Farbvererbung bei Paprika

ich würde fast behaupten, dass man das nicht vorhersehen kann.
wenn beide gelb bzw. orange sind (d.h. herunterreguliertes rot), dann sollte die herauskommende frucht wieder orange sein.
bei den anderen Eigenschaften müsste man soweit ich das verstanden habe wieder einzeln schauen, wie das ganze weitervererbt wird

grüße
André
 
Hmmm .... könnte man da nicht sogar Gentechnisch die Spitze erreichen und einer Frucht so einen höheren Capsaicinanteil verschaffen?
 
Mit Gentechnik ist es sicher auch möglich, dass die Früchte Senföle statt Capsaicin einlagern... :whistling:

Mit konventionellen Züchtungsmethoden kann man da nur selektieren, selektieren und nochmals selektieren. Das Labor nimmt allenfalls nur die eine Rolle ein und zwar um den Capsaicin Gehalt ermitteln zu können, um letztendes zu wissen, welche Pflanze produziert den höchsten Capsaicin-Gehalt, um diese dann zu selektieren.

Möglicherweise wäre es eine Idee zwei Rekord-Halter-Sorten in Sachen Capsaicin zu kreuzen und dann mal gucken was bei rauspurtzelt. Dann auch hier wieder selektieren, selektieren, selektieren.

Eine andere Methode ist die Präzisionszucht. Das ist sozusagen die Brücken-Lösung zwischen konventionellen Zuchtmethoden und der Gentechnik.

Grüßle, Michi
 
Bevor man aber Chilis modifiziert um Capsaicin zu produzieren, dürfte es allerdings deutlich ertragreicher (und einfacher) sein bakterien entsprechende Fene einzupflanzen.

So oder so hats aber ansich imho wenig mit dem Hobby Chilizucht an sich gemein, es ist ja eigentlich nicht so, als würden die bereits vorhandenen Sorten für den Hobbybereich nicht scharf genug seien (jedenfalls subjektiv gesehen^^)

grüße
André

edit: ok, langsam driftet das ganze arg vom ursprünglichen Thema ab...
 
ich denke auch kaum, dass hier viele den zugang zu dna-analysegeräten haben, insofern ist das nur schöne theorie. ich find's auch ok, wenn da bei den nachkommen mal ne überraschung dabei ist. ich hatte letztes jahr ne annuum dicht an dicht neben ner chinense stehen - bin mal gespannt, was das wird ^^ hat mit gezielter kreuzung natürlich wenig zu tun :D aber beide fruchtsorten waren rot abgereift, daher werden die nachkommen wohl auch rot werden. aber ich weiß nicht: finde, rote schmecken auch meistens anders, als gelbe. das phänomen wurde schon öfter beobachtet. ich glaube nicht mal, dass es sich um einbildung handelt, obwohl carotin ja eigentlich geschmacklos ist, oder (?)
 
Kann ich Dir nicht beantworten, bin da nicht so der Chili-Experte. Ich hab bei Chilis generell das Problem neben der Schärfe auch noch was zu schmecken. Aber ist eigentlich auch gut so, denn ich mag Paprika nicht sonderlich. Und wenn ich nur die Schärfe "schmecke", dann soll mir das recht sein. Deswegen esse ich die Dinger auch nur... *g* :whistling:

Bei Tomaten ist das allerdings tatsächlich teilweise so:

Weiße Tomaten gelten im Allgemeinen als milde Tomaten mit wenig Säure.
Braune Tomaten gelten im Allgemeinen als besonders würzig, intensiv aromatisch.
Grüne Tomaten haben einen ganz charakteristischen, anderen Geschmack mit viel Säure.
Blaue Tomaten schmecken im Allgemeinen nach nichts (da dieser Fruchttyp neu ist und die Züchtung erst noch am Anfang steckt).

Bei Paprika und Chilis könnte das teilweise genau so sein. Ich meine was im Hinterkopf zu haben, dass braune Früchte auch hier besonders intensiv aromatisch sind!? Aber ich weis es ehrlich gesagt nicht. Auch nicht wie das genetisch zusammenhängt. Weder bei der Tomate noch bei Capsicum.

Ich hätte ja noch rote, gelbe und orange Spitzpaprika aus der letzten Saison rumliegen. :P

Grüßle, Michi
 
Die Farbe von Paprika/Chili Schoten wird durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Pigmenten bestimmt, deren Biosynthese durch eine noch größere Anzahl von Regulatoren und Enzymen erfolgt.

Entsprechend ist über die Mechanismen sehr wenig bekannt.

Unreife Schoten haben Farben von Cremeweiß bis violett schwarz und reife Schoten können cremeweiß bis dunkelrot sein.

Dahinter verbergen sich Chlorophyll, Carotenoide und andere Pigmente

Der Standard-Paprika reift von grün nach rot

Die grüne Farbe wird durch Chlorophyll bestimmt, das während des Reifungsprozesses abgebaut wird, gleichzeitig werden verschiedene Carotenoide aufgebaut, die in der Farbmischung rot ergeben.

Wird das Chorophyll verzögert abgebaut, ergibt sich als Zwischenstufe braun, sehr gut beim Africansk zu beobachten.

Wird Chlorophyll nur sehr langsam oder überhaut nicht abgebaut, ist der reife Chili braun. Läßt man ihn unter voller Sonne überreif werden, färbt er sich irgendwann doch dunkelrot, weil das Chlorophyll vom Sonnenlicht zerstört wird.

Gelbe Chili haben Carotenoide, die eine kürzere chemische Struktur besitzen, ist die chemische Struktur der Carotenoide noch kürzer, bekommt man ein hellgelb oder cremeweiß.

Green Habanero baut Chlorophyll nur ganz spät ab und hat wenig oder nur sehr helle Carotenoide, daher bleibt er im Reifezustand fast grün.
Ultrareif und fast matschig geht das Chlorophyll kaputt und man bekommt ein helles Orange.

Gelbe oder orange Chili entstehen aus roten durch spontane Mutation, bei der die langkettigen Carotenoide nicht mehr synthetisiert werden.

Mir ist kein Fall bekannt, bei dem aus einem gelb-orangen Chili wieder ein roter entstanden ist.

Allerdings gibt es auch klar orange Formen, die sich stabilieren lassen.

Das sind erst einmal die relativ einfach zu verstehenden Grundlagen.

Was jetzt dazu auf genetischer Ebene abläuft, ist kaum geklärt und ich erwarte auch keine Einheitsregel, da wir es mit tausenden von verschiedenen Phenotypen zu tun haben.

Also zählt zunächst nur das Einzelexperiment.

Einfaches Beispiel: Quadrado d´Asti rosso gekreuzt mit Quadrado d´Asti giallo gibt?

rot - orange - gelb ?
rot - gelb ?
oder nur rot?
oder nur gelb?

Man muss es ausprobieren und kann dann aber, wenn man wissenschaftlich einwandfrei argumentiert, nur für diese Kombination eine Aussage treffen.

Mit TS moruga und moruga yellow kann das schon ganz anders aussehen.
Es würde mich natürlich freuen, wenn ein moruga orange (oder spektakulärer "salmon red") herauskommen würde.

Unser Habanero Hot Lemon ist vermutlich aus einer Kreuzung von Habanero red mit Goronong entstanden.
Dabei traten auch noch orange und rote Varianten auf.
Die orangen waren relativ stabil, während die roten immer wieder orange Varianten ausbildeten.
Aus den roten und orangen sind bisher keine weiteren gelben entstanden.

Alles klar?

Gruß

Peter
 
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