Co2 als Wundermittel

[Mr.Jan]

Hallo liebe Chili freunde
ich hab da mal wieder eine frage
es wird hier ja viel über die Gefäße Substrat Düngung Mondkalender und vieles mehr berichtet
aber warum kein co2. Ich habe ja eine Woche in einem Gemüsebetrieb gearbeitet wo ich Tomaten schneiden musste und der Chef hat mit auch die ganzen technischen Sachen erklärt und er weiß das pflanzen co2 brauche ja das weiß ja jeder aber wenn Tomaten oder auch Paprika co2 bekommen bilden diese mehr und größere Fürchte. Weil das noch keiner hier gefragt hat frage ich einfach mal hat das jemand mal ausprobiert? Ich würde mich über Antworten freuen. Wenn das noch niemand gemacht hat kann ich das mal machen um zu sehen was bessere fürchte bekommt.

 

[Redhotchilipepper]

yoa, im prinzip ist das richtig. pflanzen verstoffwechseln CO2 zu Sauerstoff und Zucker. Der Zucker, der meistens zu Cellulose weiterverarbeitet wird ist praktisch das wichtigste was die Pflanze überhaupt herstellt. der Gedankengang mehr CO2 dann größere Früchte und Pflanzen ist damit im prinzip richtig und wird auch im kommerziellen anbau betrieben. das problem ist die umsetzbarkeit für uns hobbygärtner. man könnte ne CO2 Druckflasche ins GWH stellen. das würde tatsächlich einen mehrertrag bewirken. aber vom kosten-nutzen her ist das echt nicht lohnenswert.
ein weiteres problem ist, dass CO2 sehr schwer ist. wenn du das im GWH ausbringst (im freiland ist aus ersichtichen gründen unsinnig, und in der wohnung sogar gefährlich) sinkt es recht schnell auf den boden und verflüchtigt sich dann durch ritzen im GWH.
ich meine irgendwo eine anleitung gesehen zu haben, wo versucht wurde kleine unterschalen am giebel im GWH anzubringen und dort hefe gelöst in zuckerwasser auszubringen. die hefen bilden CO2 was den pflanzen langsam von oben entgegenschwebt und deren wachstum begünstig. ausprobiert hab ichs allerdings noch nicht.

edit:
für alle spitzfindigen, es heisst natürlich
CO2 + H2O + Licht -> O2 + Zucker

 

[Chili Chris]

Redhotchilipepper hat da Recht! Das Problem wird die Machbarkeit im Hobbybereich sein! Du brauchst natürlich einen geschlossenen Raum um das durchzuführen. Das weitere ist dann die CO2 Quelle und da gibt es doch schon ein paar. Zwei hatte ja Redhotchilipepper schon genannt. Weitere wären z.B. das Lösen von Marmor in Salzsäure und ganz Simpel das verbrennen von Kerzen! Ich kann mich noch entsinnen, die beiden Methoden hatte ein Lehrer von mir mal in seinem Wintergarten für seine Orchideen durchgeführt. So kann man dann den Anteil von CO2 in der Luft steigern.
Denn der Volumenanteil von CO2 in der Luft liegt viel niedriger als man denken würde.... bei gerade mal 0,038%! :w00t:

Also wie du siehst wird es nicht ganz einfach sein, den Anteil von CO2 zu steigern. Aber es ist nicht unmöglich. Es ist nur die Frage, was dann bei solchen möglichen (kleinen) Änderungen bei rumkommt!

 

[Beastmaster]

Jetzt mal ganz blöd gefragt, nehmen die Pflanzen das CO2 nur über die Blätter auf oder auch über die Wurzeln, Sauerstoff geht ja auch über die Wurzeln oder ist das zwecks Photosynthese nur über die Blätter und Stengel?

 

[Redhotchilipepper]

ja, die pflanze nimmt auch c02 über die wurzel auf. allerdings nur 0,1% von dem was über die blätter aufgenommen wird... also um faktor 1000 weniger... und das auch nur nachts

 

[Beastmaster]

Schade eigentlich, sonst hätte man mit cO2 angereichertem Wasser gießen können

 

[Doomsday]

Leis dich mal rein, ich denke der limitierende Faktor ist das Licht.
Die Vorstellung mir ein offenes Feuer ins Gewächshaus oder den Schrank zu stellen, wär mir zu unsicher.
Per Dosierung aus einer Flasche oder einer chemischen Reaktion wäre schon sicherer.

