. ;)

Eine Supermarkt-Tomate ist halt darauf getrimmt grün gepflückt und rot im Supermarkt zu liegen - aber der Geschmack? Ich las mal, daß nun versucht wird den Geschmack zurückzuzüchten. ;)

Habbi Metal schrieb:
Und wo ist das Problem?
Wie am Anfang geschrieben, sind fast alle Chilis so entstanden. Irgendwann haben Seefahrer sie in der Welt verbreitet und sie haben sich weiterentwickelt. Da reichen ja schon andere Klimatische Einflüsse und es kann über Generationen zu Mutationen kommen.
Bin mir nicht 100% sicher ob wissenschaftlich korrekt....., aber für mich spielt das in die Überschrift Evolution mit hinein.

Nun, wie soll ich schreiben - ein Problem gibt es nicht, wenn es sich um spontane Mutationen handelt. Hat's in der Natur immer gegeben, sonst gäb's bei uns Primaten heutzutage keine blauen Augen. Spontane Mutationen laufen meines Erachtens unter "Natur". Das ist der Lauf der Dinge.

Nur wenn wir bewußt oder aus Jux und Dollerei mal dies, mal das kreuzen hat das wenig mit Natur zu tun. Und insofern würd's mich nicht wundern, wenn besinnungslos die eine mit der anderen Art gekreuzt wird ein Geschmack herauskommt der trotz Grundfarbe abartig ist.

Bin mir nicht sicher, ob ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe, aber ich verdrücke mich jetzt mal in's Bett. ;)
 
Ich glaube du verwechselst ein wenig die Gentechnik mit der klassischen Züchtung und Selektion. :)

Bei Gentechnik wird ja ganz gezielt die DNA verändert, um gewisse Eigenschaften zu fördern. Diese Sorten findest du aber auch nicht im Supermarkt (in D).

Die klassische Züchtung basiert auf Selektion und Selbstbefruchtung.
Du hast Recht, dass die Supermarkttomaten hauptsächlich auf lange Lagerung und Nachreife gezüchtet sind und der Geschmack da auf der Strecke bleibt.

Wo ist denn genau der (verwerfliche) Unterschied zwischen spontanter Kreuzung zweier Pflanzen in der Natur und menschlichem Kreuzen?
Man weiß ja beim Kreuzen vorher nicht, was rauskommt.
Zumal eigentlich alle heutigen Sorten so entstanden sind - durch menschliche Kreuzung und vor allem Selektion auf gewünschte Merkmale (u.a. auch Geschmack).

Letzterer wird natürlich auch noch stark von den Anbaubedingungen beeinflusst und ist zu allem Überfluss noch sehr subjektiv. Der eine mag keine Chinense, der andere keine Baccatum. :)

"Ursprüngliche" Chilis, ohne menschlichen Einfluss, findest du wohl nur noch in irgendwelchen unerforschten Wäldern Südamerikas. ;)
 
Nun, man weiß ja, daß die Bhut zum Beispiel eine Züchtung auf Schärfe war, um sie militärisch nutzen zu können. Las ich jedenfalls mal.

Ich glaube, es war andersherum. Man hat die Bhut Jolokia "entdeckt" (dort, wo sie eigentlich wächst, in Indien, wird sie schon lange kultiviert) und war so überrascht von der Schärfe, dass das große Wellen geschlagen hat. Erst dann kam das (indische?) Militär auf die Idee, die Pflanze zur Herstellung von so einer Art Pfefferspray zu nutzen.

Übrigens glaube ich, dass Geschmack auch sehr mit Psychologie zusammenhängt. Wenn man eine braune Chili sieht, die auch noch "Chocolate" heißt, dann sucht man unterbewusst bestimmt nach einem Schokoladengeschmack und meint dann auch, ihn festzustellen.
Sicherlich schmecken die Chilis unterschiedlich, aber ob man solche Nuancen wirklich feststellen kann oder man die sich nur einbildet? Also, ich bin mir da nicht so sicher ;)
 
clappingmarkey schrieb:
Ich glaube du verwechselst ein wenig die Gentechnik mit der klassischen Züchtung und Selektion. :)

[...]

Wo ist denn genau der (verwerfliche) Unterschied zwischen spontanter Kreuzung zweier Pflanzen in der Natur und menschlichem Kreuzen?

So lange die Fummelei an der DNA ausbleibt unterscheidet sich das wohl nicht. Mit der Ausnahme, daß wir die Kreuzungen dann selektieren und Evolution spielen können.

Aber Du hast schon Recht - ich reagiere manchmal nur etwas über, wenn's um Gekreuze und Manipulation geht. Vom (Gen-) Mais mal abgesehen sind ja sämtliche Apfel-Sorten heutzutage derart verfrickelt, daß ein Kernobstallergiker keinen handelsüblichen Apfel mehr essen kann, sondern auf alte Obstwiesen angewiesen ist.

Ich haue mit 'ner ziemlich großen Keule auf alles, was das angeht. Will nur hoffen, daß das niemand in den falschen Hals bekommt und sich angegriffen fühlt. Ist nämlich nicht so. :blush:

clappingmarkey schrieb:
Letzterer wird natürlich auch noch stark von den Anbaubedingungen beeinflusst und ist zu allem Überfluss noch sehr subjektiv. Der eine mag keine Chinense, der andere keine Baccatum. :)

Ist auch gut so - wenn wir alle den gleichen Geschmack hätten wär's ziemlich öde.

clappingmarkey schrieb:
"Ursprüngliche" Chilis, ohne menschlichen Einfluss, findest du wohl nur noch in irgendwelchen unerforschten Wäldern Südamerikas. ;)

Das sind für mich eigentlich die interessantesten. Die Galapagoense ist doch eine von jenen, oder? Bin mir nicht sicher, ob ich mich schon daran wagen sollte, aber für die Zukunft sicher 'ne Option. ;)
 
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