Minimumgesetz
Allgemeines zur CO2-Düngung

Gruß

 

[Tschili]

Das ist was für Gärtner aber nicht für den Hobby bereich, vor allem kommt es auf die Dosierung an, die Pflanzen nehmen das über die Blätter auf hauptsächlich.
Also so wie ihr seht ist Co2 an sich für die Pflanzen welt gut

 

[Doomsday]

Es ging mir um das Aufzeigen von Optimierungsmöglichkeiten, mit ein bisschen Recherche und Rechnerei kann man sicher die CO2-Konzentration in seinem Schrank erhöhen um damit noch ein bisschen mehr Performance aus den Pflanzen rausholen.
Aber meistens ist das Licht der limitierende Faktor.
Als Quelle muss ja nicht gleich das BHKW von nebenan herhalten, da reicht dann auch eine Gasflasche uas dem Handel.

 

[Redhotchilipepper]

also in deinem link steht folgendes:

Da Wasser in der Regel genügend angeboten wird, stellt das Licht und im Gewächshaus das CO2 den Mangelfaktor dar. Die heute sehr dichten Gewächshäuser reduzieren den Luftaustausch, so dass weniger CO2 mit der Außenluft in die Gewächshäuser gelangt als die Pflanzen benötigen.

im haus hab ich ja schon geschrieben dass von CO2 erhöhung die finger zu lassen ist. wenn dann nur im GWH. und ich hab im GWH im noch kalten frühling und im schon wieder kalten Herbst die Grablichter brennen. da brennt eins 3 tage, macht mein GWH 5 Grad wärmer als die Aussentemperatur (und ob 0 °C oder 5 °C ist schon ein unterschied von Leben und Tod ). Also durchaus nichts ungewöhnliches. die CO2 erhöhung ist dann nur nebensache. und ich würde nur aus dem grund kein feuer anmachen

ob es wirklich sinnvoll oder nötig ist, wage ich zu bezweifeln. wenn der frühling noch kalt ist, steht auch die sonne noch tief. weniger licht = weniger photosynthese = weniger CO2 bedarf. also braucht man keine erhöhung. wenn der warme sommer kommt muss man das GWH sowieso aufmachen, da die pflanzen sonst den hitzetot sterben. also braucht man auch hier nicht mehr CO2 machen, da das sonst ganz schnell durch türen und fenster verschwindet. im herbst dann das gleiche wie im frühling...

 

[Doomsday]

Du beziehst dich jetzt auf das -nicht klimatisierte- GWH.
Unter Kunstlicht sieht die Sache nochmal anders aus, da hier auch eine Klimasteuerung notwendig wird.
Die Photosynthese ist aber auch Temperaturabhängig, d.h. dass man bei höherer Temperatur, erhöhter Lichtzufuhr und erhöhter CO2 auch eine stärkeres Wachstum zu erwarten hat.
Guter Link
Hätte man also einen Growschrank, der Lichtmäßig überdimensioniert ist, erhöht die Temperatur und injiziert CO2 in die Zuluft, ist mit einer Wachstumsteigerung zu rechnen.

Das hat dann aber so garnichts mehr mit gemütlichem Gärtnern zu tun

 

[Chili Chris]

Die Vorstellung mir ein offenes Feuer ins Gewächshaus oder den Schrank zu stellen, wär mir zu unsicher.

Wie das gehen würde hat dir Redhotchilipepper ja nun schon geschrieben! Das mit den Grablichtern machen hier ja so auch einige!

Das es was bringt haben wir ja nun festgestellt! Aber es ist halt die Frage, ob man mit einfachen Mitteln über diese Art der "Düngung" so viel erreichen kann, dass es sich für unsereins auch wirklich lohnt. Dabei muss man halt auch den Preis bzw. die Machbarkeit berücksichtigen.

Schade eigentlich, sonst hätte man mit cO2 angereichertem Wasser gießen können

Da müsste man dann aber auch aufpassen, da das Wasser dann mehr oder weniger stark sauer werden würde, da durch das Lösen von CO2 in Wasser auch immer im Gleichgewicht mit der Bildung von Kohlensäure steht. Dazu kommt natürlich, dass durch die Kohlensäure dann am Ende Carbonate gefällt werden könnten. So könnte es zu einer Unterversorgung der Pflanze mit Mineralien kommen. Müsste man also wirklich aufpassen. Ganz so einfach würde das von daher schon nicht werden! Da müsste man sciehr erstmal einiges experimentieren!

 

[Mr.Jan]

Ich habe mir jetzt mal was überlegt ich probiere das einfach aus ich habe ein Topf Gewächshaus wenn ich jetzt 1,5l Sprudel Wasser bei Aldi oder Lidl und co. kaufe und das co2 da abzapfe also ein Loch in den Deckel bohren da einen Schlauch rein stecke und den Schlauch ins abgedichtetes Topf Gewächshaus ein leite. Das kann ich doch ohne gefahren machen als Versuchspflanze würde ich dann eine rote Habanero nehmen weil diese schon Frucht Ansätze mach und dann mit einer nicht co2 gedüngten Pflanze vergleichen ob da reißen Unterschiede gibt oder nicht. Hier im Forum hat das ja noch niemand so richtig ausprobiert.

 

[pyromane]

Ich will hier nicht den Miesmacher markieren, aber ich glaube du wirst bessere Erfolge mit der der Optimierung der Beleuchtung und ggf. der Temperatur erzielen.
In den Links von Doomsday steht z.B. dass manche Kulturen bereits ab 600ppm CO2 schaden nehmen, andere bis 20.000 vertragen. Es bestehen auch sortenspezifische Unterschiede, d.H. beispielsweise ein Jalapeno könnte andere CO2-Werte bevorzugen als ein Habanero.
Deine Sprudel-Schlauch-Methode ist sicher kostengünstig, aber nahezu nicht reproduzierbar und nicht konstant. Bei einer frischen Flasche könnte schnell ein für die Pflanze schädlicher Wert erreicht werden, der durch das entweichen des CO2 aus der Lösung ebenso schnell durch sich beim Hantieren ändernde Ritzen usw. auf einen unwirksamen Wert abfällt. Gleichzeitig haben Temperaturschwankungen erheblichen Einfluss auf das Ausgasen und den Gastransport in und aus dem GWH. Bei dr nächsten Sprudelflasche könnte die Situation wieder völlig ander sein. Zusätzlich spielen die Beleuchtung und die Temperatur eine entscheidende Rolle bei der CO2-Verarbeitung in der Pflanze, genauso wie die Größe und der Gesundheitszustand der Pflanze. Du hast bei diesem Aufbau zu viele Variablen, die du nicht ausreichend bestimmen und kontrollieren kannst. Dein Versuch an nur einer Pflanze wird wohl leider nicht reproduzierbar und damit nicht aussagefähig sein.

Um belastbare Aussagen zum Einfluss von CO2 auf Habanero-Red-Pflanzen (nicht Chilipflanzen) zu treffen, bräuchtest du ein dichtes, GWH mit konstanten, definierten Temperatur- und Lichtverhältnissen, aufwändige inline-Analytik und Dosiereinrichtungen für CO2, um dessen Gehalt konstant zu halten.
Darüber könntest du eine Abschlussarbeit an einer Forschungseirichtung, die das Equipment hat, schreiben, für den Hobbygärtner ist das zu viel aufwändig. Mit der Optimierung von Licht und Temperatur (Growschrank) wirst du mehr Erfolg haben.

@doomsday: du bist doch in der Richtung ausgebildet, wie vertragen Pflanzen eigentlich CO, das bei der eher unsauberen Verbrennung in Grablichtern u.ä. entsteht? Weißt du da was?

 

[Beastmaster]

@Mr.Jan Ich hab keine Ahnung wieviel CO2 in Sprudel ist, aber reicht die ausperlende Menge aus ohne Schütteln? Woher weißt Du wann Du die Flasche wechseln mußt? Außerdem bräuchtest Du einen identischen Versuchsaufbau ohne CO2 als Kontrollgruppe, ohne direkten Vergleich bringt es leider gar nichts...